Losung: Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da
die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird
sie fest bleiben. Psalm 46,5-6
Lehrtext: Siehe, die
Wohnung Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine
Völker sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein, ihr Gott. Offenbarung 21,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Ein feste Burg ist unser Gott« - so ist der Psalm 46 in der
Lutherbibel überschrieben, aus dem die heutige Losung kommt und dessen
wichtigste Verse ich hier zitiere:
Gott ist unsre
Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge
mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem
Ungestüm die Berge einfielen.
Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihrem Strom und ihren
Brunnen, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen,
darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.
Die Völker versinken im Chaos und Reiche zerfallen, das Erdreich muss vergehen,
wenn er sich hören lässt.
Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde. Den Bogen zerbricht
er, / die Lanze zerschlägt er; Streitwagen verbrennt er im Feuer.
Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf
Erden!
Dieser Psalm lädt uns beide ein, ihn nachzusprechen und uns zu eigen zu machen. Und ich denke, wir sollten das auch tun, selbst wenn wir
mit unserem Kleinglauben nicht dahinter stehen können. Denn nicht auf meinen Glauben kommt es an, sondern auf die großen, biblischen Verheißungen.
Die
Stadt Gottes, von der hier die Rede ist, ist das sogenannte „himmlische
Jerusalem“, von dem es im evangelischen Gesangbuch heißt: „Jerusalem, du
hochgebaute Stadt, / wollt Gott, ich wär‘ in dir. / Mein sehnend Herz so groß‘
Verlangen hat / und ist nicht mehr bei mir. / Weit über Berg und Tale, / weit über Flur
und Feld / schwingt es sich über alle / und eilt aus dieser Welt.“
Dieses Lied mit seiner schönen Melodie (EG 150) war das Lieblingslied
meines Großvaters Georg. Er hat zwei Weltkriege erlebt, zwei Inflationen, die
Nazidiktatur und den kalten Krieg zwischen Ost und West. Er wird oft nicht
gewusst haben, was in dieser Welt verlässlich ist und Bestand hat. Wo man
sicher ist und in Frieden leben kann. Und so hat sein »sehnend Herz« einen
Zufluchtsort, eine feste Burg dort gefunden, wo auch Luther sie gefunden hatte
– in Gott.
Die Menschen, die da ihre Heimat haben „sollen fein lustig bleiben“, sollen die
großen und kleinen Götter und Teufel dieser Welt auslachen und ihr ganzes
staatsmännisches Gehabe. Denen seit jeher nichts anderes einfällt als Auge um
Auge, Zahn um Zahn. Die Böses mit Bösem vergelten. Die selbstgerecht sind und
sich für die Guten halten, andere aber ins Reich der Finsternis verdammen. Die
große Worte im Mund führen, die kleinen Leute aber die Kohlen aus dem Feuer
holen lassen.
Die, wie sie auch heißen und wer sie auch sind, sollen von
den Bewohnern jener Stadt ausgelacht werden, weil sie wissen, wie armselig auch
die Reichsten dieser Erde sind, wie klein auch die Größten, wie dumm auch die Klügsten,
wie ohnmächtig auch die Mächtigsten. »Warum toben die Völker und murren die
Nationen so vergeblich? Der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der
Herr spottet ihrer.« (Aus Psalm 2) Ja,
lasst uns lachen mit unserem Gott, auch wenn uns manchmal das Lachen im Halse
stecken bleiben will. Denn wer mit Gott lacht, lacht am besten.
Gebet: Herr, wenn ich das mitansehe, was gerade in unserer Welt geschieht, ist mir
zum Weinen zumute. Aber ich will mich nicht von den Menschen auf der Weltbühne und
ihrem Theater vereinnahmen lassen. Ich will auf dich schauen, der du immer wieder nur lachen
kannst über das, was wir für richtig, gerecht und nötig halten. Ich suche meine
Hilfe nicht bei den Politikern und Politikerinnen, nicht beim Militär, nicht bei
den Klugen und Reichen dieser Welt. Denn der Ort, an dem ich Frieden finde und
sicher bin, bist du. Und wenn ich auf dieser Erde noch durch Feuer und Wasser
gehen muss, wirst du mich auch da hindurch retten (Jesaja 43,2). Du bist der große
Erlöser der Menschen und darum auch meiner. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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