Donnerstag, 31. Januar 2013

Vogelscheuche im Gurkenfeld hl

Losung: Der HERR ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König. Jeremia 10,10

Lehrtext: Der Engel sprach zu Maria: Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Lukas 1,31.33

Liebe Leserin, lieber Leser,

welchen Gott beten Sie / betest du an? Ist es derjenige, der in dein menschliches Gehirn passt, der mit deiner Logik übereinstimmt und sich begreifen lässt? Oder ist es der unbegreifliche, geheimnisvolle, heilige, allmächtige und barmherzige Gott, der Schöpfer des für uns unfassbaren Universums, welches er mit einem Wort ins Dasein gerufen hat? Der Gott, der uns erschauern lässt und überwältigt, vor dem wir auf die Knie sinken, um ihn ehrfürchtig anzubeten? Der dich geschaffen hat und dich liebt?
Vielleicht mag jetzt jemand einwenden: „Ich bete überhaupt keinen Gott an und sinke vor niemandem auf die Knie." Wirklich? Bist du da so sicher? Vielleicht ist gerade die totale Selbstbestimmtheit, die du dir zu billigst, dein Gott. Vielleicht deine Weltanschauung und Lebensauffassung. Wie dem auch sei. Ich meine, dass Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten ihre Götter und Götzen hatten und haben werden. Luther schreibt dazu: »Das, woran dein Herz hängt, ist dein Gott!«
Der Prophet Jeremia sagt zu seinen Landsleuten, den Israeliten: Eure selbstgemachten Götzen »sind ja nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muss man sie tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun. …Aber der HERR ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König. (Tageslosung).«
So etwas wollten sich die Israeliten nicht sagen lassen. Darum haben sie ihren Propheten schnell eingesperrt und verschleppt. Mit einem Wort: mundtot gemacht. In unserer Gesellschaft geht es da zivilisierter zu: Man schweigt den Gott der Bibel weitgehend tot und erklärt diejenigen, die sagen, dass er König sei über alle Welt gern zu Fundamentalisten. Und, was ist damit gewonnen? In einer gottlosen Welt machen sich die Gottlosen selbst zu Gott. Ist das die Lösung?
Ich diene lieber dem Gott, der für mich und für dich in der Krippe lag, am Kreuz hing und auferstanden ist zu einer lebendigen Hoffnung für alle Welt. Der niemanden knechtet und niemanden zwingt, an ihn zu glauben. Der als ewiger König seine Menschen nicht ausbeutet, sondern ihnen dient. Auch das ist unbegreiflich, aber unbegreiflich schön!

Gebet: Wunderbarer König, / Herrscher von uns allen, / lass dir unser Lob gefallen.
Deine Vatergüte / hast du lassen fließen, / ob wir schon dich oft verließen.
Hilf uns noch, / stärk uns doch; / lass die Zunge singen, / lass die Stimme klingen.
(Evangelisches Gesangbuch Nummer 327 Vers 1)

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 30. Januar 2013

Gott und das Böse hl

Losung: Gott ist weise und mächtig; wem ist's je gelungen, der sich gegen ihn gestellt hat? Hiob 9,4

Lehrtext: Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Römer 9,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Gott« – wie unbedacht sprechen wir dieses kurze Wort oft aus und machen uns nicht klar, dass wir damit alles sagen, was zu sagen ist. Mehr geht nicht. Wer Gott sagt, der sagt „das Ganze". Wer Gott sagt, der sagt Leben und Tod, Licht und Finsternis, Himmel und Erde, gut und böse. Wie bitte, auch böse? Gerade wer das Hiob-Buch kennt, aus dem die heutige Losung stammt, weiß, dass angesichts von Gottes Allmacht unsere menschlichen Begriffe von gut und böse nicht mehr passen. Hiob hat das, was er erleiden musste, als durch und durch böse erfahren, zumal er sich keiner Schuld bewusst war. Aber er hat nicht irgendeinen Teufel angeklagt, sondern Gott. Er hat sich gleich an die oberste Instanz gewandt, weil nur von dort auch echte Hilfe kommen kann.
Was ist schon gut, was ist schon böse! Wir kleinen und kurzlebigen Menschen mit einem schwachen Erinnerungsvermögen und der Unfähigkeit, in die Zukunft zu schauen, wir können nur für den Augenblick sagen, was wir jetzt als gut und als böse erfahren. Aber wissen wir denn, ob aus dem, was uns jetzt gut erscheint, nicht Böses werden kann und umgekehrt? Kann Gott nicht auch aus Bösem Gutes entstehen lassen? Gott macht keine Fehler. Aber ich.
Nehmen wir den Zweiten Weltkrieg, eine durch und durch böse Geschichte. Dadurch wurden die Verhältnisse in Europa und weltweit dermaßen durchgeschüttelt, das anschließend eine völlig andere Ausgangslage da war als wenn es ihn nicht gegeben hätte. Meine Eltern hätten sich ohne diesen bösen Krieg niemals kennen gelernt, und dann wären ich und infolge meine Kinder und mein Enkelsohn nie geboren. Gut, an mir und meinen Nachkommen soll es nicht liegen. Aber das trifft wohl für die meisten Menschen zu, die heute leben, zumindest in Deutschland. Kurz gesagt, ohne diesen Krieg würden heute andere Menschen leben als wir. Und so lassen sich zahllose andere Beispiele anführen. Wir haben in unserer Sprache dafür Sprichwörter wie „Alles hat seine zwei Seiten" und wir Franken sagen manchmal „Es gibt keinen Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist."
Natürlich brauchen wir Begriffe wie „gut" und „böse", damit wir uns über Werte verständigen können und ein Zusammenleben möglich ist. Doch ich muss mir klar machen, wie relativ und vorläufig diese Begriffe sind. 
Ein guter Richter weiß, dass er einem Angeklagten mit seinem Urteil nach dem gegenwärtig geltenden Wertesystem nicht gerecht werden kann, dass er aber trotzdem Recht sprechen muss, damit der Rechtsfriede gewahrt bleibt. Auch ein Verbrechen kann in der Zukunft eine positive Auswirkung haben, von der ich mir jetzt keine Vorstellung machen kann, aber Gott. Ich überblicke das Ganze nicht, aber er. Deshalb möchte ich vorsichtig sein mit meinen Urteilen über andere Menschen, über mich, über die Welt und über Gott. Mit ihm rechten, ihn zur Rechenschaft ziehen zu wollen, ist unmöglich. 
Ja, du kannst mit ihm hadern, ihn in deiner Verzweiflung anklagen, ihm dein ganzes Leid vorhalten – so wie es die getan haben, von denen die Psalmen in der Bibel stammen. Aber ihm nachweisen zu wollen, dass er nicht recht getan hat, geht nicht. Das hat auch Hiob eingesehen. Und als er soweit war, erlebte er den Wendepunkt in seinen Leiden und kehrte ins Leben zurück. Wir können nur mit Gott leben und nicht gegen ihn. Schließlich setzt sich sein Wille durch und nicht der unsere.

Gebet: Vater unser im Himmel, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 29. Januar 2013

Überraschung mit der Tageslosung hl

Losung: Gott ist mit dir in allem, was du tust. 1.Mose 21,22

Lehrtext: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! 1.Thessalonicher 5,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Tageslosung kommt eigentlich ganz harmlos daher und scheint uns im Glauben zu bestätigen. Aber wenn man den Zusammenhang liest, in dem sie steht, taucht plötzlich ein völlig anderes Thema auf, nämlich: Wie hältst du's mit den Asylanten? Den Satz aus dem ersten Buch Mose sagt nämlich Abimelech, der König der Philister zu Abraham, der während einer Hungersnot als Wirtschaftsflüchtling in sein Land gekommen war. Nun, Wirtschaftsflüchtlinge bekommen bei uns in Deutschland sowieso kein Asyl. Da mögen in ihrer Heimat noch so viele sterben, für unsere Regierungen in Bund und Ländern ist das kein Grund, sie als asylberechtigt anzuerkennen. Der Hintergrund ist die Angst der Politiker vor der eigenen Bevölkerung, dass sie nicht mehr gewählt werden, wenn sie gegenüber Asylanten zu großzügig sind. Denn noch immer beherrscht das Vorurteil die Köpfe vieler Deutscher, als würden Asylsuchende ihnen Arbeit wegnehmen und als hätte Deutschland durch sie einen Nachteil. Dass das Gegenteil der Fall ist, dass wir aufgrund der Bevölkerungsituation bei uns wesentlich mehr Menschen aus fremden Ländern aufnehmen müssen, wenn wir auch in Zukunft Renten bezahlen, Pflegekräfte haben und auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben wollen – das geht in viele Köpfe nicht hinein, um vom Mitleid mit den Flüchtlingen gar nicht erst zu reden.
Abimelech ist klüger. Er beobachtet Abraham genau und merkt, dass das ein geschickter und begabter Mann ist, mehr noch, dass er offensichtlich Gottes Gnade hat selbst als Wirtschaftsflüchtling. Dem König macht das etwas Sorge, weil er nicht weiß, ob Abraham, dem offenbar alles gelingt, in seinem Land mit der Zeit nicht doch recht mächtig werden wird. Aber statt dass er ihn wieder hinausschmeißt, geht er einen Vertrag mit ihm ein. Er sagt zu Abraham: »Schwöre mir jetzt bei Gott, dass du an mir und meinem Sohn und allen meinen Nachkommen nicht treulos handeln wirst. Ich habe dir nur Gutes erwiesen; handle du nun ebenso an mir und an dem Land, in dem du als Fremder lebst!«
Ich meine, was Abimelech uns da vorgemacht hat, ist die beste Grundlage dafür, dass Einheimische und Zuwanderer auf Dauer in Frieden und zu gegenseitigem Nutzen zusammen leben können. Vielleicht sollten die Politiker in Bayern und Berlin doch öfter mal in die Bibel schauen und mehr auf Gottes Wort hören als auf das Stammtischgerede, bevor sie so widersinnige Gesetze verabschieden wie das, dass Asylsuchende in Deutschland nicht arbeiten dürfen. Dann wäre die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit allen, - die Gnade dessen,.der einst als Asylant in Ägypten war, wo er so lange Zuflucht bekam, bis sein Verfolger, König Herodes, gestorben war. Darauf sind die Kopten, die Christen Ägyptens, noch heute stolz.

Gebet: Gott und Vater aller Menschen, immer wieder sagst Du uns durch Dein Wort in der Bibel: »Fürchtet Euch nicht!« Und doch haben wir immer wieder Angst vor dem, was uns fremd ist, gerade auch vor Menschen aus fremden Ländern, die bei uns Zuflucht suchen. Lass uns erkennen, dass wir vor ihnen keine Angst haben müssen, sondern dass sie ein Geschenk für uns sind – Dein Geschenk. Amen

Einen gesegneten Tag!

Hans Löhr

PS: Dieselbe Losung war auch schon am 29.9.2010 dran. Hier die damalige Auslegung: In allem, was du tust

Montag, 28. Januar 2013

Ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel hl

Losung: Der HERR hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Psalm 40,4

Lehrtext: Jesus sprach zu dem Blinden: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Lukas 18,42-43

Liebe Leserin, lieber Leser,

was war das nur, wovon ich aufgewacht bin und das mich nicht schlafen lässt? Ein böser Traum? Es ist noch dunkel. Ich liege wach. Die Gedanken fahren Karussell. Da ist diese Sache, die mein Lebensglück bedroht. Muss ich sie so ernst nehmen oder bilde ich mir da etwas ein? Jeder Einschlafversuch scheitert. Wie oft ich mich wohl schon in der letzten Stunde von einer Seite auf die andere gedreht habe? Langsam, sehr langsam wird es hell. Jetzt bringt es auch nichts mehr, den versäumten Schlaf nachholen zu wollen. Ich stehe auf.
Gerädert sitze ich auf der Bettkante. Da kommt mir von irgendwo her eine Melodie in den Sinn. Ich hab sie schon lange nicht mehr gehört. Stimmt, es ist ein Lied, ein Kanon, den ich vor vielen Jahren gerne gesungen habe. Jetzt fällt mir auch der Text wieder ein: »Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel; die Nacht ist verflattert: Ein neuer Tag von Deiner Liebe, Herr. Ich danke Dir!«
Ich summe die Melodie vor mich hin, dann singe ich leise. Meine Stimme schläft noch und hört sich nicht schön an. Aber ich singe dieses Lied ja nicht anderen vor, sondern mir selbst und meinem Gott. Hat er es mir eingegeben? Jetzt geht es mir deutlich besser. Die Schatten der Nacht sind verschwunden, der Albtraum verblasst, die Ängste verdämmern: »Ein neuer Tag von Deiner Liebe, Herr. Ich danke Dir!« Ja, das Lied steckte tief unten in der Schatzkiste meines Glaubens. Es hat mir geholfen.

Gebet: Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel; die Nacht ist verflattert: Ein neuer Tag, von deiner Liebe, Herr. Ich danke Dir! (Gebet aus Afrika)

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche mit sieben neuen Tagen von Gottes Liebe - und ein paar schönen Liedern.

Hans Löhr 

Sonntag, 27. Januar 2013

»Make-up für Jesus - Noch mal von vorn« hl

Predigt am Sonntag Septuagesimae (27.01.2013) von Hans Löhr
Predigttext: Matthäus 9, 9-13

Liebe Gemeinde,

stellt euch das mal vor: Am Sonntag, dem 10. März erscheint ein Engel in unserem Gottesdienst mit der Botschaft: »Jesus kommt am Palmsonntag in eure Gemeinde.« Engel und Botschaft sind so glaubwürdig, dass kein Zweifel daran besteht. Wir hier sind erstmal ziemlich erschrocken und dann fragen wir uns: „Was sollen wir bloß tun, um ihn würdig zu empfangen?“
Um darauf eine Antwort zu finden, rufe ich noch am selben Tag die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher zu einer Sondersitzung zusammen. Es geht vor allem darum, wie wir die Kirche schmücken sollen und natürlich auch das Pfarrhaus und das ganze Dorf. Und wer darf dann überhaupt in der Kirche dabei sein? Wir werden wohl mit einem großen Andrang rechnen müssen. Soll es eine Sitzordnung geben? Sollen wir Platzkarten verteilen und wenn ja, an wen? Und sollen wir überhaupt jemand noch dazu einladen? Den Bürgermeister vielleicht oder den Dekan oder den Regionalbischof? Den Landesbischof, den Landrat oder den Ministerpräsidenten oder nicht gleich Bundespräsident Gauck, der selbst ja auch Pfarrer ist?
Und wie wollen wir es mit der Presse halten? Sollen wir sie informieren? Die Journalisten werden auf jeden Fall Wind davon bekommen. Müssen wir für sie Plätze in der Kirche freihalten? Sollen wir nach dem Gottesdienst eine Pressekonferenz mit Jesus veranstalten?
Der Pfarrer gibt zu bedenken, ob das nicht alles ein bisschen zu viel ist. Schließlich kommt der Herr ja gezielt in unserer Gemeinde. Muss man da auch noch Leute von auswärts dazu einladen? Im Kirchenvorstand ist man geteilter Meinung. Die Mehrheit setzt sich durch. Sie meint, dass man die kirchlichen und weltlichen Würdenträger nicht verprellen darf und ebenfalls einladen soll.

Rotwein für 200 Euro

In den Tagen vor Palmsonntag steigt die Spannung ins Unermessliche. Alle Frauen vereinbaren schnell noch einen Termin beim Friseur. Die Männer bringen ihre Anzüge in die Reinigung und kaufen sich eine neue Krawatte. Das ganze Dorf wird geschmückt mit Blumen und Girlanden, mit Transparenten und Fahnen. Die Wege zur Kirche werden mit einem grünen Teppich aus geschnittenen Zweigen bestreut. Die Kirche selbst wird von den Mesnerinnen und vielen Frauen, die freiwillig mithelfen, auf Hochglanz gebracht. Männer machen Schönheitsreparaturen. Den Bläsern des Posaunenchors tun vor lauter Üben schon die Lippen weh. Viele lernen schnell noch einmal den Kleinen Katechismus. Man weiß ja nie, ob man nicht vielleicht doch Bescheid wissen muss? Im Sommersdorfer Pfarrhaus wird für ein Menü eingekauft. Es soll Lammbraten geben, den die Pfarrerin kocht, mit einem guten Rotwein, die Flasche zu 200 Euro, den der Pfarrer besorgt. Es hätte auch eine für 500 Euro gegeben, aber so viel wollte er dann doch nicht ausgeben.
Nur die üblichen Verdächtigen im Dorf fallen wieder mal auf: Auch dieses Mal machen Sie nicht mit und zeigen an Jesus kein Interesse. Sie kommen ja auch sonst nicht in die Kirche. Und vermutlich wären sie da bei ihrem zweifelhaften Lebenswandel und ihren rüden Umgangsformen auch gar nicht so gern gesehen. Man will sich ja nicht blamieren, wenn Jesus höchstpersönlich kommt.

Polierte Amtskreuze

Dann ist der große Tag endlich da. Nicht nur das ganze Dorf ist auf den Beinen und die Dörfer ringsum. Hunderttausende aus dem ganzen Land und aus dem Ausland verstopfen die Straßen, zertrampeln die Gärten. Journalisten aus aller Welt prügeln sich um die besten Plätze. Selbstverständlich sind der Landesbischof und der Dekan der Einladung gefolgt und haben vorher noch eifrig ihr Amtskreuz poliert. Ab und zu kontrollieren sie, ob der Zettel mit dem wohlformulierten Grußwort noch in der richtigen Tasche steckt. Auch der Ministerpräsident und der Bundespräsident haben sich angesagt. Für sie werden vor der ersten Bankreihe extra Stühle aufgestellt.
Der Pfarrer trägt zum Talar ein frisch gebügeltes Beffchen. Die Kirchenvorsteher tragen schwarze Anzüge mit silbernen Krawatten und die Kirchenvorsteherinnen dunkle Kostüme, dazu ein dezentes, nicht zu auffälliges Make-up. Alles für Jesus.
Die Spannung erreicht den Siedepunkt. Jetzt ist es so weit. Die Glocken läuten. Und tatsächlich, wie in der Bibel beschrieben, erscheint ein Blitz von einem Ende der Erde zum anderen und dann ist Jesus mitten unter den Leuten vor der Kirche. Alle verstummen. Kaum einer wagt zu atmen. Jesus geht langsam die Straße entlang. Alles weicht ehrfürchtig vor ihm zurück. Sogar der Personenschutz der Politiker. Er selbst hat keinen mitgebracht. 

Jesus auf Abwegen

Da, was ist da? Jesus geht gar nicht den Weg zur Kirche. Er biegt in eine Seitenstraße ein und geht geradewegs auf eines der Häuser zu, die nicht geschmückt sind. Wo die Leute daheim geblieben sind und lieber Super-RTL schauen. Wo die, na du weißt schon, die Typen mit den lockeren Sitten und mit den leeren Schnapsflaschen vor der Wohnungstür hausen. Jesus klingelt. Man öffnet. Er geht hinein. Die Menschen, die ihn draußen erwartet hatten, schauen sich ratlos an. Sie versammeln sich vor dem Haus und warten. Aber es dauert geschlagene drei Stunden, bis er wieder herauskommt. Man sagt, er habe in dem Haus Pizza gegessen und billigen Rotwein getrunken. Sogar einen Schnaps habe er nicht verschmäht.
Im Pfarrhaus ist unterdessen der Lammbraten kalt geworden. In der Kirche macht sich immer mehr Unruhe breit. Man hört, dass er gekommen ist, aber eben nicht zum Gottesdienst, nicht zum Landesbischof und nicht zum Bundespräsidenten, nicht zum Pfarrer und nicht zu den Kirchenvorstehern. Allen Honoratioren aus Kirche, Wirtschaft, und Politik hat Jesus einen Korb gegeben. Die Zettel mit den vorbereiteten Grußworten werden enttäuscht weggesteckt. Die Fernsehkameras werden abgeschaltet. Der Ministerpräsident drängt zum Aufbruch. Schließlich ist Wahlkampf. Niemand versteht, was vorgefallen ist.
Da, als alle schon aufbrechen wollen, erscheint Jesus doch noch in der Kirche. Keiner kann hinterher sagen, wie er hereingekommen ist.

Die sich selbst für fromm und gerecht halten

»Friede sei mit Euch!« sagt er und »Was seid ihr so verdutzt? Kennt ihr nicht die Bibel? Wisst ihr nicht, was bei Matthäus geschrieben steht im 9. Kapitel? Ich will es euch sagen:
Als ich damals durch Palästina ging, sah ich einen Mann, der gerade dabei war, Steuern einzutreiben. Sein Name war Matthäus. Er war einer von jenen Typen, die im ganzen Land verhasst waren, weil sie mit den Römern kollabierten und das eigene Volk betrogen. Ich sagte zu ihm: „Komm, geh mit mir.“ Und Matthäus stand auf und schloss sich mir an. Später, als ich im Haus von Matthäus mit ein paar meiner Jünger zu Abend aß, kam eine ganze Reihe von Leuten, die einen üblen Ruf hatten und setzten sich mit an den Tisch. Kaum hatten die „feinen“ Leute erfahren, in welcher Gesellschaft ich mich befand, regten sie sich auch schon auf und machten den Jüngern Vorhaltungen: „Könnt ihr uns erklären, warum euer Meister sich mit einem solchen Gesindel an einen Tisch setzt?“ Ich hab das natürlich mitbekommen und ihnen selbst die Antwort gegeben: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Geht und fragt euch einmal, was das Bibelwort bedeutet: ‚Erbarmen erwarte ich von euch, nicht religiöses Getue.‘ Ich bin gekommen, um Menschen für Gott zu gewinnen, die weit weg von ihm sind, die Sünder und nicht die, die sich selbst für fromm und gerecht halten.“« (Matth. 9,9-13) Dann sagt er noch: »Wenn ihr nur endlich aufhören würdet, über andere schlecht zu denken und schlecht zu reden, die nicht so sind und nicht so leben wie ihr, – dann komme ich das nächste Mal auch zu euch.«
Kaum hat er das gesagt, ist er auch schon verschwunden.

Das war geil

Pfarrer und Kirchenvorstand denken in der nächsten Sitzung über die Frage nach, ob sich die Kirchengemeinde ebenfalls für die Leute interessieren sollte, für die sich Gott interessiert und was das wohl für Folgen hätte. Die Typen aber, mit denen er gegessen hatte, sagen: »Ey, das war vielleicht geil. Hatten nie gedacht, dass Gott sich für uns interessiert und dass Jesus persönlich zu uns kommt, ausgerechnet zu uns.« Sie werden noch ein paar Tage respektvoll gegrüßt. Doch das legt sich wieder und bald ist es so wie immer.

Ja, liebe Gemeinde, zum Glück haben wir uns das alles nur vorgestellt. Wäre es wirklich passiert, wir müssten womöglich über unser Leben und unseren Glauben nochmal ganz neu nachdenken und von vorn beginnen – und die Kirche auch.
Amen

Freitag, 25. Januar 2013

Unübertrefflich ebl

Losung: Gott, dein Weg ist heilig. Psalm 77,14

Lehrtext: Welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Römer 11,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

Anlässe gäbe es tausende an einem Tag, um über die Macht Gottes zu staunen: wenn sich der wunderschön gezeichnete Buntspecht am Vogelhäuschen vor unserem Fenster den Bauch mit Sonnenblumenkernen vollschlägt, wenn unzählige Schneekristalle diesem Vogelhäuschen eine bezaubernde Haube aufsetzen, wenn ich an winterkahlen Ästen draußen im Garten doch die Knospen des nächsten Frühlings schon sehen kann. "Ich denke an deine Taten, Herr (...). Ich zähle mir auf, was du vollbracht hast, immer wieder denke ich darüber nach. Gott, heilig ist alles, was du tust! Kein Gott ist so gewaltig wie du!" (Altes Testament, Psalm 77, 14) So betet Asaf in unserer heutigen Losung. Er könnte uns dazu bringen, uns jetzt einen Moment zurückzulehnen, die Augen zu schließen und zu überlegen, wo wir heute schon Spuren von Gottes Macht gesehen haben.
Und dann könnten wir mit Paulus in sein Loblied einstimmen: "Wie unergründlich tief ist Gottes Reichtum, wie tief seine Weisheit und seine Voraussicht! Wie unerforschlich sind seine Gerichtsurteile, wie unbegreiflich seine Führungen!" (Neues Testament, Brief an die Römer, Kapitel 11, Vers 33) Sich bewusst werden, wo man Gottes Macht erlebt und seine 'Handschrift' wirklich entdeckt und ihm dann danken - das kann uns helfen, unser Vertrauen in Gott wachsen zu lassen.

Gebet: "Allmächtiger Gott, ich muss nur kurz Pause machen und mich umsehen, nur für einen Moment die Arbeit ruhen lassen und in mich gehen, und schon kann ich viele Spuren deiner Macht wahrnehmen. Danke, dass du uns eine deine so kunstvoll gestaltete Welt zum Leben überlassen hast. Danke für so viel Schönes und Wohltuendes, danke für deine Führung und deine Orientierung. Du bist unübertrefflich! Schenke mir dafür immer wieder einmal einen bewussten Blick. Amen.

Herzliche Grüße

und einen guten Start in ein erholsames Wochenende!

Ihre / deine Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 24. Januar 2013

Ehrlich währt am längsten ebl

Losung: Das Warten der Gerechten wird Freude werden. Sprüche 10,28

Lehrtext: Geduld habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Hebräer 10,36

Liebe Leserinnen und Leser,

auch heute habe ich zum besseren Verstehen erst einmal in mein Bücherregal gegriffen und nachgesehen, wie denn in der 'Guten Nachricht für dich' die Losung für diesen Tag übersetzt ist. Dort steht, deutlich klarer in der Aussage: "Den Redlichen erwartet Freude; der Unredliche hat nichts Gutes zu erwarten." (Altes Testament, Sprichwörter Kapitel 10, Vers 28) Noch einmal anders gesagt: "Wer aufrichtig, ehrlich und verlässlich lebt, der darf sich freuen" - soviel ist jetzt klar.
Aber worauf? In den Sprichwörtern bekommen wir auf diese Frage keine direkte Antwort. Möglicherweise ist der Schreiber dieses Satzes fest davon überzeugt, dass ein ehrlicher Lebensstil immer das bessere Ende für sich hat. Wenn ich mich zu erinnern versuche, was Jesus zu diesem Thema zu sagen hatte, dann fällt mir sofort der korrupte Steuerbeamte Zachäus ein, den Jesus überraschend besucht und damit eine Lebenswende bei ihm einläutet: Ehrlichkeit ist deren neues Fundament und eine große innere Befreiung und neue Lebensfreude für Zachäus der Lohn (nachzulesen in Lukas 19).

Die Welt, in der wir leben, hat ganz sicher nicht "Sprichwörter 28, 10" als Grundgesetz - ganz im Gegenteil: Das Beschummeln und Betrügen zum eigenen Vorteil fällt für viele Leute unter die Rubrik 'Kavaliersdelikt'. Frei nach dem Motto: "Selber schuld, wer sich über's Ohr hauen lässt."

Im heutigen Lehrtext steht: "Ihr braucht Kraft zum Durchhalten, damit ihr weiterhin tut, was Gott von euch will, und so auch bekommt, was er versprochen hat." (Neues Testament, Brief an die Hebräer, Kapitel 10, Vers 36) Wir haben, wenn wir ehrlich leben wollen und damit bewusst gegen den Strom schwimmen, Gott als Trainer und Helfer an unserer Seite. Mit seiner Hilfe kommen wir dem immer näher, was Gott uns verspricht: einem Leben, dem es an nichts fehlt und das durch unser Gottvertrauen eine ganz neue Qualität bekommt.

Gebet: "Danke, Vater, dass du uns heute daran erinnerst, was dir wichtig ist: aufrichtig, ehrlich und verlässlich sein. Du wünschst dir von uns den Mut, möglichst oft so zu handeln und niemanden zu hintergehen. Hilf uns dabei, auch wenn mancher uns vielleicht belächelt. Es soll uns egal sein. Amen."

Einen lieben Gruß aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus

schickt dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 23. Januar 2013

Das Jetzt zählt ebl

Losung: Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? Hesekiel 18,23

Lehrtext: Der Vater sprach: Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Lukas 15,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Übersetzung von Martin Luther ist die heutige Losung so schwer zu verstehen, dass man am liebsten gleich weiterklicken würde. In der 'Guten Nachricht für dich' wird Gottes Frage an uns klarer: "Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss? Nein, ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt!" (Altes Testament, Buch des Propheten Hesekiel, Kapitel 18, Vers 23)

Es geht im weiteren Zusammenhang dieser Bibelstelle wieder einmal um die Frage der Lebensführung: Wirken sich 'Altlasten' an Schuld auf mein weiteres Leben aus? Habe ich so etwas wie ein 'Konto guter Werke', auf das ich ein paar Jahre kräftig einzahle, damit ich es danach mit einem guten Gewissen 'krachen lassen kann'?
Gottes Antwort ist ganz einfach: "Das Jetzt zählt." Was ich heute will, was ich heute tue, das ist maßgeblich. Das Vergangene wird mir, wenn ich bereue, vergeben. Aber 'auf Vorrat gut sein' kann ich nicht. Jetzt entscheidet sich, ob Gott mir etwas bedeutet. Diese Frage auf den 'Sankt-Nimmerleinstag' zu verschieben, könnte sich fatal auswirken.

Dabei sollten wir die Vergebungsbereitschaft unseres himmlischen Vaters nicht unterschätzen - das zeigt das berühmte Gleichnis vom barmherzigen Vater (oder, von der anderen Seite aus betrachtet, vom verlorenen Sohn) Da sagt der Vater, der ja im Bild für Gott steht: "Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden." (Neues Testament, Evangelium des Lukas, Kapitel 15, Vers 24) Selbst dann, wenn wir alles 'verspielen', was Gott uns in der Vergangenheit schon geschenkt hat, dürfen wir zu Gott als unserem Vater wieder heimkommen - wir müssen es nur wollen. Seine Arme sind offen.

Gebet: "Vater, du bist so voller Liebe und Vergebungsbereitschaft, dass wir uns das gar nicht wirklich vorstellen können. Bewahre uns davor, dass wir uns daran gewöhnen. Beschütze uns davor, dass wir gleichgültig dir gegenüber werden. Wir sollen und wir wollen heute mit dir leben - geh du mit uns durch diesen Tag. Danke, Vater. Amen.

Einen herzlichen Gruß dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 22. Januar 2013

Dünnhäutig bleiben ebl

Losung: Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten! Jesaja 1,17

Lehrtext: Denkt an die Gefangenen, weil auch ihr Gefangene seid; denkt an die Misshandelten, weil auch ihr Verletzliche seid. Hebräer 13,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich selber noch kein Auto hatte (und das war immerhin bis zu meinem 34. Lebensjahr der Fall, weil ich immer in Städten gewohnt hatte und mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln meistens gut durchgekommen bin), war ich doch ab und zu darauf angewiesen, dass mir jemand seinen fahrbaren Untersatz leiht oder mich per Anhalter mitnimmt. Seit ich selber ein Auto habe, nehme ich immer wieder AnhalterInnen mit, weil ich genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn man am Straßenrand steht und darauf wartet, dass jemand anhält.
Da ticken wir Menschen alle ähnlich, wie ich meine: Eine Problemlage oder Not, die wir nachempfinden können, macht uns hilfsbereit. Der heutige Lehrtext knüpft exakt an diese Tatsache an. "Denkt an die Gefangenen, als ob ihr selbst mit ihnen im Gefängnis wärt! Denkt an die Misshandelten, als ob ihr die Misshandlungen am eigenen Leib spüren würdet!" (Neues Testament, Hebräer 13,3 nach 'Die gute Nachricht für dich') Natürlich liegen Welten zwischen der Notwendigkeit, mit fremder Hilfe von A nach B zu kommen und der Erfahrung von Gefangenschaft und Misshandlung. Aber möglicherweise lernt sich Hilfsbereitschaft leichter in kleinen Gesten als gleich in dem ganz großen Rettungsprojekt. Die Losung sagt - genau in diesem Sinn - ganz einfach: "Lernt Gutes zu tun, sorgt für Gerechtigkeit." (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 1, Vers 17)

Gebet: "Vater, du möchtest, dass wir dünnhäutig bleiben, so dass uns die Not anderer Leute nicht unberührt lässt. Hilf uns dabei, denn in unserer Welt gelten ja normalerweise andere Gesetze. Mit deiner Hilfe wollen wir hilfsbereit werden und es bleiben. Die größte Hilfsbereitschaft zeigst du ja selber uns gegenüber - du hast uns das Leben schon gerettet. Danke, Vater. Amen."

Einen guten Start in den neuen Tag
mit Chancen zum Helfen
wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 21. Januar 2013

Schutzengel im Einsatz ebl

Losung: Gelobt sei Gott, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut haben. Daniel 3,28 

Lehrtext: Kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen. Lukas 21,18 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Losung für den Anfang der neuen Woche ist der Schluss einer kleinen, aber umso spannenderen Erzählung im Alten Testament: 'Die drei Männer im Feuerofen' haben mich schon als Kind tief beeindruckt. Wer sich die Zeit zum Nachlesen gönnen will, muss im Buch des Propheten Daniel das Kapitel 3 aufschlagen. Dort sagt der König Nebukadnezar nach einer wirklich heißen Bekehrungserfahrung aus tiefstem Herzen: "Gelobt sei Gott, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut haben." (Daniel 3,28) "Da hatte ich aber einen Schutzengel!" hat sicher jeder von Ihnen/von euch sich schon einmal gedacht. Mir schoss der Gedanke neulich durch den Kopf, als ich im Straßenverkehr einen Moment lang geistesabwesend war und einer gefährlichen Situation nur ganz knapp entkam. Ohne sie ihrem Schutzengel anzuvertrauen, möchte ich auch am Morgen meine Kinder nicht aus dem Haus lassen.
"Kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen.", lesen wir auch als tröstliche Nachricht im Neuen Testament. (Evangelium des Lukas, Kapitel 21, Vers 18). Mir tun diese Sätze aus der Bibel gut und ich stelle sie gerne über diesen Tag und über die Woche, die vor uns liegt.

Gebet: "Danke, Vater, dass wir für dich so kostbar sind, dass du auf jeden einzelnen von uns Acht gibst. In allem, was wir erleben (müssen), hast du uns trotzdem liebevoll im Blick. Manchmal kann ich das gut glauben, manchmal nicht. Neulich, nach dem Beinahe-Crash auf der Straße, war es mir sonnenklar, dass dein Schutzengel Schlimmeres verhindert hat. Ich danke dir, Gott. Bitte behalte uns weiterhin gut im Auge. Amen."

Hustend und schniefend, aber zum Glück wieder denkfähig wünsche ich dir und Ihnen einen gesegneten Start in die neue Woche!

Ihre / deine Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 20. Januar 2013

Über den eigenen Schatten springen hl

Predigt im 162. Lichtblickgottesdienst am 20. Januar 2013.
Bibelwort: Psalm 18,30. 
Aus der Reihe: Wie soll ich leben? Teil 2 (Teil 1 siehe 6.1.13)

Liebe Freunde,

ich beginne den zweiten und letzten Teil der kleinen Reihe „Wie soll ich leben?“ mit einem bekannten Gebetswunsch. Gott, so heißt es da, gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Im letzten Lichtblick-Gottesdienst habe ich über die Dinge gesprochen, die wir nicht ändern können und deshalb hinnehmen müssen, wie Abschiede und Verluste. Heute spreche ich über  Dinge, die man ändern kann, wie ungute Angewohnheiten oder ein Suchtverhalten und was dabei hilft. Und deshalb heißt das Thema heute: Über den eigenen Schatten springen.

Jedes Kind hat das schon mal probiert, über den eigenen Schatten zu springen, und feststellen müssen, dass das nicht geht. Oder doch? Jeder kann sich überwinden, etwas zu tun, was er bisher noch nicht getan hat. „Komm, spring halt über deinen Schatten und probier die köstlichen Muscheln!“ Und dann schmecken plötzlich die Meeresfrüchte doch, um die man auf der Speisekarte bisher immer einen Bogen gemacht hat. Aber es geht auch ernster: „Komm, spring halt mal über deinen Schatten und lass die Bierflasche zu!“

Nein, einfach ist so was wirklich nicht. Fast jeder von uns hat die eine oder andere ungute Angewohnheit, doch man kriegt sie einfach nicht los. Es wird zu viel gegessen, geraucht, zu viel ferngesehen, zu viel am PC gespielt oder auf dem Smartphone gedaddelt. Oder man bewegt sich zu wenig, verbringt zu wenig Zeit mit den Kindern oder Enkeln, zeigt zu wenig Selbstkontrolle und Disziplin. Wenn du deine eigenen Schattenseiten kennst, hast du wenigstens die Chance, etwas dagegen zu tun. Aber wenn du nicht wahrhaben willst, dass du vielleicht ein Problem mit dem Trinken oder einer ungesunden Lebensweise hast oder damit, wie du mit deinem Partner umgehst – dann wirst du auch nicht über deinen Schatten springen können.

In der Bibel im Psalm 18 steht das Wort: »Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen«. Daran hatte sich am 9. November 1989 mancher erinnert, der zuvor in der DDR mit Friedensgebeten und Kerzen für mehr Freiheit eingetreten ist und nun auf einmal mit tausenden anderen auf der Berliner Mauer tanzte. Ich werde diese Bilder nie mehr vergessen. Doch das Bibelwort meint nicht in erster Linie Mauern aus Stein, über die Gott mit mir springt, sondern die Mauern in unseren Köpfen und Herzen. Die Mauern der Angst, der Sucht, des Egoismus, der Enttäuschung, der Wut und der Depression. Es meint die Mauern, die mich von anderen und von Gott trennen und mich selbst von einem besseren Leben.

Statt Mauern können wir genauso gut Schatten sagen, die das eigene Lebensglück und das der anderen verdüstern. Und solche Schatten sind mächtig, sehr mächtig. Du erlebst dich ihnen gegenüber oft als ohnmächtig, weil du sie trotz allem Bemühen nicht los wirst. Sie sind in deinem Unterbewusstsein zuhause, wo sie ihr Eigenleben führen.

Ja, solche Schatten sind mächtiger als man selbst. Aber nicht mächtiger als Gott. Und deshalb können wir auch so sagen: »Mit meinem Gott kann ich über meinen Schatten springen.« Was du aus eigener Kraft nicht schaffst, – mit seiner Hilfe schaffst du auch das, was lange unmöglich schien. Dazu brauchst du die Weisheit, zu unterscheiden, was du in deinem Leben annehmen musst, weil es unabänderlich ist und was du ändern kannst. Und ich glaube, das ist eine ganze Menge.

Schauen wir dazu auf Jesus. Wie ist er denn mit seinem Schatten umgegangen? Hatte er überhaupt einen? Ich denke schon. Seine Stärke, nämlich Gottes Sohn zu sein, war gerade seine Achillesverse, sein Schwachpunkt, wo er angreifbar und verwundbar war. Jesus hat das gewusst. Er hat seinen Schatten gekannt, das Machtbewusstsein. Er hat mit ihm einsame 40 Tage in der Wüste gerungen, wo er betete und fastete (Matthäus 4,1-11). Doch der Teufel hat das auch gewusst und ihm deshalb in der Wüste nachgestellt. Jetzt sollte sich entscheiden, wer stärker war. Jetzt sollte Jesus zeigen, ob er stark genug war, die Ohnmacht eines Menschenlebens zu wählen oder so schwach, dass er sich in die göttliche Allmacht flüchten würde. Seine Stärke sollte ja gerade seine Ohnmacht sein und nicht seine Macht. Seine Kraft sollte aus dem Machtverzicht kommen und nicht aus der Machtvollkommenheit. Nur so würde er stark genug sein, ohnmächtig das Kreuz zu ertragen und uns zu erlösen. Ich weiß, das klingt paradox, weil es in unserer Welt genau andersherum zugeht. Da zählen Macht und Stärke. Aber wer ausschließlich darauf setzt, tut sich selbst und anderen nichts Gutes.

·      Also sagte der Widersacher Gottes, der Teufel, zu ihm: „Ich sehe doch wie ausgehungert du nach dem langen Fasten bist. Doch du hast die Macht, die Steine hier in Brot zu verwandeln, um satt zu werden.“ Aber Jesus antwortete: „Es braucht mehr als Brot, um ein Mensch zu sein. Unser Leben hängt von dem ab, was Gott zu uns sagt“ (5. Mose 8,3).
·      Doch der Teufel lässt nicht locker und nimmt einen zweiten Anlauf: Er nimmt Jesus mit und stellt ihn auf den höchsten Punkt des Tempels von Jerusalem. Dann sagt er: „Wenn du schon Gottes Sohn bist, dann stürze dich in die Tiefe. Schließlich heißt es in der Bibel: »Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen«. Sie werden dich auf Händen tragen und du wirst keine Schramme haben“ (Psalm 91,11.12). Doch Jesus antwortet ihm ebenfalls mit einem Wort aus der Heiligen Schrift und sagt: „Auch das steht in der Bibel: Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht auf die Probe stellen“ (5. Mose 6,16).
·      Und so probiert es der Teufel ein drittes Mal. Jetzt fährt er sein stärkstes Geschütz auf und sagt: „Los, knie vor mir nieder und bete mich an. Dann will ich dir alle Macht dieser Erde geben, dass du herrscht über alle Kaiser und Könige. Und dir soll alles gehören, alle Länder und Reiche mit allen Menschen und Schätzen.“ Doch Jesus springt ein drittes Mal über den Schatten des Machtbewusstseins und der Machtvollkommenheit und sagt: „Verschwinde Satan! Du weißt selbst, dass es in der Bibel heißt: „Geh nur vor Gott auf die Knie und bete allein ihn an. Und diene ihm von ganzem Herzen“ (5. Mose 6,13). In diesem Augenblick, so sagt die Bibel, verschwindet der Teufel und die Engel kommen, um Jesus zu dienen.

Das ist der Weg, den Jesus auch uns heute zeigt, die wir mit unseren Schatten zu kämpfen haben. Im Glauben kann es uns gelingen, mit Gott über unsere Schatten zu springen – hinein in ein besseres Leben.

Die anonymen Alkoholiker versuchen diesen Weg zu gehen. Sie haben dazu ein 12-Schritte-Programm entwickelt und zusätzlich zwölf Vorsätze formuliert. Dazu gehört, dass sie zugeben, gegenüber ihrer Sucht machtlos zu sein und nur eine Macht, die größer ist als sie selbst, ihnen die geistige Gesundheit wiedergeben kann. Darum fassen sie den Entschluss, ihren Willen und ihr Leben der Sorge Gottes anzuvertrauen. Sie machen eine wahrheitsgemäße Bestandsaufnahme aller Verfehlungen und suchen im Gebet die bewusste Verbindung zu Gott, dass er ihnen die Kraft gebe, nach seinem Willen zu leben.

Das ist vor allem für uns Männer schwer, unseren eigenen Schatten anzuschauen und Schwächen wie Versagen zuzugeben. Viele von uns meinen, immer Stärke zeigen zu müssen, in der Familie, im Beruf, im Verein. Dann wird der Schatten ignoriert. Aber du wirst ihn so trotzdem nicht los und leidest, weil du spürst, dass da etwas in deinem Leben ist, das nicht passt und das du nicht im Griff hast.

In ihren zwölf Vorsätzen konzentrieren sich die anonymen Alkoholkranken immer nur auf den heutigen Tag. Nur wenn dieser kleine Schritt gelingt, haben sie die Chance, schrittweise ihr ganzes Leben zu ändern. Sie sagen: „Nur für heute will ich die Stille suchen, mich dabei auf Gott besinnen, auf mich selbst und auf meinen Nächsten. Nur für heute will ich keine Angst haben und mich nicht davor fürchten, glücklich zu sein und mich an den guten, schönen und liebenswerten Dingen im Leben erfreuen.“

Alle 12 Vorsätze, aus denen ich jetzt nur einen kleinen Ausschnitt wiedergegeben habe, findet Ihr am Ausgang als Kopie und könnt sie mit nachhause nehmen. Sie sind außerdem im nächsten Gemeindebrief abgedruckt, der Ende des Monats erscheinen wird. Denn ich meine, diese Vorsätze helfen nicht nur Suchtkranken, sondern auch den Gesunden zu einem besseren Leben.

Zuletzt lasse ich Alice Cooper zu Wort kommen, einen der schrillsten und bizarrsten Rockmusiker der siebziger Jahre. Die Wochenzeitung  DIE ZEIT hat Auszüge aus seiner Lebensbeschreibung abgedruckt. Darin sagt Alice Cooper:
»Niemand denkt sich aus: Ich werde ein Rockstar sein, ein großes Haus haben, eine schöne Frau und drei Ferrari – und ich werde Alkoholiker sein. Niemand will Alkoholiker sein. Auch ich nicht... Von außen besehen ging es mir gut. Aber in mir gab es eine Revolution. Mein Körper konnte so viel Alkohol nicht mehr verarbeiten. Ich erbrach Blut. Als meine Frau das sah, brachte sie mich ins Krankenhaus.
Ich bedauere diese Erfahrung schon deshalb nicht, weil sie mich zurück zum Glauben geführt hat. Ich war der verlorene Sohn. Ich bin in der Kirche aufgewachsen. Mein Vater und mein Großvater waren Pfarrer. Dann ging ich weg, soweit ich nur konnte. Und zerstörte mich beinahe selbst. Als ich aus der Klinik entlassen wurde, ging ich nicht… in irgendeine Art von Therapie. Das Wunder war, dass Gott meine Sucht einfach weg nahm. Selbst die Ärzte wunderten sich. Ich glaube an Wunder. Der Glaube kam einfach zurück zu mir, und ich habe bis heute keine Erklärung dafür. Die Leute sagten: Deine Selbstkontrolle ist großartig. Aber ich kenne mich selbst gut genug. Ich habe in Wirklichkeit überhaupt keine Selbstkontrolle. Ich bin jetzt nur abhängig von der richtigen Person«, von Gott. »Und nicht mehr von mir selbst.«

Ja, „mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“, über meinen Schatten. Alice Cooper konnte das und du kannst das auch.
Amen

Hans Löhr

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Evang. Pfarramt Sommersdorf mit Burgoberbach und Thann
Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
T.: 09805 648 /// www.sommersdorf-thann.de

Freitag, 18. Januar 2013

Man hört nur mit dem Herzen gut hl


Losung: Gott spricht: Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du nicht wusstest. Jesaja 48,6

Lehrtext: Jesus sagt: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Lukas 8,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Wer Ohren hat zu hören, der höre« – haben Sie / hast Du solche Ohren? Solche, die nicht nur akustische Signale empfangen, sondern auch den Sinn und Hintersinn dessen, was sie hören, verstehen und die Zwischentöne bemerken? Nur solche Ohren, sagte Jesus im Gleichnis, zu dem unser heutiger Lehrtext gehört, sind im Stande zu hören, was ich meine. Anders gesagt: Man hört nur mit dem Herzen gut. Ich denke, man kann sich die ganze Bibel vorlesen lassen und doch nicht verstehen, was sie einem sagen will, wenn man keine Ohren des Glaubens hat und kein Herz für Gott.
In der Losung geht Gott darauf ein, dass viele Menschen, wenn sie etwas von ihm hören, gleich sagen: „Ach, das kenne ich ja schon alles." Wenn ich im Religionsunterricht in der 4. Klasse die biblische Geschichte von Joseph und seinen Brüdern erzählt habe, sagten die Kinder: „Die Geschichte kennen wir. Die haben wir schon in der zweiten Klasse gehört." Ja, sie mögen sie wohl kennen. Aber ob sie sie auch verstanden haben? Ob sie verstanden haben, was Gott ihnen durch diese Geschichte sagen will?
In der 4. Klasse sind die Kinder geistig erheblich weiter entwickelt als in der 2. Klasse. Da verstehen sie die Welt wieder ganz neu und anders und das geht immer so weiter bis ans Lebensende. Ständig machst Du neue Lebenserfahrungen, und plötzlich reden altbekannte Bibelworte ganz neu zu Dir. Plötzlich hast Du für sie Ohren, die Du vorher nicht hattest. Plötzlich trifft Dich eine Geschichte oder ein Bibelwort mitten ins Herz.
Ich glaube, es stimmt: Man hört nur mit dem Herzen gut; auch dann, wenn man noch kein Hörgerät braucht.
  
Gebet: Barmherziger Gott, bewahre mich vor dem Irrglauben, ich wüsste schon alles. Bewahre mich vor der Gefahr, oberflächlich zu werden und nicht mehr genau hinzuhören, wenn Du mir etwas sagen willst. Gib mir ein Ohr für Dich und Dein Wort, dass ich verstehe und beherzige, was Du mir zu sagen hast. Und hab vielen Dank, dass Du aufmerksam zuhörst und Dir Zeit nimmst, wenn ich Dir etwas sagen will. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Siehe auch: Losungsauslegung „Mit dem Herzen hören“ vom 8.10.2012 

Donnerstag, 17. Januar 2013

Eine Prise Zweifel hl

Losung: Ich will die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet. Zefanja 3,19

Lehrtext: Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun. 1.Thessalonicher 5,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

in einem Werbespot im Radio heißt es: »Wir versprechen nicht, wir halten.« Gott muss so nicht werben. In der langen Geschichte mit seinen Menschen hat er oft genug gezeigt, dass er nicht haltlos verspricht, sondern seine Versprechen hält. Aber wie ist es in Ihrer / deiner Lebensgeschichte und in meiner? Wird er auch für uns persönlich seine Versprechen halten? Wird er auch in den Schattentälern, die möglicherweise auf mich warten, bei mir sein? Wird er mich retten, wird er mir helfen aus den verschiedenen Nöten, die zum Leben nun mal mit dazugehören, und letzten Endes auch aus dem Tod?
Kürzlich hat mir eine Frau geschrieben, dass sie zwar glaube, dass ihr aber die Heilsgewissheit fehle, die Gewissheit, dass sie auf jeden Fall aus dem Tod gerettet und in Gottes Herrlichkeit leben wird. Eine solche Gewissheit habe ich auch nicht. Wenn ich sie hätte, müsste ich nicht mehr glauben und hoffen. Doch ich habe nur diese Möglichkeit, dass ich glaube, dass ich auf das vertraue, was Gott mir durch das Wort der Bibel sagt. Ich vertraue darauf, nicht verloren zu gehen, weil Jesus mein guter Hirte ist und mich suchen und finden wird. Ich vertraue darauf, was Gott mir durch den Lehrtext sagt: »Er hat euch auserwählt; er ist treu, und was er verspricht, das hält er auch (Übersetzung nach: „Hoffnung für alle"). Aber – ja leider gibt es auch dieses Aber: Bei allem bleibt doch immer eine „Prise" Zweifel. Solange es bei dieser Prise bleibt, tut sie meinem Glauben sogar gut, weil sie verhindert, dass ich überheblich werde. Ich hoffe nur, dass der Zweifel nicht überhand nimmt und eines Tages mein Gottvertrauen versalzt.

Gebet: Mein Gott, mit meinem Glauben ist es nicht so weit her, aber mit dir! Du hast bis jetzt noch jeden meiner Zweifel widerlegt. Du hast in meinem bisherigen Leben gezeigt, dass ich mich auf dich und dein Wort verlassen kann. Nein, ich zweifle nicht an dir, aber an mir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Geborgen in einer brüchigen Welt hl

Losung: Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott und sonst keiner mehr. Jesaja 45,22

Lehrtext: Der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. Lukas 14,23

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir Eltern sind für unsere Kinder bis weit in deren Pubertät hinein die erste Adresse. An wen sonst als an uns sollen sie sich wenden, wenn sie Hunger und Durst haben, wenn sie sich wehgetan haben, wenn sie Kummer haben, wenn sie Angst haben, wenn Sie Unterstützung brauchen... Kinder fühlen sich im Normalfall in ihren Familien geborgen, selbst wenn die Familienverhältnisse nicht gerade ideal sind. Sie vertrauen ihren Eltern blind. Deshalb gehört es zu den schlimmsten Vergehen, ihr Vertrauen zu missbrauchen.  
Und wir, können wir uns mit unserer Lebenserfahrung in dieser brüchigen Welt auch geborgen fühlen? Was meinen Sie? Was meinst Du? Ich denke, ohne ein gewisses Grundvertrauen kann niemand gut leben. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, so zu leben, als sei unsere Welt stabil und verlässlich. Andererseits weiß jeder, dass jederzeit das Lebensglück unter Schicksalsschlägen zerbrechen kann. Aber gerade dann brauchen auch wir Erwachsene jemanden, den wir »aus tiefer Not« anrufen können. Gott bietet sich dafür an. Ob Sie, ob du, ob ich sein Angebot annehmen, liegt an uns. Anders gesagt, er wendet sich mir zu und hält mir seine Hand hin. Da muss ich mich schon nach ihm umdrehen und ihm meine Hand entgegenstrecken, damit er sie ergreifen kann. Oder mit den Worten des Lehrtextes gesagt: Seine Tür ist offen, ich bin eingeladen. Aber kommen und hineingehen, muss ich schon selbst.
Auch von Eltern heranwachsender Kinder wird zu Recht erwartet, dass sie ihnen die Hand hin und die Tür offen halten. Manchmal braucht man dazu viel Liebe und Geduld, - so wie Gott für uns.

Gebet: Vater im Himmel, ich bitte Dich, dass Du Dich auch dann noch mir zu wendest, wenn ich Dir den Rücken kehre. Gerade dann brauche ich Dich besonders. Zieh Deine Hand nicht zurück und verschließ Dein Herz nicht vor mir, bis ich mich wieder besonnen habe und zu Dir zurück komme. Amen.

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 15. Januar 2013

Vom Wasserzählerableser und Batteriefachdeckel hl

Losung: Dein Knecht lässt sich durch deine Gebote warnen. Psalm 19,12

Lehrtext: Jesus: Es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht trägt. Lukas 6,43


Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich gerade konzentriert am Schreibtisch arbeite und der Wasserzählerableser klingelt unangemeldet an der Haustür, kommt nicht gerade Freude in mir auf. Heute war es wieder mal so weit. Er kam dann sogar noch ein zweites Mal, weil er vergessen hatte, den Zähler in der Kirche abzulesen. Da er ihn allein nicht findet, muss ich mitgehen, aufschließen, ihm den Zähler zeigen, zuschließen und den Weg zum Pfarrhaus wieder zurück gehen. Die negativen Gefühle, die ich dann spontan in mir spüre, zeugen nicht gerade davon, dass ich ein guter Baum bin (Lehrtext). Doch noch bevor ich ihm meinen Unwillen zeigen konnte, fiel mir der Liedvers ein, mit dem ich heute Morgen aufgestanden bin: »Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort,…« Tja, da musste ich mich wohl zusammen nehmen, wenn ich dieses Gebet ernst meine. Also ließ ich meinen Ärger fahren und bin dem Mann freundlich begegnet. Er hat mir dann auch erzählt, dass er kurz vorher jemanden aus der Dusche geklingelt hat. »Aber er war trotzdem ganz nett.« Ob dieser geduschte Mann gläubig ist? Keine Ahnung. Aber ein „schlechter Baum" war er offenbar nicht, jedenfalls nicht in dieser Situation. Es gibt auch unter den „Kindern der Welt" viele gute Bäume und unter denen, die sich für „Kinder des Lichts" halten, manch schlechten. Entscheidend ist nicht, was einer sagt oder schreibt – wie ich gerade –, sondern was er tut. Darauf legt Jesus besonderen Wert.
Ein schlechter Apfelbaum kann nicht gut werden. Ein schlechter Mensch schon. Ich bin überzeugt, dass die innere Einstellung, dass der Glaube das Verhalten eines Menschen zum Guten ändern kann. Denn wem Gott wichtig ist, der hat einen inneren Kompass. Er lässt sich von Gottes Geboten leiten oder, wenn es sein muss, auch warnen (Losung). Und er bekommt von Gott jeden Tag eine neue Chance, sein Leben zu ändern. Ich möchte von mir nicht sagen, dass ich ein guter Baum bin. Aber ich kann auch im fortgeschrittenen Alter ein besserer werden.
Nachtrag: Soeben musste ich die Batterien meiner Computermaus wechseln und habe dabei die Abdeckung für das Batteriefach verlegt. ‚Zum Donnerwetter…!‘ (Meine Gedanken und Gefühle will ich hier jetzt nicht näher beschreiben). Wenn ich wenigstens einem anderen dafür die Schuld geben könnte. Naja, das war's dann vorerst mit dem guten Baum.

Gebet: Ach Herr, ob dir meine Früchte schmecken? Ich hab da so meine Zweifel. Du wirst wohl noch ganz schön an mir arbeiten müssen und ich an mir, bis meine Ergebnisse so sind, wie du sie dir wünschst. In der Zwischenzeit wirst du hoffentlich mit meinen guten Absichten und meinem Bemühen vorlieb nehmen. Wie gut, dass du großzügig bist! Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 14. Januar 2013

Kennst du Gott? hl

Losung: Gott der HERR ist Sonne und Schild. Psalm 84,12

Lehrtext: Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 2.Korinther 4,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Sag mal, der Mann deiner Schwester ist doch ziemlich arrogant oder?« »Nein, gar nicht. Du kennst ihn halt nicht. In Wirklichkeit ist er echt lieb und zuvorkommend.« »Na, da hat aber deine Schwester voll Glück gehabt.«
Das ist nicht nur bei Menschen so, sondern auch bei Gott, dass man über ihn spricht, ohne ihn wirklich zu kennen. Und dann werden die merkwürdigste Urteile gefällt. Die einen sagen, dass es ihn nicht gäbe. Die andern, dass er grausam sei. Die Dritten, dass er ein unnabares, höheres Wesen sei usw. Was denken Sie / was denkst Du über ihn?
Ich denke, bei Gott ist es wie bei den Menschen: Man muss sich schon etwas Mühe geben, ihn kennen zu lernen, damit man weiß, wie er ist. Und kennen lernst Du ihn am besten aus der Bibel. Darum gibt es ja auch für jeden Tag des Jahres zwei Bibelworte, Losung und Lehrtext, die uns helfen können, mit Gott nach und nach immer vertrauter zu werden. Von nichts kommt nichts. Das gilt auch für den Glauben.
Der Psalm 84 wurde erstmals von Menschen gebetet, die Gott gut kannten, sehr gut. Da heißt es rund um unser heutiges Losungswort: »Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott… Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion.« Toll, wenn einer das sagen kann!
Ja, so können Menschen reden, die den lebendigen Gott persönlich kennen gelernt haben, weil sie in seinem »Hause wohnen«, nicht nur in der Kirche, sondern mehr noch im Haus des Glaubens. Er hat uns Jesus geschenkt, damit wir in ihm seine Herrlichkeit erkennen können, der die Verlorenen sucht, die Kranken heilt, den Schuldigen vergibt, die Leidenden tröstet und die Toten erweckt zum ewigen Leben.
Kennen Sie / kennst Du diesen Gott?

Gebet: Heiliger Gott, ich möchte Dich immer besser kennen lernen als meinen Vater im Himmel und als meinen guten Hirten, so wie Du Dich in Jesus gezeigt hast. Ich möchte ganz vertraut mit Dir sein, mehr noch als wie mit einem guten Freund. Dich möchte ich für meine Stärke halten und von Herzen tun, was Du willst. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr 

Freitag, 11. Januar 2013

Mama, was wird jetzt mit Opa? ebl

Losung: Deine Toten werden leben. Jesaja 26,19

Lehrtext: Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 1.Thessalonicher 4,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung macht uns klar, dass unser Verstand begrenzt ist. "Herr, deine Toten werden wieder leben, die Leichen meines Volkes werden auferstehen!" heißt es in einem Lied. Und weiter: "Ihr alle, die ihr in der Erde liegt, wacht auf und jubelt vor Freude!" (Jesaja 26,19) Ganz gleich, wer wann wo dieses Lied zum ersten Mal gesungen hat - wir vertreten ja bis heute mit anderen Worten genau dieselbe Überzeugung, wenn wir im Glaubensbekenntnis sagen: "Ich glaube an ... die Auferstehung von den Toten." Was aber heißt das ganz konkret?

Spätestens dann, wenn ein Kind mit uns bei einer Beerdigung am Friedhof dabei war und uns hinterher fragt: "Mama, was wird denn jetzt mit dem Opa, der da in der Holzkiste in der dunklen Erde vergraben ist?", kommt der entscheidende Moment. Was sagen wir jetzt? "Jetzt ist alles aus", sagen die einen. "Ich weiß nicht, was jetzt kommt", sagen die anderen. Ich habe zu meinen Kindern gesagt: "Ich weiß, dass wir zerfallen, wenn wir lange da unten liegen. Bald sind nur noch unsere Knochen da, irgendwann nicht einmal  mehr die. Von uns leben die Tiere in der Erde, wir werden wieder zu Erde und vielleicht wächst über uns irgendwann ein Baum und schöne Blumen. Aber in uns gibt es etwas, das nicht stirbt. Das, was uns fühlen und vertrauen und lieben lässt. Das ist unsere Seele, und die geht jetzt heim zu Gott. Wie ich bei ihm aussehe, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie Opa aussieht. Aber ich glaube, dass Gott tolle Ideen und Möglichkeiten hat, von  denen ich nicht einmal träumen kann. Ich lasse mich überraschen, wie es nach meinem Tod weitergeht."

"Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen." (Lehrtext von heute aus dem Neuen Testament, 1.Thessalonicher 4,14) Auch Paulus fängt gar nicht groß zu phantasieren an, sondern er sagt einfach: "Gott führt uns, auch im Tod und durch den Tod hindurch, wie er es bei Jesus getan hat. Und er öffnet uns sein Reich, das sowieso alle unsere Vorstellungen sprengt."
Mich macht diese Hoffnung gelassen im Blick auf  meinen eigenen Tod.

Gebet: "Gott, ich komme mit meinem Denken nicht hinter die Mauer, mit der das Sterben und der Tod mein Leben begrenzen. Aber das brauche ich nicht, weil du mir jede aufkommende Unruhe nimmst durch deine Zusage, dass du der Anfang und das Ende bist. Du hast alles in der Hand und du weißt, welche Wege wir an deiner Hand gehen werden - und das das gute Wege sein werden. Das soll mir genügen. Amen."

Herzlich grüßt dich und Sie

deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 10. Januar 2013

Erderwärmung ebl

Losung: Bei dem HERRN, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken. 2.Chronik 19,7

Lehrtext: Allerlei Zöllner und Sünder nahten sich Jesus, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. Lukas 15,1-2

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu Zeiten des Volkes Israel war die Rechtssprechung (wir würden heute von der Arbeit der Justiz sprechen) eine Aufgabe, die immer im Namen Gottes stattfinden sollte. Es war von daher eigentlich ausgeschlossen, dass ein Richter bestechlich war. "Vitamin B" konnte ein Angeklagter haben, so viel er wollte - es half ihm nichts. Hatte er sich schuldig gemacht, musste er die Konsequenzen tragen. Welche Position ein Angeklagter in der Öffentlichkeit hatte, ob er ganz oben oder ganz unten stand, sollte keine Rolle spielen. Die Richter sollten absolut neutral und fair entscheiden. Für sie sollte gelten, was für Gott gilt: "Bei dem HERRN, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken." (2.Chronik 19,7) Ob das damals wirklich so funktioniert hat? Ich habe meine Zweifel. Heute zumindest herrschen ganz andere Verhältnisse. Gott und seinem Gewissen fühlt sich beileibe nicht mehr jeder Jurist und jede Juristin verpflichtet. Wir haben wohl alle sofort aus den letzten Monaten den Fall 'Gustl Mollath' vor Augen, bei dem vieles in der Rechtsprechung schief gelaufen zu sein scheint und großes Unrecht geschehen ist. Ich muss mir selber auch die Frage stellen: Bin ich immer gerecht in meinem Urteil über andere? Sicher nicht.
Gottes Maßstäbe für 'Aufrechte' und 'Gesindel' sind verstörend anders als unsere. "Allerlei Zöllner und Sünder nahten sich Jesus, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen." (Lukas 15,1-2) So lesen wir es im heutigen Lehrtext. Da ist an Jesus offenkundig eine so große Menschenliebe zu spüren, dass gerade die Verlierer und Verachteten sich zu ihm hintrauen, eine neue Lebensperspektive entwickeln und Vergebung erleben.
Was für einen Gott haben wir zum Vater! Bitten wir ihn heute darum, dass er uns seine Art von Gerechtigkeit lehrt und uns durchscheinend macht für seine Menschenliebe. Damit ist es unter uns gleich gefühlt einige Grad wärmer - und wir leben Gottes Willen.

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!

Ihre / Deine

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 9. Januar 2013

Wird Gott wütend? ebl

Losung: In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja 60,10

Lehrtext: Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. Hebräer 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich war vor einigen Wochen bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen, das zwei kleine Söhne hat. Beim Verabschieden nach einem schönen Nachmittag erlebte ich mehr aus dem Augenwinkel, wie der jüngere seinen älteren Bruder an den Haaren packte und unsanft daran riss. Noch unsanfter wurde im selben Moment der 'Übeltäter' von seinem Papa am Arm gepackt, in die Luft gezogen und hatte, ehe er sich versah, eine Ohrfeige sitzen. "Das kommt nicht wieder vor", war der einzige Kommentar des Vaters, mehr zu sich als zu uns verdutzt dreinschauenden Erwachsenen gesagt.
Ist Gott auch so? Schnell im Zuschlagen, ohne langes Reden, ohne geduldiges Mahnen? Wir könnten es meinen, wenn wir die heutige Losung lesen: "In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich." (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 60, Vers 10) Über den Zorn Gottes reden wir nicht gern, das ist 'hartes Glaubensbrot'. Dennoch müssen wir es aushalten, dass vor allem im Alten Testament der Zorn Gottes immer wieder durchbricht, mit am deutlichsten in der Sintflut-Erzählung. Gottes Geduld mit 'seinen' Menschen und ihrem zerstörerischen Lebensstil ist am Ende und er löscht sie bis auf wenige aus.
Aber in Jesus zeigt uns Gott eine andere Seite: "Ich muss und will meinen Menschen barmherzig begegnen. Sie scheitern und sie werden immer wieder scheitern. Ich muss mit ihnen ganz neue Wege gehen." Daher entscheidet sich Gott für den Weg der Demut und Liebe in Jesus Christus. Er, der Sohn Gottes, trägt all unser Versagen, unsere Rücksichtslosigkeit und Lieblosigkeit ans Kreuz und macht den Weg zu Gott für uns aufs Neue frei.
Weil das so ist, fordert der Schreiber des Hebräerbriefs uns Christen nicht ängstlich und zittrig, sondern optimistisch und völlig zu Recht auf: "Darum wollen wir mit Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir, wenn wir Hilfe brauchen, stets Liebe und Erbarmen finden." (Neues Testament, Brief an die Hebräer, Kapitel 4, Vers 16)

Gebet: "Gott, danke dafür, dass du dich mir gegenüber für den Weg der Liebe und Vergebung entschieden hast. Ich könnte dir und deinem Willen nie genügen, du selber machst durch deine Gnade den Weg für mich zu dir wieder frei. Ich darf zu dir kommen und dich um Hilfe bitten, wenn ich sie brauche. Danke, Vater. Ich will es schätzen, was du für mich tust. Amen."

Einen guten Tag wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr