Losung: Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Jesaja 42,16
Lehrtext: Jesus nahm das Brot, dankte Gott, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkannten ihn. Lukas 24,30-31
Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal kam es vor, dass
zwei verfeindete Männer oder Frauen zufällig in der gleichen Reihe vor dem Altar standen,
um das Abendmahl zu empfangen. Ich habe mir dann so meine Gedanken gemacht,
wenn ich beiden die Hostie gegeben habe mit den Worten »Christus, das Brot des
Lebens für dich« und »Christus, der Wein der Versöhnung für dich.« Ich fragte
mich: Wird dieses Erlebnis für die beiden etwas bewirken? Wird sie das in
irgendeiner Weise verändern? Vor längerer Zeit habe ich mal von zwei Männern
gelesen, bei denen es so ähnlich war und die dann anschließend aufeinander
zugegangen sind und sich die Hand zur Versöhnung gereicht haben.
Putin und Biden beim Abendmahl?
Putin und Biden bekennen
sich beide zum christlichen Glauben. Der eine ist russisch-orthodox, der andere
römisch-katholisch. Sie sollten sich gegenseitig mal zu einem ökumenischen Gottesdienst
einladen ohne jede Vorbedingung. Wer weiß, was dann geschähe. Es gibt wohl kein
stärkeres Friedenszeichen, als dass das Brot des Abendmahls geteilt wird (Lehrtext) und die Feinde davon essen?
Nun gut, man kann ja mal träumen.
Das unvollständige Bild
Gestern habe ich auf dem
Marktplatz unserer Kreisstadt einen kleinen Redebeitrag zur
traditionellen, jährlichen Ostermarschkundgebung gehalten (siehe weiter unten).
Am Rathaus hinter mir hingen vier Fahnen: die Fahne der Stadt, die Fahne des
Bundeslandes, die Fahne der Ukraine und die Fahne Israels. Diese Art der Beflaggung
war für mich deprimierend. Welche Botschaft sollte damit transportiert werden? Hingen
noch zusätzlich die Fahnen Russlands und der Palästinenser am Rathaus, wäre
dieses Bild ein Zeichen der Hoffnung, das über die gegenwärtigen Verhältnisse
hinaus in eine friedliche Zukunft weist.
Nun gut, man kann ja mal träumen.
Ich wünsche mir, dass im Sinne der Losung des Ostersonntags "die Finsternis vor uns her zum Licht werde". Ich wünsche mir, dass Jesus auch heute das "Licht der Welt" sein möge, das die Finsternis der Gewalt und des Todes, des Terrors und des Krieges vertreibt. Und ich wünsche mir, dass uns allen die Schuppen der Angst und der Empörung von den Augen fallen (Lehrtext), damit wir sein Osterlicht sehen. Es wird uns helfen, wieder klar zu denken, besonnen zu bleiben und das zu sagen und zu tun, was dem Frieden dient.
Nun gut, man kann ja mal träumen und bitten:
Gebet: Herr, sei du unser Licht, dass wir in Europa wieder den Weg zum Frieden finden. Du hast dem Tod die Macht
genommen. So wollen auch wir ihm nicht länger dienen mit unseren Waffen und unserer
Angst. Wir gehören ja dir. Du hast mit uns Frieden gemacht. Gib uns den Mut und die Kraft, dass auch wir der Gewalt abschwören und Frieden machen. Amen
Frohe und gesegnete Ostern!
Ihr / dein Hans Löhr
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Gebt dem Frieden eine Chance!
Redebeitrag von HL beim traditionellen Ostermarsch am 30.03.2024 in Ansbach.
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
ich bin Christ und Pazifist. Für mich gibt es das eine nicht ohne das andere. Ich stehe hier, um an ein paar einfache Werte zu erinnern, die bis vor kurzem noch selbstverständlich zu sein schienen. Sie heißen: Waffenstillstand, Verhandlungen, Kompromisse, Versöhnung, Zusammenarbeit, gemeinsame Sicherheit. Mit einem Wort: Frieden.
Ich stehe hier, um an die zu erinnern, um die es wirklich geht. Nein, nicht um Putin und Biden, nicht um Selenskyj und Scholz. Es geht um die wehrlosen Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, die fliehen und sterben.
Dazu gehören auch die jungen Soldaten auf beiden Seiten der Front und ihre Angehörigen. Sie alle, ob in der Ukraine oder in Russland, sind Opfer jenes Angriffs, den die russische Regierung befohlen hat. Sie sind aber auch Opfer westlicher Machtinteressen, die bis jetzt einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen verhindern.
Beide Seiten in der Pflicht
In was für einer Welt, in was für einem Land leben wir inzwischen, wenn hier schon der Vorschlag, den Krieg einzufrieren, empört zurückgewiesen wird? Was ist denn die Alternative? Weiterhin den Krieg anzuheizen mit unabsehbaren Folgen für uns alle? Insbesondere für die unmittelbar Betroffenen? Ich halte das für verantwortungslos und gefährlich.
Natürlich könnte der Krieg sofort zu Ende sein, würde die russische Regierung die Kampfhandlungen einstellen und ihre Truppen zurückziehen. Der Krieg hätte aber auch gar nicht erst begonnen, hätte der Westen die russischen Sicherheitsinteressen und den Nationalstolz in diesem Land ernst genommen und sich in den letzten Jahren mehr zurückgehalten.
Ich sehe beide Seiten in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten, dass die Kämpfe eingestellt werden und Verhandlungen beginnen können. Dagegen stehen bis jetzt die nackten Machtinteressen in Russland wie im Westen. Dagegen stehen auch Gefühle wie Angst und Empörung in unserer Bevölkerung, die überhandgenommen und Vernunft und Besonnenheit verdrängt haben.
Wann, wenn nicht jetzt?
Hundert Meter von hier, im Gymnasium Carolinum, haben wir als Schüler einst das Drama „Wallenstein“ von Friedrich Schiller gelesen. Einen Satz aus diesem Stück habe ich mir gemerkt. Da heißt es:
"Beim Feind Vertrauen zu erwecken, ist doch der einz'ge Weg zum Frieden;
denn hört der Krieg im Kriege nicht schon auf, woher soll Friede kommen?"
Ja woher soll auch heute wieder Friede kommen zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen? Zwischen Israelis und Palästinensern? Wann ist Zeit, dass die Waffen schweigen und die Gegner miteinander reden? Wann, wenn nicht jetzt? Wann ist endlich Schluss mit den Feindseligkeiten, mit Lüge, Hass und Gewalt auf allen Seiten? Wann, wenn nicht jetzt? Einer muss doch den ersten Schritt zum Frieden tun.
Er beginnt damit, dass bei uns endlich die Kriegsrhetorik von Politikerinnen und Politikern aufhören muss. Dass endlich die sogenannten Kriegs- und Militärexperten aus unseren Medien wieder verschwinden und Platz machen für die Friedensexperten. Krieg kann man herbeireden. Den Frieden aber auch.
Friedenstüchtig
Statt mit Waffenlieferungen weiterhin Öl ins Kriegsfeuer zu gießen, muss unser Land wieder friedenstüchtig werden. Muss endlich wieder vernünftige, eigenständige und verantwortungsvolle Politik machen. Das Leiden und Sterben der Menschen in der Ukraine kann nur am Verhandlungstisch beendet werden - und zwar jetzt. Wie kann man sagen, dass das nicht funktioniert, wenn man es noch nichteinmal probiert?
Wir müssen und können den Frieden in Europa für uns alle wieder sicherer machen. Doch das geht nur, wenn man auch mit der Gegenseite redet, statt sie zu verteufeln. Immer sind im Konfliktfall die anderen schuld. Immer sind sie die Bösen. So sieht man es in Russland. So sieht man es im Westen. Mögen doch die anderen von ihrer Schuld reden. Ich rede von unserer.
Und so frage ich:
Wo sind die, die sich nicht die Hände reiben ob der astronomischen Gewinne der Rüstungsindustrie, sondern die sich verzweifelt die Haare raufen wegen der Verluste an Menschenleben, die dieser Krieg an jedem weiteren Tag kostet?
Wo sind die, die nicht nur politische Interessen und Macht haben, sondern auch Mitgefühl für die Opfer?
Wo sind die, die nicht nur auf die nächste Wahl schielen, sondern jetzt schon an einer gemeinsamen, friedlichen Zukunft arbeiten für die Kinder in der Ukraine, für die Kinder in Russland, für die Kinder in Gaza, in Israel und für unsere Kinder und Enkel in Deutschland?
Wo sind diese weitblickenden und verantwortungsbewussten Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, die das tun?
Freunde, wir dürfen nicht nur darauf warten, ob diese ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir können selbst dafür sorgen, dass der Ungeist des Militarismus und der Gewalt aus unserer Gesellschaft wieder verschwindet und der Geist der Versöhnung und des Friedens wieder eine Chance bekommt.
Und so sage ich zum Schluss:
· Alle reden von Macht. Wir reden von den Ohnmächtigen.
· Alle reden von Feinden. Wir reden von Nachbarn.
· Alle reden von Sanktionen. Wir reden von Beziehungen.
· Alle reden von Abschreckung. Wir reden vom Vertrauen.
· Alle reden von Waffen. Wir reden von Verhandlungen.
· Alle reden vom Sieg. Wir reden von den Opfern.
· Alle reden vom Krieg. Wir reden vom Frieden.
Um daran zu erinnern, stehe ich hier und sage: „Give peace a chance!“ Gebt dem Frieden eine Chance! Jetzt!
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
W Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe
aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut
die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag
des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus
dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“
in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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