Montag, 31. März 2014

Ein Beispiel sein hl

Losung: Der Herr sprach: Dazu habe ich Abraham auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist. 1.Mose 18,19

Lehrtext: Abraham ist sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet worden. Römer 4,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine/r muss die Initiative ergreifen. Einer muss sich dafür einsetzen, dass die Menschen, die ihm wichtig sind, von Gott erfahren. Wenigstens einer in der Partnerschaft und in der Familie. Du bist derjenige, der dafür zuständig ist. „Ich?“ Wirst du vielleicht etwas erschreckt fragen? „Warum gerade ich? Kann das nicht mein Partner machen? Ich bin doch selbst unsicher im Glauben. Und würde man überhaupt auf mich hören: mein Partner, meine großen Kinder, Freunde, Bekannte …?“
Ich meine, dass es gar nicht so sehr darum geht, dass du einem anderen Predigten hältst, sondern dass du deinen Glauben schlicht und einfach vorlebst und damit nicht hinterm Berg hältst, wenn die Rede darauf kommt. Die anderen spüren dir schon ab, was dir wichtig ist, von welchen Werten du dich leiten lässt. Sie merken an deinen Entscheidungen, wonach du dich richtest. 
Einer sagte mal: „Es gibt vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes. Und du bist das fünfte. Die ersten vier werden nicht gelesen. Aber du wirst „gelesen“. An dir lesen andere ab, wie du es mit dem Glauben und mit Gott hältst und machen sich darüber ihre Gedanken.“ Vielleicht konnte der Patriarch Abraham seinen Kindern noch befehlen (Losung), wie sie zu leben und was sie zu glauben hatten. Das geht so heute nicht mehr. Aber du kannst ein Beispiel sein. Alles andere müssen die anderen selbst verantworten.
Übrigens, was Abraham von Gott hoch angerechnet wurde (Lehrtext), war nicht, was er alles gemacht hat, sondern dass er geglaubt und sich ganz und gar auf Gott verlassen hat. Damit hat er auch seiner Familie einen Weg gewiesen. Damit ist er zum „Vater des Glaubens“ für so viele geworden. Bis heute. Ich denke, dass Gott es auch dir und mir „anrechnet“, wenn wir allen äußeren Einflüssen zum Trotz versuchen, unseren Glauben zu leben und so auch für andere ein Beispiel sind. Auf diese Weise können wir ihnen, vor allem unseren Kindern und Enkeln, einen guten Samen ins Herz säen. Ob er dann auch aufgeht, wächst und Frucht bringt, das dürfen wir Gott überlassen. Doch wenn es mir ein Anliegen ist, selbst im Glauben zu wachsen, wirkt das auch nach außen.

Gebet: Herr, du weißt, mein Glaube ist nicht gerade groß wie der von Abraham. Aber du hast gesagt, dass schon die Größe eines Senfkorns genügt, damit du Großes damit bewirken kannst. Ich schenke dir Glauben. Ich schenke dir meinen Glauben, damit ich und andere deine Kraft erleben. Gib mir Mut, meinen Glauben zu leben und ihn auch zu zeigen, ohne damit aufdringlich zu sein. Amen

Eine gute Woche!

Hans Löhr 

Samstag, 29. März 2014

Brief aus dem Gefängnis hl

Losung: Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Psalm 126,1

Lehrtext: Das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Offenbarung 7,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei der Vorbereitung auf diese Losungsauslegung bin ich auf ein sehr bewegendes Video gestoßen (klick): Brief aus dem Gefängnis Es zeigt die Verfolgung von Christen im Iran. Und dazu erklingt das Lied eines Mannes, der um seines Glaubens an Jesus Christus willen eingesperrt ist. Ich habe den Text abgeschrieben und zwischen die einzelnen Verse immer wieder die Verse des Psalms 126 gesetzt, in dem die heutige Losung steht. Ich widme diese Auslegung unseren gefangenen Schwestern und Brüdern in anderen Ländern, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden zum Beispiel auch in Saudi-Arabien, in Pakistan, in Nordkorea und anderswo. Ich nehme mir vor, öfter und intensiver für sie zu beten. Ich denke über Möglichkeiten nach, ihnen zu helfen. Und ich danke Gott aus ganzem Herzen, dass wir hier unseren Glauben ungehindert und frei leben dürfen. Das war nicht immer so und wird auch nicht immer so bleiben. Aber jetzt ist es so. Lasst uns diese Freiheit für die Gefangenen Glaubensbrüder und -schwestern nutzen! Jeder kann für sie beten. Jeder kann sich 12 Minuten Zeit für das Video nehmen. Jeder kann der Bundeskanzlerin ein paar Zeilen schreiben, dass sie sich verstärkt für die verfolgten Christen einsetzen soll. Kein Gebet, keine Zeile ist umsonst. Hier die Adresse:
Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Frau Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

Und hier das Lied:

Tief in das Feuer hinab gestiegen,
gelaufen ohne zu bereuen,
mein Glaube war mein einziger Schutz
mitten in den Bedrohungen
sang ich „Halleluja"

Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.

Gefoltert, aber nicht verlassen,
niedergeschlagen und missbraucht,
unterdrückt, aber nicht vernichtet
knie ich in einem Gefängnisloch.

             Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.
             Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!

Ich verlasse mich weiter auf deine Hilfe,
lass mich nicht besiegt werden,
die Stimmen in meinem Kopf lassen mir keine Ruhe.

             Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.

Bitte gib mich nicht auf,
ich weiß wirklich nicht,
wie ich meine Ängste loslassen soll
und so zu sein, wie Gott es für mich gemeint hat.

HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. 

Ich kämpfe ständig mit der Einsamkeit,
Dunkelheit lastet auf meinen Schultern.
Erhöre mein Schreien,
mit Tränen schreie ich auf!

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. 

Herr, ich weiß: Dein Wort ist wahr,
ich richte meinen Blick auf Dich!
Hinter diesen Eisengittern vertraue ich dir!

Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen

Herr, du kannst mich überall gebrauchen,
Du kannst meinen Schmerz durchbrechen.
Mach mich zu einem Werkzeug,
um deinen Namen zu verherrlichen!

und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

Du kannst allen meinen Schmerz durchbrechen,
Du kannst mich gebrauchen, Herr!

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Offenbarung 7,17 (Lehrtext)

Ein gesegnetes Wochenende!


Hans Löhr 

Freitag, 28. März 2014

No go ebl

Losung: Ruben sprach zu seinen Brüdern (wegen Josef): Vergießt nicht Blut! 1.Mose 37,22

Lehrtext: Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. 1.Thessalonicher 5,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

Blut vergießen? Das dürfen wir nicht. Das geht auf keinen Fall. Wir dürfen unserem Bruder Josef, so sehr wir ihn manchmal hassen, nicht umbringen." Das sagt Ruben, der älteste aus einem großen Kreis von Brüdern. Wir tauchen mit diesem Satz in die Erzählung von 'Josef und seinen Brüdern' ein. Wer weiß, wie die Sache weiter geht? Die wütenden Männer werfen Josef in eine ausgetrocknete Zisterne, weil sie ihn einfach nicht mehr sehen können. Ruben will ihn dort heimlich in der nächsten Nacht herausziehen. Doch vorher verkaufen die anderen Brüder Josef an eine Karawane, die Richtung Ägypten zieht. Schlimm genug für Josef. Aber Gott kann aus diesem Schicksal eine wunderbare Fügung werden lassen. (Nachzulesen im Kapitel 37 des 1. Buches Mose - sehr spannend!)

Nicht umsonst heißt es auch in den zehn Geboten: "Du sollst nicht töten." Das Leben dürfen wir niemandem nehmen. Das ist ein 'no go', ein „geht überhaupt nicht“. Leben gibt und nimmt Gott - sonst keiner. Im Brief, den Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Thessaloniki schreibt, geht er noch einen Schritt weiter. Nicht einmal der Rechtsgrundsatz 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' soll unter Christen mehr gelten. Obwohl der eigentlich klug ist, weil er verhindert, dass sich eine Gewaltspirale immer schneller dreht. Paulus traut uns mehr zu, wenn wir uns vom Heiligen Geist anstecken lassen: Er traut uns zu, dass wir immer das Gute im Blick behalten. Für uns und für den andern. Sogar gegenüber völlig Fremden ...

Gebet: Vater, wir wissen alle, wie sich blinder Zorn anfühlt. Wir wissen auch, dass er kein weiser Ratgeber ist. Aber er kann aufkommen. Privat genau so wie auf der großen politischen Bühne. Wirke du in uns, in unseren Familien und in unseren Dörfern, wo diese Gefahr droht. Hilf uns, dass wir innerlich zur Ruhe kommen und uns darüber klar sind, dass unser Vertrauen auf dich und die Orientierung an deinem Wort im Alltag zum Tragen kommen sollen. Amen.

Herzliche Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus!


Ihre und eure Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 27. März 2014

Gerechter leben ebl

Losung: Der HERR sprach zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. (1. Mose 4, 10)

Lehrtext: Und nun zu euch, ihr Reichen! Ihr habt den Leuten, die auf euren Feldern gearbeitet und eure Ernte eingebracht haben, den verdienten Lohn vorenthalten. Das schreit zum Himmel. Ihre Klage ist bis zu den Ohren des HERRN (...) gedrungen. Euer Leben auf der Erde war mit Luxus und Vergnügen ausgefüllt. Während der Schlachttag schon vor der Tür stand, habt ihr euch och gemästet. Ihr habt den Schuldlosen verurteilt und umgebracht, der sich nicht gegen euch gewehrt hat. (Jakobus-Brief, Kap. 5, Verse 1. 4 - 6)

Liebe Losungsgemeinschaft,

wir singen manchmal im Lichtblick-Gottesdienst ein Lied mit dem Titel: "Gerecht leben". "Herr, was du willst, hast du uns gelehrt", heißt es dort gleich zu Beginn. Und das stimmt. Wer das Neue Testament in die Hand nimmt, hat damit einen 'Lebensratgeber' in der Hand. Wir lernen dort von Jesus, dass es neben unseren Interessen auch die des Anderen gibt. Und dass ein gutes gemeinsames Leben vom wechselseitigen Geben und Nehmen abhängig ist.
Aber wie sieht es alltäglich aus? Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auch in Deutschland immer weiter auseinander. Wie zerstörerisch sich Gier auswirken kann, war in den letzten Wochen am Schicksal eines Uli Höneß und seiner Familie bedrückend zu erleben. Warum schreit unser Ego immer wieder so laut?

Kains Ego war so verletzt, dass er in seiner Wut seinen Bruder Abel umgebracht hat. Der Grund: Beide hatten vorher Gott ein Opfer gebracht. Abels Opfer war von Gott angenommen worden, Kains Opfer nicht. Der verletzte Stolz hat 'Rache!' geschrieen. Kain hat dem nachgegeben und damit sein Leben ruiniert.

Viele Menschen sind gegen erlittenes Unrecht wehrlos - wie die Erntearbeiter zu Jakobs Zeiten, die heute noch genau so ausgenutzt werden, auch in Deutschland. Es gibt schauerliche Beispiele dafür, wie ausländische Saison-Arbeitskräfte bei uns monatelang in Verschlägen hausen und gegen einen Hungerlohn buckeln, um ein bisschen Geld mit heim zu nehmen.

Was tun? Es selber anders halten. Geleistete Arbeit gerecht bezahlen. Die eigene Gier gar nicht erst groß werden lassen, sondern mit dem Gegenmittel der Großzügigkeit bekämpfen. Beten um die Veränderung des eigenen Herzens. Und wahrgenommenes Unrecht nicht totschweigen, sondern hinsehen und es ansprechen.

Gebet: Vater, dein Impuls für diesen Tag für uns ist klar: Du erinnerst uns daran, dass wir als Christen einen besonderen Lebensstil leben können. Einen, der von deinem Liebesgebot geprägt ist. Deshalb bitten wir dich heute: Wo wir helfen können, gib du uns die nötige Bereitschaft dazu. Wo wir kritisieren müssen, gib du uns den Mut und die richtigen Worte ein. Mit deiner Hilfe wollen wir versuchen, gerechter zu leben. Amen.

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!



Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 26. März 2014

Du bist der Schöpfer des Universums ebl

Losung: Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt. Ich rufe, und alles steht da. (Jes. 48, 13)

Lehrtext: Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen! (Off. 14, 7)

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Frage nach der Entstehung unserer Welt und nach dem Anfang von allem, was ist, wird uns Menschen nie loslassen. Wenn ich in einer klaren Nacht länger in den Sternenhimmel hochsehe, dann komme ich mir vor wie ein winziges Pünktchen, ein Nichts in einem gigantischen Raum, der wiederum selber nur ein Staubkorn in einem noch viel größeren Gefüge ist. Da trägt und beruhigt mich die Vorstellung, dass all dies in Gott seinen Anfang hat. Im Buch des Propheten Jesaja ist dieser Anfang in ganz einfachen Bildern gedacht. Sehr menschlich. Ein Fundament legen. Den Himmel ausspannen. Ins Leben rufen. Wir wissen, dass dies eben nur Versuche sind, sich Prozesse vorzustellen, die unvorstellbar sind. Darüber kann man lächeln und sie abtun, man kann sie aber auch mit den Augen der Leute von 2600 Jahren lesen und sie liebevoll stehen lassen.
Dahinter leuchtet für mich eine Haltung des Herzens, die ich mir aneignen will: Ich ehre Gott als einen genialen Weltenbauer. Ich freue mich daran und ich genieße die Schönheiten unserer Welt, die gerade jetzt im Frühling tausendfach zu entdecken sind.

Gebet: Vater, danke für die Welt, in der wir leben dürfen. Danke für die Liebe, mit der du unser Lebensumfeld für uns geschaffen hast. Wir beten dich an in deiner Genialität und Schöpfermacht. Du hast uns beschenkt. Arbeite du an unserem Herz, dass wir dieses Geschenk wertschätzen und entsprechend damit umgehen. Amen.

Herzliche Grüße!


Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 25. März 2014

Was geht? ebl

Losung: In eines Menschen Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des HERRN. Sprüche 19,21

Lehrtext: Paulus und Silas versuchten, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu. Apostelgeschichte 16,7

Liebe Losungsgemeinschaft,

vor einiger Zeit saß ich in einem Kreis von MitarbeiterInnen aus unserer Gemeinde zusammen. Wir hatten ein Problem zu lösen und die Atmosphäre war ziemlich angespannt. Wie ein Blitz zuckte mir plötzlich ein möglicher Lösungsvorschlag durch den Kopf - aber ich war mir unsicher, ob ich ihn sofort in die Runde geben sollte. Dann äußerte sich ein Mitarbeiter. Wisst ihr, was er aussprach? Exakt das, was ich Sekunden vorher gedacht hatte. "Dann", so habe ich es für mich gedeutet, "ist das jetzt das, was wir eine Eingebung nennen. Ein Mitsprechen Gottes. Das Reden des Heiligen Geistes, um das wir vorher gemeinsam auch gebetet hatten."
Was in meinem Sinn und in Gottes Sinn ist, das fügt sich und kommt zustande - das ist meine wachsende Überzeugung. Und was ich mir ideal vorstelle, was aber in den Augen Gottes für mich nicht ideal ist, das kommt möglicherweise nicht zustande. Zu meinem Schutz und dem anderer.

Gebet:  Vater, das ist manchmal leichter und manchmal schwerer zu akzeptieren, dass sich unsere Träume und Pläne das eine Mal umsetzen lassen und das andere Mal nicht. Schenk uns die nötige Geduld, manchmal Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Oder zu erkennen, dass du uns zum Umdenken bringen willst und uns daher ab und zu Beschränkungen zumutest. Danke, dass wir auch erleben dürfen, dass du tatsächlich 'mitredest' in unserem Leben. Amen.

Einen gesegneten Tag wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 24. März 2014

Er kann vergeben ebl

Losung: Mein Herz ist andern Sinnes, alle meine Barmherzigkeit ist entbrannt. Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch und bin der Heilige unter dir. Hosea 11,8.9

Lehrtext: Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden. Römer 5,20

Liebe Leserinnen und Leser,

wir erleben an Gott in der heutigen Losung zwei Seiten: Da gibt es den, der sauer ist, unbeschreiblich wütend über seine Menschen, die absolut nicht dem folgen wollen, was ihnen doch gut täte und was Gott ihnen nahelegt. Sie rennen anderen Göttern nach und verletzen Gott damit. "Jetzt reicht's mir. Jetzt habe ich die Schnauze voll. Immer wieder habe ich es im Guten versucht, jetzt ist Schluss. Jetzt können sie sehen, wie sie klar kommen."
So könnte Gott reagieren - wäre er denn ein Mensch. Aber da kommt die andere Seite an ihm zum Tragen. "Mein Entschluss hat sich mir umgedreht, mit aller Macht ist die Reue in mir entbrannt. Ich kann meinem glühenden Zorn nicht freien Lauf lassen, ich kann mein Volk nicht noch einmal preisgeben! Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch; ich, der heilige Gott, komme, um dir zu helfen, und nicht, um dich zu vernichten."
Manche mögen das als Schwäche Gottes auslegen, dass er uns Menschen immer wieder nachgeht - ich bin froh darum. Ich brauche die Güte Gottes und seine Vergebung. Jeden Tag neu.
Paulus ist für die Vergebungsbeitschaft Gottes auch sehr dankbar. Er schreibt den Christen in Rom: "Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden." Sprich: Wo wir versagen, da greift Gott ein und hilft. Und es gibt keine 'Schadenshöhe', die ihn an den Rand seiner Möglichkeiten bringen könnte. Seine Vergebungsbereitschaft erschöpft sich uns gegenüber nicht.

Gebet: Danke, Vater, dass wir dich so kennen dürfen - als einen Lebensbegleiter, dem kein Versagen von uns fremd ist. Du reagierst darauf, wenn wir uns von dir entfernen, indem du uns nachgehst und von dir aus die Verbindung zu uns wieder suchst. Dafür sind wir dir von Herzen dankbar. Wir wissen es: Wir brauchen deine Gnade. Jeden Tag neu. Danke, dass du sie uns schenkst.

Einen guten Start in die neue Woche mit möglichst wenig Stress und Druck wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 23. März 2014

Steh auf und iss! hl

Predigt von Hans Löhr am Sonntag Okuli
Predigttext: 1. Könige Kapitel 19 Verse 1-7

Liebe Gemeinde,

warst du schon mal am Ende? So ganz und gar am Ende und hast nur noch vor dich hin gesagt: »Ich kann nicht mehr! Ich kann einfach nicht mehr!«? Vielleicht warst du körperlich am Ende, weil du bis zum Umfallen arbeiten musstest. Früher in der Landwirtschaft war das keine Seltenheit. Vielleicht warst du seelisch am Ende, weil du keinen Ausweg mehr gesehen hast aus der bedrückenden Situation, in der du warst. Vermutlich kommen die meisten von uns irgendwann in ihrem Leben einmal oder mehrmals an diesen Punkt, wo man sagt: »Ich kann nicht mehr.« Dann befindet man sich in bester Gesellschaft mit Menschen der Bibel, denen es genauso ging. Ich denke an Jesus im Garten Gethsemane, kurz bevor man ihn verhaftet, gefoltert und getötet hat. Ich denke aber auch an Elia, den Propheten, von dem der heutige Predigttext erzählt. Hört also seine Geschichte:
Text: 1. Könige 19,1-12: Und König Ahab vom Reich Israel sagte seiner Frau Isebel alles, was Elia, der Prophet Gottes, getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Isebel aber war eine Heidin und verehrte den Götzen Baal.
2 Da schickte sie einen Boten zu Elia, der ihm ausrichten sollte: "Die Götter sollen mich schwer bestrafen, wenn ich dir nicht heimzahle, was du meinen Propheten angetan hast! Morgen um diese Zeit bist auch du ein toter Mann, das schwöre ich!" 
3 Da packte Elia die Angst. Er rannte um sein Leben und floh bis nach Beerscheba ganz im Süden Judas. Dort ließ er seinen Diener, der ihn bis dahin begleitet hatte, zurück. 
4 Allein wanderte er einen Tag lang weiter bis tief in die Wüste hinein. Zuletzt ließ er sich unter einen Ginsterstrauch fallen und wünschte, tot zu sein. "Herr, ich kann nicht mehr!", stöhnte er. "Lass mich sterben! Irgendwann wird es mich sowieso treffen, wie meine Vorfahren. Warum nicht jetzt?"
5 Er streckte sich unter dem Ginsterstrauch aus und schlief ein. Plötzlich wurde er wachgerüttelt. Ein Engel stand bei ihm und forderte ihn auf: "Elia, steh auf und iss!"
6 Als Elia sich umblickte, entdeckte er neben seinem Kopf einen Brotfladen, der auf heißen Steinen gebacken war, und einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen. 
7 Doch der Engel des Herrn kam wieder und rüttelte ihn zum zweiten Mal wach. "Steh auf, Elia, und iss!", befahl er ihm noch einmal. "Sonst schaffst du den langen Weg nicht, der vor dir liegt." 

Du bist Elia! Du bist nicht der Prophet Gottes. Aber du bist der Mensch Elia, der mit seinen Kräften am Ende ist. Der einfach nicht mehr weiter kann. Der am liebsten sterben würde. Und wenn du diese Erfahrung noch nicht gemacht hast, ist es doch gut möglich, dass du sie noch machen wirst wie jene Frau, die sieben Jahre lang ihren demenzkranken Mann gepflegt hat. In der ersten Zeit ging es ja noch einigermaßen. Aber schließlich war sie durch die Pflege nur noch überfordert. Sie hatte zwar immer wieder gebetet: „Herr, ich kann nicht mehr. Hilf mir!". Doch erst als sie zusammengebrochen war, körperlich und seelisch, hatten auch die Kinder ein Einsehen und haben dafür gesorgt, dass der Vater in ein Pflegeheim kam. Sie selbst hatte sich nicht getraut, das vorzuschlagen. Denn sie fürchtete sich vor dem Urteil der Nachbarn und der Verwandten. Da lag sie also nach dem Zusammenbruch im Krankenhaus. Jetzt waren plötzlich alle sehr besorgt um sie. Beinahe wäre es zu spät gewesen. Aber sie erholte sich noch einmal, auch wenn sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet blieb. Später sagte sie: „Nachdem kein Mensch mir die Last hat abnehmen wollen, hat Gott das getan. Er hat mich rechtzeitig davon befreit. Gott sei Dank!"

Seelisch und körperlich am Ende war auch jener Mann, der an einer schweren Infektion gestorben ist. Er könnte noch leben, wenn er die Kraft gehabt hätte, darum zu kämpfen, wieder gesund zu werden. Aber er sah für sich selbst keine Zukunft mehr und hatte auch keinen Glauben, aus dem er sich Kraft hätte holen können. Bis zu seiner Rente wären es nur noch ein paar Jahre gewesen. Aber als die Kinder erwachsen waren, hat sich seine Frau von ihm getrennt. „Was du mir all die Jahre angetan hast, das mach ich jetzt nicht mehr mit!" sagte sie, als sie die Scheidung einreichte. Sein ohnehin labiler Gesundheitszustand verschlechterte sich. Er verlor seine Arbeit. Die vielen Bewerbungsschreiben, die er mit Ende 50 abschickte, waren erfolglos. Seine Lebensträume waren zerplatzt. Seine Lebensplanung lag in Trümmern. Nun lebte er allein. Seine Kinder beschränkten den Kontakt zu ihm auf das Nötigste. Als dann die Infektion kam, hatte er schon keinen rechten Lebenswillen mehr. Er hat sich einfach aufgegeben. Nein, diese Geschichte nahm kein gutes Ende. Da kam kein Engel, auch nicht in Gestalt eines anderen Menschen, der ihm hätte neuen Lebensmut geben können. Vielleicht aber war es auch so, dass er einfach keinen Engel mehr wollte, keine Hilfe mehr, weder von Gott noch von Menschen.

Es gibt viele solche Geschichten die sich mitten unter uns abspielen, manchmal unbemerkt, weil wir mit uns selbst genug zu tun haben und nicht auch noch die Not eines anderen sehen.

Ich möchte aber auch noch eine andere Geschichte erzählen. Vor über 50 Jahren lebte eine Frau in unseren Dörfern, deren damals noch junger Mann plötzlich gestorben ist. Nennen wir sie Gunda. Nun war sie allein mit ihren beiden kleinen Kindern und dem Bauernhof. Die Schwiegereltern lebten zwar noch, aber sie hatten nicht mehr die Gesundheit und Kraft, den Mann zu ersetzen. Sie arbeitete wie ein Pferd, um die Kinder und sich über Wasser zu halten. Aber sie merkte bald, dass sie das allein nicht schaffen würde. Auch sie sagte in mancher Nacht immer wieder vor sich hin:. »Ich kann nicht mehr. Gott, ich kann einfach nicht mehr.« Einige Zeit nach der Beerdigung, als sie ganz verzweifelt war, kam aus dem Nachbardorf ein Mann zu ihr: »Gunda, ich seh' doch, dass du das nicht schaffst. Meine Frau und ich werden dir helfen.« Und dann halfen die beiden der Gunda und ein paar andere folgten ihrem Beispiel. So konnte die Frau den Hof halten. Als sie mir das erzählte, kamen ihr die Tränen. Über 50 Jahre später hat sie diese Erfahrung immer noch tief bewegt. Und dem Mann aus dem Nachbardorf ist sie bis heute dankbar.

Bei Gunda war es der Nachbar. Bei Elia war es der Engel. Du bist der Engel. Liebe Freunde, lasst uns einander solche Engel sein. Wir wollen uns einander nicht unter den Ginsterbüschen in unserer Leidenswüste liegen lassen. Jeder von uns hat einen Auftrag von Gott, seinen Menschenbruder und seine Menschenschwester in Not zu stärken und wieder auf die Beine zu helfen. Schauen wir also gut hin. Wir werden den einen oder anderen finden, der am Ende ist mit seiner Kraft. Dem es gut tut, wenn ich mir Zeit für ihn nehme, ihm zuhöre, ihm eine Gefälligkeit erweise.

In einer Zeitschrift habe ich gelesen, was Menschen getröstet und gestärkt hat, die einen Angehörigen verloren haben. Eine Frau sagte: »Als mein Mann gestorben war, hat mir meine Nachbarin am nächsten Tag einen großen Topf Hühnersuppe vor die Tür gestellt. Das hat mich damals davor bewahrt, aus dem Fenster zu springen.«

Bei Elia war es ein Krug Wasser und ein geröstetes Brot, das ihm neuen Lebensmut und neue Lebenskraft gab. Oft sind es solche ganz einfachen Zeichen der Anteilnahme und praktischen Nächstenliebe, die einen Menschen, der am Boden liegt, dazu bringen, wieder aufzustehen und weiter zu leben.

»Steh auf, Elia, und iss!«, sagte der Engel zu ihm, »sonst schaffst du den langen Weg nicht, der vor dir liegt.« Ja, Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Essen und Trinken mit anderen, gibt Kraft für den langen Weg durch die Trauer. Das kann auch eine Tasse Kaffee sein, die ich mit jemanden trinke. Oft sind es so einfache Dinge, durch die Gott dir und mir hilft. Aber er braucht dazu Menschen, die seine Engel sind. Und solche, die auf ihn hören, wenn es heißt: „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.“

Amen

Samstag, 22. März 2014

Alles hat seine Zeit. hl

Losung: Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Prediger 3,1

Lehrtext: Jesus nahm zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Lukas 18,31

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 27. Januar starb im Alter von 94 Jahren Pete Seeger, einer der Urväter der amerikanischen Folk-Music. Er hat bis zuletzt für die Armen und Rechtlosen in seinem Land gesungen, für die entlassenen Arbeiter der großen Autofabriken, für die schlecht bezahlten Landarbeiter, für die gedemütigten Afroamerikaner in den Vereinigten Staaten. Auch seine Popularität und der Erfolg haben ihn nicht verbogen. Er ging den aufrechten Gang bis zuletzt: angefeindet, verspottet, belächelt und doch unbeirrt.
Unvergessen ist sein Antikriegslied „Sagt mir, wo die Blumen sind(hier in der Version von Joan Baez). In einem seiner schönsten Lieder hat er unser heutiges Losungswort vertont  (klick)Turn! Turn! Turn!“: »Jedes Ereignis hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreißen, Töten und Heilen, Niederreißen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen … Umarmen und Loslassen,  Suchen und Finden … Reden und Schweigen, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden.« (Prediger 3, 1-8) Und Pete Seeger ergänzt: „Und ich schwöre, dass es für den Frieden noch nicht zu spät ist.“
Alles hat seine Zeit: Geborenwerden in einem Viehstall in Bethlehem, Gekreuzigtwerden auf Golgatha, Auferstehen in Jerusalem (Lehrtext). Alles hat seine Zeit: mein Glück, das Gott mir schenkt und mein Leid, durch das er mich trägt; mein hässliches Versagen und die Vergebung Jesu, die mich wieder schön macht. Auch die Zeit hier hat ihre Zeit. Nur die Ewigkeit nicht.

Gebet: Herr, meine Zeit steht in deinen Händen. Was auch immer war, du kannst es zum Segen wandeln. Was auch immer ist, es geschieht nicht ohne dich. Was auch immer wird, du weißt es und wirst dafür sorgen, dass alles gut wird. Du bist der Herr über alle Zeit der Welt. Sei du auch Herr über meine Zeit. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Freitag, 21. März 2014

... und an welchen Gott glaubst du? hl

Losung: Der HERR wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HERR der Einzige sein und sein Name der einzige. Sacharja 14,9

Lehrtext: Wir haben nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. 1.Korinther 8,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Herr Pfarrer, wir haben doch sowieso alle denselben Gott.« So höre ich es immer wieder mal von Katholiken, mit denen ich bei verschiedenen Anlässen ins Gespräch komme. Und auch im Hinblick auf andere Religionen fällt immer wieder einmal dieser Satz: »Es gibt ja sowieso nur einen Gott.« Stimmt das? Und gilt das auch für uns Evangelische? Vermutlich gibt es so viele Vorstellungen von Gott, wie es Menschen gibt. Aber wie heißt es so schön, „einen Gott, den man sich vor-stellen kann, kann man auch wieder weg-stellen."  Ich meine, als Christ, ob evangelisch oder katholisch, erfahre ich verlässlich von Gott nur aus der ganzen Bibel, aus dem Alten und dem Neuen Testament. Darin lese ich, wie er sich uns Menschen offenbart hat. Und was ich heute mit Gott erlebe, muss damit zusammenpassen oder es hat mit ihm nichts zu tun.
Der Gott, an den ich glaube, auf den ich vertraue, von dem in diesen Losungsauslegungen die Rede ist, hat sich uns Menschen in Jesus Christus gezeigt, darin, wie Jesus war, was er sagte, was er tat, wie er sich Menschen gegenüber verhielt. Er allein ist der Weg zum Vater (Joh 14,6). Wer ihn sieht, der sieht den Vater (Joh 14,9). Und schließlich sagt Jesus: »Ich und der Vater sind eins.« (Joh. 10,30). An diesen Gott glauben keine Juden, keine Muslime und längst nicht alle getauften Christen. In der Zeit des Nationalsozialismus zum Beispiel, haben sich viele Deutsche die Konfession »gottgläubig« in ihren Pass eintragen lassen, weil sie mit dem Juden Jesus nichts zu tun haben wollten. Dass Gott Mensch wird und dazu noch Jude, das war für viele zu viel und ist es heute noch.
Wenn also in diesen Losungsauslegungen von Gott die Rede ist, dann immer nur von dem Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat und der uns begegnet in der Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dieser Gott ist der Schöpfer, Vater und Retter aller Menschen. Und so gesehen haben auch alle Menschen nur diesen einen Gott. Aber sie glauben nicht alle an ihn. Wie ist das bei Ihnen / dir?

Gebet: Mein Gott, du bist der einzige, von dem alles kommt, durch den alles besteht, zu dem alles geht. In dir allein und nur in dir lebe, bin und sterbe ich. Dir allein gebührt alle Ehre. Denn du bist der König der Könige, der Herr über alle Herren, mein Vater in Ewigkeit. Amen

Herzliche Grüße und einen schönen Frühlingsanfang!


Hans Löhr 

Donnerstag, 20. März 2014

beten und glauben hl

Losung: Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil. Psalm 65,6

Lehrtext: Jesus spricht: Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun. Johannes 14,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jesus – davon bin ich überzeugt -  ist kein Wunschautomat, in den ich meinen Gebetseuro einwerfe und der dann das Gewünschte liefert. Für das meiste, wofür ich bete, muss ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch selbst etwas tun. Natürlich darf ich beispielsweise um Gesundheit beten. Aber zugleich muss – ja muss! – ich mich auch darum bemühen, gesund zu leben und gegebenenfalls medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Warum dann noch beten? Weil Jesus mir auch durch meine eigenen Anstrengungen und durch die Medizin hilft. Meine Bereitschaft und die Unterstützung durch andere sind für ihn Hilfsmittel, mit denen er mein Gebet um Gesundheit erhört. Dabei ist mein Glaube sein wichtigste Werkzeug, mir zu helfen. Nicht umsonst sagt er  zu denen, die er geheilt hat: »Dein Glaube hat dir geholfen.« Und gerade das Gebet soll ja ein Ausdruck meines Glaubens und Gottvertrauens sein.
Jeden Wunsch erfüllt aber auch Jesus nicht. Als Janis Joplin ironisch sang: „O Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz“, hat er ihr das Auto nicht einfach so vor die Tür gestellt. Aber auch manch berechtigter Wunsch, zum Beispiel um ein Kind, geht trotz glauben und beten nicht in Erfüllung. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber das weiß ich, dass das Beten deshalb nicht sinnlos ist, weil ich nicht immer das bekomme, was ich mir vorgestellt habe. Auch meine Kinder haben alle möglichen Wünsche, die ich nicht alle erfülle. Deswegen lassen sie sich nicht entmutigen, sondern wünschen sich weiterhin das eine oder andere von mir. Sie wissen, wenn der eine Wunsch nicht erfüllt wird, ist die Chance beim andern umso größer.
»Gott, du bist treu! Mit gewaltigen Taten antwortest du uns, wenn wir deine Hilfe brauchen.« Heißt die heutige Losung in einer neuen Übersetzung. Auch die Erfahrung gehört zum Beten, dass nicht für möglich gehaltene Wunder geschehen und ein Glaube, der Gott alles zutraut, Berge versetzen kann.

Gebet: Herr, du weißt, was ich brauche, ehe ich dich darum bitte. Und doch willst du, dass ich dir sage, was ich auf dem Herzen habe und selbst dazu beitrage, was ich kann. Du hast schon so viele Gebete von mir erhört. Du wirst das auch in Zukunft tun. Und so  bitte ich dich ganz besonders um einen fetsen Glauben, der sich auch durch negative Erfahrungen nicht aus der Bahn werfen lässt. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 19. März 2014

„Ich hab doch keine Sünden mehr." hl

Losung: Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und sie sollen mein Volk sein. Hesekiel 37,23

Lehrtext: Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. (Andere Übersetzung: Jesus Christus hat sein Leben für uns gegeben, um uns von aller Schuld zu befreien und sich so ein reines Volk zu schaffen, das nur ihm gehört und alles daran setzt, das Gute zu tun. Titus 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Herr Pfarrer, ich hab doch keine Sünden mehr«, sagte die alte Dame zu mir als ich mit ihr im Seniorenheim Beichte und Abendmahl feiern wollte. Nun ja, eine Witwe von 87 Jahren kann schwerlich ihren Mann betrügen und gegen das sechste Gebot verstoßen. Sie wird auch nicht (mehr) eine Bank überfallen und gegen das siebte Gebot verstoßen. Sie wird auch nicht ihre (böse) Schwiegermutter vergiften und gegen das fünfte Gebot verstoßen. Und sie wird auch nicht mehr gegen das vierte Gebot verstoßen können, in dem es heißt: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« Dieser Sünden kann sie sich nicht mehr schuldig machen. Aber war es das dann schon?
Ich denke, dass es ein Missverständnis ist, die Sünde auf Sex and Crime (Verbrechen) zu begrenzen. Wer das meint, hat wohl zu viele Kriminalromane gelesen. Sünde, von der in der heutigen Losung und dem Lehrtext die Rede ist, geht tiefer, viel tiefer. Ein Sünder ist jemand wie ich, der morgens und abends und vor den Mahlzeiten schnell mal betet, aber sonst über weite Strecken des Tages den lieben Gott einen guten Mann sein lässt. Einer, der viele Entscheidungen ohne Gott trifft. Der weithin seine Interessen verfolgt und dabei die Bedürfnisse anderer aus den Augen verliert. Einer, der sich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf seiner Gottesferne ziehen kann, sondern darauf angewiesen ist, dass da einer kommt, ihm die Hand hingestreckt und daraus befreit. Das tut Jesus, auf Deutsch: der „Gott-hilft“, der meine Sünde auf sich nimmt und mir dafür seine Unschuld schenkt. Der mich vom Schmutz jenes Sumpfes reinigt, damit ich vor Gott, dem Heiligen, leben kann.
Als Christ weiß ich: Ich bin und bleibe ein Sünder, aber einer, dem seine Schuld vergeben ist und immer wieder vergeben wird, weil Christus mich nicht verloren gibt. Er will mich in die Gemeinschaft mit Gott zurück bringen. Dafür ist er in diese Welt und in mein Leben gekommen. Dafür ist er für mich ans Kreuz gegangen. Und für Dich auch.
»Herr Pfarrer, ich hab doch keine Sünden mehr.« »Doch, gute Frau, und darum beichten wir jetzt gemeinsam, Sie und ich.«

Gebet: Herr Jesus, gut dass du da bist und auf mich achtest, damit ich mich nicht in dieser Zeit verliere und dich dazu. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 18. März 2014

geschrien und geweint hl

Losung: HERR, höre meine Worte, merke auf mein Reden! Vernimm mein Schreien; denn ich will zu dir beten. Psalm 5,2-3

Lehrtext: Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. Hebräer 5,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht haben Sie / hast du schon mal im Auto vor Angst und Entsetzen geschrien, als du zum Beispiel vom Arzt heimgefahren bist, der dir eine schlechte Nachricht gegeben hat, oder als ein Unglück jemanden in deiner Familie traf oder als andere Menschen dich zutiefst verletzt hatten. Vielleicht hast du schon mal ins Kopfkissen gebissen und die halbe Nacht lang geweint bis keine Tränen mehr kamen. Vielleicht hast du auch Gott angeschrien: »Warum???« …
Vielleicht. Aber ganz bestimmt hat Jesus das so getan. Das berichtet die Bibel (Lehrtext). Er war am Ende. Er hatte schreckliche Todesangst. Er schämte sich nicht, zu weinen. Er schrie laut zu seinem Gott und Vater im Himmel. Dieser Jesus ist dein Herr und Bruder. Wenn einer weiß, wie es dir ging, als auch du geweint und geschrien hast, dann er. Wenn einer weiß, wie sich deine Verzweiflung anfühlt, dann er. Wenn einer zu dir in dein tiefstes Leid hinunter steigen kann, dann er. Du bist auch da unten nicht allein.
Tue es Jesus gleich: Zeige Gott deine Tränen, lass ihn dein Schluchzen und Schreien hören. Vor ihm musst du dich deswegen nicht schämen. Im Gegenteil. Danach geht es dir besser. Und eine bessere Adresse als ihn gibt es für dich nicht. Denn dein Vater im Himmel hat ein weiches Herz. Er wird dir helfen, wie es für dich am besten ist.

Gebet: Mein Gott und Vater, du zählst alle meine Tränen. Kein Seufzer, den du nicht hörst. Keine Panik, die du nicht an mir bemerkst. Kein Schmerz, den du nicht mitfühlst. Ich weiß, dass du mir helfen wirst. Lass mich darauf nicht lange warten. Tue es bald. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 17. März 2014

mir wie dir hl

Losung: Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort. Jeremia 7,3

Lehrtext: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Lukas 6,36-37

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist das bei Ihnen / bei Dir? Bist Du barmherzig oder hartherzig oder halbherzig? Machst Du Dich selbst zum Maßstab für andere und richtest sie danach, ob sie diesen Maßstab erfüllen? Verdammst Du diejenigen, die Schwäche zeigen, die versagt haben, die schuldig geworden sind? Und kannst Du anderen ihre Fehler verzeihen oder reitest Du gerne darauf herum?
Ich kenne erwachsene Frauen, die leiden heute noch darunter, dass sie von ihrer Mutter ständig kritisiert worden sind und ihr nichts recht machen konnten. Ich kenne Männer, die in ihrem Stolz verletzt wurden und bis zu ihrem Tod nicht mehr verzeihen können. Ich kenne Kinder, denen die Eltern ihre Fehler nicht vergeben wollen und umgekehrt.
Darum sei wenigstens Du anders und sieh zuerst darauf, was Du in Deinem eigenen Leben besser machen kannst (Losung). Sei barmherzig, weil Dein himmlischer Vater auch für Dich ein Herz hat. Brich nicht den Stab über andere! Du willst doch nicht, dass einmal über Dir der Stab gebrochen wird. Verdamme niemanden, sondern gib jedem eine neue Chance – ja, jedem, auch wenn Dir dabei ein Zacken aus der Krone fällt. Denn auch Dir gibt Gott jeden Tag eine neue Chance. Und vergib. Und vergib nicht nur einmal. Manches Leid, das Dir zugefügt worden ist, musst Du in Dir und für Dich immer wieder neu vergeben - sooft, bis das Gift der Gnadenlosigkeit und der Vergeltung deine Seele verlassen hat. Dann kann auch Dir vergeben werden – von Gott und den Menschen.
Und jetzt stelle ich mir vor, wie Du das alles mir sagst. Denn mir muss das genauso gesagt werden wie Dir.

Gebet: Herr Jesus Christus, mach aus mir einen barmherzigen Menschen; denn ich lebe davon, dass du zu mir barmherzig bist. Es wäre mir unerträglich, wenn ich mich vor dir fürchten müsste, wenn ich immer ein schlechtes Gewissen haben müsste, so oft ich an dich denke. Darum danke ich dir, dass du mich trotz allem, was ich verbockt habe, nicht verdammst, mehr noch, dass du von mir nimmst, was mich von dir und meinem himmlischen Vater trennt. Danke für jede neue Chance an jedem neuen Tag. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!


Hans Löhr 

Samstag, 15. März 2014

Skitour mit Leib und Seele hl

Losung: Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Psalm 84,3

Lehrtext: Der Vater sprach: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es meinem Sohn an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! Lukas 15,22-23

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzten Dienstag: Zum ersten Mal in meinem Leben mache ich mit einem Freund eine Skitour. Unter die Ski haben wir Felle geschnallt, mit denen wir den Hang hoch laufen ohne zurück zu rutschen. Die ganze Sache ist ziemlich schweißtreibend. Doch die Anstrengung hat sich gelohnt, mehr noch, sie hat uns gut getan. Oben am Ziel müssen wir uns komplett umziehen. Dann ruhen wir uns aus und machen Brotzeit. Wir sitzen in der warmen Frühlingssonne, vor uns die schneebedeckten Gipfel der Tiroler Alpen. Über uns ein strahlend blauer Himmel. In meinem Kopf singt Freddy Mercury It's a beautiful day. The sun is shining. I feel good. And no-one's gonna stop me now, oh yeah!” (Was für ein wunderschöner Tag! Die Sonne scheint. Ich fühle mich gut. Und niemand wird  mich jetzt daran hindern). Und meine Seele freut sich: „Ich preise dich mein Gott, dass du mich so beschenkst. Danke!"  
Nein, einen Grund dafür gibt es nicht. Nur den einen, warum auch der Vater in Jesu  Geschichte den verlorenen Sohn beschenkt hat: Weil er ihn liebt.

Gebet: Ich danke dir, Herr, dass ich dich kennen darf. Denn du bist meine Freude. Daran soll mich nichts und niemand mehr hindern. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!


Hans Löhr 

Freitag, 14. März 2014

erwachsen Kind sein ebl

Losung: Ihr seid Kinder des HERRN, eures Gottes. 5.Mose 14,1

Lehrtext: Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! Galater 4,6

Liebe Leserinnen und Leser der Losungsauslegung,

wie schön, dass es in der Losung nicht heißt: "Ihr seid Diener des Herrn, eures Gottes." Wir sind zum Glück die Söhne und Töchter Gottes. Das bedeutet für mich: Gott ist mit uns auf eine ganz einzigartige Weise verbunden.
Sollte ich sagen, wer mir auf der Welt am Nächsten steht, dann wüsste ich die Antwort sofort: Es sind meine Kinder Lorenz und Sophia. Da ist eine Nähe ganz eigener Art. Sie sind mir wertvoll und ich liebe sie von ganzem Herzen.
Ich denke, dass diese Nähe, wie sie im besten Fall zwischen Mutter/Vater und Kind besteht, ganz bewusst als Bild für unsere Beziehung zu Gott gewählt ist. Wir sind seine geliebten Kinder. Gleichzeitig sind wir mündige Menschen, die Entscheidungen treffen und verantworten, die Lebensprioritäten setzen und vielleicht auch manchmal korrigieren. Wir sind keine unmündigen Kleinkinder.
Kinder - hoffentlich geliebte Kinder! - unserer Eltern bleiben wir, solange sie leben. Gottes geliebte Kinder bleiben wir ewig. Das ist einfach grandios.

Gebet: "Vater, danke für die wunderbare Zusage von dir am heutigen Tag: Wir sind deine Kinder. Wir liegen dir am Herzen. Du gibst alles für uns. Nichts ist dir wichtiger als wir Menschen. Das lassen wir uns sagen und freuen uns über dich, unseren himmlischen Vater. Viele unter uns können dir auch von Herzen 'danke' sagen für Eltern, die uns lieben und sich mit aller Kraft für uns eingesetzt haben. Auch da haben wir Grund, heute dankbar zu sein. Amen."

Ein erholsames Wochenende in einem guten Takt wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


PS: Am kommenden Sonntag könnten wir gemeinsam einen 'Lichtblick' erleben, wenn ihr nach Burgoberbach in die Grundschule kommt *:) glücklich.  Thema wird die Frage sein, wie sich alltägliche Beziehungen verändern, wenn wir Jesus an der Seite haben. Herzliche Einladung!

Donnerstag, 13. März 2014

Sonnenwarmer Frühlingsgruß ebl

Losung: Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 1.Mose 1,3

Lehrtext: Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. 1.Johannes 2,8

Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,

ich glaube, dass wir uns fast alle darin einig sind, dass das helle Sonnenlicht dieser Frühlingstage Balsam für unsere Seelen ist. Eine Arzthelferin hat mir heute bestätigt, dass ihr zur Zeit die Arbeit in der Praxis viel mehr Spaß macht, weil ihre Patienten gut gelaunt sind. Selbst beim Kieferorthopäden!
'Licht' ist das erste, was Gott schafft. Damit fängt alles an. Das Licht setzt uns in Schwung und ist die  Voraussetzung für einen guten Rhythmus in unserem Leben. 'Licht' ist daher immer eine Größe, mit der wir Gott zu beschreiben versuchen. "Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt", sagt Johannes in einem seiner Briefe. Damit ist klar, dass unser Leben mit Jesus und durch ihn eine völlig andere Qualität hat - schon jetzt. Er will uns wärmen, in Bewegung setzen, fröhlich und lebensbejahend sehen.
Wie wäre es, wenn wir uns morgen in der Nachmittagssonne in eine Eisdiele setzen und dankbar den ersten (oder zweiten) Eisbecher dieses Jahres schlemmen und Gott in Jesus Christus einfach auf diese Weise feiern? Ich bin mir sicher: Gott findet das eine prächtige Idee! Und wer morgen den ganzen Nachmittag arbeiten muss, kann das ja bei der nächstbesten Gelegenheit nachholen.

Gebet: Vater, danke für das wunderbare Licht dieser Tage. Wir ahnen deine Macht, wenn wir jetzt in der wärmenden Sonne sitzen und sehen, wie um uns herum das Leben wieder aufbricht. Lass auch innerlich unser Leben aufbrechen. Lass uns neu 'austreiben' in der Liebe und im Vertrauen zu dir. Amen.

Einen sonnenwarmen Frühlingsgruß aus dem Pfarrhaus

schickt Ihnen deine und Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 12. März 2014

Mit dem Herzen dabei sein ebl

Losung: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren! Hesekiel 3,10

Lehrtext: Jesus sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Lukas 11,28

Liebe Leserinnen und Leser,

das ist wahrscheinlich das höchste Lob, das ein Pfarrer kriegen kann, wenn ein Zehnjähriger nach einer Predigt sagt: "Das war mal eine Predigt so richtig für's Herz!" So ist es meinem Mann am vorletzten Sonntag ergangen und er hat sich zu Recht darüber riesig gefreut. Da hat der Geist Gottes 'gearbeitet' und als Übersetzer zwischen ihm und dem Jungen super Arbeit geleistet.
Ob ich mir 'vornehmen' kann, mich durch eine Predigt anrühren zu lassen, bezweifle ich. Aber ich kann versuchen, aufnahmebereit zu sein und mich zu konzentrieren. Ich kann versuchen, mir mit einer kleinen Merkhilfe 'meinen' Gedanken aus einer Predigt oder einer Losungsauslegung zumindest für einen Tag zu bewahren. Dazu braucht es aber auch immer den guten Geist Gottes, den 'Heiligen Geist', damit ich Glaubenseinsichten als ein Angebot für mich erkenne und  dieses Angebot annehme. Das höre ich bei Jesus heraus, wenn er sagt: "Selig sind (die), die das Wort Gottes hören und bewahren."

Gebet: Vater, hab Dank dafür, dass wir die Bibel als dein Wort haben. Du zeigst uns darin, wie du bist und was du mit uns und für uns tun willst. Schließe uns diese Einsichten und Erzählungen auf. Lass deinen Heiligen Geist wehen, damit wir mit Hirn und Herz und Hand verstehen und umsetzen können, was du uns sagen willst. Danke. Amen.

Einen Tag in gutem Rhythmus wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 11. März 2014

Offene Fragen ebl

Losung: Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Psalm 34,16

Lehrtext: Jesus sprach: Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Lukas 18,7-8 …

… ich hoffe und zweifle zugleich, dass dies so ist, liebe Leserinnen und Leser. Denn ich denke an die Lebensgeschichte eines Dietrich Bonhoeffer, der trotz aller Gebete und aller Hoffnungen auf Gottes lebensrettendes Eingreifen für seinen Glauben unter den Nationalsozialisten hat sterben müssen.
Ich lese in einer Tageszeitung vom 05.03.2014, dass wegen des Kontaktes zu einem christlichen Missionar Nordkorea die Hinrichtung von dreiunddreißig Menschen plant. Schon der Besitz einer Bibel kann dort gegenwärtig tödlich sein. In mehr als fünfzig Ländern der Welt werden heute, in diesem Augenblick, Christen verfolgt. Nach Nordkorea folgen in dieser traurigen Rangliste Somalia, Syrien, Irak, Afghanistan, Saudi-Arabien und zig andere Länder.
Warum? Ich weiß es nicht. Neben meiner Ratlosigkeit steht eben die Erfahrung, die in der heutigen Losung festgehalten ist: "Der HERR hat ein offenes Auge für alle, die ihm die Treue halten, und ein offenes Ohr für ihre Bitten." Auch Jesus ist fest davon überzeugt, dass Gott - anders als der korrupte Richter aus seinem vorausgehenden Beispiel (Lukas 18, Verse 1 - 6 für diejenigen, die nachlesen wollen) - für Gerechtigkeit unter uns Menschen sorgen wird. "Sehr schnell", sagt er noch.
Fragt ihr mich, wie wir diesen Widerspruch gedanklich auflösen können, muss ich euch und Ihnen heute sagen: Ich kann es nicht. Wir müssen es aushalten, dass Gottes Vorstellung von Gerechtigkeit, die 'sehr schnell' wiederhergestellt sein soll, doch unsere menschlichen Vorstellungsmuster übersteigt.
Aber eines weiß ich auch: Ich bin froh um den Mut gläubiger Menschen, die eben nicht einem Kim Jong-un und seiner Sippe die Ehre geben, sondern Gott.

Gebet: "Vater, wir bitten dich heute um die Menschen, die um deinetwillen verfolgt oder gequält und mit dem Tod bedroht werden. Sei du ihnen nah, der du das Leiden und den Tod auch kennst. Und ändere diese Verhältnisse, indem du Menschen an die Macht bringst, denen das freie Recht auf Religionsausübung und das Recht auf freie Meinung kostbar sind. Bitte zeige du dich als der lebendige Gott, den menschliches Leid rührt. Amen."

Herzlich grüßt dich und Sie aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 10. März 2014

Nichts befürchten müssen ebl

Losung: Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen. (Psalm 118, Vers 11)

Lehrtext: Was uns betrifft, so hatten wir das Todesurteil schon in den Händen; denn nicht auf uns selbst sollten wir vertrauen, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt. (2. Kor.1, 9)

Liebe Leserin, lieber Leser,

da steht es und steckt mir quer im Hals, wenn ich nach einem sonnigen Sonntag mit einem leckeren Mittagessen im Freundeskreis in die neue Woche starte: "Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen." (Nachzulesen als Tageslosung in Psalm 118, Vers 17) Ein Blick in die Bibel macht uns den größeren Zusammenhang des Satzes klar und hilft uns zum besseren Verstehen. Da ist im Psalm 118 von guten Lebensphasen die Rede, die dankbar machen; von schwierigen Zeiten, die Angst machen; von harten Auseinandersetzungen mit anderen Leuten und der Hilfe, die ein stabiles Gottvertrauen geben kann. Und quasi als Fazit die Aussage: "Es geht weiter. Ich gehe nicht unter. Und wenn ich durch wirklich harte Zeiten durch muss - ich werde es mit Gottes Hilfe schaffen. Und dann auch von dieser Erfahrung erzählen, wenn andere mich fragen."
Paulus, der 'Globetrotter' unter den ersten Missionaren, hätte dieses Fazit sofort unterschrieben und mit eigenen Erfahrungen unterlegen können. Er war wiederholt in Lebensgefahr, weil  er mit dem Weitersagen des Evangeliums manche Leute mächtig irritierte und provozierte. "Das war's dann wohl", dachte er mehr als einmal in seinem Leben. "Ja, ich muss gestehen, wir hatten längst aufgegeben und nur noch darauf vertraut, dass Gott uns von den Toten auferwecken würde. Aber Gott hatte offensichtlich noch andere Pläne für uns und so rettete er uns aus der allergrößten Todesgefahr." (Lehrtext nach 'Willkommen daheim').
Ich gebe es offen zu: Ich bin dankbar dafür, dass ich so ungehindert meinen Glauben an Gott leben und ihn mit euch und anderen teilen kann. Ich fürchte, zu einer so starken Haltung wie Paulus wäre ich nicht fähig. Aber vielleicht weiß Gott auch gut, wem er was zumuten und zutrauen kann.

Gebet: Gott, dass wir dir vertrauen, sichert uns kein problemloses und sorgenfreies Leben. Wir müssen auch durch härtere oder sogar richtig harte Zeiten hindurch. Für diejenigen unter uns, die gerade solche Wege gehen müssen, bitten wir dich heute um deine Kraft. Und zugleich danken wir dir dafür, dass wir unseren Glauben an dich leben dürfen, ohne Angst vor Verfolgung oder sogar Angst um unser Leben haben zu müssen. Das kann uns frei machen zu einem ansteckenden Glaubensleben. Schenk du's, dass das passiert. Danke, Vater. Amen.

Einen guten Start in die neue Woche!


Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 9. März 2014

nichtsdestoweniger glauben hl

Predigt von Hans Löhr am Sonntag Invokavit

Bibelwort: »Wer standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird, wird mit dem Siegeskranz des ewigen Lebens gekrönt. Das hat Gott allen versprochen, die ihn lieben.« Jakobus 1, 12

Liebe Gemeinde,

bist du schon mal an deinem Gott irre geworden? Und was war es, das deinen Glauben erschüttert hat? Manche sagen: Die Naturwissenschaften haben mich vom Glauben abgebracht. Die Vernunft spricht einfach dagegen. Das mag sein. Aber was ist das dann für ein Glaube, für ein Gottvertrauen, das sich durch Bedenken erschüttern lässt? Andere sagen: Das Verhalten der Kirche oder von einzelnen Pfarrern habe sie dem Glauben entfremdet. Aber was ist das für ein Glaube, für ein Gottvertrauen, das durch das Fehlverhalten von Menschen zerstört werden kann? Wieder andere sagen: Das Leid, das ich selbst erlebt habe oder das anderen widerfahren ist, hat meinen Glauben und mein Gottvertrauen erschüttert. Jetzt sind wir beim Kern. Ja, der Glaube kann durch Erfahrungen und Erlebnisse, die du mit Gott nicht mehr zusammenbringen kannst, auf eine harte Probe gestellt werden.
Und dazu gehört vor allem das Leid. Es genügt schon, dass du aus den Nachrichten erfährst, wie Kinder unschuldig leiden und sterben müssen unter der Gewalt von Erwachsenen, unter ihren Kriegen, unter Missbrauch oder bei Naturkatastrophen. Wenn ich davon in der Zeitung lese, was hilflosen Kindern angetan wird, werde ich nicht nur zornig. Das ficht meinen Glauben an und erschüttert mein Gottvertrauen.
Aber noch viel mehr wird dessen Glaube bis in die Grundfesten erschüttert, der sein eigenes Kind verliert, egal wodurch und in welchem Alter. So stelle ich mir das zumindest vor. Ich selbst bin von einer solchen Erfahrung bisher Gott sei Dank verschont worden und ich hoffe inständig, dass ich sie nie machen muss.
Doch dein Glaube wird auch auf die Probe gestellt, wenn du vom Arzt eine schlechte Nachricht bekommst und weißt, dass deine Krankheit nicht mehr heilbar ist. Glaubenskrisen stellen sich oft dann ein, wenn wir etwas verlieren, was uns lieb und teuer ist: den Partner, den Arbeitsplatz, das Zuhause, die wirtschaftliche Sicherheit, die Gesundheit und das Leben. Dann beginnen bei vielen die Zweifel: „Was ist nun mit dem lieben Gott? Warum lässt er das zu? Warum gerade ich?“
Wer von uns hat schon einen Glauben wie Hiob aus der Bibel, der alles verliert: seine ganze Familie, seinen ganzen Besitz, seine Gesundheit und der dennoch in seinem Leid sagt: »Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen. Der Name des Herrn sei gelobt!«? Wer kann schon, wenn‘s ans eigene Leben geht, beten wie Dietrich Bonhoeffer in der Todeszelle der Nationalsozialisten: »Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern, aus deiner guten und geliebten Hand.« Und wer kann wie Jesus im Garten Gethsemane beten, den Tod vor Augen: »Ich hab Angst, Vater, ich will nicht sterben. Wenn du mir das ersparen kannst, dann tue es bitte. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst!« Wir beten zwar immer wieder: »Vater unser im Himmel, dein Wille geschehe!« Aber meinen wir das wirklich so?
Vielleicht gibt es solche Menschen auch unter uns, die so unerschütterlich in ihrem Glauben sind und ähnlich beten können. Ich traue mich das von mir nicht zu behaupten. Ja, in den bisherigen Krisen meines Lebens habe ich Gott mehr gesucht als sonst. Aber werde ich das auch tun, wenn es um mein Leben geht oder um das meiner Kinder? Werde ich auch dann noch an Gott festhalten, wenn ich alles verliere, woran mein Herz hängt? Ich hoffe es, aber ich weiß es nicht.
Doch ich kann mich auf schwere Krisen seelisch vorbereiten. Ich kann mir die Glaubenserfahrungen anderer zu eigen machen, die ein hartes Schicksal erlitten haben. Solche Erfahrungen sind vor allem in unseren Gesangbuchliedern enthalten. Da heißt es unter anderem: »Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht. Größer als der Helfer ist die Not ja nicht.« (EG 596) Oder: »Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht.« (EG 376) Oder »Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.« (EG 85)
Als Konfirmand habe ich gestöhnt, dass ich solche Verse auswendig lernen musste. Sie hatten mit meiner damaligen Lebenswirklichkeit nichts zu tun. Und ich hätte sie wohl wieder vergessen, wenn ich sie zwischenzeitlich nicht in den Gottesdiensten und bei Trauerfeiern immer wieder gesungen hätte. Jetzt sind sie wie ein Geländer, an dem mein wankender Glaube in Krisenzeiten Halt findet. Ich denke, dass es vielen von euch hier ähnlich geht. Darum kommen wir ja immer wieder im Gottesdienst zusammen, um uns hier unseres Glaubens zu vergewissern und uns von Gott stärken zu lassen. Ganz für dich allein kannst du den Glauben nicht bewahren. Du brauchst die Gemeinschaft anderer, die mit dir zusammen glauben. Die mit dir im Gottesdienst singen und beten und immer wieder neue auf Gottes Wort aus der Bibel hören.
Auch Martin Luther wurde in seinem Glauben immer wieder mal angefochten. So hat er sich sein persönliches Glaubensbekenntnis aufgeschrieben, um es in seelischen Notfälle zur Hand zu haben. Darin heißt es:
»Ich wage und setze mein Vertrauen allein in den unsichtbaren, unbegreiflichen, einzigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und allein über alles Geschaffene herrscht. …
·      Ich glaube nichtsdestoweniger an Gott,
ob ich auch von allen Menschen verlassen oder verfolgt wäre.
·      Ich glaube nichtsdestoweniger an Gott,
ob ich auch arm, unverständig, ungebildet und verachtet bin oder nichts besitze.
·      Ich glaube nichtsdestoweniger an Gott,
ob ich auch ein Sünder bin.
Ich vertraue beständig auf ihn, wie lange er auch auf sich warten lässt.
Weil er denn Gott ist, so weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll.
Und weil ich daran nicht zweifle und setze mein Vertrauen auf ihn,
so bin ich gewiss sein Kind … und mir wird geschehen, wie ich glaube.«
Ja, manchmal muss man gegen die eigenen Erfahrungen anglauben und wie Martin Luther sagen: Wie auch immer die Umstände sind,»ich glaube nichtsdestoweniger« oder wie Asaf im Psalm 73 betet: Was auch geschehen ist, »dennoch – dennoch bleibe ich stets an dir, denn du, Gott, hältst mich bei meiner rechten Hand. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.«
An solchen Worten halte ich mich fest, hält sich mein Glaube fest, wenn es schwierig wird. Da muss ich nicht selbst etwas erfinden. Da kann ich mir den Glauben anderer leihen und mir ihre Sätze zu eigen machen. An solchen und ähnlichen Worten haben sich auch unsere Vorfahren festgehalten, die vor 300 Jahren um ihres Glaubens willen verfolgt und aus ihrer Heimat im Salzburger Land vertrieben worden sind. Als sie in unserer Dörfer kamen, hatten sie nichts weiter als ihren Glauben an Jesus Christus. Der gab ihnen Kraft, hier in Franken ein neues Leben zu beginnen.
Und darum ist das die biblische Botschaft für den heutigen Tag und die neue Woche: Lasst uns, liebe Freunde, unter allen Umständen an unserem Gott und Herrn festhalten. Wir haben sonst niemand, der uns auch im tiefsten Leid sucht, findet und hält. Der uns den »Siegeskranz des ewigen Lebens« gibt, wenn alles vorbei ist. Unser Glaube wird in diesem Leben immer wieder mal auf eine harte Probe gestellt und erschüttert. Darauf muss ich mich einstellen. Aber ich kann jetzt schon sagen:
Gebet: »Herr, du siehst doch, wie zerbrechlich mein Glaube ist. Darum stärke mich. Mach mich gewiss, dass auch mein Kleinglaube, meine Zweifel, meine Angst mich nicht von dir trennen können. Denn deine Liebe ist stärker als mein Glaube. Das hilft mir, standhaft zu bleiben in meinen Krisen und Anfechtungen. Das gibt mir neue Kraft. Amen«