Losung: Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf
ihr Schreien. Psalm 34,16
Lehrtext: Jesus sprach: Sollte Gott nicht
Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte
er's bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in
Kürze. Lukas 18,7-8 …
… ich hoffe und zweifle zugleich, dass dies so ist, liebe
Leserinnen und Leser. Denn ich denke an die Lebensgeschichte eines Dietrich
Bonhoeffer, der trotz aller Gebete und aller Hoffnungen auf Gottes
lebensrettendes Eingreifen für seinen Glauben unter den Nationalsozialisten hat
sterben müssen.
Ich lese in einer Tageszeitung vom 05.03.2014, dass wegen
des Kontaktes zu einem christlichen Missionar Nordkorea die Hinrichtung von
dreiunddreißig Menschen plant. Schon der Besitz einer Bibel kann dort gegenwärtig
tödlich sein. In mehr als fünfzig Ländern der Welt werden heute, in diesem
Augenblick, Christen verfolgt. Nach Nordkorea folgen in dieser traurigen
Rangliste Somalia, Syrien, Irak, Afghanistan, Saudi-Arabien und zig andere
Länder.
Warum? Ich weiß es nicht. Neben meiner Ratlosigkeit steht
eben die Erfahrung, die in der heutigen Losung festgehalten ist: "Der HERR
hat ein offenes Auge für alle, die ihm die Treue halten, und ein offenes Ohr
für ihre Bitten." Auch Jesus ist fest davon überzeugt, dass Gott - anders
als der korrupte Richter aus seinem vorausgehenden Beispiel (Lukas 18, Verse 1 - 6 für diejenigen, die nachlesen
wollen) - für Gerechtigkeit unter uns Menschen sorgen wird. "Sehr
schnell", sagt er noch.
Fragt ihr mich, wie wir diesen Widerspruch gedanklich
auflösen können, muss ich euch und Ihnen heute sagen: Ich kann es nicht. Wir
müssen es aushalten, dass Gottes Vorstellung von Gerechtigkeit, die 'sehr
schnell' wiederhergestellt sein soll, doch unsere menschlichen
Vorstellungsmuster übersteigt.
Aber eines weiß ich auch: Ich bin froh um den Mut gläubiger
Menschen, die eben nicht einem Kim Jong-un und seiner Sippe die Ehre geben, sondern
Gott.
Gebet: "Vater, wir bitten dich heute um die
Menschen, die um deinetwillen verfolgt oder gequält und mit dem Tod bedroht
werden. Sei du ihnen nah, der du das Leiden und den Tod auch kennst. Und ändere
diese Verhältnisse, indem du Menschen an die Macht bringst, denen das freie Recht
auf Religionsausübung und das Recht auf freie Meinung kostbar sind. Bitte zeige
du dich als der lebendige Gott, den menschliches Leid rührt. Amen."
Herzlich grüßt dich und Sie aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus
deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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