Dienstag, 4. März 2014

Wetterfahne oder Kompass? hl

Losung: David wusste sich stark durch den HERRN, seinen Gott. 1.Samuel 30,6

Lehrtext: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! Galater 5,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

nichts kann Menschen mehr verunsichern als die Meinung der Leute. Wenn du mit deiner Meinung ziemlich allein dastehst, brauchst du schon viel innere Kraft, um dich nicht irre machen zu lassen und sie trotzdem zu vertreten. Und oft sind dann auch die Konsequenzen nicht gerade angenehm, wenn andere deine Meinung nicht gelten lassen wollen. Kein Wunder, dass die meisten ihren Mantel nach dem Wind hängen und sich schnell der herrschenden Meinung anschließen, um nicht Widerstände hervorzurufen oder als Außenseiter dazustehen. Und das tun auch Politiker bis in höchste Staatsämter hinein, wie wir es zurzeit in Bayern erleben. Lieber verzichten sie auf einen klaren Regierungskurs als Gefahr zu laufen, nicht wiedergewählt zu werden. Wir brauchen aber keine Wetterfahnen. Wir brauchen einen Kompass.
Nicht so David. In der heutigen Losung heißt es dazu: »David befand sich in einer schwierigen Lage. Seine Leute sprachen schon davon, ihn zu steinigen, denn alle waren erbittert über den Verlust ihrer Söhne und Töchter. Da suchte David Zuflucht bei seinem Gott, und das Vertrauen auf den Herrn gab ihm wieder Mut und Kraft.« Man gab ihm die Schuld, weil er mit seinen Soldaten nicht da war, als die Amalekiter die Stadt eroberten und viele Bewohner verschleppten. Nun hätte auch David den bequemen Ausweg suchen und sich verdrücken können. Schließlich ging es um Kopf und Kragen. Aber er orientierte sich an Gott, auf den er sein ganzes Vertrauen setzte. Er jagte den Feinden nach und brachte die Verschleppten wieder zurück. David machte sich nicht abhängig von der gefährlichen Stimmung der Leute. Er machte sich allein abhängig von Gott. Das war es, was ihn frei machte von der Meinung anderer, frei, die richtige Entscheidung zu treffen und das Richtige zu tun.
Paulus bringt das im Lehrtext auf den Punkt: Viele möchten auf dich Einfluss nehmen und dich von sich abhängig machen: Partner und Kollegen, Eltern und Schwiegereltern, Schwäger und Geschwister und vielleicht hast du umgekehrt denselben Wunsch. Aber nur der ist wirklich frei unter den Menschen, der sich an Gott gebunden weiß und sich an ihm orientiert. Das heißt aber auch, dass ich für andere da bin und ihnen diene. Aber aus freien Stücken. Nicht, weil sie es mir befehlen, sondern weil ich Jesu Gebot folge, Gott und meinen Nächsten zu lieben. Martin Luther hat das in diesen viel beachteten Sätzen zum Ausdruck gebracht: »Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge – durch den Glauben – und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge – durch die Liebe – und jedermann untertan.“ Er ist frei, weil »er nicht in sich selbst lebt« und egoistisch seine Interessen verfolgt, sondern weil er »in Christus und seinem Nächsten lebt. In Christus durch den Glauben, im Nächsten durch die Liebe.« (Martin Luther, Von der Freiheit eines Christenmenschen, 30 Thesen, verfasst 1520 als Reaktion auf die gegen ihn gerichtete päpstliche Bannbulle).

Gebet: Herr Jesus Christus, ich will mich im Glauben an dich binden, damit ich unter den Menschen frei bin. Frei im Glauben, frei von ihren Meinungen und meinem Egoismus. Aber auch frei zur Liebe, um für sie da zu sein, wo es nötig ist. Hilfst du mir, dass ich das kann? Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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