Montag, 29. Februar 2016

Straft Gott? hl

Losung: Weise mich zurecht, HERR, aber im Gerichtsverfahren, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht auslöschst. Jeremia 10,24

Lehrtext: Für den Augenblick zwar erscheint uns jede Züchtigung nicht als Freude, sondern als Schmerz, später aber bringt sie denen, die an ihr gewachsen sind, die Frucht des Friedens und der Gerechtigkeit. Hebräer 12,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

darf man denn als gläubiger Christ ein Bibelwort ablehnen? Martin Luther hat gleich den gesamten Jakobusbrief kritisiert, weil es darin nicht ein Geschenk (Gnade) ist, Gott recht zu sein, sondern der Mensch angeblich selbst etwas dazu tun kann.
Ich tue mich mit den biblischen Aussagen in Losung und Lehrtext von Gottes Zorn, Züchtigung und Strafe schwer. Ich kann sie nicht in Zusammenhang bringen mit dem Evangelium, der guten Nachricht von Jesus Christus. Und das ist der entscheidende Punkt, ja sogar der Prüfstein, welche Worte der Bibel wichtig und welche weniger wichtig oder gar gefährlich sind. Martin Luther sagte dazu: »Darin stimmen alle rechtschaffenen (biblischen) Bücher überein, dass sie allesamt Christum predigen und treiben. Auch ist das der rechte Prüfstein, alle (biblischen) Bücher zu tadeln (kritisieren), wenn man sieht, ob sie ihn, Christum, treiben (zum Vorschein bringen) oder nicht. Was ihn, Christum,  nicht lehret, das ist nicht apostolisch (die reine Lehre der Apostel), wenns gleich S. Petrus oder Paulus lehret. Wiederum, was ihn, Christum, prediget, das wäre apostolisch, wenns gleich Judas, Hannas, Pilatus oder Herodes lehrt(Siehe auch Losungsauslegung vom 26.12.2015). Und so führe ich gegen die Bibelworte vom zornigen und strafenden Gott ein viel wichtigeres Bibelwort ins Feld, da es heißt: »Die Strafe liegt auf ihm (Christus) auf dass wir Frieden hätten.« (Jesaja 53,5)
Aber warum wird dann im Jeremia-Buch und im Hebräerbrief von Gottes Zorn und Strafe geschrieben? Ich kann das schon verstehen. Man will auch die negativen Erlebnisse wie Not, Krankheit und Elend usw. mit Gott in Verbindung bringen und nicht mit irgend einer bösen Macht. Soweit, so gut. Und kann man nicht zurecht sagen, dass zum Beispiel die Bomben der Alliierten auf die deutschen Städte vor 70 und mehr Jahren Gottes gerechte Strafe waren für grausamste Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? Aber das ist mir zu einfach.
Ich sehe es eher so, dass manches, wenn auch nicht jedes Leid eine oft vorhersehbare Folge von Versagen und Schuld ist. Wenn ich mit meinem Motorrad zu schnell in die Kurve fahre, sind die Folgen vorhersehbar, aber keine Strafe Gottes.
Einzig Jesus ist der Maßstab dafür, welche Bibelworte gelten. Neben und außer ihm gibt es keinen anderen Maßstab, das zu beurteilen. Und so kann ich sagen: Er ist nicht gekommen, die Sünder zu strafen, sondern zu retten (Matthäus 9,13; Johannes 12,47). Und selbst am Kreuz hat er seine Peiniger nicht verflucht, sondern für sie zu Gott gebetet: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. (Lukas 23,34)« Das ist das Evangelium, die gute Botschaft, auch für mich. Denn auch ich lebe von der Vergebung. Und so fürchte ich nicht einen zornigen und strafenden Gott, sondern vertraue meinem barmherzigen Vater, der mich umso mehr liebt, je mehr ich seine Liebe brauche.

Gebet: Herr, wie gut, dass ich keine Angst vor dir haben muss. Ich muss dich nicht erst mit irgendwelchen Handlungen gnädig stimmen. Ich bin unter deiner Gnade geboren, lebe darin und werde darin sterben. Ich vertraue darauf, dass du mir vergibst, wenn ich versagt habe und eine neue Chance gibst, wenn ich schuldig geworden bin. Denn ich kenne dich nicht durch eigenes Nachdenken, sondern durch Jesus, wie er zu den Menschen gewesen ist und was er von dir gesagt hat. Er ist dein Geschenk für mich, damit ich weiß, wie du bist. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 28. Februar 2016

Gesten des Glaubens hl

Losung: Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! Jesaja 41,13

Lehrtext: Die Schwiegermutter Simons lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie Jesus von ihr. Da trat er zu ihr, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie. Markus 1,30-31

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst du Gesten, die deinen Glauben unterstützen? Katholische Christen bekreuzigen sich in verschiedenen Situationen. Mir gefällt diese Geste. Und wenn ich, wie heute wieder einmal, eine gefährliche Situation im Straßenverkehr überstanden habe, bekreuzige auch ich mich unwillkürlich. Auch für Martin Luther war das Bekreuzigen eine selbstverständliche Geste des Glaubens. 
Letzten Sonntag sprach mich eine Frau nach dem ersten Gottesdienst auf die Predigt an und meinte sinngemäß, dass sie schon glaube, dass ihr aber der letzte Schritt zu einem rückhaltlosen Gottvertrauen schwer falle. Ich habe sie dann ermutigt, genau dies wirklich einmal zu tun: Einfach aufzustehen und dann einen großen Schritt nach vorn zu machen und dabei zu sagen: ‚Herr, ich mach jetzt trotz all meiner Fragen und Bedenken einen Schritt auf dich zu. Nimm mich in deine Arme!‘
Die heutige Losung ermutigt mich ebenfalls zu einer Geste des Glaubens. Gott sagt mir darin zu, dass er meine rechte Hand fasst. Aber wie will er sie denn fassen, wenn ich sie ihm nicht hinhalte? Und genau das mache ich bisweilen, dass ich ihm nachts, wenn ich ihn besonders brauche, meine Hand in der Dunkelheit entgegen strecke und sage: ‚Herr, fass bitte meine Hand und führe mich aus diesem Problem heraus.‘
Was schon unter uns Menschen eine Geste, ein Zeichen der Hilfe ist, ist es auch bei Gott: Er reicht mir seine helfende Hand. So wie Jesus der Schwiegermutter des Petrus seine helfende Hand gereicht und sie aufgerichtet hat, so lasse ich mich auch von ihm aufrichten. „Aber“, so mag jetzt jemand einwenden, „das geschieht doch nicht wirklich. Du spürst doch die Hand Gottes nicht, oder?“ Nein, körperlich spüre ich sie nicht, aber seelisch.

Gebet
Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir,
führt mich durch alle Straßen, da ich sonst irrte sehr. 

Er reicht mir seine Hand, 
den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, 
wo ich auch sei im Land,
Auf ihn will ich vertrauen in meiner schweren Zeit; 
es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid. 
Ihm sei es heimgestellt;
mein Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; 
er schaffs, wies ihm gefällt!
(Ludwig Helmbold 1563. EG 365,1.3)
Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 27. Februar 2016

gesegnet hl

Losung: Was du, HERR, segnest, das ist gesegnet ewiglich. 1.Chronik 17,27

Lehrtext: Segnet, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt. 1.Petrus 3,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

du bist gesegnet. Du bist gesegnet mit Lebenskraft und Lebenszeit, mit Menschenwürde und Gottesliebe, vielleicht mit Kindern und Enkeln, vielleicht mit Glauben und Zuversicht, vielleicht mit Zufriedenheit und Freude… Du bist gesegnet wie auch andere Menschen mit dir gesegnet sind unabhängig davon, ob sie glauben oder nicht. Gott segnet alle seine Geschöpfe, auch die Tiere. Es wäre schön, wenn das vielen bewusst wäre, wenn sie dann davor zurückschrecken würden, anderen zu schaden, die von Gott gesegnet sind. Es wäre schön, wenn wir Menschen uns als Geschwister erkennen und begegnen könnten, alle teilhaftig des Segens unseres gemeinsamen Schöpfers und himmlischen Vaters.
Als Gesegneten ruft mich der Lehrtext dazu auf, auch für meine Mitmenschen ein Segen zu sein und nicht ein Fluch. Wie soll das gehen? Ich kann Menschen segnen mit einem guten Wort; denn das lateinische Wort für segnen, benedicere, heißt auf Deutsch: „Gutes sagen“. Ich kann Menschen segnen mit meiner Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit meinen Gebeten und guten Gedanken. Ich kann sie mit etwas segnen, was ganz einfach ist und was mich nichts kostet, weder Geld noch Zeit: Ich kann sie mit einem Lächeln segnen. Und darum freue ich mich, wenn auch ich mit einem Lächeln gesegnet werde.

Gebet: Herr, ich bin es dir wert, dass du mich segnest und behütest und dein Angesicht über mir leuchtet, dass du mir gnädig bist und deinen Frieden gibst. So will auch ich deinen Segen an andere weitergeben, damit sie erfahren, was sie für dich bedeuten. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 26. Februar 2016

Steuererklärung mit Liebe hl

Losung: Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug! Jesaja 5,21

Lehrtext: Wenn ich alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 1.Korinther 13,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

gibt es einen Maßstab, nach dem man jeden Menschen beurteilen kann? Ja, sagt der Apostel Paulus im heutigen Lehrtext, die Liebe. Sie ist das Maß aller Dinge. Sie ist in erster Linie der Maßstab für mich selbst. Wenn ich so leben möchte, dass Gott seine Freude daran hat, soll ich mich fragen: ‚Was bestimmt deine Gefühle, Gedanken, Worte und Taten? Lässt du ihnen freien Lauf? Lässt du dich von deinen jeweiligen Stimmungen und Angewohnheiten beherrschen, oder versuchst du wenigstens, mit den Augen der Liebe, mit den Augen Jesu, auf dich selbst, deine Mitmenschen und diese Welt zu blicken?‘
Aber, um mal ein Extrembeispiel zu nennen, kann man denn seine Steuererklärung mit Liebe machen? Hm, wenn ich einfach meinem Impuls folge, dem Finanzamt möglichst wenig Geld zu geben, dann nicht. Aber wenn ich dabei weniger an das Finanzamt denke, sondern an den Staat in dem ich lebe, sieht es anders aus. Nein, den Staat muss ich nicht lieben. Aber die Menschen, die mit mir zusammen diesen Staat bilden. Und wenn ich dann mit meinen Steuern dazu beitrage, dass wir gute Straßen haben, auf denen die Kranken auf schnellstem Weg ins Krankenhaus kommen können, sieht es schon wieder anders aus. Die Liebe bringt mich dazu, etwas länger und weiter zu denken, als meine Vorurteile und Abneigungen es nahelegen. Sie ist die beste Medizin gegen Egoismus.
Einbildung ist auch eine Bildung, sagt das Sprichwort. Eingebildet bin ich, wenn ich mich selbst für klug halte (Losung). Nein, ich darf mir auf mein Wissen und meinen Glauben nichts einbilden, sondern soll damit anderen Gutes tun, soll mein Wissen in den Dienst der Liebe stellen. Dazu fordert Gott mich heraus.

Gebet: Herr, wenn ich morgens erwache, weiß ich, dass du mich die ganze Nacht über mit den Augen der Liebe betrachtet hast und dass das auch den Tag über so bleibt. Wie schön, dass du mich wohlwollend und freundlich anblickst. Das motiviert mich, auch meine Mitmenschen, die Welt mit all ihren Schönheiten und Problemen und auch mich selbst trotz meiner Schwächen mit Liebe zu betrachten. Denn allein Liebe heilt und verändert zum Guten. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 25. Februar 2016

unbesorgt hl

Losung: Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest. Psalm 139,4

Lehrtext: Jesus sprach: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Matthäus 6,7-8

Liebe Leserin, lieber Leser,

was hat sich Gott bloß dabei gedacht, als er uns Menschen geschaffen hat? Wir können wahrhaft nervtötende Geschöpfe sein. Wir plappern ihm die Ohren voll (Lehrtext) und meinen allen Ernstes, so auf ihn Einfluss nehmen oder gar ihn beeindrucken zu können. Wenn wir Mist gebaut haben, rechtfertigen wir uns so lange, bis wir selber glauben im Recht zu sein. Wenn etwas nicht nach unserem Kopf geht, jammern wir rum, als ob die Welt unterginge. Aber dass in unserer Brust unablässig ein Herz schlägt und wir Tag und Nacht, Jahr für Jahr ein- und ausatmen – das nehmen wir als selbstverständlich und halten es nicht für nötig, dafür dankbar zu sein.
Alle Versuche Gott zu beeinflussen, könnten wir uns sparen, denn er weiß im Voraus, was wir fühlen, denken und reden (Losung & Lehrtext). Und warum liebt er uns trotzdem? Weil wir seine Kinder sind. Und weil wir manchmal etwas tun, was kein anderes Geschöpf tut: Barmherzig sein und vergeben, hilfsbereit sein und trösten, großzügig sein und schenken, gerecht sein und lieben, wahrhaftig und klug, kreativ und humorvoll sein… Vor allem aber freut er sich, dass wir ihm vertrauen können. Und darum ist er jederzeit für uns da, ohne dass wir darüber viele Worte verlieren müssten.
Wenn wir Gott schon um etwas bitten, dann sollten wir das ohne jeden Zweifel tun, dass er uns gibt, was letzten Endes gut für uns ist (siehe Predigt vom letzten Sonntag). Aber dann sollten wir auch das Danken nicht vergessen.

Gebet: Herr, du bist mein Vater und sorgst dich um mich. Du nimmst mir die Sorge um mich selbst und meine Lieben. So machst du mein Herz fröhlich und leicht. Danke

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 24. Februar 2016

Keine Angst vor Gott hl

Losung: Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Psalm 51,13

Lehrtext: Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus. 1.Thessalonicher 5,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich hätte König David mit dem Tod bestraft werden müssen. Zumindest nach damaligem Rechtsempfinden. Denn er hatte einem Untergebenen die Frau weggenommen und ihn töten lassen. Ehebruch und Mord – eine so schwere Sünde kann Gott doch nicht vergeben. Aber David bittet trotzdem im Psalm 51 um Vergebung und darum, ein anderer Mensch werden zu können: »Gott, schaffe mich neu: Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, und einen Geist, der beständig zu dir hält. Vertreibe mich nicht aus deiner Nähe, entzieh mir nicht deinen Heiligen Geist (Neue Übersetzung: GNB). Er tut, was ich an seiner Stelle auch getan hätte: David zeigt Reue. Er hat verständlicherweise Angst, dass Gott sich von ihm abwenden könnte.
Das war zur Zeit des Alten Testaments. Seit Jesus ist etwas grundlegend anders geworden. Jetzt wendet sich Gott von den Sünden nicht mehr ab, sondern wendet sich ihnen zu. Das bringt auch der heutige Lehrtext zum Ausdruck.
Nach menschlichem Empfinden ist das nicht in Ordnung. Wer eine schwere Schuld auf sich geladen hat, muss bestraft werden, damit das Zusammenleben funktioniert und die öffentliche Ordnung aufrechterhalten werden kann. Dazu haben wir unsere Gesetze und die Gerichte. Aber Gott richtet sich nicht nach unserem Empfinden und nach unserem Strafgesetzbuch. Er lässt Gnade vor Recht ergehen. Ihm geht es nicht um Strafe, sondern um Barmherzigkeit. Ihm geht es darum, dass, wer versagt hat, eine neue Chance bekommt und gerettet wird.
Wenn ich mich Menschen gegenüber falsch verhalten habe, muss ich mit Sanktionen rechnen. Bei Gott nicht. Da muss ich nicht zweifeln, ob er sich mir weiterhin zuwendet. Er weiß, dass ich ihn gerade jetzt umso mehr brauche. Das hat er in Jesus gezeigt.

Gebet: Danke, Herr, dass ich vor dir keine Angst haben muss, auch dann nicht, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Du willst mir helfen und mich nicht bestrafen. Du willst mich retten und nicht vernichten. So will auch ich barmherziger sein und bereit, denen zu vergeben, die an mir schuldig geworden sind. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 23. Februar 2016

Saatgut für Großzügigkeit hl

Losung: Wie die Erde hervorbringt, was sprießt, so wird Gott der HERR Gerechtigkeit sprießen lassen und Ruhm vor allen Nationen. Jesaja 61,11

Lehrtext: Der Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit. 2.Korinther 9,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich möchte Ihnen / dir die heutige Losung und den Lehrtext in einer neuen Übersetzung (Hoffnung für alle) geben. Ich denke, dass dann die beiden Bibelworte besser verstanden werden können:

Losung: Ich freue mich über den Herrn und juble laut über meinen Gott! Denn er hat mir seine Rettung und Hilfe geschenkt. Er hat mich damit bekleidet wie mit einem schützenden Mantel… Gott, der Herr, wird uns retten und das Gute bei uns wachsen lassen, so wie auf dem Feld und im Garten die Aussaat sprießt und wächst. Alle Völker werden es sehen und uns glücklich preisen.
Lehrtext: Schon in der Heiligen Schrift heißt es ja von Gott: "Großzügig schenkt er den Bedürftigen, was sie brauchen; auf seine barmherzige Liebe kann man immer zählen." Gott aber, der dem Sämann Saat und Brot schenkt, wird auch euch Saatgut geben. Er wird es wachsen lassen und dafür sorgen, dass eure Opferbereitschaft Früchte trägt. Ihr werdet alles so reichlich haben, dass ihr unbesorgt weitergeben könnt. Wenn wir dann eure Gabe überbringen, werden viele Menschen Gott dafür danken.

Was für ein schönes Bild, dass Gott mich mit seiner Hilfe wie mit einem schützenden Mantel kleidet! Das hat mir in dem Zusammenhang, in dem die Losung steht, besonders gefallen. Aber auch die Losung selbst enthält eine wichtige Botschaft: So gewiss wie Jahr für Jahr auf dem Feld und im Garten die Saat sprießt und wächst, so gewiss wird Gott uns retten und das Gute bei uns wachsen lassen. Mit dieser biblischen Zusage schaue ich gleich etwas zuversichtlicher in die kommende Zeit. Wenn ich in die Zeitung blicke, habe ich diese Zuversicht nicht. Aber die Bibel stärkt mich darin. Und ich will und werde mich von niemandem darin irre machen lassen, auch nicht von mir selbst. »Das Gute wird bei uns wachsen«, auch in unserem Land. Gott wird das tun, allen negativen Schlagzeilen zum Trotz. Das gilt auch für mein und dein Leben, trotz aller Bedenken, die man mit sich herum trägt. Nun gut, was wachsen soll, braucht Zeit. Und wer zuversichtlich sein will, braucht Geduld.
Im Lehrtext ermuntert der Apostel Paulus die Gemeinde, großzügig für Bedürftige zu spenden, weil Gott das „Saatgut“, also auch die finanziellen Mittel dazu reichlich gibt, sodass man unbesorgt weitergeben kann. Das ist nicht nur eine Behauptung von Paulus. Dahinter steht die Erfahrung, dass, wer großzügig zu anderen ist, auf verschiedene Weise selbst wieder viel empfängt. Wer das bezweifelt, der möge einfach mal probeweise eine Zeit lang richtig großzügig sein. Danach kann er ja entscheiden, ob er das auch in Zukunft sein möchte. Eine wunderbare Wirkung hat die Großzügigkeit auf jeden Fall. Sie bringt Menschen, die beschenkt werden, dazu Gott zu danken.

Gebet: Herr, wenn ich auf mich und meine Möglichkeiten sehe, wenn ich auf andere Menschen sehe, die in unserer Gesellschaft Verantwortung tragen, dann habe ich zur Zeit wenig Grund zur Zuversicht. Aber ich schaue auf dich und lass mich von dir und deinem Wort ermutigen. Ich will mir nicht durch unnötige Sorgen jetzt schon mein Leben vermiesen. Ich will mich daran freuen und dir für alles Gute danken, das du gibst. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 22. Februar 2016

Wie Wellen im Meer der Zeit hl

Losung: Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht. 1.Chronik 29,15

Lehrtext: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

der lebendige Gott hat, seitdem es Menschen gibt, eine Generation nach der anderen über die Erde gehen sehen wie Wellen, die am Strand auslaufen. Sie alle sind gekommen und wieder gegangen und nicht geblieben. Nur Gott bleibt, der Vater der Menschen, der Ewige und Barmherzige.
Und jetzt sind wir eine von diesen zahllosen Wellen im Meer der Zeit, die auf den Strand zu laufen und irgendwann verebben. Und nach uns haben sich schon jüngere Generationen auf den Weg gemacht mit demselben Ziel wie wir. Ja, das stimmt, was die heutige Losung sagt: Wir sind auf dieser schönen Erde Fremdlinge und Gäste auf Zeit wie alle unsere Vorfahren. Wir werden die Erde und alles was an Lebenswertem dazugehört, die Pflanzen, die Tiere, das Wasser, die Böden, das Klima…, wir werden das alles an unsere Nachkommen vererben. Auch sie sollen hier einen bewohnbaren, einen lebenswerten Platz finden.
Wir werden und wir sollen aber auch den Glauben weitergeben und die Verantwortung für die Schöpfung, die Gott uns geschenkt hat. Sind wir da gute Vorbilder für unsere Kinder und Enkel?
So viel ist klar: Uns gehört die Erde nicht. Wir sind nur eingeladen, für eine gewisse Zeit hier Gast zu sein. Und darum, so meine ich, sollten wir uns auch wie Gäste benehmen, wie Gäste Gottes. Aber auch wenn unsere Zeit hier abgelaufen ist, sind wir noch nicht abgelaufen. Wir sind für Gott kein Auslaufmodell, sondern dazu bestimmt, in seinem Haus zu leben und zu bleiben für immer, nicht mehr als seine Gäste, sondern als seine Kinder. Das ist unser Ziel.

Gebet: Herr, was für eine geniale Idee von dir, inmitten des unbewohnten Universums eine Insel zu schaffen, eine Oase, ein Paradies auf dem deine Geschöpfe leben können. Schade, dass wir hier nur auf Zeit sein können. Schön, dass wir nicht Gäste bleiben, sondern Kinder sind in deinem Haus, jetzt schon im Glauben und dann ihm Schauen. Als Dank wollen wir dafür sorgen, dass die Erde auch nach uns bewohnbar bleibt und jetzt schon friedlicher und menschlicher wird. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 21. Februar 2016

"Tun Sie etwas Religiöses!" hl

Vom Unterschied zwischen Religion und Glaube. Predigt: Hans Löhr
Lesung und Predigttext: Psalm 23 (gemeinsam gesprochen)

Liebe Freunde,

»Tun Sie was Religiöses!« heißt das Thema dieser Predigt. Ich erzähle euch dazu, was ein Kollege erlebt hat. Er sagte:
„Vor einigen Jahren bekam ich von meiner Frau zum Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk – eine Fahrt mit dem Heißluftballon. Ich stieg mit einem Pärchen in einen kleinen Korb. Wir stellten uns höflich vor. Dann begann unser Pilot mit dem Aufstieg. Der Tag war gerade erst angebrochen. Der Himmel war hell und klar. Es war wunderschön, das Land anzuschauen, das sich unter uns im Morgenlicht ausbreitete.

Angst im Ballon

Doch ich spürte auch etwas, das ich nicht erwartet hatte: Angst! Ich hatte immer angenommen, dass der Rand eines solchen Korbes brusthoch sein würde, aber dieser hier – so kam es mir jedenfalls vor – reichte mir nur bis zum Knie. Daher klammerte ich mich so wild entschlossen am Rand fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Ich sah zu dem Pärchen hinüber. Auch die beiden hielten sich krampfhaft am Korb fest und starrten angestrengt auf das Land unter ihnen. Von Vergnügen keine Spur, weder bei ihnen noch bei mir.“ Der Kollege erzählte weiter:
„Um mich abzulenken begann ich mit dem Piloten ein Gespräch. Ich wollte mehr über ihn wissen, schließlich vertrauten wir ihm unser Leben an. Alles hing von seinen Fähigkeiten und von seinem Charakter ab. Als ich seine Antwort hörte, wusste ich, dass wir ein Problem hatten. Er hatte eigentlich noch nie einen richtigen Job gehabt. Er surfte leidenschaftlich gern. Er hatte begonnen, Heißluftballons zu fahren als er wegen eines Autounfalls den Führerschein verloren hatte. »Übrigens«, sagte er nebenbei »wenn es bei der Landung etwas rumst, keine Panik! Ich habe diesen Ballon hier noch nie gefahren und weiß noch nicht, wie er während des Abstiegs reagiert.«
Die Frau neben mir sagte mit gesenkter Stimme zu ihrem Mann: »Soll das heißen, dass wir gut 300 Meter über dem Erdboden schweben – mit einem arbeitslosen Surfer, der keinen Führerschein besitzt und keine Ahnung hat, wie er dieses Ding hier wieder auf den Boden kriegt?« Und dann wandte sie sich an mich und zischte: »Sie sind doch Pastor – tun Sie etwas Religiöses!« Und ich fragte  mich: „O Gott, ist es wirklich schon so weit, etwas Religiöses zu tun? Aber was?“ Soweit der Kollege, der dann doch noch gut gelandet ist.

Ja, liebe Freunde, manchmal kann es ganz schön ungemütlich werden, nicht nur in einem Heißluftballon. Was mache ich, wenn die Zeiten unsicher werden wie sie jetzt nicht nur in den Kriegsgebieten sind, sondern zunehmend auch in Europa? Oder was mache ich in einer privaten Krise? Soll ich irgendetwas Religiöses tun? Schließlich bin ich Pfarrer. Aber was?
Vielleicht sollte ich Kerzen anzünden oder ein Gelübde ablegen. An einem Gottesdienst teilnehmen, etwas spenden oder etwas opfern. Vielleicht Gott um Hilfe bitten? Oder eine Wallfahrt unternehmen und in der Bibel lesen. Oder eine Predigt anhören, geistliche Lieder singen, Bibelstunden oder einen Hauskreis besuchen, in der Gemeinde ehrenamtlich mitarbeiten oder dreimal am Tag beten? Und du? Was tust du Religiöses vor allem dann, wenn es Probleme gibt?

Gott machen lassen

Je mehr ich mich mit der Bibel beschäftige, desto klarer wird mir, dass zwischen Religion und Glaube ein deutlicher Unterschied ist. Wenn ich etwas Religiöses tue, dann bin ich es, der aktiv wird, der versucht irgendwie auf eine höhere Macht oder genauer, auf Gott einzuwirken. So läuft das in allen Religionen, im Islam, im Buddhismus, im Judentum und auch im Christentum. Die alten Römer hatten dafür den Spruch »do ut des«. Auf Deutsch: 'Ich gebe dir, Gott, etwas, damit du mir etwas gibst.' Und dann haben sie irgendetwas geopfert. Auch wir spenden ja in der Kirche oder in der Gemeinde Zeit oder Geld für einen guten Zweck und hoffen vielleicht insgeheim, dass Gott uns das anrechnet. Auch wir versuchen ein anständiges Leben zu führen und uns an die Gebote Gottes zu halten. Das ist auch nicht verkehrt. Im Gegenteil, das kann man von Christen erwarten.
Und trotzdem ist das alles erst Religion, aber noch nicht Glaube, noch nicht der biblische Glaube, den wir von Abraham, Josef und David kennen und den Jesus vorgelebt und verkündet hat. Religion, das sind alle unsere menschlichen Bemühungen um einen gnädigen Gott. Glaube aber zeichnet sich dadurch aus, dass ich damit aufhöre, irgendetwas Religiöses zu tun, mit irgendetwas Gott gefallen zu wollen. Vielmehr werde ich ruhig und lasse ihn machen. Glaube, das ist zuerst und zuletzt ein schlichtes und tiefes Gottvertrauen.
Als der junge David dem Riesen Goliath zum entscheidenden Kampf auf Leben und Tod entgegentrat, da hat er sogar auf die schwere Rüstung seines Königs Saul verzichtet. Da hat er auch nicht Gott lang und breit um Beistand angefleht, hat keine Opfer dargebracht und keine Gelübde getan. Er ist dem grimmigen Goliath schlicht und einfach mit grenzenlosem Gottvertrauen begegnet so wie er es im Psalm 23 zum Ausdruck bringt: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.«

Glaubensbeispiel: David und sein Psalm 23

Liebe Freunde das ist Glaube, was dieser Psalm sagt und nicht etwas Religiöses. Denn David stellt in diesem Psalm nur fest, was feststeht. Er bittet Gott nicht darum, dass er doch sein Hirte sein möge. Er bittet ihn nicht darum, ihm alles zu geben, was er braucht. Um das alles bittet David Gott nicht. Sondern er setzt das voraus. Er vertraut darauf, dass Gott so ist wie er sagt und nicht erst durch die Bitten eines Menschen dazu gebracht werden muss.
So beten wie David im 23. Psalm, das ist Glaube. Nicht mehr betteln: „Ach Herr, bitte, bitte sei mein Hirte“. Sondern im Brustton der Überzeugung feststellen: „Gott, du bist mein Hirte. Gott du tust alles für mich. Du segnest mich, du behütest mich, du vergibst meine Schuld, du machst mich wieder gesund, du lässt mich wieder gute Tage sehen, du machst mich wieder fröhlich, du gibst mir Kraft und schenkst mir Zuversicht, du bist gnädig und barmherzig, du rettest mich aus der Macht des Bösen und des Todes und schenkst mir ewiges Leben. Das alles tust du, Herr, für mich Tag und Nacht, ob ich dich darum bitte oder nicht, ob ich sündige oder nicht. Denn du bist für mich da und darum will ich für dich da sein.

Ja, liebe Freunde, das ist Glaube, dass ich mitten in guten und mitten in schlechten Zeiten, mitten in Freude und mitten im Leid feststelle: So ist Gott. So wie Jesus ihn uns gezeigt hat, wie ein liebender Vater. Und nichts und niemand kann ihn daran hindern, so zu sein, auch nicht mein Unglaube, auch nicht meine Sünde, auch nicht mein Leid.

Aber soll ich denn dann Gott um gar nichts mehr bitten? Nein, natürlich nicht. Wenn mir klar ist, was Gott für mich ist und was ich für ihn bin, dann bitte ich ihn voll Zuversicht, dass er mir gibt, was ich brauche. Das ist dann so, wie wenn mich mein Sohn bittet, ihm fünf Euro zu geben, damit er sich vor dem Nachmittagsunterricht in Ansbach etwas zu essen kaufen kann. Er weiß, dass er das Geld bekommt. Aber er bellt nicht: ‚Los, Alter, rück mal das Geld raus!‘. Er quengelt mir auch nicht minutenlang die Ohren voll, sondern sagt ohne den geringsten Zweifel: ‚Papa, kannst du mir bitte mal fünf Euro geben?‘ Dass er ‚bitte‘ sagt, ist mehr eine Geste des Anstands, aber kein Anzeichen von Unsicherheit.
Und genauso ist es, wenn ich Gott um etwas bitte. Jesus sagt dazu: »Leiere nicht endlose Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei ihm etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen.  Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet.« (Matthäus 6,7+8)

In Gottes Hand

»Tun Sie etwas Religiöses!«, so lautet das Thema dieser Predigt. Jetzt am Ende kann ich sagen: „Nein, das tue ich nicht, sondern ich glaube. Ich vertraue darauf, dass Gott alles für mich getan hat und tut, was nötig ist.
Wenn ich früher in einem Flugzeug saß, habe ich vor dem Start meistens etwas Religiöses getan. Dann habe ich Gott gebeten, dass alles gut gehen möge. Das war nicht verkehrt. Aber insgeheim fragte ich mich doch, ob Gott mein Gebet wohl erhören würde? Solange du etwas Religiöses tust, kannst du nie sicher sein, ob Gott darauf auch eingeht.
Wenn ich heute in einem Flugzeug sitze, mache ich es anders. Da sage ich zu mir nur einen einzigen Satz: »Wir sind alle in Gottes Hand!« Damit sage ich, was ist und worauf ich mich verlasse. Und dann erlebe ich entspannt den Start und freue mich auf den Flug.
Lebe auch du dein Leben so gut du kannst. Feiere und freue dich, wenn du Grund dazu hast. Klage, wenn du Leid tragen musst. Wage und riskiere etwas. Sei auch bereit, dich schuldig zu machen, zu scheitern und zu versagen. Aber in alledem glaube. Vertraue von ganzem Herzen, dass Gott für dich da ist, in jedem Augenblick und an jedem Ort.

Amen

Samstag, 20. Februar 2016

Große Ermutigung hl

Losung: Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. Josua 1,9

Lehrtext: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2.Timotheus 1,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ein angehender Pfarrer oder Pfarrerin für ihren Dienst ordiniert, also feierlich eingesegnet wird, wählt sie sich ein bis drei ‚Assistenten‘, die ihr beistehen, die Hand auflegen und sie mit einem Bibelwort segnen. Das heutige Losungswort wird bei dieser Gelegenheit gern genommen. Es ist für jeden ein starker Trost, zu hören, dass Gott mit ihm ist in allem was er tut. Pfarrer und Pfarrerinnen brauchen diesen Trost genauso wie jeder andere.
Und so ist dieses Bibelwort deine ganz persönliche Ermutigung für den heutigen Tag. Schau also nicht auf das, was dir heute Sorgen oder Angst macht. Schau auf deinen Gott und vertraue darauf, dass er mit dir ist. Dann hast auch du einen starken Beistand und kannst schwierige Situationen bestehen.
Denn, so sagt es der Lehrtext, »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.« In seinem Geist kannst du fest bleiben, wenn andere dich verunsichern wollen. Im Geist seiner Liebe kannst du deine Mitmenschen und dich in einem anderen Licht sehen. Und im Geist der Besonnenheit kannst du dich in Ruhe den Herausforderungen stellen, die auf dich warten.

Gebet: Herr, wie gut tut es mir zu hören, dass du mit mir bist. Wie gut tut es mir zu hören, dass ich dich nicht erst um deinen Geist bitten muss, sondern dass du ihn mir bereits gegeben hast. So kann ich mutig und gestärkt, liebevoll und besonnen sein, wann immer es nötig ist. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 19. Februar 2016

Dem Einsamen ein Zuhause hl

Losung: Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe. Psalm 68,6-7

Lehrtext: Jesus Christus spricht: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matthäus 25,40

Liebe Leserin, lieber Leser,

“Gott gibt den Einsamen ein Zuhause“, heißt es in der heutigen Tageslosung (neue Übersetzung).  Einsam sind Menschen, deren wichtigste Beziehung kaputt gegangen ist, deren Partner/in oder Freund/in gegangen oder gestorben ist. Oder sie sind vereinsamt, weil er oder sie die Partnerschaft / Ehe aufgekündigt hat. Nun lebt man kalt nebeneinander her und hat sich außer Vorwürfen nichts mehr zu sagen. Gut, wenn dann Kinder und Freunde da sind, die Kontakt halten und den Einsamen nicht sich selbst überlassen (Lehrtext). Doch den Partner / die Partnerin können sie nicht ersetzen.
Und Gott? Er ist und bleibt die letzte Zuflucht. In deinen einsamen Stunden ist er es, zu dem du mit deinen Schmerzen und Enttäuschungen kommen kannst. Er hält bei dir aus. Er hört dir zu. Er befreit dich von dem, was schwer auf deinem Herzen liegt. Und während du noch meinst, dass sich dein Unglück nie mehr ändern und dein Leid nie mehr vergehen wird, macht er es dir wieder leichter. Erst merkst du es kaum. Doch dann bist du überrascht, dass du dich wieder besser fühlst, obwohl sich an deiner Situation eigentlich nichts geändert hat.
Unter Menschen bist du vielleicht einsam. Mit ihm nicht.

Gebet: Herr, du setzt dich in meinen einsamen Stunden zu mir. Dir kann ich mein Herz ausschütten. Du nimmst mich ernst und weißt, wie es mir geht. Du heilst meinen Schmerz und machst meine Seele wieder gesund. Bei dir bin ich zu Hause. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 18. Februar 2016

Die Tür zum Glauben hl

Losung: Tut kund seine Herrlichkeit unter den Nationen, unter allen Völkern seine Wunder. Psalm 96,3

Lehrtext: Paulus und Barnabas berichteten, was Gott alles durch sie getan und dass er allen Völkern die Tür zum Glauben aufgetan habe. Apostelgeschichte 14,27


Liebe Leserin, lieber Leser,

die Tür zum Glauben steht offen, auch für dich, die Tür zu einem Leben mit Gott. Geh hindurch und du gehst in eine neue Welt (Lehrtext). Noch ist äußerlich alles so wie immer. Auch deine Sorgen und Probleme haben sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Aber du bist damit nicht mehr allein. Gott will sie dir tragen helfen und hat dir dazu Jesus geschickt. Und auch wenn sich manches Problem zunächst nicht lösen lässt, so wird er dir doch die Kraft geben, damit zu leben. Andere haben das vor dir erlebt, so wie Paulus und Barnabas und seitdem noch viele bis zum heutigen Tag. Alle Menschen sollen von diesem wunderbaren Gott erfahren (Losung), auch du. Darum geh durch die Tür zum Glauben. Tu's einfach.

Gebet:  Herr, du bist der Vater aller Menschen und darum auch meiner. Du stärkst mir den Rücken und machst mir Mut zum Leben. Du schenkst mir Freude und Energie. Dir vertraue ich. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 17. Februar 2016

Von Gott gefunden hl

Losung: Der HERR, der gütig ist, wolle gnädig sein allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen. 2.Chronik 30,18.19

Lehrtext: Da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre. Lukas 19,2-3

Liebe Leserin, lieber Leser,

du kannst Gott entweder gar nicht oder mit dem Kopf oder mit deinem Herzen suchen.
Wer ihn nicht sucht, wird ihn nicht finden, es sei denn, er wird durch einen anderen Menschen oder durch ein besonderes Ereignis zu ihm geführt.
Wer ihn mit dem Kopf sucht, wird nur einen Gott finden, der auch in seinen Kopf passt. Aber manchmal sieht auch der Verstand ein, dass es ohne das Herz nicht geht.
Auch wer ihn von ganzem Herzen sucht, wird ihn nicht so ohne weiteres finden, bis er die Entdeckung macht, dass er längst von seinem guten Hirten gesucht und gefunden worden ist - so wie der Zöllner Zachäus (Lehrtext).
Jesus kam nicht zufällig unter dem Baum vorbei, auf den der kurze Zachäus geklettert war, um ihn besser sehen zu können. Und Jesus hat ihn auch nicht zufällig hinter den Blättern entdeckt. Er ging zielstrebig auf ihn zu und sagte sinngemäß:
"Zachäus, heute bist du an der Reihe. Komm runter, ich will dein Freund sein."
Und was ist mit dir? Suchst du Gott noch immer oder hast du schon gemerkt, dass er längst für dich da ist? Sitzt du noch unentschlossen auf dem Baum deiner Zweifel oder springst du vertrauensvoll  in seine Arme?

Gebet: Herr, schon immer warst du für mich da, auch als mir das noch nicht klar war. Schon immer hast du mich am Leben erhalten, mich behütet und mir geholfen. So wird es auch heute und morgen sein. Denn deine Treue ist groß und deine Güte grenzenlos! Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 16. Februar 2016

Für immer verbunden hl

Losung: Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen. Jesaja 55,3

Lehrtext: Der Herr Jesus nahm den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. 1.Korinther 11,25

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Bund bindet. Da ist verbunden, was zusammengehört. Du und Gott – ihr gehört zusammen. Er will ohne dich nicht sein und du kannst ohne ihn nicht sein. Ohne ihn gäbe es dich nicht und ohne dich würde ihm etwas fehlen. Gott und du, das ist wie Himmel und Erde. Durch Jesus bist du mit ihm verbunden (Lehrtext). An seinem Kreuz treffen Senkrechte und Waagrechte, Längsbalken und Querbalken, Himmel und Erde, Gott und Mensch zusammen. Warum Jesus für diesen Bund sterben musste, warum es keinen anderen Weg gab, weiß ich nicht. Aber so viel wird deutlich: So kostbar bist du für Gott, dass sein Sohn dieses Opfer für dich gebracht hat. Wer sonst liebt dich so sehr, dass er für dich sterben würde?
Du und Gott – ihr gehört zusammen. Nichts kann und nichts wird dich von seiner Liebe trennen, die in Christus Jesus ist (Römer 8,39). Wo du bist, ist er und wo du nicht bist, will er nicht sein. Jetzt, in diesem Augenblick seid ihr verbunden wie ihr es vorher wart und nachher sein werdet für immer. Was für ihn Wirklichkeit ist, soll für dich Wirklichkeit werden. Glaube an ihn, vertraue ihm mit jeder Faser deines Herzens und du bist nicht mehr allein.

Gebet:
Vergiss mein nicht, und wer könnt dich vergessen?
Man kann ja das Geheimnis nicht ermessen,
dass du in mir und ich in dir soll sein.
Wie sollt ich nicht an dich, du an mich denken,
da du mich willst in dich und dich in mich versenken?
Du wirst mich ewiglich, mein Licht,
verlassen nicht.
Gottfried Arnold 1698. Siehe auch BWV 504

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 15. Februar 2016

Gottes dunkle Seite hl

Losung: Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? Hiob 2,10

Lehrtext: Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt. 1.Korinther 10,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

alles, was geschieht und was wir erleben und erleiden, Glück wie Unglück, hat mit Gott zu tun. Ich kann mir denken, dass das für manchen, der das liest, nur schwer annehmbar ist. Ist denn Gott nicht der liebe und gute Gott? Ist er nicht ausschließlich die Quelle alles Guten in meinem und deinem Leben? Hiob, die große Leidensgestalt aus der Bibel, sieht das anders. Er sagt: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ (Hiob 2,10)
Martin Luther spricht in diesem Zusammenhang von Gottes dunkler Seite, die wir kaum verstehen. Doch er bleibt dabei nicht stehen, sondern rät dem Glaubenden, den großes Leid getroffen hat, vom „verborgenen Gott“ zu dem zu fliehen, der sich in Jesus Christus als unser liebender Vater zeigt.
Trotzdem fragen viele, warum denn Gott auch das Leid zulässt, ja warum er es sogar selbst bewirkt. Eine Antwort darauf weiß ich nicht. Aber weil Gott beides schafft, „Licht und Finsternis, Frieden und Unheil” (Jesaja 45,6-7), darum bleibt er für mich auch zuständig, wenn ich bitte, das Leid wieder zu wenden. Er allein hat dazu die Macht, er kann machen, »dass die Versuchung ein Ende nimmt« (Lehrtext) und wir unter der Last nicht zerbrechen. Unsre Gebet sind nicht umsonst. Sie können sein Herz bewegen. Und selbst wenn Gott uns im Leid so fern und fremd geworden sein sollte, dass wir nicht mehr zu ihm beten können, so können wir immer noch Christus bitten, dass er unsere Anliegen vor ihn bringt.

Gebet: Herr, gut, dass du auch mit der dunklen Seite meines Lebens zu tun hast und es nicht eine böse Macht ist, der ich hilflos ausgeliefert bin. Auch wenn ich manches, worunter ich leide, mit dir nicht zusammenbringen kann, will ich meinen Glauben dennoch nicht aufgeben. Und so wende ich mich an Jesus, deinen Sohn und meinen Herrn, dass er mein Gebet vor dich trage und mir die Kraft gebe, so lange auszuhalten, bist du mein Schicksal wieder zum Guten wendest. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 8. Februar 2016

Wo bleibt die Dankbarkeit? hl

Losung: Sie gingen heim fröhlich und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, seinem Knecht, und an seinem Volk Israel getan hatte. 1.Könige 8,66

Lehrtext: Es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. 2.Korinther 4,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

»fröhlich und guten Mutes« waren die Leute, als sie nach der Einweihung des Tempels in Jerusalem wieder heimgingen. Fröhlich und guten Mutes könnten wir auch in Deutschland sein, dass es uns hier so gut geht, dass wir in der Welt wieder angesehen sind, dass wir in Frieden und Freiheit leben können.
Aber nein, stattdessen brodelt es in den Köpfen und an den Stammtischen. Da braut sich eine gefährliche Mischung zusammen aus Fremdenfeindlichkeit, Angst, Geiz, Vorurteilen bis hin zu Hass und Gewalt. Ich halte das für ein viel größeres Problem als die Flüchtlinge. Diese Menschen werden aufs Ganze gesehen unserem Land nicht schaden. Und wer weiß, vielleicht sind sie ihrerseits in einer näheren oder ferneren Zukunft bereit, Flüchtlinge aus Deutschland bei sich aufzunehmen, wenn es bei uns wieder mal so weit ist, dass man aus Not und Krieg die Heimat verlassen muss. Unsere Eltern und Großeltern haben das ja zum Teil erlebt.
Doch mit dem, was sich in Deutschland zusammenbraut, wird der innere Frieden gebrochen, werden die Grundlagen des Zusammenlebens zerstört, auf denen unser Wohlstand, das Recht und die Freiheit ruhen. Und warum? Wer von all denen, deren Herz jetzt voll Angst und Hass ist, hat den schon große persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen, weil nun  Kriegsflüchtlinge bei uns sind?
Auch wenn man normalerweise ein kritisches Verhältnis zur Politik haben und nicht alles glauben soll, was da aus wahltaktischen Gründen gesagt wird, brauchen die Verantwortlichen in unserem Land jetzt unsere Unterstützung. Sie bemühen sich ehrlich um Lösungen für das Flüchtlingsproblem. Sie beenden den Zustrom derer, die nicht aus Kriegsgebieten kommen und schicken diejenigen zurück, die zu Hause nicht bedroht sind. Sie unterstützen die Anrainerstaaten von Syrien wie Jordanien, den Libanon und die Türkei mit finanziellen Mitteln, damit die Flüchtlinge heimatnah untergebracht werden und sobald als möglich wieder in ihr Land zurückkehren können. Sie versuchen andere Staaten für Friedenslösungen zu gewinnen und die Lasten in Europa zu verteilen.
Das alles geht nicht von jetzt auf gleich. Dazu braucht es Geduld und Zeit. Aber es geschieht eine ganze Menge. Und jeder, der das wissen will, kann es wissen. Natürlich macht das mehr Mühe, sich zu informieren und ein faires Urteil zu bilden, als irgendwelche Parolen nachzuplappern oder seinen negativen Gefühlen lautstark Ausdruck zu verleihen.
Ja, fröhlich und guten Mutes könnten wir in Deutschland sein, dass wir in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben können und in der Welt wieder angesehen sind. Fröhlich und guten Mutes, weil Gott uns so gnädig war, dass es uns jetzt wieder so gut geht. Noch nicht mal 80 Jahren sind es her, dass durch den Raubkrieg der Nazis viele Millionen Menschen in Europa ihr Leben oder ihre Heimat verloren haben. Da steht es uns Deutschen gut an, jetzt ein freundliches Gesicht zu zeigen.
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus: »Denn je mehr Menschen das unverdiente Geschenk der Güte Gottes annehmen, umso mehr werden Gott danken und ihn über alles ehren.« Ja, wir Deutsche haben in den letzten 70 Jahren das unverdiente Geschenk der Güte Gottes gern angenommen. Aber wo bleibt die Dankbarkeit? Sie könnte sich darin zeigen, dass wir jetzt hilfsbereit sind.

Gebet: Herr, wir brauchen jetzt dringend deinen Geist, den Geist des Friedens und der Besonnenheit, den Geist, der uns hilfsbereit und großzügig, menschlich und freundlich sein lässt. Schenke uns diesen Geist, damit nicht der Geist des Bösen uns feindselig, ängstlich und geizig macht. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

p.s. So schaut es zur Zeit in Syrien aus: Drohnenvideo der Tagesschau /// Die nächsten Auslegungen von Losung und Lehrtext erscheinen wieder ab Montag, 15. Februar 2016

Sonntag, 7. Februar 2016

Glauben mit Verstand hl

Losung: Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Sprüche 3,5-6

Lehrtext: Christus spricht: Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Johannes 15,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

na gut, geben wir den Religionskritikern mal vorläufig Recht und hinterfragen wir die heutige Losung: Ist das nicht ein Kennzeichen des Menschen, dass er Verstand hat? Und haben die Religionen weltweit nicht immer wieder Dinge gesagt und getan, die dem gesunden Menschenverstand zuwiderlaufen? Ja, das stimmt. Leider. Aber ebenfalls stimmt, dass die sogenannten Vernunft-Apostel und Verstandesmenschen spätestens seit den Tagen der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts die Welt auch nicht besser gemacht haben. Die größten Menschenquäler und -vernichter im letzten Jahrhundert, die Nazis unter Hitler und die Kommunisten unter Stalin, Mao und Pol Pot, waren Atheisten, die von Religion nichts hielten und stattdessen auf die Kraft ihres Verstandes und ihrer Vernunft bauten.
Aber das gegenseitige Aufrechnen bringt uns nicht weiter. Stattdessen versuche ich die heutige Losung mit meinem Verstand zu verstehen, aber auch mit meinem Glauben zu erfassen. Und so meine ich, dass Verstand und Glauben keine Gegensätze sein müssen. Ich halte einen Verstand ohne Glauben für lieblos und gewissenlos und einen Glauben ohne Verstand für fanatisch. So viel ist mir klar, dass es nicht gut geht, wenn ich den menschlichen Verstand, die menschliche Vernunft an die Stelle Gottes setze wie es auch nicht gut geht, wenn ich wissenschaftsfeindlich und fundamentalistisch glaube.
Meines Erachtens leitet der Glaube meinen Verstand und erleuchtet die Vernunft. Er bewirkt, dass ich meinen Verstand nicht kalt und bürokratisch, sondern barmherzig und menschlich einsetze. Ich denke, wer aus tiefem Gottvertrauen heraus seinen Verstand und seine Vernunft gebraucht, trifft Entscheidungen, die lebensdienlich sind. Wer, um mit dem Lehrtext zu reden, aus Christus heraus lebt, denkt und handelt, bringt gute Frucht, die vielen zugute kommt.

Auszug aus einem Morgengebet:
Meinen Leib und meine Seele
samt den Sinnen und Verstand,
großer Gott, ich dir befehle
unter deine starke Hand. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Samstag, 6. Februar 2016

Wenn's in seinem Sinn ist hl

Losung: David sprach zu Salomo: Gott der HERR wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen, bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des HERRN vollendet hast. 1.Chronik 28,20

Lehrtext: Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben. 2.Timotheus 2,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

werde ich die Prüfung schaffen? Die Finanzierung für das Haus zustande bringen? Werde ich die richtige Entscheidung bei der Wahl des Arbeitsplatzes treffen? Werde ich…? -
Warum so viele Skrupel? Warum solche Unsicherheit? Warum diese Bedenken? Wenn das, was ich vorhabe, in Gottes Sinn ist, wird er mir in allen (!) Dingen Verstand geben, wird er meine Bemühungen segnen. Und wenn es nicht in seinem Sinn ist, dann sollte es auch nicht so sein. Dann muss ich mich eben von bestimmten Vorstellungen, Ideen und Projekten wieder verabschieden. Klar ist das leichter hingeschrieben, leichter gesagt als getan. Aber ich sehe dazu keine Alternative.

Gebet: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 5. Februar 2016

Vom guten und vom schlechten Ruf hl

Losung: Nehmt euch in acht bei eurem Tun, denn beim HERRN, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit und kein Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit. 2.Chronik 19,7

Lehrtext: Als Jesus zu Hause zu Tisch saß, kamen viele Zolleinnehmer und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten, um mit ihm und seinen Jüngern zu essen. Matthäus 9,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo sind die, die einen „schlechten Ruf“ haben in unseren Gemeinden? Wo sind die, die einen „schlechten Ruf“ haben unter unseren Freunden und Bekannten? Sind wir in der Kirche, sind wir in der Familie allzu sehr um unseren eigenen Ruf besorgt, sodass wir uns von den anderen distanzieren müssen? Und achtet Gott darauf, dass wir einen guten Ruf haben? Dass wir ehrenwerte Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft sind? Jesus tut das offenbar nicht (Lehrtext). Das hat ihm die Anfeindungen der „guten“ Gesellschaft eingebracht: »Fresser und Weinsäufer, einen Freund der Sünder« haben sie ihn genannt (Lukas 7,34).
Nein, er ließ sich nicht von den Mächtigen und Reichen, von den Angesehenen seiner Zeit beeindrucken. Er sah nicht die Person an (Losung), sondern das Herz der Person. Darauf kam es ihm an. Und darauf kommt es ihm auch heute an.

Gebet: Herr, du siehst, wie ich mich bemühe, bei anderen eine gute Figur zu machen. Aber warum ist mir das Ansehen bei ihnen oft wichtiger als bei dir? Ich bin froh, dass ich mich bei dir nicht um einen guten Ruf sorgen muss. Du willst auch so mit mir zusammensein, egal was andere von mir denken. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 4. Februar 2016

Die Vorder- und die Rückseite des Teppichs hl

Losung: Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. Psalm 145,17

Lehrtext: Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. Offenbarung 15,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Grunde genommen ist das Thema der heutigen Losung eine Fortsetzung dessen, was ich gestern geschrieben habe. Wie so oft in der Bibel geht es um die Frage, von welchem Gesichtspunkt aus ich auf mein Leben und diese Welt schaue. Schaue ich von mir aus mit meinen menschlichen Möglichkeiten, dann kann ich der Losung nicht zustimmen. Es gibt – aus meiner Sicht – so viel Ungerechtigkeit auf der Welt, da kann ich nach dem Maßstab meiner Wahrnehmung und Vernunft nicht sagen, dass der Herr gerecht ist in allen seinen Wegen.
Doch die Bibel ist ja gerade deswegen von so großer Bedeutung, weil sie ein anderes Licht auf mein Leben und diese Welt wirft. In diesem Licht kann ich manches anders beurteilen als sonst. Und darum ist die Losung keine Feststellung aufgrund menschlicher Er-Kenntnis, sondern ein Be-Kenntnis zu Gott. Martin Luther hat das auf seine unnachahmliche Art und Weise zu ausgedrückt:
»So Gott denn allmächtig ist,  - was mag mir fehlen, dass er mir's nicht geben könnte? So er Schöpfer Himmels und der Erden ist und aller Dinge ein Herr, - wer will mir etwas nehmen oder schaden? Weil er denn Gott ist, so weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll. Weil er Vater ist, will er's auch tun und tut es herzlich gern. Und weil ich daran nicht zweifle und setze mein Vertrauen auf ihn,
so bin ich gewiss sein Kind, Diener und Erbe ewiglich und mir wird geschehen, wie ich glaube
Einmal, so sagt es der Lehrtext, werden alle Völker kommen, ihn anbeten und seine Gerechtigkeit erkennen. Dann ist offenbar, wie alles von Gott her gedacht und gemacht ist. Dann wird der Teppich der Geschichte, den wir bis jetzt nur von unten sehen, umgedreht und wir erkennen das wunderbare Muster der Schöpfung, das Gott gewebt hat. Das kann ich nicht beweisen. Das kann ich nur glauben. Und ich finde, es ist wunderbar, an diesen Gott glauben und ihm so wie Martin Luther vertrauen zu können.

Gebet: Herr, aus meiner Sicht hätte ich manchen Einwand gegen dein Wort in der Bibel. Aber inzwischen weiß ich, wie schnell sich meine Sicht ändern und wie sehr ich mich täuschen kann. Und darum verlass ich mich nicht mehr auf mich, sondern nur noch auf dich. Und auch wenn ich manches nicht verstehe, so vertraue ich doch darauf, dass du es verstehst. Das soll mir genügen. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 3. Februar 2016

Er hat den Plan hl

Losung: Der HERR Zebaoth hat's beschlossen - wer will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt - wer will sie wenden? Jesaja 14,27

Lehrtext: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Römer 8,31

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu den Grundbausteinen meines Glaubens gehört, dass ich, manchmal gegen den Augenschein und die geschichtliche Erfahrung, daran festhalte, dass Gott seine Pläne durchführt und nichts und niemand ihn daran hindern kann. Das sind die Pläne, die er mit der Welt im Ganzen, die er aber auch mit mir hat.
Spricht da nicht vieles dagegen? Ja, wenn ich nur von meiner menschlichen Sichtweise ausgehe. Aber im Blick auf das Ganze bin ich zu kurzsichtig. Ich sehe meistens nur, was mich gerade bewegt, und das sind oft nur kleine Ausschnitte der Wirklichkeit. Mir fehlt aber der große Überblick. Ich war nicht dabei, als alles begonnen hat und ich kann nicht sagen, wann und wie alles enden wird. Ich weiß einfach nicht, welche Folgen bestimmte Ereignisse, große wie kleine für mein Leben aber auch für die Geschichte der Menschen langfristig haben. Aber ich vertraue darauf, dass da ein Gott ist, dass da mein Gott ist, der das weiß und der alles zu einem guten Ende bringen wird. Das hilft mir, manches auszuhalten, was mir im Augenblick zu schaffen macht.
Ich bin einfach gelassener, wenn ich glaube, dass dieser mein Gott für mich ist (Lehrtext). Das hat er mir mit Jesus versprochen. Die Frage ist nur, ob ich auch für ihn bin.

Gebet: Herr, du hast alles in der Hand, die große Welt und meine kleine. Darum vertraue ich dir mein Leben an und hoffe darauf, dass du einen guten Weg für mich hast und ich das Ziel erreiche, das du mir bestimmt hast. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr