Losung: Der HERR ist
gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. Psalm
145,17
Lehrtext: Wer sollte
dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist
heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten
Gerichte sind offenbar geworden. Offenbarung 15,4
Liebe Leserin, lieber Leser,
im Grunde genommen ist das Thema der heutigen Losung eine
Fortsetzung dessen, was ich gestern geschrieben habe. Wie so oft in der Bibel
geht es um die Frage, von welchem Gesichtspunkt aus ich auf mein Leben und
diese Welt schaue. Schaue ich von mir aus mit meinen menschlichen
Möglichkeiten, dann kann ich der Losung nicht
zustimmen. Es gibt – aus meiner Sicht – so viel Ungerechtigkeit auf der Welt,
da kann ich nach dem Maßstab meiner Wahrnehmung und Vernunft nicht sagen, dass
der Herr gerecht ist in allen seinen Wegen.
Doch die Bibel ist ja gerade deswegen von so großer
Bedeutung, weil sie ein anderes Licht auf mein Leben und diese Welt wirft. In
diesem Licht kann ich manches anders beurteilen als sonst. Und darum ist die
Losung keine Feststellung aufgrund menschlicher Er-Kenntnis, sondern ein Be-Kenntnis
zu Gott. Martin Luther hat das auf seine unnachahmliche Art und Weise zu
ausgedrückt:
»So Gott denn
allmächtig ist, - was mag mir fehlen, dass
er mir's nicht geben könnte? So er Schöpfer Himmels und der Erden ist und aller
Dinge ein Herr, - wer will mir etwas nehmen oder schaden? Weil er denn Gott
ist, so weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll. Weil er Vater ist, will
er's auch tun und tut es herzlich gern. Und weil ich daran nicht zweifle und
setze mein Vertrauen auf ihn,
so bin ich gewiss sein
Kind, Diener und Erbe ewiglich und mir wird geschehen, wie ich glaube.«
Einmal, so sagt es der Lehrtext, werden alle Völker kommen,
ihn anbeten und seine Gerechtigkeit erkennen. Dann ist offenbar, wie alles von
Gott her gedacht und gemacht ist. Dann wird der Teppich der Geschichte, den wir
bis jetzt nur von unten sehen, umgedreht und wir erkennen das wunderbare Muster
der Schöpfung, das Gott gewebt hat. Das kann ich nicht beweisen. Das kann ich
nur glauben. Und ich finde, es ist wunderbar, an diesen Gott glauben und ihm so
wie Martin Luther vertrauen zu können.
Gebet: Herr, aus meiner Sicht hätte ich manchen
Einwand gegen dein Wort in der Bibel. Aber inzwischen weiß ich, wie schnell
sich meine Sicht ändern und wie sehr ich mich täuschen kann. Und darum verlass
ich mich nicht mehr auf mich, sondern nur noch auf dich. Und auch wenn ich
manches nicht verstehe, so vertraue ich doch darauf, dass du es verstehst. Das
soll mir genügen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen