Losung: HERR,
verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst
hast! 5.Mose 9,26
Lehrtext: Paulus
schreibt: Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat
das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Philipper
1,6
Liebe Leserin, lieber Leser,
»ICH glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen…« So beginnt
unser Glaubensbekenntnis. Aber stimmt das auch? Was heißt eigentlich: ICH
glaube? Ist das mein Werk, meine Leistung, meine Disziplin? Einerseits ja. Was
den Glauben betrifft, bin ich gefragt, meine Entscheidung, meine Zustimmung.
Ich kann ja sagen oder nein. Oder ich kann der Frage nach dem Glauben
ausweichen und mich drücken. Mein Glaube ist nun mal die Grundvoraussetzung, um
Gott recht zu sein (gerechtfertigt zu sein). Und außer meinem Glauben ist dazu nichts
nötig. Diese Erkenntnis macht mich zu einem evangelischen Christen.
Nun aber ist die Bibel voll von Geschichten, in denen die
Israeliten, das Volk Gottes, immer wieder vom Glauben abgefallen sind, obwohl
sie Gottes Wunder erlebt haben wie damals mit Mose am Roten Meer, als Gott
ihnen einen Weg durchs Wasser gemacht und sie so vor ihren Feinden gerettet
hat. Und fast ebenso oft ist im Alten Testament davon die Rede, dass Gott große
Lust gehabt hätte, sein untreues Volk für immer zu verstoßen (Losung). Aber dann hat er sich in Jesus selbst
überwunden und hat uns Menschen am eigenen Beispiel gezeigt, was es heißt, treu
zu sein bis in den Tod. Seitdem steht nicht mehr seine Treue infrage, sondern meine.
Aber was ist, wenn ich, aus welchem Grund auch immer, ihm nicht
treu bleiben kann? Sind dann die verschiedenen Gründe, die mich möglicherweise
von Gott abspenstig machen, ist dann die Sünde stärker als Jesus Christus, der mich doch durch
seinen Tod am Kreuz ein für alle Mal erlöst hat? Muss ich doch fürchten, im
Falle meiner Untreue von Gott verlassen zu werden?
Der Lehrtext deutet die Antwort zumindest an: Selbst was den
Glauben betrifft, liegt es letzten Endes nicht an mir, nicht an meiner
Glaubensfähigkeit, nicht an meiner Glaubensleistung, sondern an Gott. Er hat
mit meinem Leben angefangen und wird, was ich nicht zustande bringe, mein Leben
vollenden. Er hat mit meinem Glauben angefangen und wird, was ich nicht
zustande bringe, meinen Glauben vollenden.
Und was ist mit denen, die noch nie an Jesus Christus
geglaubt haben, weil sie ihn nicht kennengelernt haben oder nicht kennen lernen
durften oder aus welchen Gründen auch immer? Das ist nicht mein Problem. Diese
Frage muss nicht ich beantworten. Die beantwortet Gott, der Vater der
Barmherzigkeit.
Gebet: Herr, wenn ich vom Glauben abfallen
sollte, so bestrafe ich mich selbst, weil ich dann meiner Einbildung zufolge
ohne dich leben muss. Aber du bestraft mich nicht. Du bist mir auch dann noch
treu, wenn ich es nicht bin. Du wirst mich und meinen Glauben auch dann noch
vollenden, wenn ich selbst nicht mehr daran glaube. Und das wünsche ich mir
auch für alle meine Angehörigen und Freunde, denen der Glaube nichts bedeutet. Denn
letzten Endes kommt alles, wirklich alles auf dich an und nicht auf mich. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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