Losung: Sie gieren alle, Klein und Groß,
nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und
heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede!
Friede!«, und ist doch nicht Friede. Jeremia 6,13-14
Lehrtext: Paulus schreibt: Ich suche
nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden.
1.Korinther 10,33
Liebe Leserin, lieber Leser,
was meinen Sie / was meinst du: Ist das Losungswort
aus dem Buch des Propheten Jeremia für uns heute bedeutungslos oder fordert es
die Kirche und die Pfarrer, Diakone, Dekane und Bischöfe heraus, über sich und
ihren Beitrag für den Glauben in unserem Land gründlich nachzudenken?
Zur Zeit sprudelt die Kirchensteuer so kräftig wie noch nie.
Wer profitiert davon? Ich stelle mir vor, dass Jesus mich und meine Kollegen
einst fragen wird: „Was habt ihr mit dem vielen Geld gemacht? Wart ihr treue
Haushalter für meine Menschen? Habt ihr es für sie eingesetzt, damit sie mich
kennenlernen konnten und gerettet (Lehrtext)
wurden?“
Was sollen wir dann sagen? Vielleicht das, was in den
Hochglanzbroschüren der Landeskirche steht: „Wir haben mit der Kirchensteuer
viele Menschen in der Kirche eingestellt und gut bezahlt.“ Doch was sollen wir
sagen, wenn Jesus weiter fragt: „Und was habt ihr damit erreicht? Habt ihr
viele neu gewinnen können für den Glauben und die Gemeinden?“ Wie sehr müssen
wir Geistliche uns dann schämen, wenn wir gestehen: „Nein, Herr, wir haben so
viele Menschen verloren wie nie zuvor, aber wir waren auf Harmonie bedacht und
sind zu allen nett gewesen.“
Wie gesagt, ich stelle mir das vor. Es gibt genügend andere
Pfarrer und Pfarrerinnen in unserer Kirche, die sich das nicht vorstellen. Und
was meinen Sie / meinst du?
Gebet: Herr, gehe mit
deiner Kirche ins Gericht, aber vergib auch ihr ihre Sünden. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Die beiden großen Kirchen sind in Deutschland immer noch staatstragende und staatsgetragene Organisationen. Um des lieben Friedens Willen wirbt man sich nicht gegenseitig die Mitglieder ab, Judenmission ist mit guten Gründen tabu, auf Mission von Muslimen verzichtet man ebenfalls, und von den Neo-Atheisten wird man pausenlos angegriffen, ohne dass man sich der Diskussion stellt und den eigenen Mitglieder Argumentationshilfen an die Hand gibt.
AntwortenLöschenDie Verwendung der Kirchensteuer kritisiere ich nicht so sehr, jedenfalls nicht in der evangelischen Kirche. Ich halte aber das Kirchensteuersystem für überholt. Bei nur noch 60 % Kirchenmitgliedschaft in der Bevölkerung halte ich das für nicht mehr zeitgemäß. Man sollte es abschaffen und die sozialen und kulturellen Aufgaben direkt vom Staat erledigen lassen.
Die Kirchen sollte sich wie andere Vereine auch finanzieren, sich wesentlich kleiner setzen und wieder mehr verkündigen und missionieren. Für mich selbst hätte das Nachteile, weil ich in einer solchen freikirchlichen Struktur wahrscheinlich mehr bezahlen müsste und einen wesentlich weiteren Weg zur Kirche hätte. Trotzdem halte ich das für den richtigen Weg.