Montag, 11. Januar 2016

Alles, was das Herz begehrt. hl

Losung: Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Psalm 37,4

Lehrtext: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden. Markus 11,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Bibel nimmt mit der heutigen Losung den Mund, wenn ich so sagen darf,  mal wieder  ziemlich voll. Aber wäre denn das Gegenteil glaubwürdiger, wenn es hieße: ‚Gott wird dir nichts von dem geben, was du dir wünscht‘? Das glaubst du doch selber nicht. Und ich auch nicht. Schließlich habe ich selbst erlebt, dass manches eingetroffen ist, worum ich gebetet hatte. Ein Sechser im Lotto war nicht darunter, aber fast immer, dass ich morgens gesund aufgewacht bin.
In vielfacher Hinsicht bin ich wunschlos, weil ich bereits habe, weil mir Gott bereits gegeben hat und ständig gibt, was ich mir von Herzen wünschen würde, hätte ich es nicht bereits. Da kann jetzt jeder für sich nachdenken, was er alles schon hat. 
Uns allen gemeinsam ist, dass Gott uns das Leben geschenkt hat und uns bis zu diesem Augenblick durch manche Gefahren und Schwierigkeiten hindurch gebracht hat. Dass wir Frieden haben und einen nicht unbeträchtlichen Wohlstand usw. 
So gesehen trifft das Losungswort schon zu, dass ich allen Grund habe, mich über den Herrn zu freuen. Und weil er mir bisher schon so viel gegeben hat und immer noch gibt – auch ohne dass ich ihn jedesmal darum bitte – kann ich davon ausgehen, dass er mich auch in Zukunft beschenkt.

Jesus ist im heutigen Lehrtext noch kühner, wenn er sagt »Ihr müsst Gott ganz vertrauen! Denn das ist sicher: Wenn ihr glaubt und nicht im Geringsten daran zweifelt, dass es wirklich geschieht, könnt ihr zu diesem Berg hier sagen: 'Hebe dich von der Stelle, und stürze dich ins Meer!', und es wird geschehen. Ja, ich sage euch: Um was ihr auch bittet - glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und Gott wird es euch geben! Aber wenn ihr ihn um etwas bittet, sollt ihr vorher den Menschen vergeben, mit denen ihr nicht zurechtkommt. Dann wird euch der Vater im Himmel eure Schuld auch vergeben.«
Was für ein Glaube, der Berge versetzen kann! Meine Gefahr ist, dass ich bereits zu zweifeln beginne, bevor ich noch damit angefangen habe, so zu glauben. Und so meine ich, wer Gott von vorneherein nichts oder nur wenig zutraut, der wird auch nichts oder nur wenig empfangen. Und umgekehrt, wer ihm im guten Sinn alles zutraut, wird auch alles bekommen, worum er bittet. Alles? Sieh an, jetzt zweifle ich schon wieder. Stattdessen möchte ich einfach so leben und so glauben können wie Jesus es sagt.
Stell dir vor, wir könnten so glauben, dass die ‚Pakete‘ zu uns schon unterwegs sind, die wir im Gebet ‚bestellt‘ haben. Wir könnten sagen: ‚Vater, ich verlasse mich darauf, dass du mir zur rechten Zeit gibst, was mir gut tut.‘ Lebten wir dann nicht in ständiger Vorfreude? Wären wir dann nicht aller Angst und aller Sorgen enthoben? Fast hätte ich Lust, einen solchen Glauben mal auszuprobieren. Und wenn du mitmachst, dann trau ich mich auch. Also los, - wäre da nur nicht diese Bedingung, dass ich zuvor denen vergeben soll, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ist das vielleicht mein Berg, der mir im Weg zu einem solchen unerschütterlichen Gottvertrauen steht, statt dass er längst im Meer liegt, wo er hingehört?

Gebet: Herr, ja, ich möchte glauben können, möchte dir vertrauen ganz und gar. Doch dazu soll ich erst vergeben. Und ich möchte vergeben können, ganz und gar. Doch dazu muss ich erst glauben. Allein komme ich aus dieser Zwickmühle nicht heraus. Hilf du mir zu beidem, dass ich vergeben kann und glauben, damit der Berg der Unversöhnlichkeit im Meer deiner Liebe versinkt und der Weg frei wird zu einem Leben mit dir, ohne Sorgen und ohne Angst. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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