Freitag, 1. Januar 2016

Hinhören, hinschauen, wahrnehmen. ebl

Losung: Sie alle, vom einfachen Volk bis zu den Einflussreichen, wollen nur eines: Gewinn um jeden Preis! Auch die Priester und Propheten betrügen das Volk, weil sie seine tiefen Wunden nur schnell verbinden. ‚Es ist nur halb so schlimm, es wird alles wieder gut!‘ sagen sie. Nein, nichts wird gut! (Jeremia 6,13-14  nach der ‚Hoffnung für alle‘)

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich suche nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden. (1.Korinther 10,33)


Liebe Losungsgemeinschaft,
bevor ich mir Jeremias Strafpredigt vornehme, wünsche ich uns allen erst einmal das Beste für das neue Jahr, das vor uns liegt! Gottes Segen, viele Anlässe zur Freude oder sogar Ausgelassenheit, Halt im Glauben in Krisenzeiten und eine Hand voll guter Freunde, auf die wir uns verlassen können.

Zu Jeremia nur soviel: Die Muster, die zum Niedergang einer Gesellschaft führen, bleiben einander immer irgendwie ähnlich. Was er den Leuten in Jerusalem vorgeworfen hat, ist auch 2016 von Bedeutung: Wo Menschen nur ihre eigenen Interessen sehen und die Gier das alles beherrschende Prinzip ist, da wachsen die Probleme in den Himmel. Wenn sich dann noch die Kirche damit begnügt, gefällige Predigten zu halten, statt die Probleme schmerzhaft deutlich beim Namen zu nennen, verschlimmert es die Schieflage noch.

Paulus schildert den Christen in Korinth bei der Frage nach einem gelingenden Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen die Lebenseinstellung, die ihn persönlich leitet: „Ich versuche, allen in jeder Beziehung gerecht zu werden. Dabei geht es nicht um mich, sondern darum, dass möglichst viele Menschen gerettet werden.“ Diese Einstellung spricht mich an, weil Paulus erst einmal hinhören und genau schauen und wahrnehmen möchte, um dem Einzelnen gerecht zu werden. Darin sehe ich auch eine prima Hilfe in der Herausforderung, viele Menschen verschiedenster Prägung in dem Jahr, das gerade erst begonnen hat, in unserem reichen Land zu integrieren. Hinhören, hinschauen, wahrnehmen. Und dann handeln.

Gebet: Herr, wir gehen mit dir ins neue Jahr. Du hast uns durch das alte begleitet und wir vertrauen auf deinen Schutz auch im neuen Jahr. Was auf uns zukommt, ahnen wir nur. Es gibt die dumpfen Hassprediger, aber sie dürfen nicht die Oberhand gewinnen, Herr. Wir werden als ganze Gesellschaft herausgefordert sein, Fremdes kennenzulernen, uns darauf einzulassen und Platz zu machen für Menschen, die daheim in Lebensgefahr waren. Nächstenliebe hat schon viel Positives in unserem Land bewirkt – hilf uns, bei dieser Haltung der Hilfsbereitschaft zu bleiben. Amen.


Auf ein behütetes Jahr 2016!
Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr







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