Samstag, 31. März 2018

Die Welt steht Kopf hl

Losung: Der HERR harrt darauf, dass er euch gnädig sei. Jesaja 30,18 

Lehrtext Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war, und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Lukas 24,6-7 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinst du, wer sind die „Sünder“ von denen im Lehrtext die Rede ist? Sind das besonders böse Menschen, besonders verwerfliche, gottlose, unmoralische, liederliche? Ja, sie alle sind Sünder. Und was ist mit den anderen? Den Guten, den Gläubigen, den moralisch Korrekten, die „immer strebend sich bemühen“ wie Goethe sagt, was ist mit den Menschen von hohem Ansehen? Hm, wenn ich die Bibel richtig verstanden habe, dann sind auch sie Sünder, vielleicht umso mehr, je weniger sie es selbst wahrhaben wollen (Lukas 18,9-14)
     Im Lehrtext sprechen zwei Männer in weißen Gewändern und erinnern die erschrockenen Frauen am leeren Grab, was Jesus vor seinem Tod gesagt hatte: Er werde „Sündern“ in die Hände fallen, die ihn kreuzigen. Wer waren diese Leute? Waren das Diebe und Ehebrecher, Huren und Betrüger und sonst allerlei Gesindel? In der Bibel tragen sie andere Namen. Da heißen sie nach den damaligen Begriffen Hohepriester, Priester, Schriftgelehrte. Nach heutigen Begriffen: Bischöfe, Pfarrer, Theologieprofessoren. Es war also die kirchliche Elite, in deren Händen er gefallen ist, die ihn gekreuzigt hat und die er „Sünder“ nennt. Das gibt mir als Pfarrer zu denken. 
     Aber die beiden weiß gewandeten Männer erinnern noch an etwas anderes. Er hatte auch gesagt, dass er am dritten Tage auferstehen werde. Doch wofür das alles, die Verhaftung, die Kreuzigung, die Auferstehung? Für die Sünder, für Menschen mit und ohne Kirche, mit und ohne Glauben, mit und ohne Moral, mit und ohne Gesetz … Für das Gesindel genauso wie für die sogenannte „ehrenwerte Gesellschaft“. Denn Gott besteht darauf, dass er ihnen allen gnädig sei (Losung neu übersetzt).
     Will ich das, dass Jesus auch für die Bösen gestorben und auferstanden ist und nicht nur für Leute wie mich, die sich für gut halten und meinen, anständig zu sein? Oder ist es nicht gerade diese Selbstgerechtigkeit, die mich zu einem Sünder macht, zu einem der schlimmsten überhaupt?
     Die Bibel kann einen manchmal ganz schön durcheinanderbringen, weil aus ihrer Sicht plötzlich längst nicht mehr alles so klar und einfach ist, wie es aus menschlicher Sicht zu sein scheint. Da sind plötzlich die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten (Matth. 20,16). Mächtige werden vom Thron gestürzt und Geringe emporgehoben. Hungernde werden reich und Reiche müssen hungern (Lukas 1,52+53). Wer weint ist glücklich dran, denn er wird lachen (Lukas 6,21b). Und die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten (Pslam 126,5). Einer steht gar von den Toten auf. Und der als Verbrecher hingerichtet wird, ist plötzlich Richter über alle Welt. Ja, wo man es mit Gott zu tun bekommt, steht die Welt Kopf. Wer aber will, dass alles so bleibt wie es ist, sollte ins Bett und sich mit Traditionen, Riten und Ritualen zudecken. Vom Glauben aber sollte er besser die Finger lassen. 

Gebet
„Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“ (Evang. Gesangbuch Nr. 263,2) -
Darum bitte ich dich, Herr, in diesen Ostertagen. Denn ohne dich ist mein Glaube tot. Durch dich aber wird er lebendig. Darum klammere ich mich nicht an tote Traditionen, so ehrwürdig sie auch sein mögen. Sondern ich halte mich an dich, dass du mich wachrüttelst zum großen Wecken. Amen
Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. 
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Freitag, 30. März 2018

Osterglaube am Karfreitag hl

​​Losung: Als Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind. 2.Mose 14,21 

LehrtextIch bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Römer 8,38-39 

Liebe Leserin, lieber Leser,

alle Flüsse münden ins Meer. Alles Leben mündet in den Tod. Und dann? Die Losung erzählt, dass Gott auch durchs Meer einen Weg bahnen kann, wo keiner ist. Und im Lehrtext spricht Paulus davon, dass uns auch das Meer des Todes nicht trennen kann vom rettenden Ufer des Lebens, weil uns der liebende Gott nicht verlässt, dich nicht und mich nicht.
     Am Karfreitag schien es so, als ob Gott seinen Sohn und mit ihm auch uns alle verlassen hätte. So klagte Jesus am Kreuz. Am Tag nach Karfreitag war für alle, die ihm nachgefolgt waren, die Zukunft schwarz. Alles war sinnlos. Alles hoffnungslos. Alles erbarmungslos. Doch am dritten Tag wälzte Gott den Stein vom Grab, nicht, damit die Frauen hinein kamen, um den toten Jesus zu salben, sondern damit er herauskam, lebendig wie nie. Nicht damit wir dort in der Gruft trauern, sondern uns in der Welt freuen. Nicht damit auch wir für immer im Grab liegen, sondern mit Jesus auferstehen.
     Unser Glaube ist Osterglaube - auch am Karfreitag.

Gebet: Herr, eines Tages muss ich sterben. Aber an allen anderen lebe ich. Sie soll der Tod nicht überschatten. Sie will ich leben im Licht des Glaubens. Sie will ich genießen so gut es geht und mich an ihnen mit anderen freuen. Und an den schweren Tagen vertraue ich darauf, dass du sie  mir tragen hilfst. Darum starre ich nicht in die Dunkelheit, sondern blicke auf dich; denn du bist meine Sonne. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. 
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Donnerstag, 29. März 2018

Tanzen mit Gott hl

Losung: Siehe, alle Menschen gehören mir. Hesekiel 18,4 

LehrtextJesus spricht: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Johannes 14,2 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gebet

Herr, alle Menschen gehören dir und darum können auch Tod und Teufel dir keinen nehmen, den du geschaffen, den Jesus Christus am Kreuz erlöst hat. Alle Menschen gehören dir und darum auch ich. Das gibt mir Zuversicht und Lebensmut.
     Durch dein Wort weiß ich, dass ich nicht allein bin; denn du bist für mich da. Durch dein Wort weiß ich, dass niemand verloren geht, der war, der ist, der sein wird. Auch die von meinen Angehörigen und Freunden nicht, die nicht glauben. Du liebst sie genauso wie mich. Ja, ich gehöre dir und sie auch. Ohne dich gäbe es mich nicht und sie auch nicht. Alles, die ganze Schöpfung ist in dir geborgen, darum geht nichts verloren. Alles ist von dir bestimmt, darum ist nichts sinnlos. Alles ist von dir gesegnet, darum wirst du alles vollenden. Denn du bist alles in allem. (1. Korinther 15,28)
     In dir bin ich daheim. In deinem Haus findet jeder eine Bleibe. Niemand kann mich daraus vertreiben. Jetzt wohne ich da im Glauben und einmal auch im Schauen. Dann sind wir alle willkommen an Jesu Tisch und feiern gemeinsam mit dir das Fest der Erlösten. Dann trinken wir den Wein der Versöhnung und essen vom Brot des Lebens. Dann tanzen wir mit dir, mein Gott, Sirtaki und singen dir unsere Lieder. Unser Mund wird voll Lachens sein und unser Gesicht wird strahlen vor Freude. Leid, Tränen und Schmerzen werden vergangen sein, weil du in unserer Mitte bist und alles zu einem guten Ende gebracht hast.
     Halleluja, Herr, dich will ich loben mein Leben lang - für immer. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Kleine Übung: Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit und frage dich: Welchen Gedanken will ich behalten? Dann atme ruhig und tief, schließe die Augen und mach dir bewusst: Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, gehe ich meinen Weg.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Mittwoch, 28. März 2018

Frieden: durch Militär oder Versöhnung? hl

Losung: Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen. Jesaja 54,14 

LehrtextJesus spricht: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Johannes 14,27 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie gibt denn die Welt Frieden? Vielleicht sollte man besser fragen: Wie meint denn die Welt, dass sie Frieden geben könne? 
Nehmen wir Deutschland als Beispiel: Armee (Bundeswehr) mit Kampfeinsätzen, Aufrüstung, steigende Rüstungsausgaben (2017: 41,7 Milliarden €), viertgrößter Rüstungsproduzent weltweit. Deutsche Waffen töten in diesem Augenblick in allen Kriegen und militärischen Konflikten. Das lässt die Gewinne und Steuern steigen und schafft Arbeitsplätze.
Wird so der Frieden erhalten? Vor allen Kriegen der letzten Jahrhunderte wurden Armeen aufgestellt und aufgerüstet, stiegen die Ausgaben für das Militär, wurden Waffen produziert und Pläne für Kriegsführung entworfen. Der Friede wurde damit nicht erhalten, sondern der jeweils nächste Krieg möglich gemacht. Warum macht man überall in der Welt immer so weiter, obwohl man wissen kann, dass auf diesem Weg der nächste große Krieg kommt und mit ihm unermessliches Leid vor allem für die schutzlose Zivilbevölkerung?
Nein, die Welt kann keinen Frieden geben, jedenfalls keinen dauerhaften. Friede, das war bisher immer eine längere oder kürzere Atempause zwischen dem letzten und dem nächsten Krieg.
Und wie gibt Jesus seinen Frieden? 
Er nennt die Friedensstifter selig und sagt: »Alle die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.« Die ersten Christen hatten das verstanden. 300 Jahre bis Kaiser Konstantin haben sie sich nicht an Kriegsdiensten aller Art beteiligt. Dann wurde das Christentum Staatsreligion und damit kam es - bis heute - zum Sündenfall der Gewalt.
Nein, Jesus hatte mit Waffengewalt nichts zu tun. Er sprach auch nicht davon, dass man mit Armeen und Rüstung Frieden schaffen könne. Stattdessen ging es ihm um den inneren Frieden, um den Frieden mit Gott, aus dem dann auch der Frieden mit den Mitmenschen, ja sogar mit den Feinden hervorgeht. Frieden kann man nur mit friedlichen Mitteln schaffen und erhalten. Und wie der Krieg in den Köpfen und Herzen der Menschen entsteht, so auch der Friede. Denn wer mit Gott und mit sich selbst versöhnt ist, könnte auch mit anderen versöhnt leben, wenn nicht - die Bösen immer die anderen wären. Aber was sind dann wir in ihren Augen? Und was antworten wir auf die Frage: »Wenn ihr an seinen Sohn glaubt, warum tut ihr nicht, was er euch befohlen hat?«

Gebet: Mein Gott, du hast durch deine Propheten gesagt, dass die Menschen in den letzten Tagen ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und nicht mehr lernen werden Krieg zu führen. Doch wir Menschen sind von uns aus dazu nicht in der Lage. Ob wenigstens die, die an dich glauben, den Krieg verabscheuen und sich aller Vorbereitungen enthalten? Sende uns den Geist deines Sohnes Jesus, den Geist der Sanftmut und Barmherzigkeit, den Geist der Versöhnung und des Friedens. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Dienstag, 27. März 2018

Der tiefere Sinn des Karfreitags hl


LosungMächtig waltet über uns seine Güte, und die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. Halleluja. Psalm 117,2 

LehrtextGott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Römer 8,32 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gibt es jemanden, den du zu 100 Prozent liebst? Bei meinen großen Töchtern habe ich den Eindruck, dass sie ihre Kinder so lieben. Und ich wünsche mir, dass meine Kinder sich von mir so geliebt fühlen. Aber ich weiß auch, dass ich ein unvollkommener Mensch bin. Wie soll ich da vollkommen, also hundertprozentig lieben können?
     Soviel vorab. Und jetzt zum Lehrtext: Seit 2000 Jahren, schon zur Zeit des Neuen Testamentes, zerbrechen sich Theologen den Kopf, welchen Sinn Jesu Tod hat. Eigentlich hatte diese Hinrichtung am Kreuzgalgen aus menschlicher Sicht nur den einen Sinn, dass die damaligen Kirchenführer ihren schärfsten Kritiker beseitigt haben, um so ihre Macht und ihren Einfluss erhalten zu können. 
Aber könnte der Kreuzestod Jesu aus Gottes Sicht vielleicht einen anderen Sinn haben? 
     Der Evangelist Johannes (Joh 3,16) wie auch der Apostel Paulus (Lehrtext) wollten mit ihrem Verständnis verdeutlichen, dass Gott die Welt (Johannes) bzw. uns alle (Paulus) ganz und gar, also hundertprozentig geliebt habe. Welch größeres Opfer sollte er bringen, als dafür seinen Sohn »dahinzugegeben«? Auf welch anderem Weg hätte er zeigen können, wie groß, wie unübertrefflich seine Menschenliebe ist?
     Der Sinn von Jesu Tod am Kreuz liegt also nicht im blutigen Opfer, wie nicht wenige meinen. Er liegt nicht darin, dass Gottes Zorn über die sündigen Menschen gestillt werde. Der Kreuzestod soll vielmehr zeigen, wie umfassend Gottes Liebe zu allen Menschen ist, dass er dafür sogar das Opfer bringt, seinen einzigen Sohn sterben zu lassen.
     Nicht Gott hat seinen Sohn umgebracht, sondern die damalige Kirche (siehe auch Evang. Gesangbuch S. 189). Nicht er war grausam, sondern sie. Aber im Glauben sehen wir schärfer und erkennen durch den heiligen Geist: Der tiefe Sinn dieses Todes ist, dass Gott seine sündigen Menschen bedingungslos liebt, um ihnen, um dir und mir, zu vergeben und uns alle zu erlösen.
     Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass das Schwergewicht auch im Lehrtext des Paulus nicht auf dem Wort „dahingegeben“ liegt, sondern auf dem Satz, auf den alles zuläuft: „Wie sollte Gott uns mit ihm (seinem Sohn) nicht alles schenken?“ Das ist aus meiner Sicht der Sinn des Karfreitags, dass wir in jeder Hinsicht von Gott beschenkte Menschen sind. Beschenkt mit seiner vollkommenen und voraussetzungslosen Liebe. Was sich an Weihnachten andeutet, vollendet sich am Karfreitag: Gott lässt seine Menschen mit ihren Problemen, ihrer Schuld und ihrem Versagen nicht im Stich. Er kommt in Jesus, um zu vergeben, zu retten und zu erlösen. (Siehe auch 1. Johannes 4,10)
     Jetzt verstehe ich auch die heutige Losung, wo es heißt: »Mächtig waltet über uns seine Güte, und die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.« Ja, Gott bleibt uns in Jesus treu bis in den Tod und darüber hinaus. 
     Wahrscheinlich gibt es niemanden, den du hundertprozentig lieben kannst. Aber es gibt den einen, der dich so liebt.

Gebet: Mein Gott, du bist das Geheimnis der Welt. Und dein Geheimnis ist Liebe.* Aus ihr heraus hast du alles geschaffen, auch mich, und willst nichts verloren geben, was du ins Leben gerufen hast. Aus ihr heraus kommst du in Jesus zu mir, damit ich mich selbst erkenne als einen Menschen, der von dir geliebt wird, für den du da bist und den du erlösen wirst. Das gibt mir meine Würde. Das macht mich frei in den Bindungen dieser Welt. Das lässt mich getrost und fröhlich sein. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

* siehe 1. Johannes 4,16 

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach


Montag, 26. März 2018

was nachklingt hl

Losung: Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Psalm 96,2 

Lehrtext Als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Markus 14,26 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ohrwürmer sind meist bekannte Schlagermelodien, die man so leicht nicht mehr los wird, wenn man sie hört oder an sie denkt, zum Beispiel – nein, sage ich jetzt lieber nicht, sonst hast du vielleicht diesen „Wurm“ im Ohr. Es gibt aber auch willkommene Ohrwürmer, Lieder, die in einem nachklingen und der Seele gut tun. Manche frisch Verliebten haben manchmal so einen Song, den sie immer wieder anhören, singen, summen oder pfeifen, weil er sie verbindet, wenn sie getrennt sind und aneinander denken lässt. Aber da sind auch geistliche Lieder, die zu Ohrwürmern werden können und einen Menschen erfüllen, trösten, dankbar sein lassen und Lebensmut geben. Das Lied „Du bist die Zukunft“ ist beispielsweise ein solcher Ohrwurm.
     Vielleicht war auch der Lobgesang, den Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl gesungen hatte (Lehrtext), so eine Art „Ohrwurm“, der in ihm nachgeklungen ist. Vielleicht waren das sogar Zeilen aus dem Psalm 96, aus denen auch die heutige Losung kommt. Und als er dann im Bewusstsein, verraten und gefangen, gefoltert und gekreuzigt zu werden in den Garten Gethsemane ging, klang in ihm vielleicht dieser Lobgesang nach und die Melodie und die Worte verließen ihn auch nicht in seinen dunkelsten Stunden: »Singt dem HERRN und preist seinen Namen! Verkündet jeden Tag: „Gott ist ein Gott, der rettet!“« (Übersetzung „Hoffnung für alle“) So genau weiß ich das nicht. Die Bibel sagt nichts darüber. Aber für mich ist das naheliegend.
     Es tut gut, so ein Lied zu haben, das einen mit Gott verbindet wie Verliebte ihr Lied miteinander verbindet. Es tut gut, Melodie und Text jederzeit abrufen zu können. Und es tut gut, mit einem solchen Lied, das tröstet und stärkt auch durch schwere Zeiten zu gehen. Hast du so ein Lied, das du auswendig kannst, und das in dir klingt und dich erfüllt? 
     „Mein“ Lied ist zur Zeit ein alter Choral aus dem Gesangbuch, ein Morgenlied: „Gott des Himmels und der Erden“ (EG 445 Verse 1.2.5-7) Und weil mir die Melodie so gut gefällt, habe ich für mich noch einen Vers dazugeschrieben:

Gebet
Du bist meine große Freude,
darum komme ich zu dir.
Herr, behüte du auch heute
alle, die gehör'n zu mir.
Halte deine Segenshand
schützend über unser Land.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. 
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Sonntag, 25. März 2018

Gottes große Taten heute hl

Losung: Wer kann die großen Taten des HERRN alle erzählen und sein Lob genug verkündigen? Psalm 106,2 

Lehrtext Als die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! Johannes 12,12-13 

Predigt von Hans Löhr am Palmsonntag 2018 in Thann und Sommersdorf 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Wer kann die großen Taten des HERRN alle erzählen und sein Lob genug verkündigen?“ So heißt das Losungswort für den heutigen Palmsonntag. Ja, wer kann das? Wer kann erzählen, was Gott alles geschaffen hat und wie er von Anbeginn der Zeit alles regiert?
Kann das jemand von euch? Ich kann’s nicht. Ich kann nur staunen, wie unermesslich reich seine Schöpfung ist, reich an Welten, reich an Leben. Die Wissenschaften öffnen mir dafür die Augen. Und dafür kann ich ihn nur loben.
Aber wichtiger als die großen Taten in den Weiten und Tiefen des Weltalls oder im Reich der Atome und kleinsten Teilchen sind mir Gottes Taten in meinem Leben. Und ich denke, das trifft auf dich auch zu. Deshalb will ich nun mit dir darüber nachdenken, was Gott Großes in deinem und meinem Leben getan hat und tut.
Für mich ist es das Größte, dass ich überhaupt bin. Ich könnte ja auch nicht sein. Und dass ich bin, das bringe ich mit Gott zusammen. Ich verstehe mich als sein Geschöpf, als einen Menschen, den er gewollt hat, mehr noch, als sein Kind, dass er liebt. Und genau so ein Mensch bist du auch.
Würde ich nicht an Gott glauben, wäre für mich diese ganze Welt und ich selbst nur kalter Zufall. Aber wenn alles nur Zufall wäre, welchen Wert hätte es dann? Was unterscheidet mich dann von einem Stein, der dann ja genauso Zufall ist wie ich selbst? Durch Gott bekommt alles einen bestimmten Wert. Durch ihn wird mein eigenes Leben und das meiner Kinder und Enkel wertvoll. Das, liebe Gemeinde, verstehe ich unter den großen Taten Gottes, von denen im heutigen Bibelwort die Rede ist. Nicht nur ich selbst, sondern eben auch alle die Menschen, mit denen ich verbunden bin und die mir wichtig sind, sind Gottes große Taten, wofür ich ihn loben kann, wofür ich ihm dankbar bin. Und ich meine, du wirst das ähnlich sehen wie ich.
Natürlich gilt das für alle anderen Menschen auch. Aber ob sie das auch so sehen? Ich denke nicht. Atheisten, Menschen, die nicht an Gott glauben, wen können die für ihr Leben und das ihrer Kinder und Enkel loben? Wem können die danken, dass sie sind und dass sie bis zu dieser Stunde behütet und am Leben erhalten werden? Wen sollen sie loben und wem sollen sie danken für diese, trotz allem Leid doch auch so wunderbare Welt, für Sonne, Mond und Sterne, Himmel und Erde, Pflanzen und Tiere, die Jahreszeiten, die Musik, die Liebe und Hilfsbereitschaft unter den Menschen?
Ich bin weiß Gott kein Typ, der sich jeden Morgen auf die Schenkel klopft und breit grinst, was er doch für ein Glückspilz ist. Ich muss, so wie du vermutlich auch, mit Enttäuschungen und Konflikten leben, mit Ängsten und manchmal auch mit Schmerzen. Aber dann reiße ich mich doch auch immer wieder zusammen und sage: 
Gebet: Herr, ich danke dir, dass du mir diesen neuen Tag schenkst, einen weiteren Tag in meinem Leben. Ich danke dir für die Menschen, mit denen ich verbunden bin, für das Dach über meinem Kopf, das Bett, das mir gehört, den gedeckten Tisch. Ich danke dir, dass sich genug zum Leben habe und nicht betteln muss. Ich danke dir für den Frieden in unserem Land, die hohen sozialen Standards und den Rechtsstaat. Und ich danke dir, dass ich dir danken, dass ich dir glauben und vertrauen kann.
Das alles gehört für mich zu den großen Taten Gottes in den vielen Jahren meines Lebens. Und wie siehst du das? Kannst auch du Gott dafür loben und ihm danken, was er dir Gutes getan hat und noch immer tut? Wenn das so ist, dann lass uns das doch heute im Gottesdienst wieder gemeinsam tun.
Manchmal ist es aber auch so, dass wir für groß halten, was gar nicht das wirklich Große ist. Manchmal übersehen wir das Große im Unscheinbaren.
Vor einiger Zeit war ich nach Ansbach zu einem, wie ich meinte, wichtigen Termin eingeladen. Als er vorüber war, ging ich ins Einkaufszentrum, um zu Mittag zu essen. Das Restaurant war gut gefüllt. Ich suchte mir mit meinem Tablett einen Platz. Nur gegenüber einem älteren Mann mit fremdländischem Aussehen war noch ein Platz frei. Unwillkürlich habe ich gezögert, ob ich mich zu ihm setzen solle. Ich bin so erzogen worden, gegenüber Ausländern eher misstrauisch zu sein. Natürlich weiß ich längst, dass das falsch ist. Aber tief in mir wirkt diese Erziehung noch immer nach. 
So gab ich mir also einen Ruck und setzte mich zu diesem Mann, wünschte ihm einen guten Appetit und begann meinen Fisch zu essen. Ich musste mir Salz nachholen und habe ihm auch davon angeboten, aber er meinte, so viel Salz sei nicht gut für seine Gesundheit. Da ich aber vergessen hatte, eine Serviette mitzunehmen, gab er mir eine von den beiden, die er sich genommen hatte. So aßen wir eine Zeit lang schweigend. Dann fragte ich ihn aus Höflichkeit, ob er hier denn seine Mittagspause verbringen würde. Nein, nein, sagte er in schönstem hohenlohischen Schwäbisch, er sei schon in Rente. Etwas verdutzt wegen seines Dialekts hakte ich nach, ob er denn in der Gegend aufgewachsen sei. Nein, erwiderte er, er sei Grieche, lebe aber schon seit 40 Jahren in Deutschland. Und dann sagte er mir, dass er hier warten müsse, bis seine Frau fertig sei. Sie bekomme nämlich heute ihre erste Chemotherapie. "O Gott", antwortete ich betroffen, "das tut mir aber leid. Hoffentlich wirkt die Chemo." "Nun ja", sagte er, "sie hat Lungenkrebs. Sie hat eben zu viel geraucht, obwohl ich ihr immer wieder sagte, dass sie aufhören solle." Da spürte ich in mir einen Anstoß und so fragte ich ihn: "Wie heißt denn ihre Frau mit Vornamen?" "Johanna", sagte er. Und ich: "Gut, dann werde ich für ihre Johanna beten." Da entspannte sich das Gesicht des Griechen. Er lächelte mich an und sagte: "Danke, das tut gut." Ich stand auf, verabschiedete mich und wollte meinen Teller zum Geschirrwagen bringen, aber er hielt mich ab: "Lassen Sie nur, ich mach das schon für Sie."
Später im Auto dachte ich mir: 'Jetzt weiß ich, warum ich diesen scheinbar wichtigen Termin hatte. Gott hat mich damit nach Ansbach gelockt, damit ich diesem Mann begegne und für seine Johanna bete. Er steckt also wieder mal dahinter.' Ja, manchmal ist es eben so, dass das, was wir für groß halten, wie ein scheinbar wichtiger Termin, gar nicht das wirklich Große ist. Vielmehr das, was uns eher unbedeutend zu sein scheint wie so ein kleines Gespräch beim Mittagessen.
Und das gilt auch für den biblischen Lehrtext für den Palmsonntag. Da heißt es: Als die große Menschenmenge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! Johannes 12,12-13
Die Leute damals glaubten, in Jesus den kommenden „König von Israel“ zu sehen, der jetzt gleich den Thron besteigen und sich eine goldene Krone aufsetzen würde. Ja, das wäre für sie etwas Großes gewesen. Doch das viel Größere sahen sie nicht, dass dieser König bald eine Dornenkrone tragen und für sie und uns alle am Kreuz sterben würde. Daran denken wir wieder in der Karwoche, die vor uns liegt, dass Jesus die Liebe Gottes zu uns Menschen nicht verraten hat, sondern den Sündern treu geblieben ist bis zum Tod. Nur so, nur durch seine Liebe und Treue, hat er die Macht des Bösen und des Todes gebrochen. Und nur so hat er uns von diesen finsteren Mächten erlöst. Auf diese Weise hat er uns die Hoffnung geschenkt, dass auch der Tod für uns nicht das Letzte ist, sondern die Zukunft bei Gott.
Nein, du und ich, wir sind nicht aus Zufall entstanden und werden nicht zufällig wieder ausgelöscht. Wir sind und bleiben Gotteskinder, von ihm geschaffen und dazu bestimmt, dass er uns einmal vollenden wird. Das sind seine großen Taten, für die wir ihn loben, für die wir ihm danken. Amen

Mit Spracherkennung diktiert. 
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Samstag, 24. März 2018

Skandalöse Liebe hl

Losung: Des HERRN Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. 2.Chronik 16,9 

Lehrtext Als die Frau vernahm, dass Jesus zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Alabastergefäß mit Salböl und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu netzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl. Lukas 7,37-38 

Liebe Leserin, lieber Leser,

bist du mit ganzem Herzen bei Gott? Ich kann das von mir nicht behaupten. Ich wäre es gern. Aber ich bin es nicht. Jesus war mit ganzem Herzen bei Gott. Aber er war auch mit ganzem Herzen bei den Menschen. Eines geht offenbar nicht ohne das andere. Darum ist es problematisch, sich ganz aus dieser Welt in eine Einsiedelei zurückzuziehen, um dort Gott nahesein zu wollen. Und genauso problematisch ist es, sich ganz und gar an diese Welt auszuliefern, um bei den Menschen zu sein.
     Jesus hat sich immer wieder einmal von den vielen, die zu ihm kamen und etwas von ihm wollten, zurückgezogen und in der Einsamkeit mit Gott neue Kraft geschöpft. Ich glaube, jeder Mensch, der von anderen gebraucht wird, braucht selbst immer wieder einmal solche Orte und Zeiten, wo er zur Ruhe kommen und auftanken kann. Manche verausgaben sich bis zur Erschöpfung, bis sie krank werden. Und dann erst, im Krankenbett oder gar im Krankenhaus, kommen sie zur Besinnung. Doch wie lange halten die guten Vorsätze an, die dann getroffen werden? Wie schnell lässt man sich nicht wieder hineinziehen in den Strudel des Alltags?
     Wie sieht das bei dir aus? Hast du Orte und Zeiten, wo du zur Besinnung, zur Ruhe und zu Gott kommen kannst? Wo du wieder neue Kraft schöpfst für die Herausforderungen, die daheim oder im Beruf auf dich warten? In den Zehn Geboten heißt es, dass man sich an einem Tag in der Woche so gut es eben geht der Arbeit enthalten soll. Aber die Gefahr ist groß, dass man sich dann den Sonntag mit Freizeitaktivitäten aller Art zuklebt. Wie wichtig wäre es, an diesem Tag einfach mal Ruhe zu geben und einen Gottesdienst zu besuchen, der einen anspricht und berührt, wo man neue Kraft bekommt, Ermutigung und Trost. Doch, es gibt solche Gottesdienste. Nicht wenige steigen dafür ins Auto und fahren etliche Kilometer, weil ihnen genau diese Zeit und dieser Ort wichtig ist und hilft. Dort, so möchte ich mit der Losung sagen, schaut der Herr auf seine Menschen, »dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind.«
     
Die Frau, von der im Lehrtext die Rede ist, war mit ganzem Herzen bei Jesus. Sie hat sich über die damaligen Sitten und Gebräuche hinweggesetzt, ist einfach in ein fremdes Haus gegangen, kniete vor Jesus nieder, schüttete mit ihren Tränen ihr ganzes Herz vor ihm aus und salbte seine Füße nicht nur mit Öl, sondern mit ihrer Liebe. Was für ein Tabubruch! Was für eine Provokation! Was für ein Skandal! Die hat sich vielleicht was getraut! Der Pharisäer, bei dem Jesus zu Gast war, war zutiefst empört über diese Unverschämtheit. Und er sagte sich: Weiß denn Jesus nicht, was das für eine ist? Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock! 
     Jesus war nicht empört. Im Gegenteil. Er ließ sich die liebevolle Geste dieser Frau gefallen und sagte zu dem Pharisäer: „All diese Gesten der Wertschätzung, die mir diese Frau erwiesen hat, hast du mir nicht erwiesen. Weder hast du mir, wie es üblich ist, die Füße waschen lassen, noch mich mit Salböl in deinem Haus willkommen geheißen, noch mir einen Kuss zur Begrüßung gegeben. Deine Wertschätzung mir gegenüber ist klein. Ihre Wertschätzung aber, ja mehr noch, ihre Liebe zu mir ist groß. »Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.« Und er sprach zu der Frau: »Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!«
     Liebe Leserin, lieber Leser, es sind Geschichten wie diese, die mich dazu bringen, dass ich nicht nur mit dem Kopf, sondern mit meinem Herzen an Jesus glaube und an ihm hänge. Denn in ihnen leuchtet Gottes große Barmherzigkeit auf für mich und für dich, für die Anständigen und die Sünder, für die Frommen und die Zweifler, für Glaubende und für Nichtglaubende, - für alle seine Geschöpfe ohne Ausnahme.

Gebet: Jesus, ich möchte so gern öfter mit ganzem Herzen bei dir sein als ich es bin. Ich vertraue darauf und weiß, dass mir in dir der barmherzige Gott begegnet, der nicht rechnet und nicht verurteilt, der nicht kleinlich ist und nicht beleidigt, weil er ein so großes Herz hat für mich und alle seine Geschöpfe. Ja, ihn möchte ich in dir lieben von ganzer Seele und mit all meiner Kraft. Aber ich soll ja auch für meine Mitmenschen da sein, ihnen freundlich und hilfsbereit begegnen, auch wenn sie zu mir anders sind. Aus eigener Kraft kann ich das alles nicht. Denn meine Liebe ist zu klein. Darum bitte ich dich, dass du mir deine schenkst. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. 
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Freitag, 23. März 2018

Seelenfutter hl

Losung: Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen. Psalm 19,9 

LehrtextJesus spricht: Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Johannes 6,63 

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Schau mir in die Augen, Kleines!« - so sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann im Kultfilm „Casablanca“. Manche Kinobesucherin bekommt in diesem Augenblick feuchte Augen. Denn wenn sich ein Mann und eine Frau tief in die Augen schauen, geht es um tiefe Gefühle. Die Augen verraten ja oft mehr als der Mund. Sie lassen tief blicken. Man nennt sie nicht umsonst „Spiegel der Seele“. Und manchmal erkennt man einen verliebten Menschen gerade auch an seinem Blick.
     David meint im heutigen Lehrtext, dass das so ähnlich auch in der Beziehung zu Gott sei. Denn wer nach seinen klaren Geboten lebt, muss kein schlechtes Gewissen haben oder gar Furcht. Dessen Augen sind dann auch nicht durch negative Gefühle getrübt. Ein solcher Mensch kann anderen mit einem offenen und klaren, ja sogar strahlendem Blick begegnen. 
     Derselbe David aber hatte auch immer wieder Zeiten, in denen sein Verhältnis zu Gott stark getrübt war, und vermutlich konnte man das auch an seinem Blick ablesen. Er war ja nicht nur ein großartiger Psalm-Dichter, sondern ebenfalls ein großer Sünder. Siehe seinen Ehebruch mit Bathseba und die Ermordung ihres Mannes Uria. Und trotzdem hat ihn Gott leben lassen, hat ihm sein Königtum nicht weggenommen, auch wenn es ihm aus diesen Gründen verwehrt blieb, den Tempel zu bauen. 
     Im Lehrtext sagt Jesus, dass ein Mensch, der seine Worte tief in sich aufnimmt, mit Gottes Geist erfüllt wird und von ihnen lebt. Denn, so sagt er an anderer Stelle, „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, sondern auch vom Wort Gottes. Heute sagt man banal dazu: „Der Mensch ist was er isst“. Die Art und Weise wie er sich ernährt, würde auch seine Mentalität, seinen Charakter bestimmen. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Aber das stimmt meiner Meinung nach schon, dass sich die Ernährung nicht nur auf die Gesundheit des Körpers, sondern auch der Seele auswirkt und dass mich die Gefühle und Gedanken bestimmen, die ich entsprechend „füttere“. 
     Darum lässt mich der heutige Lehrtext fragen: Was lese ich, was schaue ich mir an, was höre ich mir an, was lasse ich in mich hinein? Anders gesagt: Welchen Gefühlen und Gedanken gebe ich Nahrung? Die Auswahl ist groß. Fernsehen und Internet sind ein riesiger Supermarkt für gutes und schlechtes „Seelenfutter“. Ich selbst bin dafür verantwortlich, was ich auswähle und womit ich meine Seele ernähre.

Gebet: Herr, wenn ich schon darauf achte, meinen Leib gesund zu ernähren, dann soll das auch für meine Seele gelten. Du selbst sagst ja von dir, dass du das Brot und das Wasser des Lebens bist, wovon der innere Mensch lebt. Bewahre mich davor, dass in dieser Welt des materiellen Überflusses meine Seele verhungert. Ernähre und erleuchtete mich durch dein Wort und lass mich daraus Kraft schöpfen für die Herausforderungen, die ich zu bestehen habe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Donnerstag, 22. März 2018

Wo ist Jesus? hl

LosungGott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. Jesaja 50,5 

LehrtextJesus spricht: Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Johannes 12,26 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo ist Jesus? Im Himmel? In der Kirche? Im Kloster? … „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“ – sagt er im heutigen Lehrtext. Aber wo? Ich meine, er hat uns die Antwort gegeben, vorausgesetzt, wir haben dafür ein offenes Ohr (Losung). Im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums sagt er: »Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.« Und er fügt hinzu: »Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan.«
     Jesus ist da, wo einer Not leidet und ein anderer ihm Barmherzigkeit erweist. Wo einer auf den anderen angewiesen ist, und man sich seinem Mitmenschen nicht entzieht. Da ist es egal, ob man katholisch ist oder evangelisch, Muslim oder Atheist, Hindu oder Buddhist. Jeder Mensch dient Jesus da, wo er einem anderen Zeit und Freundlichkeit, Kraft und Zuwendung schenkt.

Gebet: Herr, um dir zu dienen, muss ich nichts Spektakuläres tun, nicht Theologie studieren und nicht ins Kloster eintreten, keine religiösen Pflichten erfüllen und keine Gelübde ablegen. Um dir zu dienen, brauche ich ein Auge und ein Ohr für meine Mitmenschen, ein gutes Wort, eine helfende Hand, einen freundlichen Blick - und ein weiches Herz. Und wenn ich einmal selbst bedürftig sein sollte, dann sende mir einen Menschen, der dir in mir dient. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mittwoch, 21. März 2018

Erde, Asche, Staub hl

​​LosungGott spricht: Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück. 1.Mose 3,19 

LehrtextWie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. 1.Korinther 15,22 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.“ Wenn wir schon im Sarg liegen, wird diese letzte Wahrheit über uns ausgesprochen: Wir sind keine Engel, wir sind keine Halbgötter, wir sind auch sonst keine überirdischen Wesen. Wir sind Erde, Asche und Staub. So hat es mit uns begonnen. So wird es mit uns enden. Dann ist es aus mit aller Menschenherrlichkeit und Pracht. Dann magst du mächtig sein wie Putin, reich wie Bill Gates, berühmt wie Cristiano Ronaldo, geachtet wie Papst Franziskus, bewundert wie ein Nobelpreisträger. Was bleibt ist Erde, Asche, Staub. So unerbittlich nüchtern urteilt die Bibel über uns.
     Manche halten das nicht aus. Sie klammern sich deswegen an die Vorstellung der Wiedergeburt und meinen, dass sie in früheren Leben mal eine Prinzessin oder ein Fürst gewesen seien und im nächsten Leben wieder so etwas Ähnliches sein würden. Komischerweise habe ich noch nie gehört, dass jemand meint, in seinem früheren Leben eine Klofrau oder ein Stallknecht gewesen zu sein oder dass er so etwas in seinem nächsten erwartet.
     Doch ich will bei den beiden heutigen Bibelworten bleiben. Erde, Asche, Staub – das ist die letzte irdische Wahrheit über den Menschen und alles was geschaffen ist. Doch da ist noch eine himmlische Wahrheit. Von der spricht Paulus im Lehrtext. „In Christus“, so sagt er,  „werden alle lebendig gemacht“, alle! Man kann darüber spekulieren, wann und wie das geschieht. Doch das führt zu nichts. Stattdessen verbindet sich mit Jesus Christus eine Hoffnung, die über Sarg und Grab hinausreicht und in unser jetziges Leben hinein strahlt. Ich überlasse es Gott, wie das mit dem „lebendig gemacht“ vor sich geht. Aber ich hoffe darauf, dass er alles, was er geschaffen hat, auch vollenden wird.

Gebet: Herr, die Wirklichkeit des Todes ist mächtig. Sie droht alles zu überschatten, alles zu erdrücken. Aber da ist das kleine Senfkorn Glaube. Damit säe ich Zweifel in den Tod und Hoffnung in Christus. Die Finsternis des Todes macht Angst. Aber schon vor einem kleinen Licht weichen die Schatten. Hab Acht, Herr, auf meinen Glauben, dass er bleibt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 20. März 2018

Mehr Gelassenheit hl

LosungDer HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. Jesaja 52,9 

LehrtextAus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Bibel hat eine komplett andere Sicht auf die Welt als die Medien heutzutage. Heute sind es immer Menschen, die dies oder das tun, die ein Land so oder so regieren, die Macht ausüben, politische Absichtserklärungen in Koalitionsverträgen festhalten oder mit unüberlegten Twitter-Botschaften die Welt in helle Aufregung versetzen. In der Bibel bleibt Gott der Herr, der alles regiert. Er ist es, der seine Menschen damals wie heute tröstet und damals wie heute aus ihrem selbstverschuldeten Elend erlöst (Losung).
     Die Weltsicht der modernen Medien ist durchaus angemessen. Sie müssen die Mächtigen beobachten, über ihre Taten und Unterlassungen berichten und sie kritisieren. Und in einer Demokratie haben die Menschen die Möglichkeit, die Regierenden zur Verantwortung zu ziehen und wieder abzuwählen, wenn sie keine gute Arbeit geleistet haben. So ist das in einer säkularen Gesellschaft, die ihre Angelegenheiten ohne die Einmischung von Religionsführern regelt, wo der persönliche Glaube im öffentlichen Leben keine oder höchstens eine untergeordnete Rolle spielen soll.
     Doch für mich ist diese Weltsicht ergänzungsbedürftig. Ich glaube, dass Gott nach wie vor alle Fäden in der Hand hat und uns Menschen nach seinem Plan und Willen regiert. Er allein weiß ja, wohin einmal alles führen wird und wie sich die Dinge, die für mich jetzt schwer verständlich und schwer erträglich sind, einmal fügen werden. Wie immer ich auch zu den einzelnen Politikern und mächtigen politischen Führern in der Gegenwart stehe, sie sind und bleiben Menschen, keine Götter. Sie haben ihre Grenzen und machen ihre Fehler. Doch letzten Endes sind auch sie, wie mächtig sie mir auch jetzt vorkommen mögen, nichts anderes als Werkzeuge in Gottes Hand und müssen dazu dienen, seinen Willen zu erfüllen. Dieser Glaube macht mich etwas gelassener und getroster. Er motiviert mich aber auch, für diejenigen zu beten, die in unserem Land und weltweit Verantwortung haben sei es in der Politik, in der Wirtschaft oder in anderen wichtigen gesellschaftlichen Funktionen.
     Der Lehrtext bringt noch einmal deutlich zur Sprache, dass die wesentlichen Dinge im Kleinen wie im Großen, von Gott geregelt werden. Nicht wir sind es, die wir uns retten in Zeit und Ewigkeit. Nicht die Kirche ist es, die uns erlöst. Sondern „Gottes Gabe ist es“ (Lehrtext). Und was er für mich, für dich und die Welt im Ganzen Gutes tut, liegt nicht an unseren Bemühungen so edel sie auch sein mögen, sondern allein an seiner Gnade.
     Das bedeutet nicht, dass ich die Hände in den Schoß lege und zusehe, was sich in meiner Zeit und Welt so tut. Ich soll durchaus im Rahmen meiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben. Aber ich habe keinen Erfolgsdruck und muss schon gar nicht die Welt retten. Das ist Gottes Sache. Bei ihm ist sie in besten Händen.

Gebet: Herr, es ist ein Wunder, dass du unsere winzige Welt in diesem Universum nicht übersiehst. Du kümmerst dich um deine Schöpfung und auch um uns Menschen. Du kümmerst dich um mich und sorgst dafür, dass dein Wille geschieht. Das macht mich in diesen aufgeregten Zeiten ruhiger und gelassener. Denn was auch immer wird, es hängt nicht von uns Menschen ab, sondern von dir. Du bist es, der wirklich regiert und weiß, was er will. Darauf vertraue ich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr