Losung: Des HERRN Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. 2.Chronik 16,9
Lehrtext: Als die Frau vernahm, dass Jesus zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Alabastergefäß mit Salböl und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu netzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl. Lukas 7,37-38
Liebe Leserin, lieber Leser,
bist du mit ganzem Herzen bei Gott? Ich kann das von mir nicht behaupten. Ich wäre es gern. Aber ich bin es nicht. Jesus war mit ganzem Herzen bei Gott. Aber er war auch mit ganzem Herzen bei den Menschen. Eines geht offenbar nicht ohne das andere. Darum ist es problematisch, sich ganz aus dieser Welt in eine Einsiedelei zurückzuziehen, um dort Gott nahesein zu wollen. Und genauso problematisch ist es, sich ganz und gar an diese Welt auszuliefern, um bei den Menschen zu sein.
Jesus hat sich immer wieder einmal von den vielen, die zu ihm kamen und etwas von ihm wollten, zurückgezogen und in der Einsamkeit mit Gott neue Kraft geschöpft. Ich glaube, jeder Mensch, der von anderen gebraucht wird, braucht selbst immer wieder einmal solche Orte und Zeiten, wo er zur Ruhe kommen und auftanken kann. Manche verausgaben sich bis zur Erschöpfung, bis sie krank werden. Und dann erst, im Krankenbett oder gar im Krankenhaus, kommen sie zur Besinnung. Doch wie lange halten die guten Vorsätze an, die dann getroffen werden? Wie schnell lässt man sich nicht wieder hineinziehen in den Strudel des Alltags?
Wie sieht das bei dir aus? Hast du Orte und Zeiten, wo du zur Besinnung, zur Ruhe und zu Gott kommen kannst? Wo du wieder neue Kraft schöpfst für die Herausforderungen, die daheim oder im Beruf auf dich warten? In den Zehn Geboten heißt es, dass man sich an einem Tag in der Woche so gut es eben geht der Arbeit enthalten soll. Aber die Gefahr ist groß, dass man sich dann den Sonntag mit Freizeitaktivitäten aller Art zuklebt. Wie wichtig wäre es, an diesem Tag einfach mal Ruhe zu geben und einen Gottesdienst zu besuchen, der einen anspricht und berührt, wo man neue Kraft bekommt, Ermutigung und Trost. Doch, es gibt solche Gottesdienste. Nicht wenige steigen dafür ins Auto und fahren etliche Kilometer, weil ihnen genau diese Zeit und dieser Ort wichtig ist und hilft. Dort, so möchte ich mit der Losung sagen, schaut der Herr auf seine Menschen, »dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind.«
Die Frau, von der im Lehrtext die Rede ist, war mit ganzem Herzen bei Jesus. Sie hat sich über die damaligen Sitten und Gebräuche hinweggesetzt, ist einfach in ein fremdes Haus gegangen, kniete vor Jesus nieder, schüttete mit ihren Tränen ihr ganzes Herz vor ihm aus und salbte seine Füße nicht nur mit Öl, sondern mit ihrer Liebe. Was für ein Tabubruch! Was für eine Provokation! Was für ein Skandal! Die hat sich vielleicht was getraut! Der Pharisäer, bei dem Jesus zu Gast war, war zutiefst empört über diese Unverschämtheit. Und er sagte sich: Weiß denn Jesus nicht, was das für eine ist? Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock!
Jesus war nicht empört. Im Gegenteil. Er ließ sich die liebevolle Geste dieser Frau gefallen und sagte zu dem Pharisäer: „All diese Gesten der Wertschätzung, die mir diese Frau erwiesen hat, hast du mir nicht erwiesen. Weder hast du mir, wie es üblich ist, die Füße waschen lassen, noch mich mit Salböl in deinem Haus willkommen geheißen, noch mir einen Kuss zur Begrüßung gegeben. Deine Wertschätzung mir gegenüber ist klein. Ihre Wertschätzung aber, ja mehr noch, ihre Liebe zu mir ist groß. »Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.« Und er sprach zu der Frau: »Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!«
Liebe Leserin, lieber Leser, es sind Geschichten wie diese, die mich dazu bringen, dass ich nicht nur mit dem Kopf, sondern mit meinem Herzen an Jesus glaube und an ihm hänge. Denn in ihnen leuchtet Gottes große Barmherzigkeit auf für mich und für dich, für die Anständigen und die Sünder, für die Frommen und die Zweifler, für Glaubende und für Nichtglaubende, - für alle seine Geschöpfe ohne Ausnahme.
Gebet: Jesus, ich möchte so gern öfter mit ganzem
Herzen bei dir sein als ich es bin. Ich vertraue darauf und
weiß, dass mir in dir der barmherzige Gott begegnet, der nicht
rechnet und nicht verurteilt, der nicht kleinlich ist und nicht
beleidigt, weil er ein so großes Herz hat für mich und alle
seine Geschöpfe. Ja, ihn möchte ich in dir lieben von ganzer Seele und mit all meiner Kraft. Aber ich soll
ja auch für meine Mitmenschen da sein, ihnen freundlich und hilfsbereit
begegnen, auch wenn sie zu mir anders sind. Aus eigener Kraft kann
ich das alles nicht. Denn meine Liebe ist zu klein. Darum bitte ich
dich, dass du mir deine schenkst. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
****************************** ****************************** ***************
Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http ://glaubenswachstum.blogspot.c om/>
****************************** ****************************** ***************
Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen