Losung: Meine Hand
hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden
und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort. Jesaja
66,2
Lehrtext: Als Jesus das Volk sah,
jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die
keinen Hirten haben. Matthäus 9,36
Liebe Leserin, lieber Leser,
nein, ich bin kein Freund
von Andrea Nahles. Ich will das jetzt auch gar nicht näher erklären. Es ist
eben so. Aber auf dem letzten SPD-Parteitag am 21. Januar hat sie etwas gesagt,
was sich mir eingeprägt hat. Als es darum ging, ob man mit der CDU/CSU in
Koalitionsverhandlungen eintreten solle, erzählte sie in ihrer Rede von einer
Frau, die 35 Jahre lang gearbeitet und sie gefragt habe, wie das denn nun
ausgehe am Sonntag bei der SPD. Sie hoffe nämlich darauf, am Ende die
Grundrente zu bekommen, die man in den Sondierungsgesprächen mit CDU/CSU
erreicht habe. Und dann sagte Nahles wörtlich: „Für viele hier (die von
großen Dingen reden) ist das vielleicht zu klein, aber für diese Frau ist es
etwas Großes, was wir (in der Regierungsverantwortung) erreichen können!“ Und
dann sagte sie noch sinngemäß, dass es genau darauf ankomme, nämlich im Kleinen
das Große zu sehen.
Diese
Sichtweise, liebe Leserin, lieber Leser, hat mit Parteipolitik nichts zu tun,
sondern mit Verantwortung für seine Mitmenschen. Und daran musste ich denken,
als ich die heutige Losung gelesen habe. Ich möchte sie sinngemäß so
wiedergeben: „Ich habe all das Große gemacht, was da ist, spricht Gott. Darum
achte ich auf die Kleinen und Unbedeutenden, die in Not sind und auch auf den,
der voll Ehrfurcht auf meine Worte hört.“
Ja, das
ist das wirklich Große, was Gott schafft, nicht Himmel und Erde, sondern dass
er auf dich sieht, wenn du dich ganz klein, unbedeutend und elend fühlst. Das
wirklich Große, das er schafft, ist, dass er sich klein macht im Jesuskind im
Futtertrog und mitten in der Pisse von Ochs und Esel zur Welt kommt, ganz
unten, wo die ganz Kleinen sind, die sozial Schwachen, die Pflegebedürftigen,
die Gescheiterten..., damit niemand mehr tiefer fallen kann als in seine Hand.
Ich hab
einige Zeit gebraucht, bis ich zur Erkenntnis gekommen bin, dass es sich dabei
um die größte und tiefste Einsicht handelt, die ein Mensch in Glaubensdingen
haben kann. Und diese Einsicht gewinnst du nicht mit deinem Kopf, sondern mit
deinem Herzen.
Jesus
selbst hat nicht die soziale und politische Situation seinerzeit kühl analysiert
und daraus Strategien abgeleitet. Er sah einfach auf die Menschen, auf die
Kleinen, und sie taten ihm in der Seele leid, wie sie ohne Orientierung und
Schutz dahin leben mussten, weil die Mächtigen nur ihre eigenen Interessen im
Blick hatten (Lehrtext). Zu ihnen fühlte er sich hingezogen. Zu ihnen hatte Gott ihn
gesandt. Für sie wollte er der gute Hirte sein, der sein Leben für die Schafe
lässt, für dich und für mich.
Gebet: Herr, viele, die
größer und mächtiger sind als ich, würden sich mit mir nicht
abgeben, weil ich zu wenig Einfluss habe, zu wenig Macht, zu wenig
Geld. Aber du, der Größte und Mächtigste, gibst dich mit mir
ab. Siehst auf mich. Sorgst für mich. Bist für mich da. Was
zählen da für mich große und mächtige Menschen, wenn ich doch dich
habe. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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