Montag, 5. März 2018

Das Große im Kleinen sehen hl


LosungMeine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort. Jesaja 66,2 

LehrtextAls Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9,36 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nein, ich bin kein Freund von Andrea Nahles. Ich will das jetzt auch gar nicht näher erklären. Es ist eben so. Aber auf dem letzten SPD-Parteitag am 21. Januar hat sie etwas gesagt, was sich mir eingeprägt hat. Als es darum ging, ob man mit der CDU/CSU in Koalitionsverhandlungen eintreten solle, erzählte sie in ihrer Rede von einer Frau, die 35 Jahre lang gearbeitet und sie gefragt habe, wie das denn nun ausgehe am Sonntag bei der SPD. Sie hoffe nämlich darauf, am Ende die Grundrente zu bekommen, die man in den Sondierungsgesprächen mit CDU/CSU erreicht habe. Und dann sagte Nahles wörtlich: „Für viele hier (die von großen Dingen reden) ist das vielleicht zu klein, aber für diese Frau ist es etwas Großes, was wir (in der Regierungsverantwortung) erreichen können!“ Und dann sagte sie noch sinngemäß, dass es genau darauf ankomme, nämlich im Kleinen das Große zu sehen.
     Diese Sichtweise, liebe Leserin, lieber Leser, hat mit Parteipolitik nichts zu tun, sondern mit Verantwortung für seine Mitmenschen. Und daran musste ich denken, als ich die heutige Losung gelesen habe. Ich möchte sie sinngemäß so wiedergeben: „Ich habe all das Große gemacht, was da ist, spricht Gott. Darum achte ich auf die Kleinen und Unbedeutenden, die in Not sind und auch auf den, der voll Ehrfurcht auf meine Worte hört.“
     Ja, das ist das wirklich Große, was Gott schafft, nicht Himmel und Erde, sondern dass er auf dich sieht, wenn du dich ganz klein, unbedeutend und elend fühlst. Das wirklich Große, das er schafft, ist, dass er sich klein macht im Jesuskind im Futtertrog und mitten in der Pisse von Ochs und Esel zur Welt kommt, ganz unten, wo die ganz Kleinen sind, die sozial Schwachen, die Pflegebedürftigen, die Gescheiterten..., damit niemand mehr tiefer fallen kann als in seine Hand.
     Ich hab einige Zeit gebraucht, bis ich zur Erkenntnis gekommen bin, dass es sich dabei um die größte und tiefste Einsicht handelt, die ein Mensch in Glaubensdingen haben kann. Und diese Einsicht gewinnst du nicht mit deinem Kopf, sondern mit deinem Herzen.
     Jesus selbst hat nicht die soziale und politische Situation seinerzeit kühl analysiert und daraus Strategien abgeleitet. Er sah einfach auf die Menschen, auf die Kleinen, und sie taten ihm in der Seele leid, wie sie ohne Orientierung und Schutz dahin leben mussten, weil die Mächtigen nur ihre eigenen Interessen im Blick hatten (Lehrtext). Zu ihnen fühlte er sich hingezogen. Zu ihnen hatte Gott ihn gesandt. Für sie wollte er der gute Hirte sein, der sein Leben für die Schafe lässt, für dich und für mich.

Gebet: Herr, viele, die größer und mächtiger sind als ich, würden sich mit mir nicht abgeben, weil ich zu wenig Einfluss habe, zu wenig Macht, zu wenig Geld. Aber du, der Größte und Mächtigste, gibst dich mit mir ab. Siehst auf mich. Sorgst für mich. Bist für mich da. Was zählen da für mich große und mächtige Menschen, wenn ich doch dich habe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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