Samstag, 30. November 2013

Die Mächtigen können nicht retten hl

Losung: Des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Psalm 146,4

Lehrtext: Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Kolosser 3,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Psalm 146, in dem die heutige Tageslosung steht, ist für mich wie ein Kommentar zur gegenwärtigen Weltsituation. Wir hier in Deutschland erfahren in diesen Tagen, wie wir vom amerikanischen Präsidenten belogen und wie die eigene Regierung wider besseren Wissens behauptet, vom Treiben der Amerikaner in unserem Land keine Ahnung zu haben. Wir müssen es ohnmächtig hinnehmen, wie sie  aus unserem Land heraus, auch mithilfe unserer Geheimdienste, Menschen in anderen Weltgegenden verschleppen, foltern und töten. Das alles geschieht unter dem Deckmantel der „Sicherheit“, des Kampfes gegen den Terror. Aber auch der Kampf gegen den Terror rechtfertigt nicht, dass wir in Deutschland gegen unsere eigenen moralischen , ethischen und rechtsstaatlichen Prinzipien verstoßen. Auch der Kampf gegen das tatsächlich oder angeblich Böse darf nicht mit bösen Mitteln geführt werden. Sonst wird dem Bösen nur noch mehr Nahrung gegeben, vor allen Dingen, wenn Unbeteiligte und Unschuldige, besonders Kinder im (klick) geheimen Krieg, in den unser Land verstrickt ist, umgebracht werden. In dem Dokumentarfilm „Schmutzige Kriege“, den das erste Programm gestern um 0:00 Uhr gezeigt hat, sagte der Reporter zum Schluss: Der Krieg gegen den Terrorismus ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Er bringt erst die Feinde hervor, die dann bekämpft werden müssen.
Und dazu nun Verse aus dem Psalm 146: »Halleluja - lobt den Herrn! Zur Ehre Gottes will ich singen mein Leben lang. Setzt euer Vertrauen nicht auf die, die euch regieren! Sie sind vergängliche Menschen wie ihr und können euch nicht erretten. Sie müssen sterben, und mit ihnen vergehen ihre Pläne. (Losung)  Glücklich ist, wer seine Hoffnung auf den Herrn setzt! Niemals bricht er sein Wort! Den Unterdrückten verschafft er Recht, den Hungernden gibt er zu essen, und die Gefangenen befreit er. Wer treu zu ihm steht, der erfährt seine Liebe, aber wer ihn verachtet, den führt er in die Irre. Der Herr regiert für immer und ewig. Halleluja!
Und auch der Lehrtext stellt uns heute vor die Frage: Auf wen können und wollen wir wirklich vertrauen? Auf ‚die da oben‘ oder auf den da droben?

Gebet: Herr mein Gott, mein Vertrauen gehört dir allein. Auch die mächtigsten Menschen werden schwach, wenn die Macht sie betrunken macht. Sie fühlen sich als Herren über Leben und Tod und sind doch hinfällig und vergänglich wie wir alle. Du allein bist der Herr und regierst. Du bist nicht der Kumpan der Reichen und Mächtigen, sondern ein Helfer der Armen und Schwachen. Dafür preise ich dich. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende

Hans Löhr 


Informationen und Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des
Norddeutschen Rundfunks

Freitag, 29. November 2013

Vertrauen ebl

*:) glücklich
Losung: Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Sprüche 3,5-6

Lehrtext: Haltet euch nicht selbst für klug. Römer 12,16

Liebe Leserinnen und Leser,

die Bibel-Verse dieser Tage nehmen nach meinem Eindruck regelrecht aufeinander Bezug. "Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen." (Sprüche Kapitel 3, Verse 5 - 6) Ich gebe nach meinem Grübeln über mehrere Tage meinen Verstand nun nicht 'an der Garderobe ab', aber ich werde mit der heutigen Losung wieder einmal daran erinnert, dass es so vieles gibt, was unseren Intellekt übersteigt und für Gott doch klar ist. Gut, das wieder neu und deutlich zu hören.
Und Paulus unterstreicht diese Erinnerung mit der knappen Mahnung: "Haltet euch nicht selbst für klug." (Römerbrief, Kapitel 12, Vers 16)

Gebet:  "Vater, danke für deinen klaren Hinweis darauf, dass wir bei aller Bildung und allem Scharfsinn die Dinge nie voll und ganz durchblicken. Du bist der Allmächtige, der wollen wir zutrauen und darauf bauen, dass wir mit deiner Hilfe unser Leben meistern können. Heute und in Zukunft. Amen.

Einen gesegneten ersten Advent

wünscht Dir und Ihnen

Elfriede Bezold-Löhr


PS: Nicht vergessen: Am kommenden Sonntag gibt es einen fröhlichen 'orangefarbenen' Advents-Familiengottesdienst in Thann um 9.30 Uhr und die 'Lichtblicke' in gewohnter Weise in Burgoberbach - dort allerdings ausnahmsweise ohne die Angebote für unsere Kinder. Die sehen wir alle gern in Thann . Das Thema der Lichtblick-Predigt heißt: »Überrascht von Gott«.
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Informationen und Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des
Norddeutschen Rundfunks

Donnerstag, 28. November 2013

Löwenbändiger ebl

Losung: Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer. Daniel 6,28

Lehrtext: Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. 1.Johannes 4,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute redet in der Losung ein König. Er heißt Darius und geht lange davon aus, dass keiner mächtiger ist als er und dass er es deshalb verdient hat, wie ein Gott verehrt zu werden. Gegen diesen Befehl verstößt ein gewisser Daniel, der nur Gott anbeten will, einen König aber keinesfalls. Er muss darauf hin als Strafe unter Lebensgefahr eine Nacht in einem Löwengehege verbringen. Der einzige, der jetzt noch sein Leben retten kann, ist Gott. Daniel bittet Gott um seinen Schutz und wird tatsächlich behütet. Unversehrt, so erzählt die Bibel, verlässt er am nächsten Morgen das Raubtierdomizil. 
König Darius ist von der Macht, die "Daniels Gott" hat, so beeindruckt, dass er den Glauben an Gott zur Staatsreligion in seinem Reich macht. "Der lebendige Gott ist ein Retter und ein Nothelfer", stellt er tief beeindruckt fest (Dan. 6, Vers 28).
Auch in der Zeit des Neuen Testaments erleben Menschen immer wieder, dass Gott in und mit unserer Welt Geschichte schreibt. Die Geburt von Jesus und sein Leben in dieser Welt, sein Leiden und sein Sterben und seine Auferstehung haben einen weltumspannenden Heilungsprozess in Gang gesetzt - davon ist der Verfasser des 1.Johannesbriefes felsenfest überzeugt. "Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt", (1. Joh. 4, 14), schärft er seinen Lesern ein.
Immer wieder haben sich damals Menschen gegenseitig in dieser Hoffnung ermutigt. Sicher haben sie sich erzählt, was sie an Hilfreichem und Gutem im Glauben erlebt haben - damit haben sie sich gegenseitig gestärkt. Das sollten wir heute genauso machen, um uns gegenseitig im Vertrauen auf Gottes Möglichkeiten hoffnungsvoll zu stimmen.

Gebet: Vater, du sprichst mit dem, was wir in den Losungen und im Lehrtext lesen, immer wieder konkret in unser Leben hinein. Ich will die Erfahrung von Daniel und das Bekenntnis von Johannes als Ermutigung lesen - dass du in dem vielen Leerlauf und dem Irren in unserer Zeit doch derjenige bist, der die 'Raubtiere' um uns herum in Schach hält und uns bewahrt. Du sollst mein/unser 'Löwenbändiger' sein, wie du es auch für Daniel warst. Amen.

Ermutigte Grüße aus dem Pfarramt

sendet euch und Ihnen


Elfriede / Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 27. November 2013

Wohin geht es? ebl

Losung: Der HERR wird König sein immer und ewig. 2.Mose 15,18         

Lehrtext: Jesus sprach: Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Lukas 10,22

Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,                

wenn es irgendwie geht, lese ich gerne am Morgen zwischen halb acht und acht Zeitung, um einigermaßen informiert zu sein über das, was rund um uns herum passiert. Die FLZ ist für die lokalen Infos gut, die 'Süddeutsche Zeitung' macht den Horizont noch etwas weiter auf. Am letzten Freitag ist mir das MAGAZIN der 'SZ' zuerst in die Hände gefallen. Ich habe es nach einer halben Stunde sinken lassen und war 'erschlagen' von zwei Berichten. Der eine war betitelt "Schamlos. Mehr als ein Modetrend: Warum sich so viele junge Menschen die Schamhaare abrasieren." Quintessenz dieser Ausführungen eines 37jährigen seriösen Journalisten: Wer heute, egal ob Mann oder Frau, mehr Haare an sich hat als die, die er (gut frisiert) auf dem Kopf trägt oder (gilt nur für Männer!) an Wangen und Kinn als Bart, ist völlig out. Er ist seinen Mitmenschen ein Ekel und ein Graus. Bein-, Achsel- und auch Schambehaarung ist einfach unmöglich. Deshalb gehen Männer wie Frauen, die mit der Zeit gehen, einmal monatlich ins 'Waxing-Studio' und lassen sich mit Hilfe von heißem Wachs in schmerzhafter Prozedur alle Haare ausreißen, die an vermeintlich unpassenden Stellen wachsen. "Der Körper", so hieß es dort, "muss heute von allen biographischen Spuren gereinigt sein." Es tat mir schon beim Lesen alles weh ...
Im Anschluss daran der zweite Artikel als das nächste Extrem: "Sprung ins Ungewisse. Wingsuitfliegen ist ein junger Extremsport - und so spektakulär wie gefährlich. Was treibt die Athleten an?" Menschen ziehen sich einen Anzug an, der zwischen den Beinen und zwischen Armen und Rumpf Stoffpartien hat- und dann stürzen sie sich wie Flughörnchen in die Tiefe. Diese neue Trendsportart ist gerade auf dem Weg, zum Millionengeschäft zu werden. Zweiundzwanzig Tote gab es allein in diesem Jahr.
Ich kriege diese Berichte nicht mehr aus meinem Kopf. Sie lassen mich an dem weiteren Weg unserer Gesellschaft irre werden. Sperrig und mit meiner Verwirrung schwer vereinbar kommt dann die heutige Losung daher: "Der HERR wird König sein immer und ewig." (2.Buch Mose, Kapitel 15, Vers 18) Mose sagt das, als er vor seinem inneren Auge noch einmal die spektakuläre Erfahrung vorüberziehen lässt, wie Gott die Israeliten am Schilfmeer vor den Ägyptern gerettet hat. Mose hat tief gehende Erfahrungen mit Gott gemacht. Sie haben ihm gezeigt, worauf es ankommt und wer wirklich Macht hat.
Ich erwische mich dabei, wie ich mich innerlich frage: Gebet: "Wo, Gott, bist du in all diesem Wahnsinn heute? Woran erkenne ich, dass Jesus Recht hat, wenn er sagt: 'Alles ist mir übergeben von meinem Vater' (Lehrtext, Lukas 10, 22)? Wie erkenne ich, dass nicht ein gewisser Irrsinn inzwischen die Welt regiert und du, Gott, dich heraus hältst, weil wir es so wollen?"

Sehr nachdenkliche Grüße aus dem Pfarrhaus schickt dir und Ihnen

deine / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 26. November 2013

Anders reich werden ebl

Losung: Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer. Sprüche 11,24

Lehrtext: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Lukas 12,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor ein paar Jahren stand ein faszinierendes Porträt über ihn in einem SZ-Journal: Über einen sehr reichen deutschen Geschäftsmann, dem eines Tages sein durchgetaktetes Leben vollkommen sinnlos erschien. Daraufhin verkauft er seinen Besitz  und engagiert sich als freier Mann in einem Entwicklungsland. Bis heute wirkt auf mich die Faszination dieses Berichtes nach, denn es ist dort deutlich geworden: Einer hat ganz, ganz viel aufgegeben - und ist dadurch auf eine ganz andere Art reich geworden. Dieser Mann hatte plötzlich Zeit für Dinge, die ihm wirklich wesentlich schienen. Er konnte frei über seine Tage verfügen und war das Hamsterrad des Terminkalenders los. Er konnte Zwänge verabschieden, die für ihn als Unternehmer notwendiges Übel waren. "Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer" - so steht es schon als schlauer Spruch in der Bibel (Sprüche 11, Vers 24).
Jesus warnt uns davor, dass Habgier eine der schlimmsten 'Herzkrankheiten' ist: "Passt auf! Es geschieht so schnell, dass ihr den Wert eures Lebens nur noch an dem Besitz messt, den ihr angehäuft habt. Das 'Immer-mehr-haben-Wollen' ist eine schlimme Sucht." (Lukas 12, 15) Davon bedroht sind eher diejenigen, denen es wirtschaftlich gut geht, denn sie stehen in der Gefahr, immer noch mehr zu wollen. "Freu dich an dem, was du hast. Genieße es - das ist völlig in Ordnung. Aber lass dich davon nicht beherrschen. Bleib du 'Herr' deiner Bedürfnisse" - damit meint Jesus sicher auch manchen unter uns.

Wie wäre es (wieder einmal) mit einer Frühstückseinladung für jemanden? Auf unsere Kosten, versteht sich ...

Gebet:  Vater, bewahre uns vor der Krankheit der Gier. Hilf uns dabei, wenn wir uns in Großzügigkeit üben. Mach uns klar, wie überreich wir leben und wie vieles wir als selbstverständlich erachten, was doch blanker Luxus ist. Amen.

Einen Tag mit einer angenehmen Überraschung

wünscht dir und Ihnen


Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 25. November 2013

In letzter Minute ebl

Losung: Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode errettet. Psalm 68,21

Lehrtext: Weil wir einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.  Hebräer 4,14

Liebe Leserinnen und Leser,

in den beiden Gottesdiensten am Buß- und Bettag habe ich von einer Frau erzählt, die ich vor einigen Jahren während der letzten Wochen vor ihrem Tod begleitet habe. Sie hatte mein Alter, stand bis zur Diagnose 'Krebs' 'mit beiden Beinen im Leben', hatte Freude an ihrem Beruf und ihren Kindern und auch privat ein neues Glück gefunden. Das alles war plötzlich unwiderruflich verloren, als klar war, dass sie nicht mehr gesund werden würde, sondern in absehbarer Zeit sterben würde. "Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode errettet" (Psalm 68, Vers 21) - das war es, was jetzt mit einem Mal wesentlich für sie wurde. Ihre größte Sorge war, dass Gott ihr die jahrelange Gleichgültigkeit, die sie Glaubensthemen gegenüber an den Tag gelegt hatte, 'nachtragen' könnte. Dass Gott das nicht getan hat, ist mir deutlich geworden, als ich erlebt habe, dass sie sich auf seine liebevolle Zusage schließlich bewusst (wieder)  hat einlassen können - wenn auch 'in letzter Minute'. Sie ist im Frieden gestorben - mit sich und ihren Kindern und Gott 'im Reinen'. 
Letztlich ist es Jesus, der uns unsere Angst vor dem Tod nimmt. Er ist uns vorausgegangen und bereitet für uns 'den Himmel vor', wenn unser Leben hier vorbei ist und wir seine Hand nicht loslassen. Alles, was uns von Gott trennen könnte, hat er für uns ans Kreuz getragen. Im Hebräerbrief bekommt Jesus deshalb den Ehrentitel 'Hoherpriester'. "Wie gut ist es, einen solchen Hohepriester zu haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes! Lasst uns an dem Bekenntnis zu ihm festhalten." (Heb.4, 14 nach der Übersetzung 'Willkommen daheim') Es ist gut, dies konsequent zu versuchen. Doch Gottes Liebe gibt auch den 'Spätzündern' die rettende Chance.

Gebet: Vater, danke für deine Geduld und deinen Großmut. Wir trauen dir zu, dass du nicht nach dem gehst, was wir 'verdient' haben, sondern dass du einzig und allein ein suchendes Herz in uns finden willst. Alles andere ist deiner Güte überlassen. Ich vertraue darauf: Du schließt uns auch in letzter Minute in die Arme. Du bist großartig. Amen.

Einen guten Wochenanfang

wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Samstag, 23. November 2013

Beten für andere hl

Losung: Der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast. 4.Mose 14,20               
Lehrtext: Das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. 1.Johannes 5,14

Liebe Leserin, lieber Leser,         

haben Sie sich / hast du dich schon mal gewundert, weshalb Gott deine Gebete nicht so erhört, wie du es dir vorstellst? Der heutige Lehrtext gibt die Antwort: »Wir dürfen uns darauf verlassen, dass Gott unser Beten erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, was seinem Willen entspricht.« Ich tue also gut daran, wenn ich bei einem Gebetsanliegen zuvor nochmal kurz überlege, ob es mit Gottes Willen vereinbar sein könnte.
Womit ich aber bestimmt Gottes Aufmerksamkeit gewinne, sind meine Gebete für andere, für meine Angehörigen und Freunde, für Mitglieder unserer Kirchengemeinde und besonders, wenn ich für die bete, die ich nicht so besonders mag. Abraham hat das getan, als er vor Gott für die gottlosen Leute von Sodom eingetreten ist (hier), Mose hat es getan, als er vor Gott für das Volk der undankbaren und kleingläubigen Israeliten eingetreten ist (Losung) und Jesus hat das getan, als er am Kreuz für seine Feinde betete: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«
Apropos „vergeben”: Kannst du dir auch selbst einen schlimmen Fehler vergeben? Wenn nicht, bitte Gott darum, dass du es kannst.                                                                                                                                                                                                                                                 
Gebet: Mein Gott, lenke beim Beten meine Gedanken immer wieder mal von mir weg und zu denen hin, die mein Gebet brauchen, weil sie  selbst nicht beten können. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Freitag, 22. November 2013

Was ist Ehebruch? hl

Losung: Du sollst nicht ehebrechen. 2.Mose 20,14

Lehrtext: Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen. Hebräer 13,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

das sechste Gebot versteht jeder Jugendliche und jeder Erwachsene. Und als Eselsbrücke bringt man dieses Gebot auch sogleich mit Sex in Verbindung, um es sich besser merken zu können. Ja, mit Sex, mit einer unangemessenen Beziehung außerhalb der Ehe und Partnerschaft hat dieses Gebot durchaus zu tun, aber nicht nur. Ehebruch ist alles, was geeignet ist, eine Ehe zu zerstören: Fremdgehen genauso wie Vernachlässigung des Partners. Das rücksichtslose Durchsetzen eigener Interessen genauso wie mangelnde Bereitschaft, seine Gedanken und Gefühle mit dem anderen zu teilen. Ehebruch kann aber auch sein, dass ich zu große Erwartungen an den anderen habe und ständig an ihm herumnörgle, dass er sich doch bitte gefälligst ändern möge. Ehebruch ist die mangelnde Bereitschaft, auf den andern einen Schritt zuzugehen, Kompromisse zu schließen oder sich nach einem Streit wieder zu versöhnen. Und auch das ist Ehebruch, dass mich die Gefühle des anderen nicht interessieren und es mir egal ist, wie und womit ich ihm weh tue.
Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter. Er sagt zu denen, die sich damit brüsten, kein außereheliches Verhältnis zu haben und die andere, bei denen es nicht so ist, mit ihrer Selbstgerechtigkeit steinigen wollen:  »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau mit begehrlichem Blick ansieht, hat damit in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.«
Ich finde, Christen sollten ihre Nasen nicht in fremde Betten stecken, sondern lieber darauf achten, dass sie ihre eigene Ehe „in Ehren halten“ (Lehrtext). Da hat jeder genug zu tun.

Gebet: Herr, du willst, dass Mann und Frau um ihrer selbst und um ihrer Familie willen miteinander auskommen. Erhalte in mir die Bereitschaft, immer wieder neu etwas in meine Ehe zu investieren. Lass mich nicht nur auf die Enttäuschungen schauen, sondern vor allem die Chancen sehen, die in der Ehe für uns und unsere Kinder liegen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr

Donnerstag, 21. November 2013

Wahrheitsverdreher hl

Losung: Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen! Jesaja 5,20

Lehrtext: Sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten. 1.Petrus 4,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie geht es Ihnen / dir damit, wenn einem das Wort im Mund umgedreht wird? Ich kann da ziemlich sauer werden. Manchmal ist es nur leichtfertiger Tratsch, bei dem Gerüchte und Halbwahrheiten weitergegeben und so zu ganzen Lügen werden. Manchmal ist es aber auch pure Bosheit, um einem anderen bewusst zu schaden. Umso mehr will ich mich selber bemühen, genau hinzuhören auf das, was der andere sagt und ihm nichts unterstellen, was er nicht gesagt hat.
Wer die Dinge durcheinanderbringt, das Böse gut und das Gute böse nennt, der war für die alten Griechen ein Diabolos, auf Deutsch: ein Teufel. Und in der Tat ist es teuflisch, wenn man mit Worten täuscht und verwirrt. Die Nazis waren Meister in dieser Kunst. An den Eingängen der Konzentrationslager stand meistens der Satz »Arbeit macht frei« und weckte bei den Opfern die trügerische Hoffnung, als gäbe es für sie eine Möglichkeit, dem Grauen zu entrinnen. Nicht umsonst heißt der Teufel in der Bibel auch der ‚Vater der Lüge‘ (Johannes 8,44). Und doch sickert die Wahrheit immer wieder durch wzB in diesen Tagen die Presseberichte (Süddeutsche Zeitung, NDR) über den weltweiten, geheimen Krieg der Amerikaner und seine Opfer. Aber die Wahrheit braucht Verbündete, Menschen, die sie auch wissen wollen, die bereit sind, sich zu informieren und sie weitersagen. Nur so werden die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste aufgedeckt.
Gott, der Vater der Wahrheit, sorgt dafür, dass sie zu ihrer Zeit ans Licht kommt. Irgendwann wird jede Lüge entlarvt, spätestens dann, wenn wir alle miteinander vor dem großen Richter stehen.

Gebet: Herr Jesus Christus, gib mir inmitten einer Welt voll Lüge die Kraft zur Wahrheit auch wenn mir das schadet. Bewahre mich davor, mich selbst zu belügen und mir die Dinge so zurecht zu biegen, wie sie mir passen. Vergib mir, wo ich nicht aufrichtig und wahrhaftig war. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 20. November 2013

Der Tränentrockner hl

Losung: Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen. Psalm 39,13

Lehrtext: Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Offenbarung 21,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine Woche lag Alexander im Koma, dann ist er an den Folgen des Verkehrsunfalls gestorben. Für die Eltern und die Freunde war es ein Schock. „Sinnlos ist das” sagten sie „und ungerecht, dass ein Dreißigjähriger so aus dem Leben gerissen wird.” Sein Freundes­kreis traf sich, um die Trauerfeier vorzubereiten. Eine junge Frau sagte, sie könne nicht glauben, dass mit Alexander alles aus sei. Sie hoffe, dass es für ihn jetzt etwas anderes ge­be, irgendeinen Ort, wo er Frieden habe. Andere schwiegen. Glau­ben? Nein, sie wüssten nicht, woran sie noch glauben sollten. Doch eine richtige Trauerfeier sollte ihr Freund schon haben.
Zu Beginn der Feier ließen sie einen Song spielen, den Alexander gern gehört hatte: „Tears in heaven” von Eric Clapton. Er hatte das Lied nach dem Tod seines kleinen Sohnes geschrieben, der beim Spielen aus dem Fen­ster gefallen war. Der Rockstar benutzt einfache Worte und Bilder. Er redet mit seinem Kind, von dem er glaubt, dass es im Himmel sei, und sagt „Dort ist Frieden, da bin ich sicher, und ich weiß  im Him­mel wird es keine Trä­nen mehr geben.”
Eric Clapton hat sich das nicht einfach so ausgedacht. Er hat dazu die Bibel als Vorlage genommen, jene Sätze, die am Schluss der Trauerfeier auch Alexanders Freunde hörten und die im heutigen Lehrtext stehen: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.”
Tränen gehören in diese vergängliche und leidvolle Welt. Gott sieht jede, die du weinst und wird darauf eine Antwort finden (Losung) bis er einmal auch dir und mir die letzte Träne abgewischt hat.

Gebet: Herr, du siehst, wie viele Menschen jetzt in diesem Augenblick weinen. Manche kennen dich. Viele kennen dich nicht. Hilf ihnen allen. Trockne ihre Tränen und zaubere wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr

Dienstag, 19. November 2013

Zwei Gottesbeweise hl

Losung: Das soll Israel bekennen: Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend auf; aber sie haben mich nicht überwältigt. Psalm 129,2

Lehrtext: Paulus schreibt: Gott ist's, der uns fest macht samt euch in Christus. 2.Korinther 1,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

von dem preußischen König Friedrich dem Großen (1712-1786) gibt es folgende Anekdote. Der König, der der Geisteshaltung der ‚Aufklärung‘ nahe stand, in der Vernunft und Verstand die Religion ablösen sollten, sagte etwas spöttisch zu seinem Leibarzt: »Nenne Er mir doch einen einzigen Gottesbeweis!« Da trat der Leibarzt einen Schritt vor, verbeugte sich und sagte »Majestät, die Juden.« Und warum? In der neueren Übersetzung ‚Hoffnung für alle‘ heißt unser Losungswort im Zusammenhang: »Ja, solange es uns Israeliten gibt, hat man uns verfolgt. Und doch konnten sie uns nicht auslöschen!… Doch der Herr hat gezeigt dass auf ihn Verlass ist: Er durchschnitt die Strecke, mit denen uns die Unterdrücker gefangen hielten.«
Das sagten die Israeliten damals vor 2500 Jahren. Und die das sagten, konnten nicht wissen, dass die großen Prüfungen und Leidenszeiten der Juden erst noch kommen würden. Dass Gott das Volk der Juden bis zum heutigen Tag durch Zeiten der Verfolgung, der Gefangenschaft, der Vertreibung , der Pogrome und Ausrottungsversuche hindurchgebracht hat, hat nichts mit ihrer Politik zu tun. Im Gegenteil. In der Bibel ist immer wieder von falschen Entscheidungen die Rede, die die Regierungen der Israeliten getroffen und womit sie sich manches Leid selbst zugezogen hatten. Nein, sondern dass Gott diesem kleinen Volk treu geblieben ist, ist nichts als Gnade. Er hat einmal dem Abraham und seinen Nachkommen versprochen, dass aus ihnen ein großes Volk werden würde. Und so ist es gekommen , wenn auch ganz anders, als Abraham es sich vorstellen konnte. Aus jenem kleinen Volk im hintersten Winkel der römischen Provinz hat Gott seinen Sohn kommen lassen, durch den alle, die an ihn glauben, zu seinem  großen Volk gehören.
Auch die Kirche ist so ein Gottesbeweis. Alle Christenverfolgungen bis heute, alle Kriege und Kreuzzüge, Prunksucht und Machtgier, Glaubensabfall und Kirchensteuer können sie nicht auslöschen. Und auch das hat nichts mit der Regierungskunst und Theologie von Päpsten, Bischöfen, Professoren und Pfarrern zu tun, sondern ausschließlich und allein mit dem Glauben eines jeden, der Jesus Christus als seinen Herrn bekennt. Nur durch ihn hat sie Bestand. (Lehrtext)
Das ist es, was uns für alle Zeit mit den Juden verbindet und sie mit uns, dass wir gemeinsam ein Beweis sind für Gottes Wirken und Gnade. Mögen wir auch die Politik der Israelis heute für verkehrt halten. Mögen auch orthodoxe Juden die Christen verachten. Das alles ändert doch nichts daran, dass Juden – über alle Unterschiede hinweg – unsere Brüder im Glauben sind und bleiben.

Gebet: Du großer und treuer Gott, wer Augen des Glaubens hat, sieht überall Zeichen deines Wirkens, in der Natur und in der Geschichte. Gib uns diesen Blick, dass wir im Glauben fest werden. Halte du auch weiterhin deine schützende und segnende Hand über die Juden und uns Christen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 18. November 2013

Mein Zufluchtsort hl

Losung: Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 2.Samuel 22,2

Lehrtext: Christus spricht: Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Lukas 6,47-48

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo fühlen Sie sich / wo fühlst du dich sicher? Wohin fliehst du in höchster Gefahr? Vor 70 Jahren sind die Menschen in den Städten während der Luftangriffe in die Luftschutzbunker geflohen. Bei uns in Sommersdorf suchten sie damals Zuflucht in der Gruft unter der Kirche bei den Mumien, die dort seit mehreren hundert Jahren in ihren Särgen liegen.
David, in der Zeit, da er noch nicht König war und von Saul verfolgt wurde, flüchtete sich in höchste Gefahr auf hohe Felsen oder in Burgen. Gott sei Dank brauchen wir hier bei uns zurzeit keine Zufluchtsorte vor äußeren Feinden. Aber wie ist es mit deiner Seele? Wohin flieht sie, wenn die Angst sie verfolgt, die Angst vor einer heimtückischen Krankheit, die Sorge um einen nächsten Angehörigen, der Schmerz beim Verlust eines lieben Menschen und was sonst dir den Schlaf und die Ruhe raubt? David wusste: Wenn es hart auf hart kommt, nützten mir auch Felsen und Burgen nichts mehr. Dann muss der Herr mein Fels und meine Burg sein. So hat er es erlebt und darum dankt er in diesem Gebet seinem Gott von ganzem Herzen.
Aber wie kann Gott Fels und Burg sein? Wie erfahre ich ihn so, dass ich bei ihm geborgen und gerettet bin? Vielleicht hat jeder, der ihm vertraut, da so seine eigenen Erfahrungen. Ich habe einen Zufluchtsort entdeckt, von dem ich glaube, dass er der sicherste ist, den es gibt. Es ist die dritte Bitte des Vaterunsers: »Dein Wille geschehe«. Das ist mein Fels, zu dem ich fliehe. Nein, ich verstehe Gottes Willen nicht immer. Manchmal frage ich „warum?“ und finde darauf doch keine Antwort. Aber in großer Not kann ich sagen:

Gebet:  „Gott, du bist doch mein Vater und nichts geschieht ohne deinen Willen. So  nehme ich an, was jetzt passiert und vertraue darauf, dass das nicht sinnlos ist. Du kennst ja den Weg und weißt, wie du mich retten kannst. Und darum wirst du es auch tun. Warum soll ich noch länger große Angst haben? Warum mit Sorgen mein Herz beschweren? Du bist doch bei mir, auch jetzt, in diesem Augenblick und hältst mich und mein Schicksal in deiner Hand. Gib mir Kraft für die Herausforderung, vor die ich gestellt bin. Amen“

„Frage nach Gottes Willen und vertraue auf ihn!“ – So hat Jesus gelebt und geglaubt. Das sagt er auch zu dir und zu mir. Ich will das nicht nur hören, sondern auch tun. Dann steht mein Lebenshaus auf einem festen Fels und hält den Stürmen der Zeit stand.

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!


Hans Löhr 

Sonntag, 17. November 2013

Schein und Sein. ebl

Predigt im Lichtblick am 17.11.2013, Elfriede Bezold-Löhr

Was wir für ein gutes Leben halten …
Was ein ‚gutes Leben‘ ist, wird uns täglich in der Fernsehwerbung vorgeführt: eine großzügige, helle, strahlend saubere Wohnung, besser noch ein apartes Einfamilienhaus mit gepflegtem Garten; ein SUV vor der Doppelgarage und ein sportliches Cabrio, zwei Kinder mit guten Aussichten aufs Gymnasium, ein schlanker, sportlicher und attraktiver Mittdreißiger als Familienvater und eine schöne, fürsorgliche und allzeit gegenwärtige Mama, die immer etwas Leckeres für ihre Lieben im Kühlschrank hat und sie in frühlingsfrisch duftende und kuschelweiche Wäsche hüllt.
„Alles Käse!“ denken jetzt manche von euch? Dann hört euch die wichtigsten Lebenswünsche 2013 an – 2000 Leute sind dafür befragt worden.
Auf Platz 1 steht unangefochten: Millionär werden.
Auf Platz 2: Eine Weltreise machen.
Auf Platz 5: Schuldenfrei sein.
Auf Platz 35: Ein Ehrenamt übernehmen.
Auf Platz 38: Eine Familie gründen.

Was Jesus für ein gutes Leben hält …
Jesus sagt in der ‚Bergpredigt‘, was er für ein gutes Leben hält. Ich warne euch vor: Es geht nicht runter wie Öl, was wir jetzt hören.
„Ihr seid gesegnet,  - das heißt, ihr lebt ein nach meinem Ermessen gutes Leben (EBL) - wenn ihr im Umgang mit euch selbst und anderen Erbarmen kennt. Gott möchte euch mit seinem Erbarmen überhäufen.
Ihr seid gesegnet, wenn ihr im Herzen aufrichtig und klar seid. Nur so könnt ihr Gott in allem entdecken.
Ihr seid gesegnet, wenn ihr den Menschen zeigt, wie man ohne Kampf und Streitigkeiten miteinander leben kann. Sie werden sehr schnell merken, zu welcher Familie ihr gehört.
Ihr seid gesegnet, wenn eure Hingabe an Gott euch Nachteile oder sogar Verfolgung einbringt. Näher könnt ihr Gott nicht kommen.
Und nicht nur das. Haltet euch jedes Mal für gesegnet, wenn euch Leute niedermachen oder benachteiligen, wenn sie Lügen über euch verbreiten, um euch in Misskredit zu bringen. Ihr werdet – so unwahrscheinlich das jetzt noch für euch klingen mag – in solchen Situationen eine ganz tiefe Freude empfinden, ja regelrecht fröhlich sein. Und das ist erst der Anfang der Belohnung. Gott wird den Himmel weit für euch öffnen.“ (Matt.5, 2 – 10 nach der Übersetzung ‚Willkommen daheim‘)

Den Blick von außen nach innen wenden
Ein gutes Leben hängt für Jesus ganz stark mit meinem persönlichen Innenleben zusammen. Habe ich ein Herz, das sich bewegen lässt? Bemühe ich mich darum, ehrlich und klar in dem zu sein, was ich sage? Kann ich mich Konflikten stellen, ohne dass ich oder der Andere eine blutige Nase davonträgt? Bin ich dazu bereit, für meinen Glauben bewusst Nachteile in Kauf zu nehmen – zum Beispiel aus ethischen Gründen auf das eine oder andere zu verzichten? Halte ich verletzende Sprüche aus, wenn mein Glaube erkennbar wird und jemand sich darüber mokiert?
Jesus zettelt mit dem, was er sagt, eine stille Revolution in unserer  materialistischen Gesellschaft an. Was ein gutes Leben ist, sieht für ihn sehr, sehr anders aus als weithin für uns. Aber wenn wir uns nur ein bisschen auf dieses Denken einlassen, dann ahnen wir: Jesus will eine Welt, die nach anderen Gesetzmäßigkeiten funktioniert als unsere es oft tut. Es wäre eine bessere Welt.

Der Blick auf uns selbst
Der Blick muss zuerst nach innen gehen – Jesus sagt das ganz oft in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Das ist nicht ohne. Dazu brauchen wir Mut. Wir könnten jetzt eine kleine Übung in Partnerarbeit einschieben: Wie nehme ich mich selber wahr? Da würde jeder von uns einen ersten Fragebogen ausfüllen. Und dann käme in der zweiten Runde die Frage: Wie siehst du mich? Da müsste dann mein Partner mich beurteilen und dann würden wir die beiden Bögen nebeneinander legen.
Wann immer wir im Predigerseminar in unserer Ausbildung solche Tests gemacht haben, fand ich sie sehr spannend und aufschlussreich - und immer auch ein bisschen beängstigend: Wie sieht mich der andere? Was nimmt er an mir wahr? Was stimmt mit meiner Selbstwahrnehmung überein? Wo überrascht mich der andere mit dem, was er in mir sieht? Wo kränkt er mich? Bringt er mich durch seine Antworten zum Nachdenken?

Der Abgrund der Heuchelei
Manches an mir ist Maske. Das ‚erwartete‘ Gesicht, – aber nicht ich. Wisst ihr, dass Jesus mit Geistlichen am Härtesten im ganzen Neuen Testament redet? Vielleicht sind neben uns Pfarrerinnen und Pfarrern ein paar von Ihnen und euch auch betroffen – diejenigen, die sich in der Bibel ziemlich gut auskennen. Ganz viele der guten Christen, so sagt Jesus es, stehen extrem nahe am Abgrund der Heuchelei. Die reden fromm und haben moralisch die entsprechenden Latten immer im Gepäck. Aber sie stehen in der Gefahr, diese Messlatten bevorzugt bei anderen Leuten anzusetzen.
Akademischer Abschluss, geistliche Titel, „Frau Pfarrer!“ „Herr Dekan!“ „Frau Regionalbischöfin!“ „Herr Landesbischof“! - - -  alles hohles Theater, wenn es nach Jesus geht. Er nennt es wirklich und wahrhaftig ‚Theater‘.
„Vergesst unter euch dieses Theater! Redet euch nicht mit irgendwelchen Titeln an, denn unter euch gibt es nur einen Meister, ihr aber seid untereinander wie Geschwister. Hebt euch alle Ehrentitel für einen Einzigen auf, euren Vater im Himmel, denn durch ihn allein habt ihr das Leben. (…) Ich warne euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Betrüger! Ihr reist um die halbe Welt, um einen einzigen Konvertiten (= jemand, der sich zum christlichen Glauben bekehrt) zu gewinnen; und wenn ihr ihn endlich habt, dann macht ihr ihn zu einer Nachbildung von euch selbst, einzig mit dem Unterschied, dass er noch schlimmer ist als ihr.“ (…)
Ich warne euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Betrüger! Ihr wiegt sogar eure Gewürze ab, um auch noch von ihnen den Zehnten zu geben – selbst wenn es nur ein Löffel voll ist -, aber mit dem, was Gott wichtig ist, nämlich Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue, geht ihr ausgesprochen nachlässig um. Darum solltet ihr euch eigentlich kümmern, das andere könnt ihr dann immer noch tun. Ihr seid wirklich mit Blindheit geschlagen. (…) Ich warne euch: Ihr seht aus wie ein Sarkophag, der mit glänzendem Marmor verkleidet ist. Doch in ihm sind nur Knochen und vermodertes Fleisch. Die Leute schauen auf euch und halten euch für Vorbilder, doch in Wirklichkeit ist in euch nichts als Heuchelei und Widerstand gegen Gott.“

Ein grundlegendes Problem: Schein statt sein
Alle, die wir aufrichtig um unseren Alltagsglauben kämpfen, stehen in dieser Gefahr -  dass immer mehr zur Außenwirkung wird (also der Schein das Thema ist) und die Konzentration auf die Sicht nach Innen (also die Frage nach dem Sein) dabei auf der Strecke bleibt. John Ortberg schreibt in seinem Buch ‚Weltbeweger‘: „Ich kann heuchlerisch sein, ohne es selbst zu merken. Genauso wenig, wie wir bisher die Grenzen des Universums entdeckt haben, haben wir auch die Grenzen des menschlichen Selbstbetrugs entdeckt.“ (a.a.O., 191) Ich glaube, John Ortberg hat mit dieser unangenehmen Wahrheit Recht. Wir alle betrügen uns immer wieder selber.
Auch wenn wir es mit allen Mitteln versuchten – nicht einmal wir selbst bekommen unser Innerstes klar ausgeleuchtet. Im besten Fall gibt es in meinem Leben beides – neben den Momenten mit Maske die Momente ohne Maske. Doch mein eigenes Inneres, mein ‚Herz‘, werde ich nie vollends kennen.

Gott kennt mein Herz
Aber wer kennt es dann? Wer kann mir helfen, es zumindest besser kennen zu lernen? Der Psychologe in der nächsten Großstadt, der mich im Schutz der Anonymität beraten kann? Ja! Wenn er gut ist, leuchtet er mir ein paar Pfade in meinem Herzen aus. Hilft mir, alte und schlecht vernarbte Wunden mit ihm anzuschauen. Nennt mir hoffnungsvolle Perspektiven, die mir wirklich weiter helfen. Da gibt es zum Glück kompetente Helfer – und zum Glück ist es auch kein Tabu mehr, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn wir uns in unser Inneres hinein zu schauen trauen.
Und doch gibt es nur einen, der von sich sagt: „Ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen. Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue den Menschen ins Herz.“ (1. Sam. 16, 7)

GOTT sagt das. Er hat das Recht dazu als unser Schöpfer – und er tut es als unser Erlöser. Er sagt: „Ich kann in dein Herz sehen. Aber weißt du, wofür ich das tue? Nicht, um dich dann abzustrafen für dein Scheitern und dein Misslingen und deine Eitelkeiten.  Sondern um zu sehen, was ich dir vergeben kann. Wovon ich dich frei machen kann, dass dir das Herz leicht wird und du besser lebst.“
Eigentlich geht es jetzt nur noch darum, dass wir Gott diesen Blick in unser Inneres angstfrei zugestehen und sein Angebot der Entlastung annehmen. Wir können Davids Gebet nachsprechen: 
„Erforsche mich, Gott, und erkenne, mein Herz;
Prüfe und erkenne, wie ich’s meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege. Amen.“
(Psalm 139, 23 f.)


Freitag, 15. November 2013

Gott macht's ebl

Losung: Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.
Hiob 9,8.9

Lehrtext: Paulus und Barnabas sprachen: Wir sind sterbliche Menschen wie ihr und predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.
Apostelgeschichte 14,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist für mein Selbstverständnis und für mein Leben ziemlich wichtig, ob ich mich als Zufallsprodukt sehe oder ob ich davon ausgehe, dass alles, was ist, von Gott so gedacht war und sich aus seiner Weisheit heraus entwickelt hat - mich eingeschlossen. Hiob, dessen Geschichte so intensiv wie kein anderes Buch der Bibel das Leiden zum Thema macht, war sich auch als ein Häufchen Elend noch ganz sicher in seiner Überzeugung: "Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens." (Altes Testament, Buch Hiob, Kapitel 9, Verse 8 und 9)
Alles kommt von ihm - das war Hiobs Überzeugung. Und in dieser Überzeugung hat er auch die Schicksalsschläge zu ertragen versucht, die ihm aufgebürdet worden sind. Es ist am Ende dieses 'verzweifelte Vertrauen' in Gott, das Hiob hält. Es hat mich sehr bewegt, in den letzten Tagen während eines Fernsehberichts aus dem philippinischen Katastrophengebiet eine Frau zu erleben, die gesagt hat: "Ich habe noch mein Leben und mein Kind. Dafür bin ich Gott dankbar. Jetzt hoffe ich, dass wir wieder neu anfangen können."
Wenn Leute den Mut entwickeln, wildfremden Menschen von ihrem Glauben zu erzählen, dann brauchen sie auch ein festes Fundament des Gottvertrauens. Paulus und sein Freund Barnabas, gemeinsam als Missionare unterwegs, machen daraus gegenüber ihren Zuhörern kein Geheimnis. "Wir sind genauso Menschen wie ihr, und wir möchten euch nur die Frohe Botschaft bringen, dass ihr euch nicht länger für Götter abplagen müsst, die gar keine sind. Uns ist wichtig, dass ihr euch dem lebendigen Gott zuwendet, der alles hier, den Himmel die Erde, das Meer und alles, was lebt, erschaffen hat."
Wir bekennen bis heute in jedem Kirchengottesdienst und jetzt im Stillen: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde." Amen.

Ein erholsames Wochenende wünscht dir und Ihnen
deine Elfriede / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

PS: Kommt ihr zum Lichtblick? Das Thema 'Scheinen und sein' wird spannend und betrifft jeden von uns ....

Herzliche Grüße

Ihre / deine

Elfriede Bezold-Löhr  

Donnerstag, 14. November 2013

gehaltvoll-gelassen ebl

Losung: Erhalte mich durch dein Wort, dass ich lebe, und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung. Psalm 119,116

Lehrtext: Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist. 1.Petrus 3,15

Liebe Losungsgemeinschaft,

"wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der findet Leben und Ehre." Dieser Satz aus den Sprüchen des Alten Testaments (21, Vers 21) ist die heutige Tageslosung. Das Wort 'nachjagen' macht deutlich, dass Gerechtigkeit und Güte nicht bequem zu bekommen sind. Dafür müssen wir uns abmühen, dafür müssen wir schwitzen, dafür vergießen wir vielleicht auch Tränen. Aber die Botschaft aus der Bibel ist klar: "Nicht locker lassen! Dran bleiben, denn es lohnt sich für das persönliche Leben jedes einzelnen. Gerechtigkeit und Güte sind Werte, die Gott für uns als wichtig und hilfreich gesetzt hat." 
Und Jesus geht quasi mit dem Textmarker über diesen Satz noch einmal darüber und schärft uns ein: "Ihr kennt euren Vater im Himmel und wisst, wie sehr er euch liebt. Unterstellt euer Leben seiner liebevollen Herrschaft, alles anderen überlasst seiner väterlichen Sorge. (Lehrtext, Mat.6, Vers 33) Ihr werdet herausfinden, dass an alle euren täglichen Bedürfnisse gedacht ist."

In diesem Sinn wünsche ich dir und Ihnen einen gehaltvoll-gelassenen Tag.

Deine Elfriede / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 13. November 2013

Gnade pur ebl

Losung: Lobe den HERRN, der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen. Psalm 103,2.3

Lehrtext: Wir sind mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Römer 6,4

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Losung und Lehrtext dieses Tages sind für die "F-Kurs-Leute", für die Fortgeschrittenen im Bibellesen. Nicht jeder kann heute mehr mit 'Gebrechen' etwas anfangen und sie deuten als körperliche und seelische Probleme. "Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!" sagt David in Psalm 103 zu sich selber. "Der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen", singt er weiter, "der dein Leben vom Verderben erlöst und dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler!" Da sprudelt das Gotteslob nur so aus David heraus. Ich kenne diese Verse als Lied vertont aus einem Musical über Davids Leben - und sehe David bei solchen Sätzen vor Freude tanzen.
Auch wenn ich gerade nicht tanze - dankbar und froh bin ich, dass es viel Gutes in meinem Leben gibt, das ich Gott zuschreibe und wofür ich ihm dankbar bin.

Paulus sagt, dass wir durch unseren Glauben an Jesus Christus zu völlig neuen Menschen werden. Unser altes Ich lassen wir hinter uns, 'begraben es' gleichsam, indem wir auf Jesus schauen. Sein Tod hat uns nämlich das Tor zu einer neuen Welt aufgestoßen. Dort dürfen wir als freie Kinder Gottes leben. Wir haben also schon jetzt und hier eine völlig neue Perspektive auf das Leben, weil wir Jesus Christus kennen und ihm vertrauen. Und wir haben eine ganz neue Perspektive über dieses Leben hinaus. Denn wir vertrauen darauf, dass wir einmal auferstehen werden, wie auch Jesus Christus auferstanden ist. Und dass dann das Beste erst beginnt! "Weil wir mit Jesus im Tod eins wurden, haben wir auch Anteil an seiner Auferstehung. All das, was unser Leben von Gott trennte und schwer belastete, ist mit Jesus am Kreuz hingerichtet worden. Der Tod hat uns von allem Bösen befreit, das wir in der Vergangenheit getan haben. Darum müssen wir auch nicht mehr länger so denken und handeln, wie wir es früher getan haben." (Brief des Paulus an die Römer, Kapitel 6, Vers 4 nach der Übersetzung 'Willkommen daheim').

Gebet: Danke, Vater, dass du uns in Jesus Christus eine so großartige Perspektive aufgemacht hast. Bitte hilf uns, dass wir dieses Angebot für uns (immer wieder neu) annehmen. Du willst uns Hoffnung für unser Leben geben - David erinnert uns daran, was du uns alles Gutes tust - und sogar Hoffnung über dieses Leben hinaus. Das ist Gnade pur. Danke, Gott. Amen.

Beschwingte Grüße aus dem Pfarrhaus sendet dir und Ihnen

deine / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 12. November 2013

Große Pläne ebl

Losung: Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe. 1.Mose 28,15

Lehrtext: Christus spricht: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein. Apostelgeschichte 1,8

Liebe Losungsleserinnen und Leser,

in unseren Ohren hört sich das eher negativ an, wenn wir über einen Menschen das Urteil hören: "Ach der, der hatte immer große Pläne!" Da schwingt oft der Unterton der Kritik mit. Da haben wir einen Träumer vor unserem inneren Auge, der letztendlich nichts oder nur wenig von dem umsetzt, was er als Phantasie sich und anderen so schön ausmalen kann.

Gott hatte auch immer große Pläne. Zum Beispiel mit Jakob. Der Ziegenhirte, der sich mit seinem Zwillingsbruder absolut nicht vertrug, der ein Mamasöhnchen war und seinen alten, blinden Vater schamlos belogen hat - der kriegt von Gott auf der Flucht vor dem heimatlichen Scherbenhaufen die Verheißung mit, dass er neues, eigenes Land von Gott kriegt, dass er viele Kinder haben wird und dass er ein Segen für die ganze Menschheit wird. Jakob  war sicher realistisch genug, dass er sich nach dieser Zusage erst einmal an den Kopf gefasst hat und gesagt hat: "Was, ich? Bin da wirklich ich gemeint? Hat Gott mit mir solche Pläne?" Zugleich weiß Jakob, dass er Gott sehr wohl richtig verstanden hat. Denn der sagt vorsichtshalber am Schluss - das ist die heutige Losung -  noch zu Jakob: "Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe." (Altes Testament, erstes Buch Mose, Kapitel 28, Vers 15)
Und jetzt kommt der springende Punkt: Solche Erzählungen in der Bibel sind ja nicht als historische Geschichten aufgeschrieben worden, sondern als Exempel dafür, wie Gott mit Menschen umgeht, welche Beziehung er zu ihnen sucht. Also wird hier klar: Gott hat große Pläne mit sehr normalen Menschen. Mit Hochtalentierten genauso wie mit Leuten, die auf den ersten Blick eher wie Verlierer aussehen und  die nichts auf die Reihe kriegen. Also könnte er mit jedem von uns viel vorhaben!

Jesus sagt uns, was uns dazu fähig machen wird, diese Pläne Gottes mit uns umzusetzen: "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein." (Neues Testament, Apostelgeschichte 1, Vers 8). Wie merken wir es, wenn das passiert?  Ich merke es daran, dass ich dann Kraft geschenkt bekomme, wenn ich denke: "Das packe ich jetzt nicht." Dann hilft es mir sehr, mich an diese Kraftquelle anzuschließen, die völlig außerhalb meines Einflussbereiches liegt. So komme ich immer wieder gut, oft sehr gut und überreich beschenkt durch anspruchsvolle Situationen hindurch.

Gebet: "Danke, Vater, dass du große Pläne mit uns hast. Wenn wir uns auf deine Pläne einlassen,  ist unser Leben alles andere als langweilig. Schenk du uns deinen Heiligen Geist, dass wir auch auf der langen Strecke die Kraft nicht verlieren. Danke, dass wir immer wieder erleben dürfen: Du bist für uns wie eine Ladestation. Wenn unsere Akkus leer sind, dann können wir bei dir auftanken und du machst uns zu Dingen fähig, die wir aus eigener Kraft definitiv nicht schaffen würden. Danke, Vater. Amen."

Herzliche Grüße dir und Ihnen!

Deine Elfriede  / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 11. November 2013

Kostbare Tränen ebl

Losung: Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie. Psalm 56,9

Lehrtext: Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. Lukas 6,21

Liebe Losungsgemeinschaft,

heute bekommen diejenigen unter uns einen liebevollen Trost zugesprochen, denen es zur Zeit nicht gut geht. "Sammle meine Tränen in deinen Krug, (Gott); ohne Zweifel, du zählst sie", können wir in Psalm 56 im Vers 9 als heutige Losung lesen. David, der hier betet, glaubt, dass sein Schmerz und seine Trauer Gott nicht kalt lassen. Er ist sich sicher: "Gott nimmt meine inneren Verletzungen intensiv wahr. Aufmerksam ist er an meiner Seite. Keine meiner Tränen bleibt von ihm unbemerkt." Ich wünsche mir, dass auch in unseren Tagen Männer und Frauen und Kinder so denken können, die gerade sehr traurig sind. Wir neigen ja heute eher dazu, Schmerzen und Trauer zu betäuben oder sie zu verdrängen. Leid auszuleben, Tränen frei fließen zu lassen uns unserer verquollenen Augen nicht zu schämen - das entspricht nicht unserem Zeitgeist. Und doch ist es genau das, was uns gut tut und unsere Seele entlasten kann. Uns vertrauensvoll an einen Menschen zu wenden, dem wir wichtig sind, kann ein Weg der Hilfe sein. Doch wo das nicht geht, bleibt noch immer die Zuflucht zu unserem Gott-Vater selbst: Bei ihm bleibt keine Träne unbemerkt.
Auch Jesus nennt diejenigen 'selig', die sich schmerzhaften Erfahrungen stellen. "Selig seid ihr, die ihr jetzt weint", sagt er in der Bergpredigt im Neuen Testament. "Denn ihr werdet lachen." (Lukas 6, 21) Ich verstehe das so: Wer sich heute statt ausgedachtem 'Bildschirm-Leid' den Leidens-Erfahrungen stellt, die das alltägliche Leben für uns bereit hält, der gewinnt viel: Er lernt daraus, er lässt sich berühren und innerlich verändern.
Haben wir Mut, uns in Krankenhäusern, auf Friedhöfen und in persönlichen Gesprächen mit anderen Leuten dem Thema Leid zu stellen. Und schämen wir uns unserer Tränen nicht.

Gebet: Vater, du willst uns heute empfindlich machen für Leidenserfahrungen. Du zeigst uns, dass sie schon immer zum Leben dazu gehört haben. Du forderst uns heraus, dass wir uns dieser schmerzlichen Seite des Lebens stellen. Du versprichst uns, dass du uns in solchen Augenblicken oder Lebensphasen begleitest. Du ermutigst uns, dass wir unsere Gefühle leben und uns ihrer nicht schämen, auf dass unsere Seele gesund wird. Amen.

Einen behüteten Start in die neue Woche

wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr