Lehrtext: Jesus
sprach: Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Lukas 10,22
Liebe Leserinnen
und Leser dieser Auslegung,
wenn es irgendwie geht, lese ich gerne am Morgen
zwischen halb acht und acht Zeitung, um einigermaßen informiert zu sein über
das, was rund um uns herum passiert. Die FLZ ist für die lokalen Infos gut, die
'Süddeutsche Zeitung' macht den Horizont noch etwas weiter auf. Am letzten
Freitag ist mir das MAGAZIN der 'SZ' zuerst in die Hände gefallen. Ich habe es
nach einer halben Stunde sinken lassen und war 'erschlagen' von zwei Berichten.
Der eine war betitelt "Schamlos. Mehr als ein
Modetrend: Warum sich so viele junge Menschen die Schamhaare abrasieren."
Quintessenz dieser Ausführungen eines 37jährigen seriösen Journalisten: Wer
heute, egal ob Mann oder Frau, mehr Haare an sich hat als die, die er (gut
frisiert) auf dem Kopf trägt oder (gilt nur für Männer!) an Wangen und Kinn als
Bart, ist völlig out. Er ist seinen Mitmenschen ein Ekel und ein Graus. Bein-,
Achsel- und auch Schambehaarung ist einfach unmöglich. Deshalb gehen Männer wie
Frauen, die mit der Zeit gehen, einmal monatlich ins 'Waxing-Studio' und lassen
sich mit Hilfe von heißem Wachs in schmerzhafter Prozedur alle Haare ausreißen,
die an vermeintlich unpassenden Stellen wachsen. "Der Körper", so
hieß es dort, "muss heute von allen biographischen Spuren gereinigt
sein." Es tat mir schon beim Lesen alles weh ...
Im Anschluss daran der zweite Artikel als das
nächste Extrem: "Sprung ins Ungewisse. Wingsuitfliegen ist ein junger
Extremsport - und so spektakulär wie gefährlich. Was treibt die Athleten
an?" Menschen ziehen sich einen Anzug an, der zwischen den Beinen und
zwischen Armen und Rumpf Stoffpartien hat- und dann stürzen sie sich wie
Flughörnchen in die Tiefe. Diese neue Trendsportart ist gerade auf dem Weg, zum
Millionengeschäft zu werden. Zweiundzwanzig Tote gab es allein in diesem Jahr.
Ich kriege diese Berichte nicht
mehr aus meinem Kopf. Sie lassen mich an dem weiteren Weg unserer Gesellschaft
irre werden. Sperrig und mit meiner Verwirrung schwer vereinbar kommt dann die
heutige Losung daher: "Der
HERR wird König sein immer und ewig." (2.Buch
Mose, Kapitel 15, Vers 18) Mose sagt das, als er vor seinem inneren Auge noch einmal die
spektakuläre Erfahrung vorüberziehen lässt, wie Gott die Israeliten am Schilfmeer
vor den Ägyptern gerettet hat. Mose hat tief gehende Erfahrungen mit Gott
gemacht. Sie haben ihm gezeigt, worauf es ankommt und wer wirklich Macht hat.
Ich erwische
mich dabei, wie ich mich innerlich frage: Gebet: "Wo, Gott, bist du in all diesem Wahnsinn heute? Woran
erkenne ich, dass Jesus Recht hat, wenn er sagt: 'Alles ist mir übergeben
von meinem Vater' (Lehrtext, Lukas 10, 22)? Wie erkenne
ich, dass nicht ein gewisser Irrsinn inzwischen die Welt regiert und du, Gott, dich
heraus hältst, weil wir es so wollen?"
deine /
Ihre
Elfriede Bezold-Löhr
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