Losung: Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie. Psalm 56,9
Lehrtext: Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. Lukas 6,21
Liebe Losungsgemeinschaft,
heute bekommen diejenigen unter uns einen liebevollen Trost
zugesprochen, denen es zur Zeit nicht gut geht. "Sammle meine Tränen in
deinen Krug, (Gott); ohne Zweifel, du zählst sie", können wir in Psalm 56
im Vers 9 als heutige Losung lesen. David, der hier betet, glaubt, dass sein
Schmerz und seine Trauer Gott nicht kalt lassen. Er ist sich sicher: "Gott
nimmt meine inneren Verletzungen intensiv wahr. Aufmerksam ist er an meiner
Seite. Keine meiner Tränen bleibt von ihm unbemerkt." Ich wünsche mir,
dass auch in unseren Tagen Männer und Frauen und Kinder so denken können, die
gerade sehr traurig sind. Wir neigen ja heute eher dazu, Schmerzen und Trauer
zu betäuben oder sie zu verdrängen. Leid auszuleben, Tränen frei fließen zu
lassen uns unserer verquollenen Augen nicht zu schämen - das entspricht nicht
unserem Zeitgeist. Und doch ist es genau das, was uns gut tut und unsere Seele
entlasten kann. Uns vertrauensvoll an einen Menschen zu wenden, dem wir wichtig
sind, kann ein Weg der Hilfe sein. Doch wo das nicht geht, bleibt noch immer
die Zuflucht zu unserem Gott-Vater selbst: Bei ihm bleibt keine Träne
unbemerkt.
Auch Jesus nennt diejenigen 'selig', die sich schmerzhaften
Erfahrungen stellen. "Selig seid ihr, die ihr jetzt weint", sagt er
in der Bergpredigt im Neuen Testament. "Denn ihr werdet lachen."
(Lukas 6, 21) Ich verstehe das so: Wer sich heute statt ausgedachtem
'Bildschirm-Leid' den Leidens-Erfahrungen stellt, die das alltägliche Leben für
uns bereit hält, der gewinnt viel: Er lernt daraus, er lässt sich
berühren und innerlich verändern.
Haben wir Mut, uns in Krankenhäusern, auf Friedhöfen und in
persönlichen Gesprächen mit anderen Leuten dem Thema Leid zu stellen. Und
schämen wir uns unserer Tränen nicht.
Gebet: Vater, du
willst uns heute empfindlich machen für Leidenserfahrungen. Du zeigst uns, dass
sie schon immer zum Leben dazu gehört haben. Du forderst uns heraus, dass wir
uns dieser schmerzlichen Seite des Lebens stellen. Du versprichst uns, dass du
uns in solchen Augenblicken oder Lebensphasen begleitest. Du ermutigst uns,
dass wir unsere Gefühle leben und uns ihrer nicht schämen, auf dass unsere
Seele gesund wird. Amen.
wünscht dir und Ihnen
deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen