Freitag, 29. März 2013

Das Gesicht Gottes hl

Losung: Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz. Psalm 27,8

Lehrtext: Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! Johannes 19,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

von David lernen, heißt beten lernen. In der heutigen Losung nimmt er wieder mal Gott „in die Pflicht” und sagt: „Du hast doch gesagt, dass ich vor Dein Angesicht kommen, zu Dir beten und bei Dir Hilfe suchen soll. Das war Deine Idee, nicht meine. Und jetzt tue ich das auch und erwarte von Dir, dass Du mir hilfst.” Nein, David war nicht respektlos. Aber er hatte ein sehr persönliches Verhältnis zu Gott und hat mit ihm geredet, wie man mit einem vertrauten Menschen spricht. Das können Sie / das kannst Du auch.
Das Angesicht Gottes! Ich weiß nicht, wie es aussieht. Ich weiß nur, dass sich Gott uns Menschen in dem Menschen Jesus gezeigt hat, dem König mit der Dornenkrone. Im Johannes-Evangelium sagt Jesus: »Wer mich sieht, der sieht den Vater.« Es ist schwer, den allmächtigen Gott in dem ohnmächtigen Menschen am Kreuz zu erkennen. Aber an Jesus vorbei gibt es keine Gotteserkenntnis für Christen, sonst wären wir Juden oder Muslime.
Und dann ist es doch auch tröstlich, dass mir Gott nicht wie ein Alien von einem fernen Stern erscheint oder wie ein König in vollem Ornat oder wie ein General in Uniform, sondern als Mensch, als der Mensch schlechthin. Da hat auch der Heide Pilatus etwas gespürt.

Gebet: Herr, Du versteckst Deine Majestät und Pracht in einer Futterkrippe und an einem Kreuzgalgen, damit ich nicht auf Äußerlichkeiten schaue, sondern Dich im Glauben fasse. In Bethlehem kamst Du den kleinen Leuten nah. Auf Golgatha den Leidenden. Und in der Bibel mir. Da will ich Dich suchen und Dich bitten, dass Du Dich von mir finden lässt. Amen

Einen gesegneten Karfreitag!

Hans Löhr 

Donnerstag, 28. März 2013

...auch wenn du fliehst - Ein Psalm hl

Psalm zum Gründonnerstag 2013 über Markus 14,10-52 von Hans Löhr

Du, Mensch, wer bist Du?
Vor allen Geschöpfen auf Erden ein Kind des Höchsten, 
vor dem Ewigen aber ein winziger Funke: 
kaum aufgeglommen, schon erloschen.
„Adam“ ist dein Name, „der aus der Erde Gemachte”, 
und „Abel“, der „Lufthauch”.
Hinfällig bist Du und vergänglich. Und doch herrscht Du auf Erden über alle Geschöpfe.
Du bist mit Deinen Maschinen schneller als die Gazelle, 
schwimmst mit Deinen Schiffen weiter als ein Delphin, 
fliegst mit Deinen Fliegern höher als ein Adler.
Du schaffst herrliche Werke: 
Symphonien und Gedichte, 
Bilder und Bauwerke, 
Opern und Dramen, 
Hochöfen und Computer - 
und Du zerstörst sie wieder mit Deinen Granaten und Bomben.
Du entzündest die Liebe und schürst den Hass. 
Du liebst die Wahrheit und bedienst Dich der Lüge. 
Du hältst die Treue und brichst das Vertrauen. 
Du bist voll Güte und gnadenlos, 
zärtlich und hart, 
warm und eiskalt. 
„Hosianna“ rufst Du heute und „kreuzige!“ morgen.
Du kennst dich selbst nicht. 
So wirst Du dir selbst zur Gefahr. 
Unberechenbar bist Du, ein lebender Widerspruch. 
Bist Frevler und Gerechter, 
Heiliger und Sünder, 
Täter und Opfer,
Mensch, Du bist Mensch: 
Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staube! 
Mensch, Du bist Mensch: 
geliebt, gesegnet, gerettet.

Gott, was hast Du dir dabei gedacht, als Du den Menschen schufst? Musstest Du selbst Mensch werden, damit der Mensch menschlich werde?
Doch wie hat man dir, dem menschlichsten der Menschen, die Menschlichkeit vergolten!
Beim Vieh bist Du geboren,
im Trog hast Du gelegen,
am Kreuz hast Du gehangen!
So hat man dir Gutes mit Bösem vergolten.
Gott, Du hättest wissen können, was dich bei uns erwartet, und hast es gewusst. 
Was hat dich bewogen, dass Du dich uns ausgeliefert hast?
Allmächtiger Gott, der Mensch ist deine große Schwäche! 
Du hast ihn geliebt, dein Geschöpf, und kannst nicht aufhören ihn zu lieben. 
„Die Liebe ist langmütig und freundlich,“ heißt es, „... 
sie erträgt alles, 
sie glaubt alles, 
sie hofft alles, 
sie duldet alles.“ 
Gott, Du bist diese Liebe. 
So hast Du die Welt geliebt, dass Du deinen einzigen Sohn gabst. 
So hast Du das Liebste gegeben.

Jesus, Sohn Gottes, als es darauf angekommen wäre, 
hat der Judas in mir dich verraten, 
haben die drei Jünger in mir geschlafen, 
hat Petrus in mir dich verleugnet. 
Als es darauf angekommen wäre, hieß es vom Menschen: 
„Da verließen sie ihn alle.“ 
Alle haben wir dich verlassen, 
alle deine Schwestern und Brüder, 
alle deine Freunde und Jünger. 
Alle. 
Als es darauf angekommen ist, da hast Du gesagt 
zu dem Judas in mir 
und zu den schlafenden Jüngern in mir 
und zu Petrus in mir - 
als es darauf angekommen ist, da hast Du zum Menschen gesagt:
„Nimm und iss, 
das ist mein Leib, 
mit meinem Leben trete ich für dich ein ... 
Nimm und trink, 
das ist mein Blut des Bundes. 
Ich sterbe, damit Du lebst. 
Ich halte zu Dir, auch wenn Du mich verrätst. 
Ich wache bei Dir, auch wenn Du schläfst. 
Ich bekenne mich zu Dir, auch wenn Du mich verleugnest. 
Ich weiche nicht von Deiner Seite, auch wenn Du fliehst. 
Auf mich kannst Du Dich verlassen, auch wenn Du mich verlässt.
Du, Mensch, wer Du auch bist, ich bin für Dich!“

Wo soll Gott dir helfen? hl

Losung: Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Jesaja 51,5

Lehrtext: Jesus sprach zu den Jüngern: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide.  Lukas 22,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

in dieser neueren Übersetzung klingt die Losung gleich ganz anders: »Bald erfülle ich mein Versprechen, euch zu helfen. Die Rettung lässt nicht mehr lange auf sich warten!« Doch Gott sagt das nur denen, für die gilt: »Hört alle her, die ihr nach mir fragt.« (Jesaja 51,1)
Wie ist das mit Ihnen / mit Dir? Gibt es etwas für Dich, bei dem Gott Dir helfen soll? Hast Du ihm das schon ganz genau gesagt? Kennt er jede Einzelheit Deines Wunsches? Ich meine, es ist wichtig, dass Du ihm das so sagst. Denn seine Zusage im Losungswort gilt auch Dir. Nimm Gott beim Wort und sage ihm: „Du hast doch in der Bibel versprochen, mir zu helfen. Ich warte darauf. Bitte tue es bald!” Er kann entweder das, was Dir zu schaffen macht, ändern. Oder er ändert Deine Einstellung gegenüber Deinen Sorgen, so dass Du mit ihnen in Frieden leben kannst. Oder er gibt Dir den Mut und die Kraft die Dinge zu ändern, die Du ändern kannst.
Der Lehrtext macht uns darauf aufmerksam, dass wir heute, am Gründonnerstag, an das letzte gemeinsame Abendessen von Jesus und seinen Jüngern denken sollen. Manche von uns besuchen heute Abend noch einen Gottesdienst, in dem Beichte und Abendmahl gefeiert werden. Mit dem Brot und dem Wein hat Jesus seinen Jüngern das Versprechen gegeben, dass er über seinen Tod hinaus bei ihnen sein und ihnen beistehen wird. Er hat das solchen Typen versprochen wie dem Judas, der ihn verraten und verkauft hat. Wie dem Petrus, der ihn verleugnet hat. Wie sämtlichen anderen Jüngern, die zuvor sagten, dass sie bereit seien, mit ihm in den Tod zu gehen. Als es dann aber soweit war, haben sie ihn schmählich im Stich gelassen.
Ja, Jesus hatte Sehnsucht danach, mit diesen Menschen noch einmal zu essen, weil sie trotz ihrer Schwächen doch seine Freunde waren. Du bist auch seine Freundin, sein Freund ...

Gebet: Herr, wie es mir gerade geht, hängt immer auch davon ab, ob ich Dir glaube, was Du mir sagst und ob ich mich darauf verlasse, dass Du Wort hältst. Wenn ich Dir nicht mehr glauben und vertrauen könnte, woran sonst sollte ich mich halten? Was sonst würde mich trösten? Nein, ich habe keine Alternative außer Dir. Du bist meine einzige Möglichkeit, dass ich trotz manchem Schmerz getrost leben kann. Darum frage ich nach Dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 27. März 2013

Ohr für Gott hl

Losung: Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Psalm 50,1

Lehrtext: Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet. Hebräer 12,25

Liebe Leserin, lieber Leser,

erst seit wenigen Jahren sind Wissenschaftler in der Lage, außerhalb unseres Sonnensystems fremde Planetenwelten zu entdecken. Wie es dort ausschaut, weiß man noch nicht. Vielleicht gibt es dort Leben. Ob man das jemals herausfinden wird? Die Entfernungen sind einfach zu groß, um Näheres sagen zu können. Aber mit Sicherheit gibt es auch dort gewaltige Stürme und Unwetter wie beispielsweise auf dem Gasplaneten Jupiter in unserem Sonnensystem. Doch welche Geräusche erzeugen diese Naturphänomene auf den fernen Welten? Keine. Es sei denn, dass es dort Lebewesen gibt mit einem Gehör ähnlich dem unseren. Denn jedes Bild entsteht erst im Auge und jedes Geräusch erst im Ohr. Die Schwingungen, die Schallwellen eines Gewitters in unseren Ohren erzeugen, werden von unserem Gehirn zu unterschiedlichen Tönen „umgerechnet”. Jetzt erst können wir sagen: „Hör mal, es donnert!”
Auch das, was Gott, der Herr, der Mächtige, der Welt zu ruft, hört nur der, der dafür ein Ohr hat, ein Ohr des Glaubens. Wer nicht glaubt, hört Gott nicht, ist für ihn taub. Schade, da er uns doch so viel Gutes zu sagen hat. Er hat unsere Ohren erschaffen, damit wir ihn hören. Aber diese Ohren brauchen auch eine Verbindung zum Herzen, damit wir verstehen, wer da spricht und was er sagt.
Der Hebräerbrief erinnert daran, dass die Israeliten am Sinai nicht auf Gott und seine Gebote gehört haben und deshalb mit problematischen Folgen leben mussten. „Macht”, so der Hebräerbrief, „den gleichen Fehler nicht noch einmal. Hört auf Jesus, der vom Himmel, von Gott her, zu Euch spricht und weist ihn zu Eurem eigenen Schaden nicht ab!” Er sagt Dir, dass Du einen Vater im Himmel hast, der Dich am Leben erhält. Der Dir vergibt, wenn Du versagt hast. Der Dich segnet und Dich rettet aus der ewigen Nacht.

Gebet: Herr, mein Gott, Du hast viele Möglichkeiten, zu mir zu reden: Durch Sonnenuntergänge und Frühlingsblumen, durch Menschen, die ich liebe, durch Lieder und Bibelworte, durch Krankheit und Leid. Gib mir Ohren, die Dich hören. Gib mir ein Herz, das Dich versteht. Und gib mir die Kraft, Dir zu folgen. Amen

Ich wünsche Ihnen, ich wünsche Dir diese Ohren, dieses Herz und diese Kraft.

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 26. März 2013

Weisheit und Macht hl


Losung: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! Daniel 2,20

Lehrtext: Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 1.Korinther 1,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Prophet Daniel macht mich mit dem heutigen Lehrtext wieder mal darauf aufmerksam, woher denn Weisheit und Macht (Stärke) auf dieser Erde kommen. Jesus sagt zu Pilatus: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.” Am kommenden Karfreitag erinnern wir uns wieder seiner Worte. Und Hiob, der große Leidgeprüfte aus der Bibel, sagt: »Woher also kommt die Weisheit? … Ja, sie ist dem menschlichen Auge verborgen, und auch die Raubvögel erspähen sie nicht. 
Das tiefe Totenreich und selbst der Tod, sie sprechen: 'Wir haben von ihr nur ein Gerücht gehört!' Gott allein kennt den Weg zur Weisheit; er nur weiß, wo sie zu finden ist. Denn er blickt über die ganze Welt, er durchschaut Himmel und Erde.« (Hiob 28,20)
Solche Aussagen sind in einer Zeit und Welt, wo sich die meisten Menschen selbst für klug und weise halten, nicht populär. Aber wenn es so wäre, wenn wir Menschen wirklich so klug und weise wären, wie wir uns das einbilden, dann müssten wir doch in der besten aller Welten leben. Dann müsste längst das Paradies auf Erden erbaut worden sein. Aber wenn ich in die Zeitung schaue, habe ich nicht den Eindruck, dass Weisheit die Welt regiert. Nein, weise ist allein Gott. Und darum vertraue ich mich seiner Führung an und bitte ihn, auch denen, die uns regieren, seine Weisheit zu schenken.
»Wo sind denn die Weisen dieser Welt?« Fragt Apostel Paulus mit Blick auf das Kreuz Jesu. Alle menschliche Weisheit und Klugheit kann in dem ohnmächtigen Mann am Kreuz nicht Gottes Macht erkennen. Das kann nur der Glaube. Einst war das Kreuz nur ein Galgen. Jetzt ist es das Zeichen, dass Jesus an ihm den Tod besiegt hat. Nein, logisch ist das nicht, aber weise nach Gottes Art.

Gebet: Gott, Du bist allmächtig und allwissend. Manchmal kann ich das nicht erkennen, weil ich zu menschlich von mir selbst und dieser Welt denke. Aber wenn ich es recht bedenke, bin ich in Deiner Weisheit und Macht geborgen. Warum soll ich klüger sein wollen als Du? Ich weiß nicht mit Sicherheit, was die nächste Stunde bringen wird. Aber Du blickst über die ganze Welt und durchschaust Himmel und Erde. Dein Name sei gelobt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 25. März 2013

Und für wen arbeitest du? hl

Losung: Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. Psalm 16,6

Lehrtext: Was ihr auch tut, tut es mit Leib und Seele, so als wäre es für den Herrn und nicht für Menschen, im Wissen, dass ihr dafür vom Herrn das Erbe empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn! Kolosser 3,23-24

Liebe Leserin, lieber Leser,

lassen wir König David mit dem heutigen Losungswort in der Sprache unserer Zeit zu Wort kommen:
»Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir alles, was ich brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Was du mir gibst, ist gut. Was du mir zuteilst, gefällt mir (Losung).  Ich preise den Herrn, denn er hilft mir, gute Entscheidungen zu treffen.«
David ist zufrieden mit dem, was Gott ihm gegeben hat. Nun können Sie / nun kannst Du sagen: ‚Nun ja, er hat leicht reden. Schließlich war er ein König. Das hätte mir auch gefallen.‘
Also ich weiß nicht, ob ich mit David tauschen möchte. Wenn ich lese, was alles über ihn in der Bibel steht, eher nicht. Alles in allem hat er in seinem Leben wohl mehr Kummer als Freude gehabt. Klar, da waren auch strahlende Höhepunkte wie sein Sieg über Goliath in jungen Jahren. Oder der Aufstieg auf den Königsthron. Aber da waren auch furchtbare Tiefpunkte: Monatelange Flucht, Angst vor den Henkern König Sauls, sein Ehebruch und Mord, der Tod seines besten Freundes und vieler seiner Gefährten auf dem Schlachtfeld…
Und dennoch singt er im Psalm 16: »Herr, was Du mir gibst, ist gut.« Wenn das schon David sagen kann, dann kann ich das auch sagen, der ich bisher glimpflicher durchs Leben gekommen bin als er. Doch, ich habe schon allen Grund dankbar und darum auch zufrieden zu sein. Manchmal bin ich es nicht. Dann ärgere ich mich über mich selber, dass ich mir durch eine falsche Einstellung mein Leben vermiese.
Und wenn ich manchmal unter der Arbeit stöhne, dann ist der Gedanke aus dem heutigen Lehrtext hilfreich, dass ich nicht für irgend einen menschlichen Chef oder zur Erfüllung sonstiger Erwartungen arbeite, sondern für und unter Gott und meinem Herrn Jesus Christus.

Gebet: Ja, Herr, in Deiner Hand liegt meine Zukunft. Gott sei Dank in Deiner und nicht in meiner oder in der eines anderen Menschen. Und was mein Leben ausmacht, das gibst Du mir und niemand sonst. Dafür bin ich dankbar. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr 

Freitag, 22. März 2013

Keine falschen Hemmungen! ebl

Losung: HERR, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit. 2.Samuel 7,28

Lehrtext: Gott, unser Heiland, will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1.Timotheus 2,4

Liebe Leserinnen und Leser,

die heutige Losung ist ein ganz schlichtes Bekenntnis: "HERR, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit." (Altes Testament, 2. Buch Samuel, Kapitel 7, Vers 28) Es ist König David, der es ausspricht. Er hat für sich ganz persönlich die Erfahrung gemacht, dass auf Gott Verlass ist. Ein solches Vertrauen in Gott wünsche ich mir für mich selber, aber auch für meine Kinder und für die Menschen, die mir darüber hinaus lieb und wertvoll sind. Aber wie wächst es in einem Menschen? Was braucht es dazu?
Je länger ich lebe und als Pfarrerin Erfahrungen sammle, desto klarer wird mir: Es kommt viel auf das Elternhaus an. Wo eine Mama und ein Papa für ihr(e) Kind(er) verlässlich da sind, ist schon ein guter Grund gelegt. Dazu muss dann aber dies kommen, dass Eltern gegenüber ihren Kindern deutlich machen: "Auch wir, die Erwachsenen, brauchen jemanden, der für uns verlässlich da ist. Auch wir 'Großen' können nicht alles. Wir scheitern, wir 'fallen hin' und müssen uns wieder aufrappeln. Uns streckt Gott die Hand hin und hilft uns wieder auf die Beine."
Trauen wir uns, solche Erfahrungen mit unseren Kindern offen zu bereden? Ich meine, dass wir es tun sollten. Und wer von uns keine eigenen Kinder hat, der hat vielleicht ein Patenkind. Oder er kommt im Freundeskreis mit Kindern und Jugendlichen zu solchen Fragen ins Gespräch.
Paulus, einer der großen Apostel, schreibt an den Missionar und Gemeindeleiter Timotheus: "Gott, unser Heiland, will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (Neues Testament, 1.Brief an Timotheus, Kapitel 2, Vers 4). 'Alle Menschen' meint Menschen allen Alters. Vom Säugling bis zum Greis - jeder darf seinen Glauben ansprechen und sich ansprechen lassen.

Gebet:  "Gott, du willst, dass wir von dem reden, was wir mit dir erleben. Du willst unser Vertrauen in dich stärken und du möchtest, dass wir uns gegenseitig aufrichten und uns zu einem positiven Glauben ermutigen. Es ist uns oft peinlich, davon zu reden. Oder wir glauben, wir könnten es nicht. Vergib uns. Und zeig uns, dass es tatsächlich auch heute noch so ist, dass du uns die richtigen Worte und Sätze eingeben kannst, wenn wir anderen von unseren Erfahrungen mit dir erzählen. Danke, Vater. Amen.

Einen lieben Gruß aus dem Pfarrhaus

und einen guten Start ins Wochenende!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 21. März 2013

Satt werden ebl

Losung: Ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen. 3.Mose 26,5

Lehrtext: Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt. Lukas 9,16-17

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie sich/hast du dich in deinem Leben schon einmal so richtig nach einem Stück Schwarzbrot gesehnt? Da bei uns die Kühlschränke und die Regale in den Speisekammern meistens voll sind, kennen wir den Mangel gar nicht. Dafür können wir Gott dankbar sein. Aber damit ist auch ein kleines Problem verbunden: Weil wir im Überfluss leben, findet mancher Satz aus der Bibel in uns kein Echo mehr. Was Männer und Frauen aus unseren Dörfern, die in Kriegszeiten noch Hunger und Not erlebt haben, intensiv nachfühlen können, bleibt uns 'Nachgeborenen' fast unzugänglich: die Sehnsucht nach einem Stück Brot. Nur wer die kennt, kann mit dem Versprechen der heutigen Losung etwas anfangen: "Ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen." (Altes Testament, 3. Buch Mose, Kapitel 26, Vers 5) Dieses Versprechen gibt Gott seinen Leuten, während sie unter sengender Sonne durch wüstenähnliches Land ziehen und jeder Krümel Brot Gold  wert ist. Es ist ihm bewusst, dass er für seine Menschen sorgen muss, indem sie satt werden.

Das wird auch an Jesus deutlich. Nachdem er länger vor einer beeindruckenden Menge gepredigt hatte (es waren angeblich 5000 Leute!), stellt er fest: "Jetzt sind sicher alle hungrig." Aber da ist leider kein Cateringservice zur Stelle. Was tun? Mit Gottvertrauen Jesus den Proviant hinlegen, der sich zusammenkratzen lässt: fünf Brote und zwei Fische. Und dann sagen: "Bitte, Jesus, das ist alles, was wir haben. Mach du etwas daraus." Er macht etwas daraus. 'Er nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt.' (Lukas 9,16-17) Das nenne ich Fürsorge.

Gebet: Danke, Gott, dass du uns in unseren ganz alltäglichen Bedürfnissen versorgen willst. Wir schätzen es oft nicht, weil alles da ist und wir im Überfluss leben. Heute hast du uns 'die Augen gerieben' und wir sehen klar: Es ist nicht in allen Teilen der Welt selbstverständlich, dass jeder Brot und Wasser hat.
Wir danken dir, dass wir nicht hungern müssen. Und bitten dich um die Bereitschaft, zu helfen, wo die Not an anderer Stelle groß ist. Arbeite du an unserem Herz und verändere es. Danke, Vater. Amen.

Herzliche Grüße

Deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr



Hier der Link zur Sonntagspredigt von Elfriede Bezold-Löhr: »Alles außer Mikado«

Mittwoch, 20. März 2013

Tarotkarten legen? ebl

Losung: Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsst die Totengeister und Beschwörer befragen, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Jesaja 8,19

Lehrtext: Gott hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus. Kolosser 2,15

Liebe 'Losungsgemeinde',

heute müssen wir eintauchen in die Zeit des Propheten Jesaja und in die größeren Zusammenhänge, um den ausgewählten Losungssatz zu verstehen. In einer neueren Bibelübersetzung lautet er folgendermaßen: "Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsst die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen?" (Altes Testament, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 8, Vers 19) Bei fremden Völkern war es üblich, in Notzeiten solche Totenbefragungen durchzuführen. Den Israeliten allerdings waren sie verboten, obwohl ihnen zu Lebzeiten von Jesaja das Wasser bis zum Hals stand. Sie hatten Angst vor einem Krieg mit den Assyrern, ihren Nachbarn. Im Namen Gottes warnt Jesaja die Mächtigen in Israel vor falschen Bündnissen mit anderen Staaten - aber keiner will auf ihn hören.

Was tun in der Angst? Vielleicht doch die Totengeister fragen?

Die Frage, vor der die Israeliten stehen, ist heute so dringend wie sie damals war. Was tun, wenn man in Not ist und sich bedroht fühlt? Die Tarotkarten legen wie meine Freundin Luise aus Köln? Sicher nicht. Sondern sich an unseren Vater im Himmel wenden, denn "er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus." (Kolosser 2,15) Gott ist mächtiger als die Kräfte dieser Welt - er überwindet sogar den Tod. Das lässt mich mutig beten.

Gebet: "Gott, wenn ich das Gefühl habe, dass mir die Probleme über den Kopf wachsen oder einzelne Menschen mich in meinem Innersten bedrohen, dann will ich mich neu an dich und deine Macht und deine Möglichkeiten erinnern. Schwäche du bitte die Mächte, die mich schwach machen wollen. Und mach du mich stark. Im Namen Jesu Christi. Amen."

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus

schickt dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


Ich hier die Predigt vom vergangenen Sonntag, 17.03.2013 (klick): »Alles außer Mikado«

Dienstag, 19. März 2013

Auf Papas Schultern ebl

Losung: Du hast gesehen, dass dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt. 5.Mose 1,31

Lehrtext: Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. 1.Johannes 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

erlauben Sie mir, erlaubt mir bitte, dass ich heute noch einmal auf den Mann zurück komme, von dem ich gestern schon in der Auslegung erzählt hatte und der auch im Lichtblick am Sonntag Thema war, Jürgen Mette. Denn er bezieht sich in dem Kapitel 'Zweifelhaftes und Glaubhaftes' seines Buches 'Alles außer Mikado' exakt auf unsere heutige Losung: "'In der Wüste ... da hast du gesehen, dass dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt ...' (5.Mose 1,31) Ein zärtlich starkes Bild für mein geborgenes Leben. Wie selbstbewusst habe ich meine Söhne getragen, als sie noch tragbar waren. Alle sollten es sehen. (...) So zärtlich wird hier das Vaterherz Gottes beschrieben."
Wie klar wirkt der Segen Gottes, wenn ein Parkinson-Patient so von sich und seinem himmlischen Vater reden kann. Er sieht sich gleichsam auf den Schultern Gottes sitzen. Der trägt ihn und schenkt ihm so eine neue Sicht auf sein Leben, macht es für ihn er-träglich.
"Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat" (Neues Testament, 1.Brief des Johannes, Kapitel 4, Vers 16), kann Johannes von sich und seinen Leuten sagen. Jürgen Mette kann das auch. Wer es aus unserer Runde heute auch sagen kann, der hat Grund zum dankbaren Gebet:

Gebet: "Vater, ich spüre es von Zeit zu Zeit, dass du um mich bist und mit mir lebst. Ich danke dir für die Geborgenheit, die ich in dir finde und für die Sicherheit, die mir für meinen Alltag daraus erwächst. Amen."

Wir leben diesen Tag 'auf Papas Schultern'.

Ihre / deine

Elfriede Bezold-Löhr 

Montag, 18. März 2013

Nur diesen Tag leben ebl

Losung: HERR, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss. Psalm 39,5

Lehrtext: Unser Bürgerrecht ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus. Philipper 3,20

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn ich die Losung und den Lehrtext für heute vor mir habe, kommt mir unser Lichtblick-Thema von gestern sofort wieder in den Sinn. Jürgen Mette stand im Mittelpunkt, seit 2009 konfrontiert mit der bitteren Erkenntnis, dass er weit vor seinem Ruhestand die Parkinson-Krankheit hat.
Diese unheilbare Krankheit hat ihn dazu gezwungen, eine neue Haltung gegenüber seinem Leben zu finden.
Er hat früher vieles als selbstverständlich erlebt: seine Gesundheit, seine beruflichen Erfolge, sein familiäres Glück. Nach jahrelangem Ringen hat er sich nun angewöhnt, nur diesen Tag leben zu wollen. Nur diesen einen, heutigen Tag gut leben zu wollen, heil in seinem Inneren durch sein Vertrauen in Gott, zittrig und angezählt nach außen in seinem klapprigen körperlichen Gehäuse. Er lernt schon das, worum David Gott bittet: "HERR, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss." (Altes Testament, Psalm 39,5)
Aber Jürgen Mette hat sein Vertrauen in Gott trotz mancher Krise nicht verloren. Er würde dem, was Paulus glaubt, aus tiefster Seele zustimmen: "Wir (...) haben schon jetzt Bürgerrecht im Himmel, bei Gott. Von dort her erwarten wir auch unseren Retter, Jesus Christus, den Herrn." (Neues Testament, Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 3, Vers 20)

Gebet: "Gott, unser Vater, mit deiner Hilfe erleben wir jeden Tag unseres Lebens als einen geschenkten Tag. Gib uns die Weisheit, unsere Zeit nicht zu verschleudern. Hilf uns, das Schöne zu sehen, das jeder Tag für uns bereit hat. Hilf uns auch, das Schwere zu ertragen, das er uns vielleicht aufbürdet. Mit deiner Hilfe leben wir anders - innerlich heil. Danach sehnen wir uns alle, Vater. Amen."

Einen guten inneren Halt in dieser Woche

wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

P.S. Hier das Buch von Jürgen Mette, wie er im Glauben mit seiner Krankheit zu leben versucht: „Alles außer Mikado

Sonntag, 17. März 2013

»Alles außer Mikado« ebl

Passionserfahrungen
Predigt im Lichtblick am 17.03.2013 von Elfriede Bezold-Löhr

In einer anderen Welt
„Geschüttelt und gerührt, statt sportiv und cool – in dieser neuen Welt bin ich angekommen. Ich bin angekommen, aber nicht heimgekommen. Mein Leib, einst eine Festung, gleicht jetzt einer Baracke. In diesem wackeligen Gebäude will ich erst gar nicht heimisch werden.“ (105)
Das schreibt Jürgen Mette, geboren im Februar 1952. Jetzt gerade mal einundsechzig Jahre alt. Jürgen Mette gehört inzwischen zu den ‚Parkis‘. Er selber nennt sich und andere so, die eines verbindet: Morbus Parkinson. Die Krankheit betrifft bestimmte Gebiete des Gehirns – und zwar diejenigen, die beteiligt sind an der Kontrolle der menschlichen Bewegungen, der willkürlichen und der unwillkürlichen. Bei Leuten, die an Parkinson erkranken, mangelt es an bestimmten Botenstoffen im Gehirn. In Folge dieses Mangels werden die Gehirnzellen irreparabel geschädigt. Parkinson äußert sich in unkontrollierbaren Zitteranfällen, in Muskelstarre und in fortgeschrittenem Stadium manchmal in einer maskenhaften Erstarrung des Gesichts. Bisher ist über diese Krankheit noch längst nicht alles bekannt. Sie ist unheilbar, kann aber mit Medikamenten deutlich beeinflusst werden. Jeder Krankheitsverlauf ist ganz eigen, es gibt kein starres Muster.

„Herr P.“, wie Jürgen Mette die Krankheit nennt, hat ihn 2009 gepackt. Bis dahin war das Leben von Jürgen Mette eine Reihe von gelingenden Unternehmungen. Eine glückliche Kindheit, erfolgreiche Schulzeit, die Ausbildung zum Zimmermann, daran anschließend ein Theologiestudium, dann fünf Jahre als Jugendpfarrer, anschließend Dozent an einer theologischen Hochschule und die Tätigkeit als Gemeindeberater, als Prediger und als Referent. ‚Nebenbei‘ eine eigene Familie, drei Söhne.
Wie verhält sich ein Powertyp, ein Alphatier, ein Bühnenmensch wie Jürgen Mette angesichts der Diagnose ‚Morbus Parkinson‘? Trägt ihn sein Glaube auch jetzt? Hat das Bestand, was er selber über dreißig Jahre in hunderten von Predigten anderen Leuten weitergegeben hat?

Der Theologe Henning Luther hat einmal gefragt: „Wenn ein Gesunder einem Kranken gegenübersitzt  - wer hat wem etwas zu geben?“ Seine Antwort lautete: „Der Kranke dem Gesunden.“ Die Begründung ist einfach: Denn der Gesunde kann vom Kranken etwas über das Leben in der Krise lernen.
Das will ich heute mit euch: Lernen von Jürgen Mette. Ihm zuhören. Wer weiß, wohin unsere Lebenswege noch führen und welche Hiobsbotschaften wir noch hören werden. Es könnte sich noch als hilfreich erweisen, einen solchen Vorkämpfer zu kennen.

Den Tag leben
In der Bergpredigt sagt Jesus: „Quält euch nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.“ (Mat.6, 34)
Bis Jürgen Mette diesen Satz als für sich gültig  wieder sagen kann, vergehen drei Jahre. Auch heute quält er sich noch manchmal mit Bildern und Gedanken, was noch werden könnte.  Aber es passiert immer seltener. Er will heute nur diesen einen Tag bestehen.

Im Januar 2009 während der Aufzeichnung einer Fernsehsendung auf der Wartburg in Thüringen merkt Jürgen Mette zum ersten Mal, dass er unkontrolliert zittert. Er schiebt es auf die kalten Räume in der Burg. ‚Googelt‘ aber dann in der Nacht im Stillen zum ersten Mal den Begriff ‚Parkinson‘ auf seinem PC. Er erschrickt furchtbar und verdrängt dann. Wenn andere ihn fragen, ob mit ihm etwas nicht in Ordnung sei, sagt er etwas von Überlastung und zu vielen Terminen. An Ostern erleidet er am Ende einer Großveranstaltung einen Zusammenbruch. Seine Kollegen beherzigen das, was im Jakobusbrief im Neuen Testament steht: „Ist jemand unter euch krank, so rufe er zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.“ (Jak.5, 14 – 15)
Jürgen Mette wird von Gott aufgerichtet. Er weiß jetzt: Er muss sich den Gegebenheiten stellen. Er braucht fachkundige Hilfe von Neurologen.

Den ersten behandelnden Arzt erlebt er menschlich als völligen Versager. Dann findet er in Mittelhessen einen erfahrenen Spezialisten, der ihn einfühlsam und zugleich sehr klar im Hinblick auf die Diagnose behandelt.
Der einstige ‚Hans im Glück‘ fällt in eine wochenlange Depression, als absolut sicher feststeht, dass er an Parkinson leidet. Dann packt ihn die Wut:
Wer bist du, Unbekannter? Wann hast du dich heimlich in mein Leben geschlichen? Wo hast du dich so lange versteckt, du Dämon der alten Leute, du Quälgeist der Tattergreise? Hau gefälligst ab, du Undercover-Agent der neuen dementen Gesellschaft! Du kommst viel zu früh! Melde dich nochmal, wenn ich 80 bin. Da zittern fast alle. (…) Wer gibt dir das Recht, in meinem Kopf Blockaden zu errichten?
P., ich hasse dich! Und ich werde dich täglich verachten. Ich denke nicht daran, mit dir mein Leben zu teilen. Ich dementiere die Demenz, du Totengräber der Hoffnung auf einen schönen Ruhestand.“ (21, 22)

Hilfe annehmen
Die größte Unterstützung in diesen Monaten ist für Jürgen Mette seine Familie. Seine Söhne und seine Schwiegertöchter begleiten ihn – und vor allem seine Frau hilft ihm sehr. Sie hat selbst erfolgreich ein paar Jahre vorher eine Krebserkrankung besiegt  - das volle Programm mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Jetzt begleitet sie ihren Mann auf eine Weise, die mich beeindruckt: Sie tröstet ihn stumm, wo jedes Wort falsch wäre. Sie treibt ihn an, wo er zu bequem ist oder zu selbstmitleidig. Sie bleibt sich treu in ihrem Gottvertrauen, das sie schon durch ihr persönliches ‚finsteres‘ Tal hindurchbegleitet hat. Und --- sie sorgt dafür, dass die schönen Dinge des Lebens jetzt nicht mehr aufgeschoben werden. Reisen, die sie schon immer machen wollten, machen sie jetzt gemeinsam. Und wo sie nicht mitkann, schickt sie ihren Mann mit einem Freund los.
Diese Freunde werden jetzt wichtig, manche sind ebenfalls an Parkinson erkrankt. Da kommen neben anderen ein Professor im Ruhestand, eine Religionswissenschaftlerin, ein international tätiger Sozialarbeiter und ein Unternehmensberater zusammen.  „Inzwischen sind wir 20 Betroffene mit Ehepartnern. Diese zuversichtliche Leidensgemeinschaft tut uns allen so gut. Uns verbindet die gemeinsame Überzeugung, dass wir unsere Situation im Glauben annehmen und im Heute leben wollen, nicht in der Angst vor morgen.“  (95)
Drei Jahre, sagt Jürgen Mette, hat es gedauert, bis er voll und ganz zu sich und seiner Situation stehen kann. „Ich habe Parkinson“ – das hören nach seiner Familie und den Verwandten und engen Freunden nach und nach auch die vielen Menschen in seinem beruflichen Netzwerk. Manche hatten es schon länger geahnt und sind froh, als es jetzt endlich ausgesprochen ist. Wer an Parkinson erkrankt, ist ja nicht mit einem Mal arbeitsunfähig – doch die Anzeichen kommen unvermittelt und abrupt und es hilft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auf solche möglichen Anfälle eingestellt zu sein.
Im Lauf der zurückliegenden drei Jahre hat Jürgen Mette auch manche Verantwortungsbereiche abgegeben. Er hat beschlossen, sich in seiner Arbeit auf zwei Themen zu konzentrieren: auf die Versöhnung und die Verständigung. Ihn interessiert jetzt brennend die Frage, warum Menschen Gott und den Glauben scheinbar hinter sich lassen und doch nie ganz davon loskommen. „Darum möchte ich gern noch ein paar Brücken bauen. Brücken zwischen Zweiflern und Bekennern, zwischen Atheisten und Frommen. (…) Ich möchte im Namen des Heilandes einen kleinen Beitrag zur Heilung des Landes leisten. Als chronisch Kranker, als zitternder Zeuge einer inneren Heilung, die ein wankendes Leben hält und trägt.“ (170, 171)

Biblischen Texten neu begegnen
Jürgen Mette liest viele biblische Texte jetzt neu. Manche kann er fast nicht mehr predigen – dazu gehören auch die Erzählungen von wunderbaren Heilungen im Neuen Testament. Was er früher vollmundig, aber in Manchem ahnungslos aus einem fröhlichen ‚Halleluja-Glauben‘ heraus gesagt hat, bleibt ihm heute im Hals stecken.
Er wird leiser und vorsichtiger in dem, was er sagt und in seinen Predigten fordert. Er entschuldigt sich heute bei den Menschen, die er früher mit seinem starken und beeindruckenden Auftreten einfach überrollt hat.
Am stärksten trägt ihn in diesen Krisenzeiten das Buch Hiob. Dort findet er alles wieder, was ihn selber umtreibt: die Verzweiflung, die gescheiterte Suche nach Gott, das Klagen und das Resignieren. Es tröstet ihn, dass auch das Elend in der Bibel zuhause ist und zur Sprache kommt.

Wir leben gegenwärtig in der Passionszeit. Zwölf Tage sind es noch bis zum Karfreitag. Wer unter uns sich auf diese Zeit einlässt und der Frage nach dem Leiden stellt, der kann sich von Jürgen Mette an die Hand nehmen und führen lassen. Ich bin froh, dass er den Mut hatte, ‚aufzumachen‘ und von sich zu erzählen. Die Erfolgsgeschichten erzählen sich leicht – Leidensgeschichten macht man nicht so schnell offenbar. Was Jürgen Mette zu sagen hat, macht nachdenklich und mutig zugleich. Möge Gott ihm seinen Glauben bewahren. Amen.

(Alle Zitate von Jürgen Mette sind folgendem Buch entnommen: »Alles außer Mikado. Leben trotz Parkinson«. Gerth Medien GmbH, 2013)

Freitag, 15. März 2013

Endlich bricht das Eis hl

Losung: Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - HERR, wer wird bestehen? Psalm 130,3

Lehrtext: In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade. Epheser 1,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Kind war es für mich richtig schlimm, wenn meine Mutter mir eine Zeit lang die kalte Schulter gezeigt hat, weil ich mich daneben benommen hatte. Gott sei Dank kam das nur selten vor. Aber bis dann das Eis gebrochen war, bis sie wieder mit mir sprach und schließlich auch wieder freundlich zu mir war, – bis dahin habe ich richtig gelitten. Wenigstens sie, wenigstens meine Mutter musste sich mir zuwenden, damit die Welt für mich halbwegs in Ordnung war. Und wenn ich es nicht mehr ausgehalten habe, dann sagte ich: „Mutti, bitte, bitte, sei doch wieder gut!” Und dann dauerte es nicht mehr lange, und sie drückte mich wieder an sich.
Der Mensch, der zum ersten Mal diese Worte aus dem Psalm 130 gesagt hatte, hat Gott gegenüber wohl ähnlich empfunden: »Herr, ich bin völlig am Ende. Darum schreie ich zu dir! Höre mich, Herr! Ich flehe dich an, bitte höre mir zu!  Wenn du jedes Vergehen gnadenlos anrechnest, wer kann dann vor dir bestehen? (Losung) Doch bei dir finden wir Vergebung. Ja, du vergibst, damit wir dir in Ehrfurcht begegnen. Ich setze meine ganze Hoffnung auf den Herrn; voller Sehnsucht warte ich darauf, dass er (wieder) zu mir spricht.  Ja, ich warte auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen!« 
Nein, meine Mutter war nicht gnadenlos und Gott ist es – Gott sei Dank – auch nicht. Weder sie noch er haben einen Taschenrechner, in den sie jedes meiner Vergehen eintippen und speichern würden, um dann irgendwann einmal alles zusammenzurechnen und mit mir abzurechnen. Und wenn Gott so einen Taschenrechner hätte, würde sich darauf eine Löschtaste befinden mit dem Aufdruck „Jesus” (Lehrtext). Denn spätestens am Karfreitag bricht das Eis.

Gebet: Ja, mein Gott, ich rechne fest damit, dass du mit mir nicht abrechnest. Und gerade dann, wenn ich völlig am Ende bin, brauche ich dich unbedingt, egal, was vorher zwischen uns war. Schweige nicht, wenn ich schuldig geworden bin, sondern sprich wieder zu mir, bitte!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 14. März 2013

Vorsicht, Grube! hl

Losung: Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten! Psalm 112,1

Lehrtext: Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Kolosser 3,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Glücklich ist, wer dem Herrn in Ehrfurcht begegnet und sich über seine Gebote freut! Seine Nachkommen werden im ganzen Land hohes Ansehen genießen, denn Gottes Segen liegt auf jeder Generation, die sich von ihm nicht abbringen lässt. Bei einem solchen Menschen sind Reichtum und Wohlstand zu Hause. Unerschütterlich und treu hält er zu Gott. Selbst in dunklen Stunden leuchtet ihm ein Licht…« So lautet die Losung in einer neueren Übersetzung mit den nachfolgenden Versen aus dem Psalm 112.
Aber stimmt das auch? Ich denke ja und nein. Dieses Bibelwort stimmt dann nicht, wenn jemand meint, man müsse nur die Gebote halten und dann kämen Reichtum und Wohlstand von selbst. In der Bibel ist auch von gegenteiligen Erfahrungen die Rede. Da ist ein Mensch wie Hiob gottesfürchtig und fromm und muss doch schreckliche Schicksalsschläge erleiden. Und ein anderer, dem Gott egal ist, lebt in Saus und Braus. Gott ist eben kein Automat, der die Frommen belohnt und die Gottlosen bestraft. Wir hätten das als Menschen vielleicht ganz gern, aber so ist es eben nicht.
Und trotzdem enthält das heutige Losungswort eine tiefe Wahrheit: Wer vor Gott Respekt hat und seine Gebote achtet, ist nicht gefeit vor Unglück von außen. Aber er gräbt sich nicht durch einen problematischen Lebenswandel und ein schädliches Verhalten selbst die Grube, in die er dann stürzt. Mein Eindruck aus Seelsorge und eigener Erfahrungen ist, dass wir wohl das meiste Unglück in unserem Leben selbst verschulden. Eben erst hatte ich wieder ein Gespräch, in dem mir jemand sein Leid klagte, weil sich die Geschwister wegen des unbedeutenden Erbes ihrer Mutter völlig zerstritten haben. Nun leidet jeder für sich unter dem Streit. Wahnsinn, wegen welcher Nichtigkeiten wir uns manchmal die Freude am Leben und den inneren Frieden verderben!
Der heutige Lehrtext aus dem Kolosser-Brief kann mir helfen, dass ich mir und anderen solche Gruben nicht grabe, wenn ich mir konsequent die Frage stelle: „Was würde Jesus jetzt tun?”

Gebet: Herr, schenke mir die Einsicht, dass deine Gebote keine Last für mich sind, sondern Hilfe zu einem guten Leben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 13. März 2013

Lebensfreude pur hl

Losung: Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. Psalm 92,14-15

Lehrtext: Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld. Lukas 8,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer jemand hat, den er lieben kann, ist gut dran. Sind Sie / bist du gut dran? Vielleicht kannst du deinen Mann oder deine Frau lieben oder deine Eltern oder deine Kinder oder deine Enkel oder sonst wen. Und wenn du das kannst, dann wirst du das bestimmt auch tun und demjenigen, den du liebst, das auch zeigen. Wenn du jemand hast, den du lieben kannst, spürst du bei allem, was dich sonst bewegt, innere Freude und lächelst vielleicht jetzt beim Gedanken an den Menschen, den du liebst. Es ist schon so: Wenn ich andere liebe, kriege ich viel zurück. Da blühe ich auf. Das gibt mir Energie.
Doch das gilt nicht nur bei Menschen. Im Psalm 92 (Losung) heißt es: »Wer Gott liebt ist wie ein Baum, der im Vorhof des Tempels gepflanzt wurde und dort gedeihen kann. Noch im hohen Alter wird er Frucht tragen, immer ist er kraftvoll und frisch.« Mit der Menschenliebe ist es so eine Sache. Sie kann auch wieder vertrocknen oder diejenigen, die du liebst, kannst du verlieren. Und wie ist es mit der Liebe zu Gott? Auch sie kann wieder vertrocknen und du kannst ihn aus den Augen, aus dem Sinn verlieren. Leider. Aber es muss nicht so sein. Es kommt darauf an, ob du Gott lieben und etwas dafür tun willst. Ob dir sein Wort wichtig ist und du darauf hörst (Lehrtext). Ob du den Kontakt zu ihm suchst und die Beziehung zu ihm pflegst. Nicht ich, aber die Bibel verspricht dir, dass du dann innerlich jung bleibst auch wenn du alt geworden bist, und dass das auch deinen Mitmenschen gut tun wird.
Ich wünsche mir, dass es bei mir so sein wird. Denn die Menschen lieben, die mir nahe stehen und auch Gott, der sie mir geschenkt hat – das ist Lebensfreude pur.

Gebet: Danke, mein Gott und Vater, für meine Angehörigen, dass ich sie lieben kann und ich auch ihre Liebe empfange. Danke, dass ich auch dich lieben kann und du mich wieder liebst. Das ist ein wunderbares Gefühl. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 12. März 2013

Die große Befreiung hl

Losung: Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Psalm 32,1

Lehrtext: In Christus haben wir die Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden. Kolosser 1,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung ist es wert, dass Sie / du sie im Zusammenhang in einer neuen Übersetzung (Hoffnung für alle) liest: König David sagt: »Glücklich sind alle, denen Gott ihre Sünden vergeben und ihre Schuld zugedeckt hat! … Erst wollte ich dir, Herr, meine Schuld verheimlichen. Doch davon wurde ich so schwach und elend, dass ich nur noch stöhnen konnte … Da endlich gestand ich dir meine Sünde…. Ich sagte: "Ich will dem Herrn meine Vergehen bekennen!" Und wirklich: Du hast mir meine ganze Schuld vergeben!«
David spricht hier aus eigener Erfahrung. Er stand in enger Verbindung mit Gott und darum litt er auch umso mehr unter seiner Sünde. Ich kenne das und kann das nur bestätigen. Wenn du eine persönliche Beziehung zu Gott hast und ihn liebst, dann tut dir jede Sünde leid. Da ist es dann egal, ob deine Sünde klein oder groß war. Da tut es dir einfach weh, dass du das Vertrauen missbraucht hast, das Gott in dich gesetzt hat. Da kommst du erst dann wieder zur Ruhe, wenn du vor ihm zugibst, was du falsch gemacht hast.
Merkwürdig, dass es manchmal so schwer ist, sein eigenes Versagen, seine Schuld zuzugeben sei es vor Gott oder vor  Menschen. Nun gut, man möchte sich nicht schämen müssen. Aber Gott und meine Mitmenschen wissen längst, was ich verbockt habe. Da ist es eine große Befreiung, wenn ich das sagen kann. Und warum sollte ich das auch nicht tun? Gott vergibt mir auf jeden Fall und meine Mitmenschen meistens auch, wenn ich sie ehrlich um Entschuldigung bitte.
Paulus macht mir in seinem Brief an die Kolosser klar, dass Christus doch längst für mich gestorben ist und mir damit Gottes Vergebung garantiert. Darauf will ich vertrauen.

Gebet: Ja, mein Vater im Himmel, das tut gut, dass ich vor dir nichts verheimlichen muss. Du weißt, wie es um mich steht, aber du willst auch, dass ich dir das sage. Das befreit mich und hilft mir, auch den um Entschuldigung zu bitten, dem ich weh getan habe. Danke, dass du bereit bist, mir um Jesus willen immer wieder zu vergeben. Und so will auch ich denen vergeben, die an mir schuldig geworden sind. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 11. März 2013

Gott auf die Nerven gehen hl

Losung: Ich bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade; Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. Psalm 69,14

Lehrtext: Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! Kolosser 4,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

an David gefällt mir, dass er kühn war, nicht nur gegenüber Goliath, sondern auf andere Weise auch gegenüber Gott. Im Psalm 69 (Losung) sagt er zu ihm: »Ich aber bete zu dir, Herr! Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du mich erhören wirst! Antworte mir! Du hast so viel Gutes für mich bereit! Ich rechne fest mit deiner Hilfe.« (aus: Hoffnung für alle) Eigentlich, so denke ich und habe ich es gelernt, ist es Sache Gottes, die Zeit zu bestimmen, wann er mein Gebet erhört. David dreht den Spieß einfach um. Er sagt zu Gott, dass es jetzt soweit ist. Er nötigt ihn, ihm zu antworten. Er lässt ihm gar keine andere Wahl, als ihm zu helfen.
Ja, so muss man beten. So müssen Sie, so musst du beten und ich auch! Nehmen wir uns an David ein Beispiel. Treiben wir Gott mit unserem Gebet in die Enge und lassen ihn da nicht mehr raus, bis er uns gibt, worum wir ihn bitten. Und, das weiß ich aus den Evangelien von Jesus, Gott gefällt das. Genau das will er von uns. Wenn schon, denn schon. Wenn wir schon beten, dann richtig. Und richtig beten, so sehe ich es, heißt, von Gott alles erwarten und ihm alles zutrauen.
Der Apostel Paulus ermutigt uns darüber hinaus, dass wir mit dem Beten nicht nachlassen. Anders gesagt, wir sollen Gott keine Ruhe lassen. Noch anders gesagt, wir sollen ihm auf die Nerven gehen wie die Witwe dem Richter im Gleichnis von Jesus: Lukas 18,1-8 Er sagt aber auch, dass wir darüber das Danken nicht vergessen sollen.

Gebet: Du weißt doch, Herr, dass ich mich auf nichts und niemand anderen mehr verlassen will als auf dich allein. Ich mach mich von dir abhängig, weil du es so willst. Und weil du mir geben willst, was ich brauche, darum bist du jetzt dran. Und zur Sicherheit, sage ich schon im Voraus danke, damit du mir nicht mehr auskommst. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Ihr / dein Hans Löhr 

Predigtauszug vom Sonntag, 10.3.2013: Wovon wir leben

Sonntag, 10. März 2013

Wovon wir leben hl

Predigt (Auszug) am Sonntag Lätare, 10.3.13, von Hans Löhr.
Bibelwort: Evangelium nach Johannes, Kapitel 6 Vers 51: Jesus: »Ich bin das Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt. Jeder, der dieses Brot isst, wird ewig leben. Dieses Brot ist mein Leib, den ich hingeben werde, damit die Welt leben kann.« (Bibelübersetzung: Hoffnung für alle)
Liebe Gemeinde,
wovon lebt die Welt? Aus Sicht der Naturwissenschaft kann man sagen: Die Welt, also unsere Erde mit allem was darauf existiert, lebt von der Sonne. Ohne sie gäbe es überhaupt keine Erde. Hätte unser Planet gar nicht entstehen können. Ohne sie gäbe es nicht die Energie, von der alle Lebewesen leben.
Das ist die eine durchaus zutreffende Sichtweise. Die andere haben wir gerade aus dem Bibelwort gehört: Unsere Menschenwelt lebt davon, dass ein anderer für sie sein Leben hingegeben hat. Anders gesagt: Die Welt lebt von der Liebe. Sie war schon immer vom Untergang bedroht und wurde noch immer durch die Liebe gerettet. Jesus sagt dazu sinngemäß: „Aus Liebe zu euch habe ich mich in den Tod gegeben, damit ihr leben könnt. Das ist das tägliche Brot, von dem ihr lebt. Und das alles, weil ihr Gott am Herzen liegt.”
Aber wie wichtig und kostbar sind wir füreinander?
Wir nehmen auf dem Friedhof Abschied von einer alten Frau. Sollen wir traurig sein? Sie hatte doch ihr Leben gelebt. Also kann sie ruhig sterben. Sie war alt, sie war krank, sie konnte nicht mehr arbeiten, nichts leisten, nichts verdienen. Sie hatte für die Gesellschaft keinen Nutzen mehr. Wer wird ihr eine Träne nachweinen?
Die Liebe! Die Liebe ihrer Kinder und Enkel weint diese Träne. Denn die Liebe schaut nicht von außen auf einen Menschen, sondern sieht sein Wesen. Die Liebe der Kinder sieht in der alten Frau die Mutter, der sie das Leben verdanken, die sie aufgezogen, umsorgt, gepflegt, geliebt hat.
Und so ist auch die Sichtweise Gottes und die von Jesus. Seine Liebe sieht in dir den Menschen, den er gewollt, geschaffen, bis heute behütet und am Leben erhalten hat. Gottes Liebe sieht in dir den Menschen, dem er sein Versagen und seine Schuld vergeben hat, den er gesegnet und beschenkt hat mit Kraft, mit Erfolg, mit Glauben, mit Kindern und Enkeln, mit allem, was man täglich zum Leben braucht, mit einer langen Zeit des Friedens und des Wohlstands in unserem Land.
Und diesen Menschen, also dich, in den Gott so viel investiert, für den er so viel Aufwand getrieben hat, dich will er nicht mehr verlieren weder im Leben noch im Sterben. Dich will er behalten, retten, und durch den Tod hindurch bewahren ins ewige Leben. Das ist die Botschaft der Bibel. Dadurch haben wir Menschen unsere Bedeutung, unseren Wert und unsere Würde egal wie jung oder alt, wie gesund oder krank, wie hübsch oder hässlich, wie leistungsfähig oder schwach wir sind…
Nein, diese Welt lebt nicht von unserer Tüchtigkeit, nicht vom Fortschritt, nicht von unserer Leistungskraft und auch nicht von denen, die sie regieren. Unsere Menschenwelt lebt von der Gnade Gottes und seiner Liebe, wie sie in Jesus sichtbar geworden ist. Und du und ich, wir leben auch davon. Das ist meine Überzeugung.
Doch Jesus sagt im Johannesevangelium: Ihr lebt nicht nur auf der Erde von Gottes Gnade und meiner Liebe. »Ich bin für euch das Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt. Jeder, der dieses Brot isst, wird ewig leben.«
Ich will dazu zwei etwas merkwürdige Fragen stellen und sie auch gleich beantworten:
Was ist das Wichtigste am Brot? – Dass man es isst. Wer die Nahrung, wer das Brot immer nur anschaut, kann auf die Dauer nicht leben. Das Brot will gegessen sein.
Und die andere Frage: Was ist für dich das Wichtigste an Jesus? – Dass du ihn glaubst, ihm vertraust. Wer Jesus immer nur als eine Person anschaut, die ihn nichts angeht, kann von ihm nicht aus dem Tod ins ewige Leben gerettet werden. Jesus will geglaubt sein.
So wichtig das Brot für unser jetziges Leben ist, so wichtig ist er für meine Hoffnung, dass ich auch nach dem Tod bei Gott leben werde. Darum sagt er von sich: »Ich selbst bin das Brot, das euch dieses Leben gibt.« Wir „essen” dieses Brot, in dem wir an ihn glauben. Wir nehmen Jesus im Glauben in uns auf wie eine lebensrettende Speise, die bewirkt, dass wir leben, auch wenn wir sterben.
Wovon lebt die Welt? Von der Sonne, ja. Aber mehr noch lebt sie von dem, der die Sonne und die Welt geschaffen hat. Unsere Menschenwelt lebt von der Gnade Gottes. Ohne sie wäre sie nicht entstanden. Ohne sie würde es sie nicht mehr geben.
Und wir, du und ich, wir leben von Gottes Liebe, die uns Jesus gebracht hat,  damit alle, die dieses Lebensbrot essen, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Amen

Freitag, 8. März 2013

Mut-Christen ebl

Losung: Als ich in Angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott; da hörte er meine Stimme. Psalm 18,7

Lehrtext: Paulus sprach: Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein. Apostelgeschichte 26,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

was Paulus in seinem Leben alles um Jesu Willen ausgehalten hat, ist für uns fast nicht nachvollziehbar: Er hat sich foltern lassen, er hat sich einsperren lassen, er ist zu Reisen mit unbekannten Zwischenstationen und offenem Ende aufgebrochen. Er muss wirklich für Jesus 'gebrannt' haben. "Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein", sagt er frank und frei auch zu König Agrippa, vor dem er sich verteidigen soll für seine Arbeit als christlicher Missionar. (Nachzulesen ist der heutige Lehrtext in der Apostelgeschichte, Kapitel 26, Vers 22)
Ich denke nicht, dass er all das völlig unerschrocken durchlebt hat. Angst können auch mutige Gläubige wie Paulus oder wie Martin Luther nicht einfach ausschalten. Aber diese mutigen Christus-Bekenner haben wohl Wege gefunden, wie sie mit solchen Gefühlen umgehen. Ihre Angst konnte sie nicht mundtot machen und zum Schweigen bringen. Sie haben trotz ihrer Angst von ihrem Glauben gesprochen.
König David kannte solche Erfahrungen auch: "Als ich in Angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott; da hörte er meine Stimme", bekennt er in einem seiner Psalmen. (Altes Testament, Psalm 18, Vers 7)

Ich wünsche mir, dass wir heute einen solchen Glaubens-Mut entwickeln. Es tut unserer Gesellschaft so gut, wenn immer mehr Kinder und Frauen und Männer die Liebe Gottes unter die Leute tragen und 'Mut-Christen' sind.

In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gutes, wohl tuendes Wochenende.

Ihre / deine

Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 7. März 2013

Einschlaglupe gezückt ebl

Losung: Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. 1.Chronik 29,11

Lehrtext: Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen! Offenbarung 14,7

Liebe Leserinnen und Leser,
am kommenden Sonntag werden wir im 'Wichtelgottesdienst' in der Sommersdorfer Kirche wieder mit den Jüngsten in unserer Gemeinde Gottesdienst feiern. Glücklicherweise erlöst uns ja in diesen Tagen der Frühling uns aus unserer Winterstarre! Folglich werden wir mit unseren 'Wichtelkindern' und ihren Eltern im Gottesdienst das neue Leben kräftig feiern. Wir singen gemeinsam Lieder, in denen wir Gott loben und ihm danken für unsere wunderbare Welt. Wir werden unsere Einschlag-Lupen zücken und in Saatbeeten nach den Spuren von neuem Leben forschen. Wir werden uns bei Butterbroten mit frischen Kresse-Spitzen das Wunder des Lebens 'auf der Zunge zergehen lassen'.
"Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein", heißt es in der heutigen Losung. (Altes Testament, 1.Buch der Chronik, Kapitel 29, Vers 11) Wenn wir schon mit allen Sinnen das neue Erwachen von Leben feiern, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt hin zu einem Dank gegenüber Gott. Den allerdings sollten wir nicht versäumen. Für uns selber nicht und auch für diejenigen, die uns als unsere Kinder und Enkel anvertraut sind. Es macht eben doch einen Unterschied, ob ich mich ganz still für mich freue (das wünsche ich jedem!) oder ob ich meine Freude auch mit meinen beiden Kindern und meinem Mann teile. Wir gehen in diesen Tagen immer wieder gemeinsam durch unseren Pfarrgarten und wetteifern darin, wer neue Krokusse, neue Schneeglöckchen und andere Frühlingsboten als erster entdeckt. Dass das Leben neue Blüten treibt, schreiben wir hier im Pfarrhaus Gottes Liebe zu.
"Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!" (Neues Testament, Buch der Offenbarung des Johannes, Kapitel 14, Vers 7) Das tue ich jetzt:
Gebet: "Danke, Gott, für diese große 'Haftnotiz' deiner Liebe, die das neue Leben für uns sein will. Danke, dass nach Monaten des trüben Lichts jetzt wieder die Sonne unser Gesicht wärmt und die ersten Triebe aus dem Boden lockt. Danke, dass der Lauf des Lebens mit deinem Segen weiter geht. Bewahre uns dieses Leben, Vater. Amen."

Frühlingsfröhlich grüßt Sie und dich
Ihre / deine

Elfriede Bezold-Löhr