Losung: Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum
suche ich auch, HERR, dein Antlitz. Psalm 27,8
Lehrtext: Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus
spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! Johannes
19,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
von David lernen, heißt beten lernen. In der heutigen Losung
nimmt er wieder mal Gott „in die Pflicht” und sagt: „Du hast doch gesagt, dass
ich vor Dein Angesicht kommen, zu Dir beten und bei Dir Hilfe suchen soll. Das
war Deine Idee, nicht meine. Und jetzt tue ich das auch und erwarte von Dir,
dass Du mir hilfst.” Nein, David war nicht respektlos. Aber er hatte ein sehr
persönliches Verhältnis zu Gott und hat mit ihm geredet, wie man mit einem
vertrauten Menschen spricht. Das können Sie / das kannst Du auch.
Das Angesicht Gottes! Ich weiß nicht, wie es aussieht. Ich
weiß nur, dass sich Gott uns Menschen in dem Menschen Jesus gezeigt hat, dem
König mit der Dornenkrone. Im Johannes-Evangelium sagt Jesus: »Wer mich sieht,
der sieht den Vater.« Es ist schwer, den allmächtigen Gott in dem ohnmächtigen
Menschen am Kreuz zu erkennen. Aber an Jesus vorbei gibt es keine
Gotteserkenntnis für Christen, sonst wären wir Juden oder Muslime.
Und dann ist es doch auch tröstlich, dass mir Gott nicht wie
ein Alien von einem fernen Stern erscheint oder wie ein König in vollem Ornat
oder wie ein General in Uniform, sondern als Mensch, als der Mensch
schlechthin. Da hat auch der Heide Pilatus etwas gespürt.
Gebet: Herr, Du
versteckst Deine Majestät und Pracht in einer Futterkrippe und an einem
Kreuzgalgen, damit ich nicht auf Äußerlichkeiten schaue, sondern Dich im
Glauben fasse. In Bethlehem kamst Du den kleinen Leuten nah. Auf Golgatha den
Leidenden. Und in der Bibel mir. Da will ich Dich suchen und Dich bitten, dass
Du Dich von mir finden lässt. Amen
Einen gesegneten Karfreitag!
Hans Löhr
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