Silvesterpredigt 2014 von Hans
Löhr
Bibelworte zur Predigt:
Tageslosung:
Ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden
soll. Hesekiel 34,23
Lehrtext: Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern
Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes,
der mache euch tüchtig in allem Guten. Hebräer 13,20-21
Stilles Gebet
Und, liebe Leserin, lieber
Leser, wie war 2014 für Sie / für dich?
War es ein gutes Jahr? War es ein schlimmes Jahr? Oder war es durchwachsen?
Was es auch gebracht hat, gut, dass du mit den anderen jetzt hier bist und am Ende
des alten und an der Schwelle zum neuen Jahr Gottesdienst feierst. Du wärest
wohl nicht hier, wenn es nicht auch etwas gäbe, wofür du danken kannst und wenn
es nur das ist, dass du ein weiteres Jahr erlebt hast . Du wärst vermutlich
nicht hier, wenn du dir nicht Gottes Segen für das neue Jahr wünschen würdest
mit Gesundheit, Schutz und Kraft.
Weltweit gab es dieses Jahr gute und schlechte Nachrichten, wie eigentlich
in jedem Jahr. Katastrophenmeldungen und Freudenbotschaften wechselten sich ab.
Für Fußballfans war es ein besonderes Jahr. Da gab es den unglaublichen 7:1
Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Brasilien und dann im Endspiel noch
das Tor zum 1:0 Sieg über Argentinien. Ein Tor für die Ewigkeit: Schürle flankt
kurz vor Schluss von links. Götze nimmt den Ball mit der Brust an und schießt volley
ins Glück. Weltmeister! Ganz Deutschland flippt aus. Ganz Deutschland? Naja, da
gab es schon noch ein paar Millionen, die sagten: Mir ist das alles wurscht.
Ich interessiere mich nicht für Fußball.
Doch 2014 war auch überschattet vom Konflikt um die Krim und in
der Ukraine, von der Ebola Seuche in Afrika und von Katastrophen wie in den letzten
Tagen: Flugzeugabstürze, Schiffsunglücke, Naturkatastrophen. Und dann die
vielen Flüchtlinge aus dem mittleren Osten, aus Syrien und dem Irak. Das alles
wird uns auch im neuen Jahr beschäftigen. Doch zwischendrin war wieder das
Gedenken an ein echtes Wunder, an den Mauerfall vor 25 Jahren.
Den ausführlichen Jahresrückblick überlasse ich lieber den Medien.
Heute geht es in der Predigt um den, der dich und mich durch das Jahr hindurch
geführt hat und uns auch im neuen leiten wird, um Jesus Christus, den »Großen
Hirten der Schafe« wie es im biblischen Lehrtext dieses Tages heißt. Denn wir
hier haben noch einen anderen Blick als die Medien, als Fernsehen und Zeitung.
Wir schauen mit den Augen des Glaubens auf das alte Jahr zurück und blicken
damit auch voraus auf das neue.
Wir? Ich jedenfalls glaube, dass wir nicht ziellos durch die Zeit
taumeln, vom Zufall und einem blinden Schicksal herumgeschubst. Vielmehr vertraue
ich darauf, dass Gott einen Plan für hat für dich und für mich und uns durch
Jesus Christus führt durch gute und schlechte Zeiten dorthin, wo wir alle daheim
sind. Das glaube ich. Und was glaubst du?
Einmal fragte mich eine Frau bei einem Besuch, was denn mit denen sei,
die sich nach ihrem Tod verbrennen lassen. Wird es für sie auch eine Auferstehung
geben? Ich habe damals gesagt: »Wissen Sie, das ist nicht mein Problem. Das
überlasse ich ganz und gar Gott. Dafür ist er zuständig. Wie er das macht, ist
seine Sache.« Und das sage ich jetzt mehr zu mir selbst: Ich wünsche mir nur,
dass ich einmal auf meinem Sterbebett sagen kann: „So, Herr, bis hierher bin
ich auf eigenen Füßen gelaufen. Jetzt bist du dran. Jetzt musst du mich tragen
und alles zu einem guten Ende bringen, wie du es versprochen hast.“
In einem solchen Glauben schaue ich auch auf das neue Jahr. Warum
soll ich mir über etwas Gedanken, ja sogar Sorgen, was ich nicht weiß und was
ich darum auch nicht steuern kann? Ich habe nur den Tag heute. Durch den will
ich gut und anständig hindurch kommen, im Frieden mit meinen Angehörigen, im
Frieden mit mir selbst und mit meinem Gott. Da habe ich schon genug zu tun.
Freilich weiß ich auch von den Gefahren, die uns drohen, dass der
Ukraine-Konflikt aus dem Ruder laufen könnte, dass es in Deutschland wegen der
Flüchtlinge Unruhen geben könnte, dass es Katastrophen aller Art geben könnte
im Großen wie im Kleinen. Und nicht zuletzt weiß ich, dass ich auf dünnem Eis lebe.
Denn die Gesundheit ist ein zerbrechliches Gut. Aber ändere ich etwas, wenn ich jetzt aus Angst vor
möglichen Katastrophen zittere und mich verkrieche?
Egal ob ich danach frage, wie es nach dem Tod mit mir weitergeht
oder danach, was morgen kommen wird, Gott ist der Herr! Er regiert Zeit und Zukunft!
Ihm lege ich meine Fragen und Sorgen in die Hand. Ihn lasse ich machen. Meine
Aufgabe ist, dass ich heute tue, was in meinen Kräften steht und zugleich
darauf vertraue, dass Gott tut, was in seinen Kräften steht. Sein Job ist es,
dass er die Welt regiert. Mein Job ist es, dass ich glaube.
Er hat mir und dir den großen Hirten Jesus Christus erweckt und
aus den Toten herauf geführt, wie es die beiden Bibelworte für diesen Tag
sagen. Er hat das nicht getan, weil ich einen Anspruch darauf hätte. Er hat dir
und mir diesen Hirten geschenkt, weil dieser, weil Jesus Christus aus Liebe zu
uns beiden am Kreuz gestorben ist. Er ist der „gute Hirte“, der sein Leben
lässt für seine Schafe. Er ist es, der dich und mich durch das alte Jahr und
all die Jahre davor geführt hat, der uns in guten wie in schlechten Zeiten
behütet hat. Er wird uns auch im neuen Jahr führen und behüten, was immer auch
kommt.
Lass uns, liebe Predigthörerin, lieber Predigthörer, ihm unser Leben
schenken, es gehört ihm ja sowieso. Er steht vor der Tür und wartet nur darauf,
dass wir ihm auftun und den Satz sagen, mit dem die Bibel endet: „Amen, ja komm
Herr Jesus!“ Weil er der Hirte ist, deiner und meiner, brauchen wir vor dem,
was kommt, jetzt keine Angst zu haben. Weil er der Hirte ist, deiner und meiner,
wird er uns die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt und was uns gut tut.
Und um diese Kraft bitte ich ihn, um Kraft für den nächsten Schritt. Das reicht
schon. Was danach kommt, dafür ist er zuständig. Amen
Gebet:
1 Gib mir Kraft für diesen Tag!
Herr, ich bitte Dich nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.
2 Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
Du mir, Herr, beschieden hast.
3 Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs neue,
sich auch morgen finden lässt.
4 Und so will ich meine Bahn
ohne Sorgen weiterschreiten.
Du wirst Schritt für Schritt mich leiten,
bis der letzte Schritt getan.
Gottes Segen zum neuen Jahr!
1 Gib mir Kraft für diesen Tag!
Herr, ich bitte Dich nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.
2 Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
Du mir, Herr, beschieden hast.
3 Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs neue,
sich auch morgen finden lässt.
4 Und so will ich meine Bahn
ohne Sorgen weiterschreiten.
Du wirst Schritt für Schritt mich leiten,
bis der letzte Schritt getan.
Gottes Segen zum neuen Jahr!