Losung: Dein ist
der Tag und dein ist die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. Psalm 74,16
Lehrtext: Unser
Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist
vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. Römer 13,11-12
Liebe Leserin, lieber Leser,
ob Sie / du jung bist oder kurz vor dem Ruhestand wie ich,
jeder wünscht sich mal einen schönen Lebensabend. Zum Ende hin will man doch
sein Leben noch ein bisschen genießen bis irgendwann die Sonne ganz untergegangen
ist. So denken wir wohl alle, ob wir gläubig sind oder nicht. Der Apostel
Paulus schreibt im Brief an die Christen in Rom von einem ganz anderen
Zeitgefühl. Vor ihm liegt nicht der Lebensabend, sondern der Morgen, der neue
Tag. Für ihn ist nicht der Tod wie ein Schlaf, sondern sein Erdenleben. Und so
wartet er darauf, wann die Stunde gekommen ist, da Christus für ihn und die
ganze Welt das Heil bringt. Dann erst wird es für ihn wirklich Tag.
Mein Zeitgefühl ist eher wie das anderer Menschen auch. Doch
was Paulus schreibt, macht mich nachdenklich. Er will nicht in den Tag hinein
und auf den Abend zu leben, sondern schon heute leben wie an dem Tag, da
Christus wiederkommt und mit ihm Gottes Herrlichkeit. Er lebt sozusagen von
morgen her, im Licht des kommenden Tages. Er nimmt mit seiner Lebensweise und
seinem Glauben vorweg, was erst noch sein wird. Zumindest versucht er das.
Das hat was. Ich selbst will das mal ausprobieren und ab und
zu wenigstens so leben wie einer, der nicht auf den Tod zugeht, sondern auf
Gottes Herrlichkeit, wie einer, der nicht in vergänglichen Wünschen und
Interessen aufgeht, sondern für den das Beste noch kommt.
Das wird mir, wenn überhaupt, wohl nur ansatzweise gelingen.
Aber es verlockt mich schon, vom Licht her zu leben und nicht auf die
Dunkelheit hin. Ja, ich wünsche mir einen schönen Lebensabend und dir auch.
Auch das ist ein Gottesgeschenk. Aber ich wünsche uns beiden auch einen neuen
Morgen.
Mit diesem Wunsch grüße ich Sie / dich in der dunkelsten
Zeit des Jahres.
Ab heute werden die Tage wieder länger, und es geht wieder
aufwärts!
Hans Löhr
Gebet: Herr, dein ist der Tag und dein ist die
Nacht. Dein ist das Leben und dein ist der Tod. Dein ist die Zeit und dein ist
die Ewigkeit. Ich bin dein Tag und Nacht, ob ich lebe oder sterbe, hier in
dieser Zeit und in Ewigkeit. Amen
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