Montag, 30. November 2020

Du bist auserwählt. Aber die anderen auch. hl

 Losung: So spricht der HERR Zebaoth: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an. Sacharja 2,12 (Luther und andere übersetzen „seinen“ statt meinen) 

Lehrtext: Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Römer 8,33 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wäre es nicht herrlich, zu den Auserwählten zu gehören? Ja, in gewisser Hinsicht stimmt das auch: Du bist von Gott auserwählt. Ganz bestimmt. Aber die anderen auch.
     Und nun zur Losung: Offenbar haben die Propheten und Priester im Alten Testament lange darüber nachgedacht, was die Katastrophen, die über die Israeliten gekommen waren, für eine tiefere Bedeutung haben könnten. Sie haben wohl darüber gebetet, miteinander geredet und sind zu der überraschenden Einsicht gekommen, die in der heutigen Losung steht: ‚Nein, Gott hat sein Volk nicht verworfen. Es ist ihm nach wie vor das Kostbarste, was er geschaffen hat, so kostbar wie sein Augapfel.‘

     Diese Einsicht, die, wie ich glaube, vom Heiligen Geist inspiriert ist, legen sie nun zurecht Gott in den Mund. Jetzt ist sie gültig für alle Israeliten. So stärken sie deren Selbstbewusstsein. So werden aus einem armen, kleinen, machtlosen, von den Babyloniern geschlagenen und gedemütigten Volk stolze Israeliten bzw. Juden. So können sie von sich selbst sagen: „Wir sind von Gott erwählt und stehen unter seinem besonderen Schutz.“

     Die meisten Christen glauben seit ihren Anfängen, dass dies nun alles für sie gelte. Ihrer Meinung nach sind Gottes Volk alle, die an Jesus Christus glauben. Ihnen gelten nun all die Zusagen und Verheißungen, die im Alten Testament den Juden gegolten haben. 

Gott schließt niemand aus 

     Ich glaube gemeinsam mit anderen, dass Gott weder nur ein jüdischer Stammesgott noch ein nur christlicher Religionsgott ist. Er ist der Schöpfer und Vater aller Menschen, der Juden, der Christen, der Muslime, der Buddhisten, der Hindus, der Atheisten und aller anderen, die man einmal „Heiden“ genannt hat. Alle hat er auserwählt, seine Kinder zu sein. Er schließt niemand aus. Das machen nur wir Menschen, die wir uns voneinander abgrenzen, wo die einen auf die anderen herabschauen. Wo die einen wähnen, dass sie allein den rechten Glauben hätten und alle anderen im Irrtum lebten und von Gott verworfen seien.

     Wie viel namenloses Leid ist nicht aus solchen Irrtümern, aus solchem Absolutheitsanspruch, aus solchem religiösen Fanatismus erwachsen. Die Einsicht, die unter den Israeliten zur Zeit des Alten Testaments für ihr eigenes Volk entstanden ist, hat seit Jesus alle Grenzen gesprengt, die Menschen ziehen möchten. Jeder einzelne, den Gott geschaffen hat, ist ihm so kostbar wie sein eigener Augapfel. Du auch. Es gibt keinen Grund mehr, dass die einen den anderen den Glauben absprechen. Das war einmal so und ist unter religiösen Fanatikern noch heute so. Aber für dich und mich, die wir Christen sind und den barmherzigen Vater aller Menschen lieben, für uns gilt das nicht mehr. Wir sehen in jedem Menschen den Bruder und die Schwester, denen wir die Liebe weitergeben sollen, die Gott uns allen geschenkt hat. 

Gebet: Herr Jesus Christus, von Anfang an wurde mir vermittelt, dass ich als deutsches, christliches Kind zu den Guten gehöre und etwas Besseres bin als andere. Aber durch dich weiß ich, dass das nicht stimmt. Du erlöst mich aus aller Überheblichkeit und schenkst mir die Einsicht, ein Mensch unter Menschen zu sein mit vielen Brüdern und Schwestern. Gemeinsam sind wir dir, sind wir deinem und unserem barmherzigen Vater kostbar – alle miteinander. Dafür danke ich dir. Schenke mir die Einsicht, dass wir auch füreinander kostbar sind. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

 

Sonntag, 29. November 2020

Öffne dich hl

Wochenspruch für die erste Adventswoche: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

mach deine Tore auf, lass die Zugbrücke runter und zieh das Fallgitter hoch, schleife deine Mauern und öffne dich. 

Öffne dich der Welt, so wie sie ist. Sie ist Gottes gute Schöpfung auch mit ihren schweren und manchmal unverständlichen, dunklen Seiten.
Doch in ihr und durch sie überrascht dich Gott immer wieder mit wunderbaren Momenten.
Geh raus in den Park oder die Natur auch bei Nebel, Nieselregen und Frost.
Atme tief durch und erlebe wie das Wetter die Natur verändert, den Himmel, die Bäume und dich. 

Öffne dich dem Leben. Es ist sein Geschenk.
Lass dich überraschen von dem Neuen, dass du täglich erleben kannst:
Von Begegnungen mit anderen Menschen,
von einem unverhofften Lächeln.
Von einem guten Wort.
Von einem freundlichen Gruß
und sei selbst so ein unverhofftes Geschenk für andere.
Freue dich über jede gute Nachricht in dieser schwierigen Zeit.
Genieße diese Zeit mit Adventskranz, Lichtern und Weihnachtsdekoration.
Höre Musik, die dir gut tut.
Lies Märchen, Gedichte oder Geschichten, die dir Freude machen.
Lass den Fernseher mal aus und lege das Smartphone zur Seite.
Tue einfach mal nichts
und lasse die unterschiedlichen Gefühle und Gedanken kommen und - gehen.
Öffne dich dem Leben mit seinen guten Seiten
und weiche auch dem nicht aus, was schwer und bitter ist. Auch das wird sich wieder ändern und eines Tages vergangen sein.
Schau in Gedanken von jenem Tag auf deine Gegenwart zurück:
Alles hat seine Zeit und jedes Glück und Unglück hat seine Stunde. Jede Freude und jedes Leid. Nichts bleibt wie es ist.
Klammere dich nicht an das, was vergeht.
Lass geschehen, dass sich vieles, dass sich alles verändert auch du.

Öffne dich deinem König. Halte an ihm fest, der kommt, dir zu helfen (Wochenspruch).
Er will dich nicht beherrschen, sondern dir mit seiner Liebe dienen.
Er will dir dein schweres Herz leicht und froh machen und deine Wunden heilen.
Er will dich beschenken mit seiner Nähe und seinem Trost.
Er will dich segnen mit seinem Frieden und seiner Kraft. 

Darum:

Mach hoch die Tür, die Tor mach weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchz‘, mit Freuden sing:
„Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.“ 

Gebet: 

Komm, o mein Heiland Jesus Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch mir erschein.
Dein Heilger Geist mich führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr. Amen

(Georg Weisel, 1642. Evang. Gesangbuch, Lied Nummer 1, Verse 1 und 5)  

Einen gesegneten Ersten Advent und herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

 

Samstag, 28. November 2020

Getröstet wie ein Kind hl

 Losung: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66,13 

Lehrtext: Jesus spricht: Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich eins bin mit meinem Vater und dass ihr in mir seid und ich in euch bin. Johannes 14,18.19 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wenn du ein Bild malen müsstest, wie eine Mutter ihr Kind tröstet, was wäre darauf zu sehen? Auf meinem Bild würde die Mutter mit einer intimen, zärtlichen Geste ihre Arme um das Kind legen, mit ihrem Kopf seinen Kopf berühren und es mit leiser Stimme beruhigen. Aber ich würde noch etwas für das Verständnis der heutigen Losung ganz Wichtiges malen: Die Mutter wäre nicht alt und ihr Kind wäre nicht ein erwachsener Mann. Sondern die Mutter wäre jünger und ihr Kind wäre ein Kind, also auf meinem Bild drei oder vier Jahre alt. Und so, heißt es beim Propheten Jesaja, so tröstet Gott. Das, liebe Leserin, lieber Leser, das ist Evangelium pur, ist „gute Nachricht“ von Gott.

     Dieses Bild von ihm hat Jesus gelebt, als er sich den Untröstlichen zuwandte, denen, die an Leib und Seele wund waren, um sie zu heilen und zu trösten. Dieses Bild von Gott hat Jesus gelebt, als er sich den Kindern zuwandte, denen, die ihm voll Freude entgegenrannten, wenn sie ihn sahen und besonders denen, die daneben standen und aus irgendeinem Grund weinten. Ganz so, wie es im Bibelwort für den Monat Dezember heißt: »Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.« (Jeremia 31,9) 

     Und jetzt bist du dran. Möchtest du einen solchen Gott, der wie eine tröstende Mutter zu dir ist, der dich tröstet wie ein kleines Kind oder möchtest du den anderen Gott aus der Bibel, den strengen Gesetzgeber, den unnahbaren, zornigen und unerbittlichen Gott, der Menschen bestraft, wenn sie seinen Willen nicht erfüllen (= Sünde) und mit Zuckerbrot und Peitsche regiert. Ja, auch dieser Gott ist in der Bibel zu finden und manchmal auch in Predigten und in den Drohungen und Ängsten mancher Erwachsener.

     Aber kann ich mir denn Gott aussuchen? Ja. Du kannst zwischen jenem Gott und diesem wählen, der in Jesus Christus zu dir kommt und sich in ihm zeigt, wer und wie er ist.

     Ich habe mir den tröstenden Gott ausgesucht. Oder soll ich besser sagen, er hat sich mich ausgesucht und dich und jeden Menschen ohne Ausnahme? Ja, das sage ich und füge hinzu: Wir alle leben nicht als Waisen in dieser Welt, auch die nicht, für die Gott gestorben ist. Er ist und bleibt auch ihr barmherziger Vater, der in seinem Sohn Jesus Christus tatsächlich für uns alle gestorben ist und gerade deshalb sagt: »Ich lebe und ihr sollt auch leben.« (Lehrtext)     

Gebet: Herr, du bist mir Vater und Mutter. Du tröstest mich mit deiner Nähe. Wenn ich mich nur dir öffne, dann kommst du zu mir mit deinem Frieden. Nein, ich bin kein Waisenkind in dieser Welt. Ich gehöre ja dir. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

 

Freitag, 27. November 2020

Erfüllte und unerfüllte Wünsche hl

Losung: Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. Psalm 38,10 

Lehrtext: Wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Jakobus 1,3 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

     wenn du dich aus tiefstem Herzen nach etwas sehnst und es dein größter Wunsch ist, dass es in Erfüllung gehe – sollte Gott dann nicht deinen Wunsch erfüllen? Was den Augenblick betrifft, so möchtest du bestimmt, dass es so sei. Was die Zukunft angeht, ist es schon nicht mehr so gewiss. Denn ob das, wonach du dich jetzt sehnst, auf die Dauer wirklich gut für dich ist, steht noch nicht fest.

     Also, du bist Hals über Kopf und über beide Ohren in einen Mann verliebt und kennst keinen größeren Wunsch, als dass er deine Liebe erwidern möchte. Und vielleicht bittest du auch Gott inständig darum. Aber es wird nichts aus euch zwei. Dein Traummann hat an einer anderen Interesse und heiratet sie. Da kann es sein, dass du längere, ja manchmal sogar lange Zeit todunglücklich bist und mit Gott und deinem Schicksal haderst. Und dann erfährst du eines Tages, dass dieser Mann Alkoholiker ist und seine Frau schlägt. Und dann, dann dankst du vielleicht Gott dafür, dass aus jenem so übergroßen Wunsch nichts geworden ist.

     Oder du bist schwanger und der Gynäkologe macht bei den Untersuchungen ein bedenkliches Gesicht. Du hast große Angst um dein Kind, ob du es behalten kannst und ob es gesund auf die Welt kommt. Du betest inständig darum. Eines Tages hältst du ein gesundes Kind in deinem Arm, dein Kind. Und dann, dann dankst du vielleicht Gott dafür, dass er dir diesen Wunsch erfüllt hat.

     Aber nicht immer geht es so aus. Manchmal rennt man zusammen mit seinem Wunsch ins Unglück. Manchmal geht der Wunsch nicht in Erfüllung und du musst mit einer großen Enttäuschung oder einem großen Leid leben.

     Aber immer, immer geht das Leben weiter. Vielleicht anders als du dir es gewünscht und erträumt hast. Aber es geht weiter. Und du hast die Chance, auch mit den negativen Erfahrungen zu leben und vielleicht daraus zu lernen. Du hast die Chance, gerade dann im Glauben zu wachsen und Geduld zu lernen. Und eines Tages erkennst du: Ja, das ist mein Weg. Er ist nicht leicht. Aber es ist mein Weg und ich bin bereit, ihn mit Gottes Hilfe zu gehen. 

Gebet: Herr, du kennst mein Sehnen und Seufzen. Du weißt, was ich mir wünsche. Doch ich bitte dich nicht, dass du mir jeden Wunsch erfüllst, und wenn er mir im Augenblick auch noch so dringend zu sein scheint. Ich wünsche mir, dass du für mich tust, was aufs Ganze gesehen gut für mich ist. Und ich wünsche mir, dass du mir die Kraft gibst auch das, was in meinem Leben schwierig ist, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

Donnerstag, 26. November 2020

„Alles ist dein“ hl

 Losung: Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen. 1.Chronik 29,13 

Lehrtext: Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Epheser 5,20 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

irgendwann geht wohl jedem, der glaubt, dieses Licht auf, das König David schon vor 3000 Jahren aufgegangen ist, da er anlässlich des Tempelbaus betete:

     »Gelobt seist du, HERR, Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen. Denn was bin ich? Was ist mein Volk, dass wir freiwillig so viel (zum Bau des Tempels) zu geben vermochten? Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben. Denn wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht. HERR, unser Gott, all dies Viele, das wir beschafft haben, dir ein Haus zu bauen, deinem heiligen Namen, ist von deiner Hand gekommen, es ist alles dein

     Irgendwann kann wohl jeder, der glaubt beim Blick auf diese Welt und auf alles, was er hat mit David sagen: »Es ist alles dein.« Und irgendwann wird wohl jeder, der glaubt beim Blick auf sich selbst sagen: »Auch ich gehöre dir.« Und dann wird er ganz von selbst hinzufügen: 

Gebet:. „Mein Gott und Vater, ich danke dir. Denn was bin ich schon? Ich bin ein Fremder auf dieser Erde und Gast vor dir wie alle meine Vorfahren. Auch mein Leben ist nur ein Schatten und bleibt nicht.“ Aber du, Herr, bleibst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du bist alles in allem. Alles kommt von dir. Alles geht wieder zu dir. Alles bleibt in dir: Alle Atome und Moleküle des gesamten Universums mit allen seinen Galaxien und Planeten. Alles Leben auf dieser Erde. Und auch ich. Ich danke dir und rühme deinen herrlichen Namen durch Jesus Christus. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

Mittwoch, 25. November 2020

Kritik an den Reichen und Selbstkritik hl

Losung: Ihr trinkt den Wein kübelweise und verwendet die kostbarsten Parfüme; aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt. Amos 6,6 

Lehrtext: Den Reichen in der gegenwärtigen Welt aber gebiete, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf den flüchtigen Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles in reichem Maße zukommen und es uns genießen lässt. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein und ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten. So verschaffen sie sich eine gute Grundlage für die Zukunft, die dazu dient, das wahre Leben zu gewinnen. 1.Timotheus 6,17-19 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

es erstaunt mich immer wieder wie die Reichen und somit Mächtigen in der Bibel von gesellschaftlich unbedeutenden Leuten wie Amos (Losung) und Timotheus (Lehrtext) herausgefordert werden. Soweit ich weiß, hatten sie damals zu ihrer Zeit damit keinen Erfolg. Die Reichen haben trotz ihrer Kritik weitergemacht wie bisher. Und so tun sie es bis heute.

     Aber erstaunlicherweise wurde ihre Kritik nicht gleich wieder vergessen, sondern aufgeschrieben und überliefert von Generation zu Generation bis sie in die Bibel aufgenommen wurde. So können wir auch heute noch davon lesen. Und so bleibt ihre Kritik seit 3000 Jahren ein Stachel im Fleisch der Mächtigen und Reichen.

     Nützt sie denn heute mehr als damals? Es hat nicht den Anschein. Doch ganz so stimmt das nicht. Es gibt durchaus auch unter Reichen Christen, die sich an der Bibel orientieren und somit »Gutes tun, freigebig sind und ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten« (Lehrtext).

     Und es gibt Reiche, die nicht gläubig sind, und trotzdem diese Maßstäbe für sich übernommen haben. Sie tun das, weil sie ihrem Land und der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten von dem, was sie bekommen haben und Grundlage dafür war, dass sie ihren Reichtum erwirtschaften konnten.

     Soll man denn dann Reiche und Mächtige kritisieren? Durchaus, wenn ihnen das Gemeinwohl egal ist und sie darüber hinaus auch noch Steuern hinterziehen, die für den Bau von Krankenhäusern und Straßen gebraucht werden. Doch zuvor möge man sich bitte selbst fragen: Wie halte ich es mit meinem Vermögen? Bin ich freigebig? Habe ich das Gemeinwohl im Blick? Habe ich für andere etwas übrig? Zahle ich alle meine Steuern? Oder bin ich überheblich (Lehrtext), kleinlich und geizig? …..

     Und man möge sich fragen, „auf welcher Grundlage baue ich an der Zukunft? Worauf setze ich meine Hoffnung? Welche Bedeutung hat für mich ein Leben mit Gott und aus dem Glauben?“ (Lehrtext)    

Gebet: Herr, du weißt am besten wie wichtig mir Geld ist. Du weißt aber auch, dass du mir wichtig bist. Ich wünsche mir für mich selbst, dass du mir immer wichtiger wirst und das Geld immer unwichtiger. Ich wünsche mir, dass ich von materiellen Dingen immer unabhängiger werde und von dir immer abhängiger. Darum setze ich meine Hoffnung und mein Vertrauen auf dich. Du hast nicht dich im Blick, sondern uns Menschen, die wir dich brauchen. Bist barmherzig und freigebig in allen guten Dingen. So ermutigst du mich, in dieser Welt und Zeit deinen Weg zu gehen. Amen 

Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.deInzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER. 

Dienstag, 24. November 2020

Christen fallen auf hl

Losung: Aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes. Psalm 98,3 

Lehrtext: Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen? So soll alles, was jetzt noch an Gottes Botschaft verborgen ist, ans Licht kommen, und was jetzt noch ein Geheimnis ist, soll jeder verstehen. Markus 4,21 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was meinst du, von welchem Licht spricht Jesus im Lehrtext? Ich denke, dass es das Licht des Evangeliums ist, also der Guten Nachricht vom barmherzigen Gott und seiner heilenden Liebe, das möglichst für alle sichtbar sein soll. Und wie sehen es die, die nicht glauben? Vielleicht sehen sie es dann, wenn du und ich die Leuchter sind, auf denen dieses Licht brennt.

     Manche nennen Menschen, die glauben „Armleuchter“. Damit wollen sie sie verspotten. Aber dieser Begriff ist im Grunde genommen eine Auszeichnung, sofern wir das Licht des Evangeliums tragen und an uns sichtbar werden lassen.

     Jemand sagte mal, es gibt fünf Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes und dich. Die ersten vier Evangelien werden von den meisten kaum gelesen. Aber du bist für andere sichtbar. Was sehen sie, wenn sie dich sehen? Wie beurteilen sie dich, wenn sie wissen, dass du nicht nur getauft, sondern wirklich Christ bist?

     Manchmal sagt einer von einem anderen, dessen Verhalten er missbilligt: „Und das soll ein Christ sein?“ Dahinter stecken meistens bürgerliche Vorurteile. Mit dem Glauben hat das oft wenig zu tun. Denn ein Christ wird nicht daran erkannt, dass er ein angepasstes Leben führt, nicht auffällt und im großen Strom mitschwimmt.

     Sondern Christen fallen auf, weil sie aus dem üblichen Rahmen fallen.

  • Sie fallen auf, wenn sie der allgemeinen Meinung über eine Person widersprechen.
  • Sie fallen auf, wenn sie nicht die gleichen politischen Phrasen dreschen wie andere.
  • Sie fallen auf, wenn sie widersprechen, wenn ein anderer herabgesetzt wird. 
  • Sie fallen auf, wenn sie die in unserer Gesellschaft Geringgeschätzten schätzen.
  • Sie fallen auf, wenn sie ihren negativen Gefühlen nicht freien Lauf lassen.
  • Sie fallen auf, weil sie mehr von sich verlangen als von anderen.
  • Sie fallen auf durch ihre Hilfsbereitschaft und ihren Anstand gerade gegenüber denen, die für sie schwierig sind.
  • Sie fallen auf durch Gewaltverzicht, Friedenswillen und dem Wunsch nach Versöhnung im persönlichen wie im öffentlichen Leben.
  • Sie fallen auf, wenn sie in der Corona-Depression zuversichtlich bleiben.
  • Sie fallen auf, wenn sie sich von Menschen fernhalten, die an die niedrigen Instinkte appellieren.
  • Sie fallen auf durch Höflichkeit und Manieren, durch Freundlichkeit und Entgegenkommen, durch Verständnis und Nachsicht, durch eine heitere Gelassenheit und Humor.
  • Sie fallen auf durch Selbstkritik und die Bereitschaft dazuzulernen.
  • .....
  • Sie fallen auf, weil sie sich nach Jesus ‚Christen‘ nennen, durch den und in dem sie erkennen, wer und wie Gott ist.
  • Und wohl am meisten fallen sie auf durch ihr Gottvertrauen.

     Nein, man versteckt das Licht nicht unter einem Scheffel, wo es niemand sieht, wo es nicht auffällt, sondern setzt es auf einen Leuchter.

Gebet:

Du bist das Licht der Welt, du bist der Glanz der uns unseren Tag erhellt.
Du bist der Freudenschein, der uns so glücklich macht, dringst selber in uns ein.
Du bist der Stern in der Nacht, der allem Finsteren wehrt,
bist wie ein Feuer entfacht, das sich aus Liebe verzehrt,
du, das Licht der Welt.

Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

Montag, 23. November 2020

Sie wissen nicht, was ihnen fehlt hl

 Losung: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Jesaja 57,15 

Lehrtext: Jesus sah die große Menge; und sie jammerten ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Markus 6,34 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wir haben einen Gott, dem seine Menschen leid tun, wenn es ihnen nicht gut geht. Und ich glaube, dass ihm auch heute all die leid tun, die sich allein und verloren vorkommen, weil sie nicht glauben können, dass sie einen guten Hirten haben. Sie wissen nicht, was ihnen fehlt, da sie den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ nicht vertrauensvoll beten können. Sie wissen nicht, was ihnen fehlt, da sie Jesus seine große Menschenliebe nicht glauben können. Sie wissen nicht, was ihnen fehlt, da sie sich nicht darauf verlassen können, dass Gott da ist, nur ein Gebet weit weg.

     Und darum können die beiden Bibelworte heute sie nicht trösten, weil sie ihren Trost nicht kennen und weil sie nicht spüren, was sie unbewusst vermissen.

·      Denn jeder Mensch braucht einen, der bei ihm ist, gerade dann, wenn es ihm nicht gut geht, wenn er deprimiert, gedemütigt und enttäuscht ist.

·      Jeder Mensch braucht einen, der seine Not kennt und ihn versteht, der sich ihm zuwendet und bei ihm aushält.

·      Nicht jeder hat einen solchen Menschen an seiner Seite.

·      Doch für jeden ist Gott da, der, dem seine Menschen leid tun, wenn sie orientierungslos sind und niemand haben, der für sie sorgt. Auch für dich.

·      Besonders aber für die, die niedergeschlagen sind und am Boden liegen, dass er ihnen aufhelfe. Auch dir. 

Ich aber habe seinen Trost erlebt und weiß, was mir fehlen würde, wenn ich nicht mehr glauben könnte.  

Gebet: Herr, solange ich glauben kann, bin ich nie ganz allein. Stärke meinen Glauben und mache mich jeden Tag gewiss, dass du da bist. Komm auch zu denen, die nicht wissen, dass du ihnen fehlst. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.

Sonntag, 22. November 2020

Wie Trauer helfen kann (Predigt) hl

Gottesdienst zum Gedenken der Verstorbenen im letzten Kirchenjahr 

Bibelwort: Matthäus 11,28+29

Liebe Angehörige der Verstorbenen, liebe Gemeinde,

ihr wurdet zu diesem Gottesdienst eingeladen, um euch dabei zu unterstützen, einen weiteren Schritt durch die Zeit der Trauer zu tun. Denn Trauer ist ja nicht nur ein Gefühl. Sie ist ein Weg, den jeder gehen muss, der vom Tod eines ihm nahestehenden Menschen betroffen ist. Dabei hilft es, wenn ihr eure verschiedenen Gefühle zulassen könnt, den Schmerz, den der Verlust euch bereitet, aber auch andere, oft verwirrende Gefühle, die auftauchen und vielleicht auch beunruhigen. Auch sie haben ihr Recht und wollen gefühlt sein, damit sie wieder vergehen können.

 Jeder von euch hier trauert anders. Und deshalb soll auch jeder von euch zu seiner ganz persönlichen Trauer stehen. Schaut also nicht darauf, was andere vielleicht dazu sagen. Verhaltet euch so, wie ihr es selbst für richtig haltet. Ihr müsst niemandem etwas vorspielen, was ihr nicht seid. Seid vielmehr so, wie euch zumute ist.

  Ihr wurde in die Kirche und in diesen Gottesdienst eingeladen, weil ihr hier einen Raum habt, wo ihr zur Ruhe kommen könnt und eure Seelen vielleicht Frieden finden. Hier wollen wir gemeinsam der Verstorbenen des letzten Jahres gedenken. Hier können wir uns daran erinnern, was uns der Mensch bedeutet hat, der von uns gegangen ist. Hier können wir Gott im Gebet sagen, was wir auf dem Herzen haben. Hier könnt ihr ihm bringen, was das Herz beschwert. Er selbst sagt in Jesus zu einem jeden einzelnen von euch:

Du bist eingeladen

  »Kommt alle zu mir, die ihr bedrückt seid und schwer an eurem Leid tragt. Ich will es euch leichter machen. Vertraut euch mir an, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. So findet ihr Ruhe für euer Leben.« (Matthäus 11,28+29)

  Vielleicht bist du jetzt unsicher, weil du nicht weißt, wie du auf diese Einladung reagieren sollst. Vielleicht meinst du sogar, dass sie dir nicht gilt, weil du nicht glaubst. Dann lass dir sagen: Jesus lädt dich nicht ein, weil du ein besonders vorbildlicher Mensch bist und im Glauben alles richtig machst. Wer ist schon so? Er lädt dich ein, weil er sieht, dass dein Herz schwer ist. Und weil er dir helfen kann. Ob und wie du glaubst, ist ihm nicht so wichtig. Wichtig ist ihm allein, dass dein verwundetes Herz heilen kann und die Schmerzen der Trauer vergehen. Und dafür brauchst du keinen Krankenschein und kein Rezept. Da genügt es, wenn du dich öffnest und an ihn abgibst, was dir weh tut.

Trauer ist ein Weg

     Nein, da wird nicht sofort alles gut. Wie gesagt, Trauer ist ein Weg. Aber es ist ein Unterschied, ob ich diesen Weg allein gehen muss, oder ob da einer mitgeht so wie wir bei der Trauerfeier mit dem Psalm 23 gebetet haben: »Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.«

     Selbst wenn du nicht weißt, wer das ist, der da mitgeht, so gilt doch auch für dich, was Dietrich Bonhoeffer gedichtet hat: »Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag«. Ja, in dieser oft so schwierigen Welt und auch in deinem nicht immer einfachen Leben gibt es diese guten Mächte. Das sind zunächst einmal all die Menschen und Dinge, die dir gut tun. Und dass es sie gibt, ist kein Zufall. Ich glaube, Gott hilft uns vor allem durch sie. Und darum geht das Gedicht von Bonhoeffer so weiter: »Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.«

Auch morgen ist wohl für die meisten von euch hier wieder ein Tag der Trauer. Manchmal erlebt ihr sie intensiver und manchmal ist sie weniger stark. Manchmal tut es mehr weh, aber dann auch wieder ein bisschen weniger. Ja, das finstere Tal kann ganz schön lang sein. Und doch hat es einen Ausgang. Und dann wird es allmählich wieder heller auch in deinem Leben. Und vielleicht kannst du irgendwann auf diesem Weg zu Gott sagen: „Lass mich spüren, dass du da bist. Geh mit mir durch dieses Tal und bring mich wieder hinaus.“

Im Rahmen der Aussegnung oder der Trauerfeier werden oft diese Worte gesagt:

»Wir nehmen Abschied von diesem Menschen. Wer ihn lieb gehabt und geachtet hat, trage diese Liebe und Achtung weiter. Wen er lieb gehabt hat, danke ihm alle Liebe. Wem er etwas schuldig geblieben ist an solcher Liebe in Worten und Taten, bitte Gott um Vergebung. Und wem er wehgetan haben sollte, verzeihe ihm, wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten. So nehmen wir Abschied mit Dank für alles Gewesene und im Frieden.«

Annehmen, was war und was ist

     Diese Sätze, die allen Trauernden gelten, sollen helfen, dass sie annehmen, was und wie es zu Lebzeiten des Verstorbenen war. Da geht es um das, was schön und gut war, aber auch um das, was schwierig war. Niemand kann das mehr ändern. Aber du hast die Möglichkeit, so damit umzugehen, dass es dir gut tut. Jene Sätze geben einen Hinweis, wenn es da heißt: »So nehmen wir Abschied mit Dank für alles Gewesene und im Frieden.« Wohl kaum jemand kann für alles Gewesene dankbar sein. Aber im Lauf der Zeit verändert sich der Blick auf das, was war. Und dann versteht man allmählich, dass auch das seinen Sinn hatte, was schwierig war und dass es am besten für den eigenen Seelenfrieden ist, insgesamt dankbar auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken.

    Doch es geht nicht nur darum, anzunehmen, was war und seinen Frieden damit zu machen. Es geht jetzt auch darum, anzunehmen was ist. Nämlich, dass der Abschied unwiderruflich ist. Wenn die Verstorbenen länger leiden mussten, sagen wir gewöhnlich bei ihrem Tod: Er oder sie ist erlöst. Das stimmt schon. Aber es ist doch nur ein kleiner Trost, weil der Tod eben auch endgültig ist. Weil er einen harten Einschnitt ins Leben bedeutet. Und alle, die trauern, merken das auch daran, dass es seine Zeit braucht, bis die eigene Seele so weit ist, das anzunehmen. Doch genau das ist auch die Aufgabe in der Trauerzeit, dass wir annehmen, was ist und zu dem Punkt kommen, an dem man sagen kann: „Ja, jetzt bin ich damit einverstanden, denn jetzt habe ich meinen Frieden gefunden.“

Der Tod ist nicht das Letzte

     Seit zweieinhalb tausend Jahren steht dieses Wort in der Bibel: »Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen.« Ich weiß nicht, ob diejenigen, die glauben, leichter annehmen können, was ist. Aber sie können zu sich sagen: "Ich hab diesen Menschen, der von mir gegangen ist, aus Gottes Hand bekommen und ich gebe ihn nun wieder dahin zurück. Denn mit ihm, dem Schöpfer aller Dinge, hat alles begonnen und mit ihm wird alles enden. Nicht der Tod ist das Letzte. Er ist nur ein Vorletztes. Das Letzte aber ist, was Gott tut. Er wird niemand verlieren und niemand verdammen, niemand bestrafen und niemand vergessen. Er wird heilen, was krank war und zerbrochen ist. Er wird aufrichten, was krumm ist. Er wird vergeben, was misslungen ist." 

     Und er wird vollenden, was er begonnen hat mit dem Verstorbenen, mit dir und mit mir. So bringt er alles zu einem guten Ende. Denn trotz allem, was wir in diesem Leben auch an Leid und Schmerz erfahren, vertrauen wir auf den Gott der Liebe, der in Jesus Christus zu uns gekommen ist und bleibt. Amen

Musik nach dem Verlesen der Namen der Verstorbenen: "Wachet auf, ruft uns die Stimme"

 

Samstag, 21. November 2020

Liebe und Lebenswirklichkeit hl

Losung: Gott, deine Güte ist besser als Leben. Psalm 63,4 

Lehrtext: Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1. Johannes 4,16 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Gott ist Liebe« – gäbe es ein Grundgesetz des Glaubens, wäre das wohl der Artikel 1. Was sollte Gott auch sonst sein. Nun, wem im Leben so richtig übel mitgespielt worden ist, sieht das vielleicht anders. Vielleicht würde ich es an seiner Stelle auch anders sehen. Aber Gott sei Dank kann ich mich nach wie vor zu diesem Satz bekennen: »Gott ist Liebe«.

     Schwieriger ist es schon mit dem darauf folgenden Satz im Lehrtext: »Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.« Ja, das möchte ich schon auch. Aber ich kann das nicht immer. Ich kann nicht jeden Menschen in Vergangenheit und Gegenwart lieben. Erst gestern habe ich in der Losungsauslegung von den „Finsterlingen“ geschrieben. Sie zu lieben, übersteigt meinen Glauben, meinen Verstand und meine Kraft. Das konnte und kann nur Jesus Christus, in dem Gottes Liebe bis zum letzten Atemzug geblieben ist.

     Der Verfasser des ersten Johannesbriefs hatte wunderbare Glaubenseinsichten und hat sie in wunderbaren Sätzen formuliert wie im heutigen Lehrtext. Aber dann greift er im selben dritten Kapitel doch wieder kräftig daneben, wenn er schreibt: »Wer in Gott bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt.« Und noch drastischer: »Wer Sünde tut, der ist vom Teufel« (1. Joh 3,8a).

     Für mich geht das an der Lebenswirklichkeit komplett vorbei, auch an der Lebenswirklichkeit dessen, der das geschrieben hat. Und darum sagt Martin Luther: »Der Mensch ist gerecht und Sünder zugleich«. Daran ändert auch nicht die Beichte und auch nicht die Vergebung, die dem zugesprochen wird, der seine Sünden bekennt. Ich komme als Sünder zur Beichte und gehe als Sünder wieder davon. Ich komme als der, der Gott recht ist (den er gerecht gemacht hat) zur Beichte, und gehe als der, der ihm recht ist wieder davon.

     „Wie oft soll ich meinem Bruder oder meiner Schwester vergeben?“, wird Jesus gefragt. Und er antwortet: „Nicht siebenmal, sondern 7 × 70 mal“, was so viel bedeutet wie immer. Ich bin ein Mensch, der auf Gottes Vergebung und die seiner Mitmenschen angewiesen bleibt. Und gerade deshalb, bleibe ich auch in seiner Liebe. Nicht, weil ich die übermenschliche Kraft hätte, nicht mehr zu sündigen, sondern weil Gott weiß, dass ich gerade als der, der immer wieder versagt, seine Liebe brauche. Das ist seine Güte, von der ich lebe (Losung).        

Gebet: Herr, ich kann nicht aus eigener Kraft in der Liebe bleiben. Aber gerade deshalb bleibst du in mir. Denn nur so heilst du mich und vergibst mir. Doch ich bitte dich, dass du mir immer wieder von deiner Kraft gibst, damit ich auch die lieben kann, mit denen ich Probleme habe. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3400 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de
Inzwischen wurden über 1 Million Seitenaufrufe für dieses Blog „Nachdenken über die Bibel“ erreicht. Wie es dazu kam, worum es geht und wo es gelesen wird, lesen Sie (klick) HIER.