Losung: So spricht der HERR Zebaoth: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an. Sacharja 2,12 (Luther und andere übersetzen „seinen“ statt meinen)
Lehrtext: Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Römer 8,33
Liebe
Leserin, lieber Leser,
wäre es
nicht herrlich, zu den Auserwählten zu gehören? Ja, in gewisser Hinsicht stimmt
das auch: Du bist von Gott auserwählt. Ganz bestimmt. Aber die anderen auch.
Und nun zur Losung: Offenbar haben
die Propheten und Priester im Alten Testament lange darüber nachgedacht, was
die Katastrophen, die über die Israeliten gekommen waren, für eine tiefere
Bedeutung haben könnten. Sie haben wohl darüber gebetet, miteinander geredet
und sind zu der überraschenden Einsicht gekommen, die in der heutigen Losung
steht: ‚Nein, Gott hat sein Volk nicht verworfen. Es ist ihm nach wie vor das
Kostbarste, was er geschaffen hat, so kostbar wie sein Augapfel.‘
Diese Einsicht, die, wie ich glaube, vom
Heiligen Geist inspiriert ist, legen sie nun zurecht Gott in den Mund. Jetzt
ist sie gültig für alle Israeliten. So stärken sie deren Selbstbewusstsein. So
werden aus einem armen, kleinen, machtlosen, von den Babyloniern geschlagenen
und gedemütigten Volk stolze Israeliten bzw. Juden. So können sie von sich
selbst sagen: „Wir sind von Gott erwählt und stehen unter seinem besonderen
Schutz.“
Die meisten Christen glauben seit ihren Anfängen, dass dies nun alles für sie gelte. Ihrer Meinung nach sind Gottes Volk alle, die an Jesus Christus glauben. Ihnen gelten nun all die Zusagen und Verheißungen, die im Alten Testament den Juden gegolten haben.
Gott schließt niemand aus
Ich glaube gemeinsam mit anderen, dass
Gott weder nur ein jüdischer Stammesgott noch ein nur christlicher Religionsgott ist. Er
ist der Schöpfer und Vater aller Menschen, der Juden, der Christen, der
Muslime, der Buddhisten, der Hindus, der Atheisten und aller anderen, die man
einmal „Heiden“ genannt hat. Alle hat er auserwählt, seine Kinder zu sein. Er
schließt niemand aus. Das machen nur wir Menschen, die wir uns voneinander
abgrenzen, wo die einen auf die anderen herabschauen. Wo die einen wähnen, dass
sie allein den rechten Glauben hätten und alle anderen im Irrtum lebten und von
Gott verworfen seien.
Wie viel namenloses Leid ist nicht aus solchen Irrtümern, aus solchem Absolutheitsanspruch, aus solchem religiösen Fanatismus erwachsen. Die Einsicht, die unter den Israeliten zur Zeit des Alten Testaments für ihr eigenes Volk entstanden ist, hat seit Jesus alle Grenzen gesprengt, die Menschen ziehen möchten. Jeder einzelne, den Gott geschaffen hat, ist ihm so kostbar wie sein eigener Augapfel. Du auch. Es gibt keinen Grund mehr, dass die einen den anderen den Glauben absprechen. Das war einmal so und ist unter religiösen Fanatikern noch heute so. Aber für dich und mich, die wir Christen sind und den barmherzigen Vater aller Menschen lieben, für uns gilt das nicht mehr. Wir sehen in jedem Menschen den Bruder und die Schwester, denen wir die Liebe weitergeben sollen, die Gott uns allen geschenkt hat.
Gebet: Herr Jesus Christus, von Anfang an wurde mir vermittelt, dass ich als deutsches, christliches Kind zu den Guten gehöre und etwas Besseres bin als andere. Aber durch dich weiß ich, dass das nicht stimmt. Du erlöst mich aus aller Überheblichkeit und schenkst mir die Einsicht, ein Mensch unter Menschen zu sein mit vielen Brüdern und Schwestern. Gemeinsam sind wir dir, sind wir deinem und unserem barmherzigen Vater kostbar – alle miteinander. Dafür danke ich dir. Schenke mir die Einsicht, dass wir auch füreinander kostbar sind. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Ja, vor Gott sind wir alle gleich!!!
AntwortenLöschenDeutsche, Ausländer, Reiche, Arme, Doktoren, Putzfrauen etc.
Amen, Halleluja.
Ich bin auch mit den anderen Vorstellungen und Vorschriften und Glaubenssätzen, vor allem von Seiten der Kirchen, gross geworden
Lobe den Herrn meine Seele
ich wünsche uns allen eine gesegnete Adventszeit
Elisabeth
Elisabeth
Ja, "nun komm der Heiden Heiland"...
AntwortenLöschenWolfgang Guthke