Losung: Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich zu deinen Gunsten, dass ich dich nicht ausrotte. Jesaja 48,9
Lehrtext: Gott hat uns errettet und uns berufen mit heiligem Ruf, nicht aufgrund unseres Tuns, sondern aufgrund seiner freien Entscheidung und seiner Gnade, die uns in Christus Jesus zugedacht wurde. 2.Timotheus 1,9
Liebe Leserin, lieber Leser,
die heutige Losung klingt schon etwas gruselig. Da
malt uns der Prophet einen Gott mit geschwollenen Zornesadern vor Augen, der
sich nur mit Mühe bezähmen kann, sein Volk nicht auszurotten (!). Zugunsten des
unbekannten Verfassers, den man den zweiten Jesaja nennt, möchte ich sagen,
dass es ihm offenbar ein Herzensanliegen war, die Israeliten zu warnen. Sie sollten
ihr Verhalten ändern, um Gott, wie er ihn sich in seinem Glauben vorstellte,
nicht allzu sehr zu reizen, damit nicht doch noch ein Unglück geschieht.
Dieses
Bild haben Generationen von Gläubigen bei Juden und Christen für bare Münze
genommen und sich vor Gott gefürchtet. Doch diese Gottesvorstellungen ist allzu
menschlich. Da wurde wieder einmal Gott mit einem strengen Richter oder
wütenden Tyrannen verwechselt. Aber hat es jemals solche gegeben, die gedroht
haben, das eigene Volk auszurotten?
Was
beide Bibelworte heute verbindet, ist, dass Gott seine Entscheidungen und sein
Verhalten nicht davon abhängig macht, wie Menschen sich verhalten. In der
Losung nimmt er Rücksicht auf seinen Namen und seinen Ruhm. Im Lehrtext ist es
seine freie Entscheidung und das Geschenk seiner Menschenliebe (= Gnade), die
er „uns in Christus Jesus zugedacht“ hat. Allein aus diesem Grund, so der
Lehrtext, „hat Gott uns errettet und berufen“, seine Kinder zu sein.
Und genau das ist das Evangelium, die frohe und gute Botschaft, die mit Jesus zu uns gekommen ist: Dass Gott sich mir zuwendet und mir hilft, hängt nicht von meinem Tun und Lassen ab, sondern ist einzig und allein seine Entscheidung. Er schenkt mir mit Jesus Christus seine bedingungslose und unverdiente Liebe nur deshalb, weil er es will. Und ich kann mich auch nur darauf verlassen, auf nichts anderes, schon gar nicht auf mich und mein Verhalten. Zum Glück!
Gebet: Herr, von dir aus ist alles klar. Du bist die helle Sonne über mir und allen Menschen, die keine Wolke trübt. Aber von mir aus ist nichts klar. Mein Glaube schwankt und mein Vertrauen in dich ist nicht so stark, wie ich gerne möchte. Ich brauche deine Kraft auch noch für meinen Glauben, damit ich in schwierigen Zeiten durchhalten kann. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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