Losung: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. 3.Mose 19,18
Lehrtext: Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Hebräer 13,1-2
Liebe Leserin, lieber Leser,
dass man seinen Nächsten lieben soll, dieses Gebot
gibt es so gut wie in allen Religionen, so auch im Judentum (siehe Losung). Doch
in der Regel bezieht sich das nur auf die Angehörigen der eigenen Gruppe, also
auf die Familie, die Verwandtschaft, die religiöse Gemeinschaft, die Sippe. Aber
sind die Leute aus dem Nachbardorf auch gemeint? Und wie steht‘s mit der Nachbarschaft?
Und
wie ist es, wenn dein Nächster schwul ist oder schwarz oder einen
Migrationshintergrund hat oder früher mal im Gefängnis war oder einer
politischen Gruppierung anhängt, die du verabscheust? Sollst du den dann auch
lieben?
Wenn ich
jetzt einfach nur mit „Ja“ antworte, würde ich es mir zu leicht machen. Ja,
wenn Jesus dieses Gebot aufgreift, dann gilt es auch für die, die ich gerade
genannt habe. Aber ist das denn so einfach? Nein, einfach ist es überhaupt
nicht. Ich jedenfalls muss mich in dem einen oder anderen Fall echt überwinden und
meine Vorbehalte wenigstens hintanstellen.
Friedrich Nietzsche sagt, du sollst nicht
deinen Nächsten, sondern den Fernsten lieben. Ich sehe da keine Alternative.
Gerade in unserer Zeit ist die Liebe zu den Fernsten eine Voraussetzung dafür,
dass wir Menschen auf diesem kleinen Planeten Erde überleben können und auch
noch unsere Kinder und Enkelkinder eine Zukunft haben. Bei dem, was wir hier in
Deutschland machen, müssen wir mit bedenken, wie sich das auf Menschen in
Indonesien oder Peru auswirkt. Wir müssen ihre Interessen im Blick haben und
sie berücksichtigen, wenn wir hier technologische und wirtschaftliche
Entscheidungen treffen.
Doch was heißt hier „lieben“? Ich denke, es geht darum, dass ich gegenüber jedermann einfach hilfsbereit bin, freundlich und versöhnlich. Dass ich meine negativen Gefühle und Einstellungen beherrsche. Und dass ich konkrete Menschen liebe und nicht abstrakte, künstliche, erfundene Gebilde wie Nation, Kirche, Kapitalismus, Deutschland, Sozialismus, das Christentum, den Islam, den Staat, das Geld das Gesetz usw. Das alles sind menschliche Erfindungen und Fiktionen. Der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann, ein engagierter evangelischer Christ, wurde mal gefragt, ob er seine Kirche liebe. Er antwortete kurz und knapp: »Nein, ich liebe meine Frau.«
Ich
meine, wir können es uns nicht mehr leisten, nationalistisch zu denken und zu
fühlen so als ob die deutsche Nation – was immer das sein soll – oder die
deutsche Kultur besser und edler sei als die anderer Nationen. So hat man in
der Steinzeit gefühlt und gedacht. Doch wir müssen die Steinzeit in unseren Köpfen
und Herzen endlich überwinden. Statt wieder egoistisch zu sein wie ein
Kleinkind und Parolen auszugeben wie „Amerika zuerst“ oder „Deutschland über
alles“ müssen sich die Menschen in allen Ländern dieses Planeten als eine
Gemeinschaft erkennen. Sie wird nach menschlichem Ermessen nur dann überleben,
wenn sie die ungeheuren Herausforderungen wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie,
die Kontrolle der Datenmengen, eine Pandemie, Überbevölkerung, atomare Bedrohung
und den Klimawandel gemeinsam meistert. Bei alledem haben Nationalisten keine Lösung parat, sondern sind Teil des Problems.
Ja, ich finde es richtig, den Nächsten zu lieben. Aber ich darf darüber auch den Fernsten nicht vergessen.
Gebet: Herr, ich will bei Fremden nicht mehr auf die Unterschiede starren, sondern das Gemeinsame sehen. Wir alle sind ja auf diesem Planeten deine Kinder, alle mit gleicher Würde und gleichen Rechten begabt. Alle sind wir nach deinem Bild geschaffen. Das soll mein Denken und Fühlen bestimmen und nicht mehr die Angst vor dem Unbekannten und Fremden. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!!!!
AntwortenLöschenLeider haben viele den 2. Teil nicht gelernt.
Wie kann ich den Nächsten lieben, wenn ich mich selber nicht liebe. Sich- und alle Anderen - so lieben wie Gott uns gedacht hat.
Nicht mit Egoismus vergleichen.
Elisabeth
Zeit für sich selber nehmen -das ist z.B. sich selber lieben....
AntwortenLöschenJesus und die Fischer mit ihrem Boot: Einmal stieg er nicht ein, er sagte ihnen, fahrt ihr mal schon über den See, ich nehme derweile den Uferweg und wir treffen uns drüben... (weiß jemand, wo das in der Bibel steht? Bitte helfen...)
Hoffentlich wird es weiterhin Nationen geben und davon ist auch in der Bibel die Rede. Nur Deutschland hat hiermit ein Problem: historisch bedingt und weil der EU-Zentralstaats-Größenwahnsinn als Vision (noch) steht und hierbei Deutschland wieder mal anführen will. Leider hat man aus den Erfahrungen zwangsweise zusammengehaltener Völker nichts gelernt: Jugoslawien, Sowjetunion. Nationen sind zum Glück deren jeweilige Besonderheit, verschieden und deshalb oft genug einzigartig. Eine Auflösung von Nationen führt zu Chaos und erfolglosem und menschenverachtenden Sozialismus. Das Merkmal einer Nation ist doch nicht edler oder besser - auch wenn es leider mal für einen begrenzten Zeitraum bei uns so sein sollte, als schon mal der Größenwahnsinn von D ausging. Nun schlagen manche in's Gegenteil um: Alle Menschen der Welt handeln künftig als eine Gemeinschaft - eine neue Illusion bzw. die erklärte Vision einer sog. Neuen Weltordnung (neuer Versuch zu Sozialismus, Kommunismus) von UN, WHO, WEF, IWF, Weltbank - und Covid19 ist nun der Stillhalter. Was Nietzsche meinte, braucht nicht zu interessieren - in der Bibel ist 'nur' von Nächstenliebe die Rede und das dürfte anspruchsvoll genug sein.
AntwortenLöschenIch denke Liebe äußert sich vor allem in Aufopferung. Einfach nur nette Worte sagen ist leicht. Aber wer ist schon bereit dazu, einem Bettler 20€ zu schenken? Dabei haben die meisten Menschen mehr als genug zum Leben und der Bettler hat gar nichts. Die 20€ würden kaum jemanden wehtun, dafür würden sie dem Bettler viel bedeuten und helfen. Stell dir mal vor du bist selbst obdachlos und hast überhaupt gar nichts. Du bist es gewohnt von den Menschen ein paar Cents zu bekommen, ab und zu mal auch ein paar Euros. Dann kommt aber ein Fremder daher und gibt dir gleich 20€! Wärst du nicht über alle Maßen dankbar? Und würdest dich fragen, warum diese Person das getan hat? Am Ende könnte dich dieses kleine Erlebnis tatsächlich noch zu Gott und dem Glauben führen und dein ganzes Leben ändern.
AntwortenLöschenhttps://www.staybiblical.com