Freitag, 6. November 2020

Glauben trotz Unheil? hl

 Losung: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut. Jesaja 45,6-7 

Lehrtext: Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus. 2.Thessalonicher 3,5 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Ich bin der Herr, und sonst keiner, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil.« (Losung) An diesem Satz habe ich ganz schön zu kauen. Ja, ich glaube, dass Gott die alles bestimmende Wirklichkeit ist, dass er allein Herr ist und neben ihm nichts und niemand, dessen Wille geschieht. Neben ihm gibt es keinen Platz für den Zufall und keinen für dunkle Mächte. Aber schafft er wirklich auch Unheil?

     Für viele negativen Dinge sind wir Menschen selbst verantwortlich. Aber Gott hat uns auch so geschaffen, dass wir Unheil über uns und andere bringen können. Und dann gibt es ja auch noch Naturkatastrophen, wie jüngst das Erdbeben in der Türkei, und unheilbare Krankheiten. Die treffen unterschiedslos solche, die in unseren Augen gut und solche die in unseren Augen böse sind, Erwachsene wie Kinder. 

Den Widerspruch aushalten 

     - Aber bestimmt Gott auch diese finsteren Wirklichkeiten? Ist er auch da am Werk? Ja.

     - Aber ist er nicht der Gott, der sich in Jesus als Menschenfreund zeigt, der seine Geschöpfe und damit auch uns Menschen bedingungslos liebt? Ja.

     ­- Aber wie kann er dann beides zugleich schaffen: Licht und Finsternis, Frieden und Unheil?

    Ich weiß es nicht. Ich bin nicht er. Ich weiß nur, dass ich diesen Widerspruch aushalten muss und dass Gott nicht in meine menschliche Logik passt.

     Das alles stellt meinen Glauben infrage und lässt mich zweifeln insbesondere, wenn es Menschen trifft, die mir nahe stehen oder mich selbst. Aber habe ich eine Wahl? Natürlich könnte ich Gott abschwören und nichts mehr von ihm wissen wollen. Aber das ist für mich keine Wahl. Dann käme zu dem Unheil, das jeder Mensch auf die eine oder andere Weise erleidet auch noch der Gottesverlust hinzu. Dann wäre ich in meinen Nöten und Ängsten ganz allein. Gott sei Dank können mir andere Menschen beistehen und mich trösten. Und das ist für mich enorm wichtig, dass sie das tun. Aber letzten Endes muss wohl jeder in seinen einsamen Stunden die schlechten Nachrichten vom Arzt und das Leid mit sich selbst ausmachen – oder eben mit Gott.

     Ihn kann ich anklagen, wie es auch die Menschen der Bibel getan haben. Ihm kann ich meine Wut, meine Enttäuschung, meine Verzweiflung zeigen. Ihm kann ich mein Leiden und meine Schmerzen sagen. Ihn kann ich bitten, in meinen dunklen Stunden bei mir zu bleiben. Ich nehme an, dass Menschen, die nie eine Gottesbeziehung hatten, das nicht verstehen können.

     Über alledem will ich nicht vergessen, dass er eben auch das Licht bewirkt und nicht nur die Finsternis, den Frieden und nicht nur das Unheil. Über alledem halte ich fest an der Hoffnung, dass das Gute überwiegt und einmal alles heil wird. Darum will ich mir auch den Hinweis aus dem Lehrtext gesagt sein lassen und „mein Herz auf die Liebe Gottes ausrichten“, die er mir mit Jesus schenkt. 

Gebet: Herr, in meinen schweren Stunden zeige mir dein menschliches Gesicht. Komm zu mir in Jesus, der meine Schmerzen gefühlt, meine Angst empfunden, mein Leid gelitten hat. Und dann hülle mich ein in deinen Frieden, dass ich ruhig werde in deiner Gegenwart und annehme, was ist. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

Morgen geht es um ganz besondere Medikamente

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1 Kommentar:

  1. Wie schrecklich der Gedanke, dass niemand da ist, der mir hilft, all' das zu tragen, was ich zu tragen habe.
    Wie schön und beruhigend der Gedanke, dass ich 24/7 einen ganz 'persönlichen' Ansprechpartner habe.

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