Freitag, 27. November 2020

Erfüllte und unerfüllte Wünsche hl

Losung: Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. Psalm 38,10 

Lehrtext: Wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Jakobus 1,3 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

     wenn du dich aus tiefstem Herzen nach etwas sehnst und es dein größter Wunsch ist, dass es in Erfüllung gehe – sollte Gott dann nicht deinen Wunsch erfüllen? Was den Augenblick betrifft, so möchtest du bestimmt, dass es so sei. Was die Zukunft angeht, ist es schon nicht mehr so gewiss. Denn ob das, wonach du dich jetzt sehnst, auf die Dauer wirklich gut für dich ist, steht noch nicht fest.

     Also, du bist Hals über Kopf und über beide Ohren in einen Mann verliebt und kennst keinen größeren Wunsch, als dass er deine Liebe erwidern möchte. Und vielleicht bittest du auch Gott inständig darum. Aber es wird nichts aus euch zwei. Dein Traummann hat an einer anderen Interesse und heiratet sie. Da kann es sein, dass du längere, ja manchmal sogar lange Zeit todunglücklich bist und mit Gott und deinem Schicksal haderst. Und dann erfährst du eines Tages, dass dieser Mann Alkoholiker ist und seine Frau schlägt. Und dann, dann dankst du vielleicht Gott dafür, dass aus jenem so übergroßen Wunsch nichts geworden ist.

     Oder du bist schwanger und der Gynäkologe macht bei den Untersuchungen ein bedenkliches Gesicht. Du hast große Angst um dein Kind, ob du es behalten kannst und ob es gesund auf die Welt kommt. Du betest inständig darum. Eines Tages hältst du ein gesundes Kind in deinem Arm, dein Kind. Und dann, dann dankst du vielleicht Gott dafür, dass er dir diesen Wunsch erfüllt hat.

     Aber nicht immer geht es so aus. Manchmal rennt man zusammen mit seinem Wunsch ins Unglück. Manchmal geht der Wunsch nicht in Erfüllung und du musst mit einer großen Enttäuschung oder einem großen Leid leben.

     Aber immer, immer geht das Leben weiter. Vielleicht anders als du dir es gewünscht und erträumt hast. Aber es geht weiter. Und du hast die Chance, auch mit den negativen Erfahrungen zu leben und vielleicht daraus zu lernen. Du hast die Chance, gerade dann im Glauben zu wachsen und Geduld zu lernen. Und eines Tages erkennst du: Ja, das ist mein Weg. Er ist nicht leicht. Aber es ist mein Weg und ich bin bereit, ihn mit Gottes Hilfe zu gehen. 

Gebet: Herr, du kennst mein Sehnen und Seufzen. Du weißt, was ich mir wünsche. Doch ich bitte dich nicht, dass du mir jeden Wunsch erfüllst, und wenn er mir im Augenblick auch noch so dringend zu sein scheint. Ich wünsche mir, dass du für mich tust, was aufs Ganze gesehen gut für mich ist. Und ich wünsche mir, dass du mir die Kraft gibst auch das, was in meinem Leben schwierig ist, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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1 Kommentar:

  1. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.

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