Losung: Josef sprach zur Frau des Potifar, die ihn verführen wollte: Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen? 1.Mose 39,9
Lehrtext: Paulus schreibt an Timotheus: So sei nun stark, mein Kind, durch die Gnade in Christus Jesus. 2.Timotheus 2,1
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sex-Geschichten gibt’s auch in der Bibel. Warum
auch nicht. Sex ist ein Dauerbrenner, ein menschliches Grundbedürfnis ähnlich wie Essen und Trinken.
Allerdings hochbrisant, oft mit Lust und Leid verknüpft und manchmal mit Schuld.
So war
es auch im Alten Ägypten, wo Josef, Jakobs Sohn, als Sklave an Potifar verkauft
wurde. Aber da er intelligent und geschickt war, ist er bald zum Verwalter von
Potifars Personal und Vermögen aufgestiegen. Darüberhinaus war der junge
Hebräer außergewöhnlich attraktiv. Kein Wunder, dass die ägyptische Damenwelt auf ihn
aufmerksam wurde.
Die
Bibel erzählt: »So kam es, dass Potifars Frau ein Auge auf ihn warf. Eines
Tages forderte sie ihn auf: »Komm mit mir ins Bett!« Josef wies sie ab: »Mein
Herr hat mir seinen ganzen Besitz anvertraut und kümmert sich selbst um nichts
mehr in seinem Haus. Er gilt hier nicht mehr als ich. Nichts hat er mir
vorenthalten außer dich, seine Frau! Wie könnte ich da ein so großes Unrecht
begehen und mich gegen Gott versündigen?« (1. Mose 39,7-9)
In der
langen, wunderbaren Josef-Erzählung kommt Gott nur selten vor. Aber wenn, dann
an den entscheidenden Stellen. So auch hier. Der unbekannte Erzähler stellt uns
Josef als einen Mann mit einem moralischen Kompass vor. Er hätte auch sagen
können: „Ich will mich nicht gegen meinen Herrn und deinen Mann versündigen.“
Doch Josef nennt gleich die höchste Instanz und gibt somit der Frau des Potifar
zu verstehen, dass jede Diskussion zwecklos ist. Er hätte wahrscheinlich auch
Lust gehabt, mit ihr ins Bett zu gehen. Thomas Mann deutet das in seinem Roman
„Joseph und seine Brüder“ an. Doch er wollte seinen Herrn nicht hintergehen und
das Vertrauen, das dieser in ihn setzte, nicht missbrauchen. Aber noch
wichtiger war ihm, Gott zu respektieren und sich an seinem Willen zu
orientieren.
Und, ist
Josef dafür belohnt worden? Überhaupt nicht. Mehr als zehn Jahre verbrachte er
im Gefängnis, weil Potifars Frau über die Zurückweisung so wütend war, dass sie
ihn bei ihrem Mann der Vergewaltigung beschuldigte. Was galt da
schon das Wort eines Sklaven gegenüber dem Wort der Herrin? Josef hatte einfach
keine Chance.
Und ‚die Moral von der Geschicht‘? Was man für richtig hält, soll man um seiner selbst willen tun und nicht wegen möglicher Belohnung oder aus Angst vor Strafe. Manchmal aber ist die Kraft dazu nicht stark genug. Jeder Mensch hat eben auch seine Grenzen. Und darum sagt Paulus im Lehrtext zu seinem Schüler Timotheus: »So sei nun stark, mein Kind, durch die Gnade in Christus Jesus.«
Gebet: Herr, du kennst meine Kraft und meine Schwäche. Hilf mir, auch dann die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn mir das möglicherweise zum Nachteil gereicht. Denn »deine Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Korinther 12,9). Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
Morgen stelle ich "die großen Fragen" und versuche, meine Antworten zu geben.
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