Dienstag, 31. Dezember 2013

Gott straft und ist barmherzig hl

Losung: Der HERR verstößt nicht ewig; sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.
Klagelieder 3,31-32

Lehrtext: Durch die Gnade seid ihr gerettet aufgrund des Glaubens, und zwar nicht aus euch selbst, nein, Gottes Gabe ist es.
Epheser 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

straft Gott? Lässt er Menschen leiden? Kommt auch das Unglück aus seiner Hand? – Ja. Die Bibel sagt das wenigstens so. Es mag heute Theologen und andere Leute geben, die das anders sehen. Die nicht (mehr) von einem Gott reden wollen, der Sünder straft. Aber wer an Gott glaubt, den interessieren nicht die Meinungen anderer Menschen, den interessiert Gottes Wort in seinem ganzen Umfang. Der freut sich an Gottes Zusagen, an seinem Trost, an seiner Gnade und Liebe. Der erschrickt aber auch über sein Gericht, über seinen Anspruch, über sein Strafen, wovon in dem Abschnitt die Rede ist, in dem unser heutiges Losungswort steht:
»Der Herr verstößt uns nicht für immer. Er lässt uns leiden, aber dann erbarmt er sich wieder, denn seine Gnade ist groß. Wenn er uns straft und Leid über uns bringt, so schmerzt es ihn selbst... Kommt nicht Glück und Unglück aus seiner Hand? Warum klagen wir? Der Herr ließ uns doch am Leben! Er straft uns nur für unsere Sünden
Seine Strafen sind, so sehe ich es, die bösen Folgen böser Taten. Sein Gericht über unser Volk im Zweiten Weltkrieg war die logische Konsequenz aus dem, was die Nazi-Regierung und ihre zahllosen Unterstützer angerichtet haben. Aber was im Großen gilt, das gilt auch im Kleinen. Wer gegen Gottes Gebote verstößt, muss mit den Folgen leben. Das kann man, wenn man will, schon vorher wissen.
Ich habe gute Freunde, die das anders sehen. Der eine meint, dass ich ein überholtes Gottesbild habe, das den Erkenntnissen heutiger Humanwissenschaften widerspreche. Der andere meint, dass es sinnlos sei, von Gott zu reden, weil es ihn nicht gäbe. Ich meine etwas anderes oder besser gesagt, ich versuche, so gut ich kann, an den Gott der Bibel zu glauben, wie er sich mir in Jesus Christus gezeigt hat. Nein, ich möchte in einer so wichtigen Frage, in der es um das Ganze meines Lebens geht, mich nicht von der Meinung anderer Menschen abhängig machen. Zu oft haben sie im Laufe der Zeit ihre Meinungen geändert oder ändern müssen. Darum will ich mich lieber an den halten, der kein Mensch ist, den Schöpfer von Himmel und Erde, der den Überblick hat und der weiß, was er tut, auch wenn ich das nicht verstehe.
Er ist ja nicht nur ein strafender Gott, sondern vielmehr ein barmherziger, der mir meine Sünde vergibt, meine selbstverschuldeten Wunden an Leib und Seele heilt, der mein Glück und der mir gnädig ist. Das alles ist sein Geschenk und nicht mein eigenes Werk. (Lehrtext) Mit dieser Einsicht nehme ich Abschied vom alten Jahr und geh hinüber ins neue im Vertrauen auf den, der seine Menschen segnet und behütet.

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 30. Dezember 2013

Nicht heraushalten! hl

Losung: Ihr trinkt Wein aus Schalen und salbt euch mit dem besten Öl, aber bekümmert euch nicht um den Schaden Josefs. Amos 6,6

Lehrtext: Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Philipper 2,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Party war in vollem Gang, damals vor 2700 Jahren in Israel. Man lebte in Saus und Braus und jagte einer Vergnügung nach der anderen hinterher. Was kümmerte da einen schon das Schicksal anderer, die finanziell nicht mithalten konnten?! Hauptsache für einen selbst war das Leben eine einzige Wellnesskur. Und dann kam er, der Spielverderber, der Prophet Amos, und kündigte das jähe Ende der Party an, den Niedergang und Untergang Israels als Strafe Gottes für den maßlosen Egoismus derer, die doch hätten Verantwortung übernehmen sollen für alle Menschen in ihrem Land, besonders für die Rechtlosen und Armen.
Die Bibel kann schon ganz schön unangenehm sein. Da hat man es sich in seinem Wohlfühl-Glauben gerade so schön eingerichtet, da ist man mit Gott und sich im Reinen, da hat man in seinem Leben eine schöne Ecke für die Religion reserviert, weit weg von den Niederungen des Alltags und den Problemen dieser Welt. Und dann spricht plötzlich die Bibel mitten hinein in unser Leben heute und stellt alles infrage, die Kirche, die Gemeinde, den eigenen Glauben. Plötzlich fragt uns Gott aus der Bibel nach unserer Verantwortung in dieser Gesellschaft. Plötzlich wird das alles so unangenehm politisch, so direkt, so beunruhigend. Kann ich denn meine Verantwortung für die gesellschaftlichen Probleme in unserem Land, für die Flüchtlinge und Asylbewerber, die bei uns zuwandern, für das Schicksal der Hartz-IV-Empfänger, für die Obdachlosen, die Demenzkranken, die Gefangenen nicht anderen überlassen, den Politikern oder solchen, die dafür zuständig sind? Bin ich wirklich dafür auch noch zuständig? Betrifft es mich, wenn aus Deutschland heraus die US-Armee anderswo verbrecherische Aktionen durchführt, die sie hier vorbereitet? Reicht es denn nicht, wenn ich mit mir selbst einigermaßen zurecht komme? Muss ich mich auch noch um das Recht und Wohlergehen der anderen kümmern?

Gebet: Ach Gott, du könntest so schön kuschelig sein, aber du lässt mich nicht in Ruhe. Du beunruhigst mein Gewissen. Du fragst mich, was ich für andere tue und übrig habe. Du führst mich mitten hinein in die Streitigkeiten dieser Welt. Muss das sein? Aber wenn es nicht anders geht, dann soll dein Wille geschehen und nicht meiner. Dann gib mir ein empfindsames Herz, um die Not um mich herum zu spüren; die Bereitschaft für die einzutreten, die sonst keine Fürsprecher haben und den Mut die Missstände laut beim Namen zu nennen, die sonst verschwiegen werden. Lass mich nicht danach fragen, was Menschen von mir denken, sondern danach, was du von mir denkst. Amen

Herzliche Grüße 


Hans Löhr 

Sonntag, 29. Dezember 2013

'Hans' oder 'Gott ist gnädig' hl

Predigt zum ersten Sonntag nach Weihnachten 2013 von Hans Löhr

Liebe Gemeinde,

am Tag vor Heiligabend hat es meine Frau gern, wenn ich mit meinen Kindern irgendetwas außer Haus unternehme, damit sie in Ruhe den Baum schmücken und das Weihnachtszimmer vorbereiten kann. So sind wir zu dritt nach Ansbach gefahren um noch ein paar Kerzenhalter für die Christbaumkerzen zu besorgen. Bei uns sind nämlich die Kerzen am Baum noch echt. Irgendwie gehören brennende Kerzen und der Duft, wenn sie ausgeblasen worden sind, zu unserem Weihnachtsfest mit dazu. Im Brückencenter haben wir keine Kerzenhalter gefunden. So sind wir auf den Ansbacher Weihnachtsmarkt gegangen. Meine Güte, war das ein Gedränge! Wenn wir schneller vorankommen wollten, sind wir hinter den Buden vorbeigegangen. Schließlich haben wir tatsächlich die gewünschten Kerzenhalter bekommen und der Verkäufer war bei all dem Andrang trotzdem immer noch freundlich und hat uns frohe Weihnachten gewünscht. Dann ging es auf Wunsch der Kinder noch zu einem Crêpes-Stand. Im Vorbeigehen habe ich aufgeschnappt, wie eine Frau zu ihrem vielleicht achtjährigen Sohn in einem ärgerlichen Tonfall sagte: »Für dich fällt heuer Weihnachten aus!« Keine Ahnung, was vorgefallen war. Ich bin auch gleich weitergegangen. Aber der Satz bohrte sich in mein Ohr.…

Und jetzt frage ich euch: Hat für euch heuer Weihnachten stattgefunden oder ist es ausgefallen? Habt ihr etwas erlebt oder empfunden, was mit der Weihnachtsbotschaft zu tun hat oder war es das Übliche: Kirche, essen, bescheren, fernsehen, schlafen?

Ich fand die Christvesper am Heiligen Abend in den Kirchen in Sommersdorf und in Thann wieder stimmungsvoll und schön. Der Weihnachtsschmuck, die Posaunenchöre, die alten Weihnachtslieder, die Weihnachtsgeschichte – das gehört für mich zum Weihnachtsfest dazu. Aber noch mehr berührt hat mich ein Lied von Kindern aus unserer Gemeinde. Ich hörte es am zweiten Weihnachtsfeiertag im Kindermusical in Burgoberbach. Darin kamen Zacharias und Elisabeth vor, die Eltern von Johannes dem Täufer. Unter anderem ging es darum, dass ihr Kind nicht nach dem Vater hieß, sondern vom Engel den Namen Johannes bekam. Und dieser Name heißt auf Deutsch: „Gott ist gnädig“. So heiße auch ich, denn Hans ist ja nichts anderes als die Abkürzung von Johannes. Und dann sangen die Kinder diesen Vers:

Gott ist gnädig, er hört mein Gebet.
Gott ist gnädig, er weiß, wie‘s mir geht.
Gott ist gnädig, er kennt mein Herz.
Gott ist gnädig, heilt meinen Schmerz.
Gott, ich weiß, du bist mir nah.
Ja, ich weiß, du bist immer da.
Meine Freude, meine Not,
Alles sag ich dir, mein Gott
Gott ist gnädig, er macht mir Mut. 
Gott ist gnädig, das tut mir gut.

Ganz einfache Verse sind das. Sie werden von Kindern gesungen und sind für Kinder gedacht. Aber sie sprechen Grundwahrheiten des Glaubens aus, die für alle Generationen gelten. Und als die Kinder zu singen anfingen, hat mich, einen Pfarrer von nun schon 64 Jahren, dieses kleine Lied voll getroffen. Immer wieder dieses „Gott ist gnädig“ enthalten in dem Namen Johannes beziehungsweise Hans. Ja, das Lied hat mich unmittelbar angesprochen. Ich war gemeint. Um mich ging es, um meinen Glauben, um mein Leben.  

Song einspielen (#6) CD: „Der große Weihnachtsplan“

„Gott ist gnädig“, das bedeutet der Name Hans. So heiße ich.  – Ich trage diesen meinen Namen zu Recht. Denn ich habe erlebt, nicht nur einmal, wie gnädig Gott zu mir war. Vor allem in den schweren Zeiten meines Lebens als meine erste Ehe zerbrach und ich nicht mehr wusste, wie es nun weitergehen würde. Dass manche Menschen in ihrem Urteil über mich nicht so gnädig sein würden, das konnte ich mir denken. Aber dass Gott gnädig sein würde, das hoffte ich und er hat mich nicht enttäuscht. Und das hat mit diesem Jesus zu tun, mit diesem „Gott hilft“,  durch den Gott uns Menschen zeigt, dass er ein barmherziger und gnädiger Gott ist. Ich jedenfalls weiß, warum ich Weihnachten feiere und was das für mich bedeutet.

Und du? Was bedeutet Weihnachten für dich? Bist du auch irgendwann in diesen Tagen innerlich berührt worden? Hast du etwas gespürt von Gottes Gnade, von seinem Frieden, von seiner Liebe? Ich glaube, dass auch in deinem Leben Gott immer wieder gnädig zu dir gewesen ist. Vielleicht anders als bei mir. Aber doch auch so, dass du im Nachhinein sagen kannst: ‚Ja, auch ich habe das erlebt, dass Gott mein Gebet hört, dass er mein Herz kennt und meine Schmerzen heilt, dass er mir nahe ist und ich ihm alles sagen kann was mich bewegt, meine Freude und meine Not. Gott ist gnädig, - das tut auch mir gut.‘
Habe ich recht? Kannst du das so sagen? Ich wünsche es jedem von euch. Ich wünsche, dass du im Glauben von Gott ergriffen wirst und etwas von dem Glück spürst, in seiner Nähe zu sein. Ich wünsche dir, dass die Jahreslosung 2014, das Bibelwort für das neue Jahr, für uns beide wahr wird, für dich und für mich, wo es heißt: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück“.

Für mich ist Weihnachten dieses Jahr nicht ausgefallen. Und ich hoffe, für den achtjährigen Buben vom Ansbacher Weihnachtsmarkt auch nicht. Die Mutter wird ihm bei allem Ärger bestimmt etwas geschenkt haben. Früher mag es Weihnachten für mich gegeben haben, die an mir vorüber gegangen sind, ohne größere Spuren zu hinterlassen. Vielleicht war ich damals noch nicht reif genug dafür. Vielleicht muss man wirklich gute und schlechte Lebenserfahrungen gesammelt haben, muss Glück und Unglück erlebt, Erfolge und Brüche erfahren haben, um die Bedeutung von Weihnachten ermessen zu können, um innerlich berührt zu werden, wenn Kinder singen „Gott ist gnädig“.  Amen


Wiederholung: Song einspielen (#6) CD: „Der große Weihnachtsplan“

Tröstliche Erinnerung hl

Losung: Ich denke an die früheren Zeiten; ich sinne nach über all deine Taten und spreche von den Werken deiner Hände. Psalm 143,5

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich tue euch kund, dass das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. Galater 1,11-12

Liebe Leserin, lieber Leser,

was David im heutigen Losungswort tut, gehört zum Einmaleins des Glaubens: Er hat große Sorgen, die ihm Angst machen. Doch er verfällt nicht in Panik. Er erinnert sich, was Gott bisher schon alles für ihn getan hatte. Er erinnert nicht nur sich, sondern auch Gott selbst daran. Voll Verlangen nach seiner Hilfe hebt er seine Hände zum Gebet und sagt: Herr, erhöre mich bald…; denn ich hoffe auf dich. Ich sehe keinen Ausweg, deshalb zeige du mir, wie es weitergeht.
Ein solches Gebet hilft heute genauso wie vor 3000 Jahren. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin und das Gefühl habe, dass nichts wieder gut wird, erinnere ich mich, wie es mit Gottes Hilfe bisher immer wieder weitergegangen ist und wie er mich aus dem Loch meiner Verzweiflung wieder herausgeholt hat. Und dann sage ich zu ihm, ähnlich wie David: Herr, du hast mir schon früher geholfen. Ich verlasse mich darauf, dass du mir auch jetzt hilfst. Ich weiß im Augenblick nicht, wie es weitergeht. Aber du weißt es. Ich höre jetzt auf, mir den Kopf zu zermartern, sondern lass dich machen.
Das ist ja das Evangelium, die frohe Botschaft, von der Paulus im Lehrtext spricht, dass Gott uns einen geschickt hat mit dem Namen Jesus, auf Deutsch „Gott hilft!“. Den nehme ich beim Wort.

Gebet: Ich bete mit den Worten Davids aus dem Psalm 143 Verse 9b bis 11 (Übersetzung: Hoffnung für alle):
Herr, nur bei dir bin ich geborgen. Hilf mir, so zu leben, wie du es willst, denn du bist mein Gott! Führe mich durch deinen guten Geist! Dann werde ich erleben, wie du mir Hindernisse aus dem Weg räumst. Stehe zu deinem Wort und hilf mir aus der Not! Es wird deinem Namen Ehre machen, wenn du mich am Leben erhältst. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!


Hans Löhr 

Samstag, 28. Dezember 2013

Jahreslosung 2014: Mein Glück hl

Gott nahe zu sein, ist mein Glück(Psalm 73,28)

Liebe Leserin, lieber Leser,

ist die Mama da?« So fragten mich unsere Kinder, als sie noch kleiner waren, wenn sie im Bett lagen und meine Frau einen Auswärtstermin hatte. Okay, ich war ja auch da. Aber mit der Mama war das noch was anderes. Sie stand ihnen näher. Und so hatten sie den verständlichen Wunsch, auch ihr möglichst nahe zu sein. Also vergewisserten sie sich vor dem Einschlafen, ob sie wieder daheim wäre: Sie fragten nach ihr, ließen die Kinderzimmertür einen Spalt offen und achteten darauf, ob sie sie vielleicht hörten.
Der Mama nahe zu sein - das gab ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Glück.
Beten mit Asaf
Ist Gott da? - So fragen seit jeher Menschen, die auch in schweren Zeiten nicht auf sich allein gestellt sein möchten. Asaf ging mit seinem Psalm 73 noch einen Schritt weiter, da er betet:
Als ich großes Leid hatte, war ich wie von Sinnen. Und trotzdem halte ich mich an dir fest, Herr. Denn du hältst mich auch. Dein Wort zeigt mir den Weg durch den Irrgarten des Lebens. Und am Ende schließt du mich in deine Arme. Wenn ich nur dich habe, dann ist alles andere nicht mehr so wichtig. Wenn ich seelisch am Boden bin, selbst wenn es mit mir zuende geht: Du bist und bleibst mein Gott. Dir gehöre ich und das tröstet mich. Dir nahe zu sein, ist mein Glück. Ganz und gar vertraue ich dir. Und ich will anderen erzählen, wie gut du mir tust. (Übertragung von Psalm 73 Verse 21-26.28 von HL)
Erinnerung am Kühlschrank
Ist Gott da? - So fragt jeder Mensch, der glauben will, zwischen Hoffen und Bangen. Auch ich frage mich das, wenn ich in meinem Glauben erschüttert bin. Letzten Endes bleibt mir dann nichts weiter übrig, als dass ich es ähnlich mache wie meine Kinder: Ich frage nach ihm, ich frage ihn. Ich lass die Tür meines Herzens wenigstens einen Spalt weit für ihn offen und achte auf Anzeichen, ob er kommt.
Die Jahreslosung hat mich noch auf eine andere Idee gebracht: Ich werde an Neujahr einen Zettel schreiben, auf dem steht: »Gott nahe zu sein, ist mein Glück.« Und diesen Zettel werde ich gut sichtbar in unserer Wohnung anbringen. Vielleicht befestige ich ihn mit einem Magneten an unserem Kühlschrank oder ich stecke ihn an den Badezimmerspiegel. Und wenn ich eine schöne Karte mit diesem Bibelwort finde, soll sie auf meinem Nachttisch einen Platz bekommen.
Manchmal muss man sich eben erinnern lassen, wo das Glück zu finden ist. Und manchmal muss man es sich sagen lassen, am besten von der Bibel selbst, wo es heißt: »Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.«
„Gott, bist du da?“ „Wo sonst sollte ich denn sein? Weißt du nicht wie ich heiße? »Ich bin da!«, Das ist mein Name.“ „Ja, Herr, zum Glück.“

Gebet: Herr, du bist jedem Menschen nahe. Wie sollten wir auch leben, wenn du nicht deine schützende und segnende Hand über uns hältst? Lass mich deine Nähe an jedem Tag des neuen Jahres spüren. Mach mich gewiss, dass du Tag und Nacht um mich bist und um meine Lieben. Auf deine Hilfe kann ich vertrauen. So gehe ich ermutigt und getrost ins neue Jahr und finde im Glauben mein Glück. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen im neuen Jahr!

Hans Löhr 

Freitag, 27. Dezember 2013

Wie die Sonne in ihrer Pracht hl

Losung: Die dich, HERR, lieben, sind wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Pracht. Richter 5,31

Lehrtext: Ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts. Epheser 5,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ein Juwel strahlt das heutige Losungswort aus den Zeiten der Bibel hinein in unsere Gegenwart. Was für ein Bild! Sehen Sie / siehst du den Glanz in den Augen derer, die Gott lieben? Siehst du das Leuchten auf ihrem fröhlichen Gesicht? Siehst du ihren aufrechten Gang inmitten all derer, die vor Menschen buckeln und sich anbiedern?
Wie soll sich noch fürchten, wer den Herrn liebt? Wie soll der noch verzagt sein? Sprich zu deinem Gott, wenn du betest: „Herr, ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen, denn du bist meine Hoffnung, meine Kraft und meine Freude. Du warst das in diesem Jahr, das jetzt zu Ende geht und du wirst das auch im neuen sein.”
Wenn du so betest, verschwindet die Sorge, die dein Gesicht verfinstert und die Angst, die dich umnachtet, verschwinden die düsteren Gedanken, mit denen du dir und anderen das Leben schwer machst. Der Herr ist Licht, wie können da seine Kinder Finsternis sein? Lebe in seinem Licht – und was du tust, wird vor Gott und den Menschen bestehen können.

Gebet: Danke, mein Gott, dass ich dich nicht fürchten muss, sondern lieben kann. Wenn es in mir und um mich finster wird, bist du meine Sonne und machst mein Leben wieder hell. Hilf mir, in deinem Licht meinen Weg zu finden und auch für andere ein Licht zu sein. Amen


Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Das Reich des Krippenkindes hl

Losung: HERR Zebaoth, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. Jesaja 37,16

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Epheser 1,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

stimmt das, was die Bibel sagt, dass Gott König ist über alle Königreiche auf Erden? Wenn man die Nachrichten im Fernsehen sieht oder in der Zeitung liest, kann man das kaum glauben. So viel Elend, so viel Leid immer wieder und nahezu überall. Jetzt in Syrien oder im Sudan, immer noch im Irak und in Afghanistan. Und es sind noch nicht einmal 70 Jahre her, dass auch unser Land unter einem großen Berg von Schutt, Asche und Schuld begraben war. Das ist die eine Sicht. Die andere aber ist, dass alle Bosheit der Menschen vom Brudermörder Kain angefangen, es nicht vermocht hat, die Erde und auf ihr die Menschen gänzlich zu zerstören und auszurotten. Letztlich ist es doch ein Wunder, dass bei so viel Hass und Gewalt, bei so viel Kriegen und Terror, das Leben immer weiter gegangen ist und das Böse nicht triumphiert hat. Alle Königreiche und sonstigen Reiche, die zurzeit von Jesu Geburt existiert haben und auf Gewalt gegründet waren, sind wieder untergegangen. Aber das Reich des Kindes in der Krippe nicht. Auf Gewalt ruht eben kein Segen, aber auf der Liebe, der Versöhnung und dem Frieden. Das gilt im Großen. Das gilt auch im Kleinen, in der Partnerschaft und in der Familie.
Und darum bitten wir an Weihnachten und für das bevorstehende neue Jahr:

Gebet: Herr, mein König, segne mich mit deinem geistlichen Segen, dass ich ihn weitergebe an die Menschen, denen ich begegne. Schenke dieser friedlosen Welt den Weihnachtsfrieden und fange bei mir damit an. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten zweiten Weihnachtsfeiertag!

Hans Löhr 

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Im Schmelzofen? ebl

Losung: Du hast Menschen über unser Haupt dahinfahren lassen. Wir sind durch Feuer und Wasser gegangen, aber du hast uns herausgeführt ins Weite. Psalm 66,12

Lehrtext: Christus spricht: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Johannes 10,27-28

Liebe Leserinnen und Leser,

je länger wir in unserer Gemeinde leben und hier als Pfarrer und Pfarrerin arbeiten, um so besser lernen wir auch die Leute kennen, die uns ihr Vertrauen schenken und uns Einblick in ihr Leben gewähren. Neben vielen schönen Erfahrungen, die wir teilen, gibt es auch viel Schmerzvolles: Lebensgeschichten der Kinder, die so ganz anders verlaufen als erhofft; Krankheit schon in jungen Jahren, die monatelange Geduld von den Eltern fordert und ein Wechselbad von Hoffen und Bangen ist; Beziehungsprobleme, die auch Kinder einer Partnerschaft stark in Mitleidenschaft ziehen und ... und ... und....
Diese Leute sitzen im Weihnachtsgottesdienst und lassen sich die Weihnachtsbotschaft sagen. Ich kann dann nur still beten, wenn ich sie da sitzen sehe: "Gott, rede und handle du. Mach es möglich, dass mitten in all diese Not deine Weihnachtsbotschaft hinein spricht und wirklich etwas am Ist-Zustand zum Besseren verändert." Derjenige, von dem unsere heutige Losung stammt, ist erfahren im Durchstehen von Leidensgeschichten. "Du, o Gott, hast uns geprüft, hast uns geläutert wie Silber im Schmelzofen. (...) Du hast andere Menschen auf uns herumtrampeln lassen, durch viele Feuerproben mussten wir hindurch - aber du hast uns aus der Gefahr befreit und uns mehr gegeben, als wir brauchten." (Psalm 66, 10 und 12 in der Übersetzung von 'Hoffnung für alle'). Die Hoffnung auf Gottes Führung auch in finstersten Tälern hat ihn wie viele Menschen durch getragen.
Jesus bestärkt uns darin, unser Vertrauen auch und gerade in Krisenzeiten auf ihn zu setzen: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich geben ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen." (Johannes 10, 27 - 28)

Gebet: Vater, das lassen wir uns heute am ersten Weihnachtstag von dir bewusst sagen: dass wir dir wichtig sind, dass du dich um uns sorgst und uns auch in der tiefsten Not nicht hängen lässt. Lass Weihnachten in uns werden, Vater. Schenk denen unter uns Hoffnung und Perspektive, die eine Zeit im 'Schmelzofen' durchmachen müssen. Amen.

Einen gesegneten ersten Weihnachtstag und gute Begegnungen
wünscht dir und Ihnen

deine  / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 24. Dezember 2013

Heiliger Abend 2013: Es kommt ein Schiff hl

Christvesper 2013. Predigt zum Lied: „Es kommt ein Schiff, geladen…“ von Hans Löhr

Liebe Freunde,

weit her, aus dem Nebel der Vergangenheit kommt ein geheimnisvolles Schiff. Lautlos treibt es auf dem Meer der Zeit, bewegt von Gottes Atem gleitet es dahin auf der Suche nach einem Hafen, wo es die kostbare Ladung löschen kann. Es bringt den Sohn Gottes zu denen, die auf ihn warten.

Doch da geschieht etwas Besonderes: das Schiff wächst und wächst. Aus den hölzernen Planken werden Wände aus Stahl. Große Aufbauten streben an Deck in die Höhe. Jetzt können alle sehen, wie es an Afrikas Westküste entlang fährt und alle paar Monate einen Hafen nach dem anderen anläuft. In diesen Tagen ankert es in Point-Noire, der Hafenstadt des Kongo. Die Nachricht von seiner Ankunft verbreitet sich in Windeseile im ganzen Land und darüber hinaus.
Und dann kommen sie, die Blinden und Kranken. Sie laufen oft weit über 100 km, angetrieben von der Hoffnung, geheilt zu werden. Denn das Schiff, eine ehemalige Fähre, wurde zum größten schwimmenden Krankenhaus umgebaut für die Ärmsten der Armen. »Africa Mercy«, Gnade für Afrika, so heißt diese Schiff. Es gehört zu einer kleinen Flotte ähnlicher Schiffe, die zeitgleich auf den Weltmeeren unterwegs sind. Und das ist bis jetzt auf ihnen geschehen: 33.000 Menschen konnte das Augenlicht wiedergegeben werden. 67.000 wurden operiert, darunter viele Kinder. 300.000 Zahnbehandlungen wurden durchgeführt. Alle die kamen, wurden kostenlos medizinisch versorgt. Fast allen von ihnen konnte geholfen werden.
Wer auf dem Schiff arbeiten will, ob als Arzt oder Mitglied des Pflegepersonals oder als Teil der Mannschaft, tut das auf eigene Kosten. Auch die Anreise, Verpflegung und Unterkunft müssen von der Besatzung aus eigener Tasche bezahlt werden. Es ist für alle eine Ehre, auf diesem Schiff zu arbeiten. Die „Africa Mercy“ mit ihren Operationssälen und teuren medizinischen Geräten wird aus Spendengeldern finanziert. In einem großen, öffentlichen Raum hängt ein Schild auf dem steht: »Wir folgen dem Beispiel von Jesus.« Ein Arzt sagt: »Ich glaube, dass wir mit unseren Schiffen ein Ausdruck von Gottes Liebe für die Menschen sind egal, woher sie kommen, was sie denken
oder glauben.«
„Es kommt ein Schiff geladen, bis an sein höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewig Wort.« Für viele Menschen in Afrika und in anderen Teilen der Welt ist das nicht nur ein Vers mit schönen Worten, sondern Wirklichkeit.

Vor 68 Jahren erreichte das Schiff ein Straflager für Sudetendeutsche mitten in Tschechien. Russen und Tschechen rächen sich für die Gräueltaten der Deutschen während des Krieges in ihrem Land. Jetzt sind sie es, die den Feind misshandeln. Sie töten und vergewaltigenden wahllos und willkürlich. Ein 14 jähriges Mädchen, eine Sudetendeutsche, ist im Lager lebensgefährlich erkrankt. Die Männer fürchten, sich anzustecken und überlassen sie ihrem Schicksal. Sie wird unter den Bedingungen des Lagerlebens sowieso bald sterben. Da kommt ein junger Russe und kümmert sich um die Kranke. Er stiehlt für sie Essen und Medikamente. Das Mädchen überlebt unbeschadet. Bald wird es mit anderen entlassen und aus seiner Heimat vertrieben. Es kommt in unsere Gegend. Heute lebt die Frau immer noch. Den jungen russischen Soldaten, der doch eigentlich ihr Feind war, hat sie nicht vergessen.
„Es kommt ein Schiff geladen… Sein Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.“

Das Schiff mit der kostbaren Fracht kommt auch in unserer Dörfer. In einem von ihnen ist die Oma ein Pflegefall geworden. Ihre Kinder wollen, dass sie daheim bleiben kann. „Früher“, so sagen sie, „früher hat sie so viel für uns getan. Jetzt geben wir ihr etwas davon zurück.“ Einfach ist das nicht, sich rund um die Uhr bei der Pflege abzuwechseln. Aber sie tun es und sie schaffen es. „Sein Segel ist die Liebe…“

An diesem Weihnachten ankert das geheimnisvolle Schiff vor einer Kirche in Shubra, einem Stadtteil von Kairo. Die wenigen Christen in Ägypten haben Angst vor Terroranschlägen radikaler Islamisten. Während sie heuer in der Kirche den Weihnachtsgottesdienst feiern, wird vor der Tür der muslimische Salafist Hamdi mit ein paar seiner Männer stehen. Sie werden bewaffnet sein mit Pistolen und Gewehren. Und der Moslem wird die feiernde Christengemeinde schützen wie schon im August, als er die Kirche 15 Tage gegen den muslimischen Mob verteidigte, der sie niederbrennen wollte.

Das Schiff fährt und fährt und sucht einen Hafen, wo es anlegen  kann. Heute ist es lautlos zu uns (in die Kirche) eingelaufen. Wo ist hier ein offenes Herz für die kostbare Fracht, für den „Gottes Sohn voll Gnaden“, für das Kind der Liebe?
Das Schiff kommt zu dir. Es bringt dir das Jesuskind „Gott hilft“ heißt sein Name, heißt Jesus auf Deutsch. Hast du in deinem Herzen Platz für ihn? Er kommt um dir zu helfen. Aber er kommt auch, um anderen durch dich zu helfen.
„Der Anker haft‘ auf Erden, da ist das Schiff an Land. Das Wort will Fleisch uns werden. Der Sohn ist uns gesandt.“
Damals, in Bethlehem, ist das Wort in dem Krippenkind Fleisch geworden, hat es Hand und Fuß bekommen, hat die Verlorenen aufgesucht und die Kranken geheilt, hat getröstet und Schuld vergeben. Auf der „Africa Mercy“ hat das göttliche Wort die Hände und Füße der Schiffsbesatzung bekommen, in Tschechien die jenes jungen Russen, in unseren Dörfern sind dem Wort ‚Liebe‘ die Hände und Füße der pflegenden Kinder zugewachsen. In Kairo hält diese Hand ein Gewehr.
Heute braucht dieses Wort, deine Hände, deine Füße deine Augen und Ohren, deinen Mund und dein Herz. Und du kannst froh und dankbar sein, wenn du soweit gesund bist und es dir soweit gut geht, dass du genügend Kraft und Mittel hast, anderen zu helfen. Das tut auch dir gut.

„Zu Bethlehem geboren, im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren; gelobet muss es sein!“
Warum ist Jesus wie ein Obdachloser in einem Stall geboren? Weil es tiefer nicht mehr geht. So bringt ihn das Schiff mit dem Segel der Liebe zu den Elenden und Armen. Es bringt ihn, das Kind aus der Futterkrippe und den Mann am Kreuz, der nach unseren Maßstäben ein Verlierer ist, zu den Verlorenen: zu den Kranken in Westafrika, zu dem verlorenen Mädchen im Straflager, zur pflegebedürftigen Oma, zu den bedrohten Christen in Ägypten.
Weit her, aus dem Nebel der Vergangenheit kommt ein geheimnisvolles Schiff. Lautlos treibt es auf dem Meer der Zeit, bewegt von Gottes Atem gleitet es dahin auf der Suche nach einem Hafen, wo es die kostbare Ladung löschen kann. Es bringt das Kind der Liebe zu denen, die darauf warten. Es bringt den Sohn des Höchsten in die tiefsten Tiefen menschlicher Existenz. Es bringt ihn auch zu dir. Kein Leid, das du erlebst, kein Abgrund, in den du stürzt, keine Angst und keine Depression ist so tief, dass Jesus dich dort nicht finden und daraus nicht retten könnte. Weil er selbst in dieser Welt zu den Verlorenen gehörte, ist niemand verloren, der an ihn glaubt.
Und darum singen wir auch an diesem Heiligen Abend wieder:
»Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue dich, freue dich, o Christenheit!«
Amen

Link zur Predigt: mercyships.de
Das Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ steht im Evang. Gesangbuch unter der Nummer 8 Verse 1 bis 4 und im katholischen Gotteslob.

Leuchtende Gesichter ebl

Losung: Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Psalm 68,20

Lehrtext: Die Menge der himmlischen Heerscharen lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Lukas 2,13-14

Liebe Leserinnen und Leser,

die Frau fiel mir schon durch ihr Äußeres auf: Sie trug ein ungewöhnlich geschnittenes Oberteil in leuchtenden Farben, das ihr ausgezeichnet stand. Die Haare schon grau und ein bisschen widerspenstig gelockt. Ihr Gesicht spiegelte ein inneres Leuchten wider. Bevor sie meinen Einkauf in die Ladenkasse tippte, meinte sie ganz unvermittelt: "Ach, ich hab jetzt alles für Weihnachten soweit vorbereitet. Das freut mich. Jetzt kann ich überlegen, wem ich noch etwas Gutes tun kann." Wir waren schnell in ein anregendes Gespräch vertieft - ich war gerade die einzige Kundin im Laden - und es stellte sich heraus, dass diese Frau Mama eines mehrfach behinderten Kindes ist. "Ich lerne von meiner Tochter sehr, sehr viel. Auch wenn es manchmal wirklich schwer ist. Aber sie gibt mir viel zurück."
Diese Begegnung ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich die Losung für den heutigen Tag gelesen habe: "Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch." (Altes Testament, Psalm 68, Vers 20) Ich weiß nicht, ob jene Frau bewusst ihren Glauben lebt. Aber ihre innere Einstellung und ihre daraus erwachsende Ausstrahlung haben mich berührt und beschenkt.
Vielleicht ging von den Hirten in der Weihnachtsgeschichte etwas ähnlich Berührendes aus, nachdem sie zuerst gehört hatten, dass Jesus auf die Welt gekommen sei und dann die Engel, Gottes Boten, aus voller Kehle hatten jubilieren hören: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." (Neues Testament, Evangelium nach Lukas, Kapitel 2, Verse 13 und 14) Ich stelle mir vor, dass ihre Gesichter ähnlich leuchteten wie das der Frau an der Ladenkasse. Beschenkte Menschen - die kein leichtes Leben haben, aber eine tiefe Wahrheit finden und deshalb ein anderes Leben leben.

Gebet: "Vater, darum bitten wir dich heute, am Heiligen Abend: Dass du uns die Wahrheit aufschließt, die in der frohen Weihnachtsbotschaft für uns persönlich steckt. 'Uns ist heute der Heiland geboren' - das richten deine Engel uns heute aufs Neue aus. Berühre du unser Herz, dass diese Nachricht in uns ankommt und in uns wirkt. Schenk uns leuchtende Gesichter. Danke, Vater. Amen.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest auch im Namen meines Mannes wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 23. Dezember 2013

Wo bleibt der Übersetzer? ebl

Losung: Israel ward durch den HERRN errettet, errettet für alle Zeit; ihr werdet nicht zuschanden, nicht mit Schmach bedeckt werden in Ewigkeit. Jesaja 45,17

Lehrtext: Der Engel des Herrn sprach im Traum: Maria wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Matthäus 1,20.21

Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal denke ich, dass Gott mit dem, was er sagt, immer auch gleich noch einen 'Verstehens-Helfer' mitschicken müsste. Damit Gottes Botschaften bei denen, für die sie gedacht sind, auch wirklich ankommen. Zwei Beispiele für das, was ich meine, stecken heute in Losung und Lehrtext.
Zunächst zu unserer Tageslosung: Was Jesaja ausrichten soll als Gottes Wort, ist für die Israeliten bestimmt: "Euch (...), den Leuten von Israel, hilft der Herr, er bringt euch die endgültige Rettung. Nie und nimmer werdet ihr enttäuscht werden und untergehen." (Altes Testament, Jesaja 45, Vers 17). Wie lesen Juden heute eine solche Zusage, die im Holocaust ihre ganze Familie verloren haben? Denen ihr Eigentum weg genommen und nie ersetzt wurde? Ich kann diese Fragen nur stellen. Beantworten müssen sie andere. Aber das zu lesen: "Nie und nimmer werdet ihr enttäuscht werden ...?" - es scheint im krassen Widerspruch zur Wirklichkeit unserer Welt zu stehen.
Ähnlich geht es mir mit der Einsicht, die Josef von Gott geschenkt wird. Kann ein Mensch überhaupt verstehen, geschweige denn im Vollsinn annehmen, was Gott ihm da durch einen Engel ausrichten lässt? "Josef, du Nachkomme Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das Kind, das sie erwartet, kommt vom Geist Gottes. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen. Denn er wird sein Volk von aller Schuld befreien." (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 1, Verse 20f.) Josef soll akzeptieren, dass er Vater wird und zugleich doch auch wieder nicht. Er soll fassen, dass seine Zukünftige den Retter der Welt gebären wird. Mir ist es zu hoch - bei Josef kam es offenbar so an, wie Gott es beabsichtigt hatte. Denn er blieb an Marias Seite.

Gebet: Himmlischer Vater, wenn du mit uns redest, dann muss du es so tun, dass wir es verstehen. Einige unter uns durchleben zur Zeit eine Phase, in der sie ganz intensiv nach deinem Willen fragen. Sie tun sich schwer, ihn zu erkennen und klar zu verstehen. Hilf du mit deinem Heiligen Geist, dass deine unmissverständlichen Botschaften wirklich unser Herz erreichen. Danke, Vater. Amen.

Herzliche Grüße

Ihre / deine


Elfriede Bezold-Löhr 

Freitag, 20. Dezember 2013

Wozu ich die Bibel brauche hl

Losung: Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes. 5.Mose 4,2

Lehrtext: Gib acht auf dich und auf die Lehre, bleib bei alledem! Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich retten als auch die, die auf dich hören.  1.Timotheus 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Gib acht auf die Lehre“ und die Gebote – so lassen sich Losung und Lehrtext von heute zusammenfassen oder noch kürzer: Gib acht auf die Bibel! Sie enthält Gottes Wort und darum heißt sie auch „Heilige Schrift“. Aber brauchen wir die Bibel heute noch? Viele meinen nein. Sie / du bist andere Ansicht, sonst würdest du die täglichen Losungsauslegungen nicht lesen. Aber hast du auch schon mal darüber nachgedacht, wozu genau du die Bibel brauchst?
Ich brauche sie, weil in ihr Jesus Christus zeigt, wie Gott ist und wer ich bin. Ich brauche sie, weil Gott mich durch sie persönlich anspricht. Die Bibel hilft mir, mich in diesem Leben und in dieser Zeit zurechtzufinden. Durch sie fordert mich Gott heraus zum Beispiel durch die Zehn Gebote, durch das Doppelgebot der Liebe (Matthäus 22,34-40) und durch die Bergpredigt Jesu (Matthäus Kapitel 5 bis 7). Durch die Bibel stärkt er meinen Lebensmut zum Beispiel im Psalm 23. Durch sie zeigt Jesus mir, dass Gott mir vergibt und mich liebt wie in der Beispiel-Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32). Aus der Bibel, aus Jesaja 43,1+2 erfahre ich, dass ich zu Gott gehöre und er mich persönlich kennt und auch, dass er immer bei mir ist wie es im Psalm 139 Vers 5 oder in der der Apostelgeschichte 17 Verse 27 + 28 heißt. Und schließlich erzählt die Bibel in den Evangelien von Jesus, was seine Geburt, seine Worte, sein Wirken, sein Leiden, Sterben und Auferstehen für mich bedeuten. Aus diesen Worten, aus diesen Geschichten, aus diesen Versen und vielen anderen, die ich hier nicht aufgeführt habe, lebt mein Glaube und lebe ich. Zu diesem Leben laden meine Frau und ich auch Sie / dich ein. Und wir legen Losung und Lehrtext aus, damit du selbst eine Antwort auf die Frage findest, was die Bibel für dich bedeutet.

Gebet: Herr, ich muss dich nicht erst erfinden, sondern ich finde dich in deinem Wort. Danke, dass du dich von mir auf diese Weise finden lässt. Dein Wort ist nicht Schall und Rauch. Es hatte Macht und Kraft, diese Welt und mich zu schaffen. Es hat Macht und Kraft, mich aus dem Tod zu erwecken. Leite mich durch dein Wort auch an diesem Tag. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Mit Gott auf Du und Du hl

Losung: Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Jesaja 55,11

Lehrtext:  Eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf.  Apostelgeschichte 16,14

Interview mit Lydia.


Reporter (R): Grüß Gott, Lydia. Ich habe gehört, dass Sie von Apostel Paulus getauft wurden. Darf ich Ihnen dazu ein paar Fragen stellen? Lydia (L): Bitte sehr. R: Was hatte Paulus denn zu Ihnen gesagt, dass Sie von ihm überzeugt waren und sich taufen ließen? L: Nun ja, ich hatte zuvor schon manchen predigen hören. Sie alle sprachen vom Nutzen ihres Glaubens für Glück und Erfolg. Sie stellten auch Bedingungen: Ich hätte bestimmte Gesetze genau zu beachten, müsse Opfer bringen - zumeist Geldspenden für diese Prediger - und müsse einen moralisch einwandfreien Lebenswandel führen. R: Und bei Paulus war das anders? L: Ja, ganz anders. Der wollte gar nichts von mir. Der wollte mir etwas schenken, von dem er selbst überzeugt war, dass es gut ist. R: Was hat er Ihnen denn geschenkt? L: Na, den Glauben. R: Etwas genauer bitte. L: Gut. Wissen Sie, ich bin Witwe und muss mich mit Purpurhandel durchschlagen. Mir macht niemand so schnell was vor. Ich kenne das Leben, auch seine Schattenseiten. Und das war’s, was mich angesprochen hatte. Paulus wollte mir keinen Glücksgott andrehen. Er sprach von einem, der die Menschen mag, vor allem die, die sich schwer tun, und der selber gelitten hat. Man hat ihn ans Kreuz geschlagen. Doch dieser Jesus ist nicht vergessen. An ihm kann man lernen, wie Gott ist. Wir sagen, er ist Gottes Sohn. R: Sie meinen, er lebt, obwohl er tot war? L: Wie anders soll man es sagen? Jesus ist für mich lebendig. Durch ihn hat mir Gott das Du angeboten. Jetzt erst bin ich mit Gott so richtig vertraut. Die Götter meiner Nachbarn schweben über den Dingen und sind weit weg. Er aber begleitet mich im Alltag. Ihm begegne ich, wenn es mir gut geht. Ihm kann ich aber auch mein Herz ausschütten, wenn es mir schlecht geht. Seitdem bin ich nie wieder ganz einsam. R: Und das war’s, was Ihnen Paulus gegeben hatte? L: Ja, genau. Er gab mir seinen Glauben weiter und ich habe ihn, so gut ich konnte, an meine Kinder und Mitarbeiter weitergegeben. Wir sind jetzt alle getauft. R: Wissen Sie, dass Sie die erste Christin in Europa sind? L: Wirklich? Na, dann werde ich bestimmt nicht die letzte bleiben. R: Lydia, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Gebet: Mein Gott, danke, dass ich du zu dir sagen darf. Es tut gut, dich zum Freund zu haben. Danke auch für alle, die vor mir geglaubt haben. Durch sie habe ich dich kennengelernt. Ich möchte auch etwas von meinem Glauben weitergeben können. Mach mich glaubwürdig. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Gott preisen und rühmen hl

Losung: Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. Jesaja 42,8

Lehrtext: Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Offenbarung 15,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

was erlaube ich mir kleiner Mensch, immer wieder so menschlich von dem gewaltigen Gott zu reden? Wie soll ich seine Hoheit und Majestät in Worte fassen? Wie angemessen von seiner Macht und seinen Wundern reden? Wie ihn rühmen und preisen, den Ewigen und Heiligen, der ich doch ein sündiger und sterblicher Mensch bin?!
Aber nun ist ja das Unfassbare eingetroffen, dass dieser unbegreifliche Gott mein und dein Gott sein will. Der König der Welt hat sich begreifbar gemacht in einem kleinen Kind in großer Armut. Er sagt in der Losung: »Ich bin der mächtige und helfende Gott. „Ich-bin-da“ so heiße ich. Diese meine Ehre lasse ich mir von niemand nehmen, meinen Ruhm überlasse ich nicht den Götzen!« (Neue Übersetzung). Sein Ruhm besteht in dem, was Götzen nicht tun können, dass er seine Menschenkinder liebt. Und die große und wunderbare Tat des allmächtigen Gottes, des Königs aller Völker (Lehrtext) besteht darin, dass er in diesem Kind zu uns kommt, um uns zu suchen in unserer Gottlosigkeit, um unsere Last und Schuld zu tragen, um uns am Kreuz zu vergeben und im auferstandenen Christus eine Hoffnung zu schenken, die stärker ist als der Tod.
Ich kleiner Mensch darf mir erlauben, den großen Gott ganz menschlich ‚Vater‘ zu nennen, weil Jesus mich dazu ermutigt hat und dich auch.

Gebet: Ja, Herr, deinen Namen preise ich und deine Taten rühme ich. Denn du allein bist Gott, und niemand ist dir gleich. Deine Majestät zeigst du darin, dass du mir in Jesus dienst und deine Größe, dass du dich in ihm für mich klein machst. So kann auch ich dich lieben als meine himmlischen Vater und dir vertrauen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 17. Dezember 2013

Herzensangelegenheiten hl

Losung: Jakob sprach zu seinem Hause: Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und reinigt euch. 1.Mose 35,2

Lehrtext: Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Lukas 12,34

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie war ich enttäuscht als ich im Biologieunterricht erfuhr, dass mein Herz nur ein Muskel ist. Alles was mir bis dahin wichtig war, hatte mit meinem Herzen zu tun: meine Herzenswünsche und meine Herzensangelegenheiten, die Herzlichkeit und die Barmherzigkeit, die Herzensfreude, aber auch das Herzeleid (was für ein schönes altes Wort!). Aber ich habe später trotzdem immer wieder diese Wörter verwendet, weil sie besser als alles andere ausdrücken, dass es in diesen Dingen um das Zentrum geht, um meine Gefühle und tiefsten Empfindungen – um mein Herz eben.
Und um mein Herz werben Gott und Welt. Wem werde ich es schenken? Wohl dem, der mir besonders wichtig ist. Martin Luther schreibt im Großen Katechismus: »Woran du dein Herz hängst, das ist in Wahrheit dein Gott.« Er bezieht sich dabei auf Jesus, der von den Alltagssorgen spricht, um die unsere Gedanken kreisen wie Planeten um die Sonne, von der Sorge, was wir essen und trinken sollen und natürlich vom Geld und unseren Habseligkeiten (Lehrtext). Aber macht mich das, was ich habe, selig? Schenkt es meinem Herzen Ruhe und Frieden? Macht es mich glücklich?
Die ‚fremden Götter‘ aus der Tageslosung sind die, die über mich, über mein Herz herrschen. Aber ich will nicht von toter Materie beherrscht werden. Denn was ich mir selbst erarbeiten, verdienen und kaufen kann, ist bald verbraucht und vertan. Ich möchte, dass der lebendige Gott mein Herz regiert. Doch er hat es bei mir nicht leicht, weil er nicht so laut wie die Welt brüllt: ‚Kauf mich! Leiste was, dann kannst du dir was leisten! Mach Karriere! Schinde Eindruck mit deinen Statussymbolen!‘ Gott spricht leise zu meinem Herzen und sagt: ‚Schau in die Krippe. Die wichtigste Herzenssache ist die Liebe. Und die Liebe, das bin ich.‘

Gebet: Ja, Herr, du bist mir wichtig. Aber bist du für mich auch wichtiger als die vielen anderen Dinge, mit denen ich mich tagaus tagein beschäftige? Du weißt doch, wie mein Herz immer wieder hin und her schwankt, weil ich mich nicht fest an dich binden kann. So binde du mich an dich mit dem Band der Liebe. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 16. Dezember 2013

Feurige Pfeile hl

Losung: Du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde. Psalm 5,13

Lehrtext: Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.  Epheser 6,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Die feurigen Pfeile des Bösen“ – wer wäre von ihnen noch nicht getroffen worden?! Das sind vor allem verletzende Worte anderer, die nur schwer heilende Wunden verursachen. Wenn Sie / dich jemand herabsetzt, beleidigt, anschnauzt, herumkommandiert, Schlechtes über dich sagt oder spitze Bemerkungen loslässt, dann sind das solche feurigen Pfeile, die dich treffen und die dir weh tun sollen.
Nun sagt der Apostel Paulus, mit dem Schild des Glaubens könnt ihr diese Pfeile abfangen und auslöschen und zwar alle. Nein, alle kann ich nicht auslöschen. Ein paar kommen immer durch und treffen mich. Und dann ist meine Seele verwundet und es dauert, bis die Wunde heilt – wenn überhaupt. Aber Narben bleiben auf jeden Fall zurück. Doch ohne Glauben bin ich diesen Pfeilen erst recht schutzlos ausgeliefert. Denn mein Glaube hilft mir, den bösen Bemerkungen anderer das entgegenzusetzen, was Gott von mir meint und zu mir sagt. Und er, der durch den Mund seines Sohnes Jesus zu mir spricht, macht mich nicht fertig, sondern redet mir gut zu, wenn mir etwas misslungen ist, tröstet mich, wenn ich enttäuscht bin, richtet mich wieder auf, wenn ich niedergeschlagen bin. Und er sagt zu mir: Hans, lass doch die Menschen reden, die dir Böses wollen. Was sind schon ihre Worte gegen meine?! Sag zu dir selbst: ‚Herr, du deckst mich mit Gnade wie mit einem Schild‘ (Losung), ich sehe wohl die Pfeile fliegen, aber sie treffen mich nicht, weil du sie für mich abfängst. Auf dich will ich hoffen und mich nicht fürchten, was können mir Menschen tun?‘ (Psalm 56,5)
Nein, alle feurigen Pfeile des Bösen kann ich mit dem Schild des Glaubens nicht auslöschen. Auch der Apostel Paulus konnte es nicht, wenn man in seinen Briefen liest, wie sehr ihn seine Widersacher verletzt haben. Vielleicht sind die „Treffer“ auch ein Hinweis, dass ich mehr auf Gott als auf die Schützen schauen soll. Aber das kann ich, dass ich mich bemühe, selbst keine solchen Pfeile abzuschießen oder zumindest weniger als bisher.

Gebet: Mein Gott, immer wieder nehme ich mir so zu Herzen, was andere Böses über mich oder zu mir sagen. Aber das will ich nicht mehr tun. Ich will lieber auf das hören, was du mir Gutes sagst. Ich will darauf vertrauen, dass du mich schützt und mir hilfst und mich bemühen, meine Zunge im Zaum zu halten, um nicht selbst andere zu verletzen. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!


Hans Löhr 

Sonntag, 15. Dezember 2013

Vorsicht bei der Ankunft! ebl

Lichtblick-Predigt zum 3. Advent 2013 von Elfriede Bezold-Löhr

Vorsicht – wovor? Das Advents-Alphabet

- Advent! Schon wieder fast vorbei!
- Adventskalender! Dieses Jahr selber gemacht! 24 mal! Ideen, Kreativität, Verantwortung! Hochwertiges! Alles selber machen! Nur wer bastelt, zeigt Verantwortung und Liebe! Es gibt Spongebob-Kalender, Starwars-Kalender, Barbie-Kalender, Lego-Kalender, Haribo-Kalender, und die Kinder wünschen sich genau sowas! Es wäre so praktisch! Aber das geht nicht! Es ist unpädagogisch! Es ist unkreativ! Es ist unadventlich! Es ist unmöglich!
- Adventskranz! Ist ganz wichtig! Selber basteln! Selbstverständlich! Biogrünzeug auf Biostroh-Rohling! Die gekauften sind viel schöner! Kaufen kann jeder! Die Kinder mitmachen lassen! Beteiligung, Verantwortung! Nachts ist genug Zeit! Wenn die Kinder schlafen! Der Vater bastelt mit! Er kann das auch!
- Adventskaffee im Kindergarten! Kuchen mitbringen! Selber backen!
- Adventskaffee in der Schule! Kuchen mitbringen! Selber backen! Gekaufter Kuchen geht nicht! Rabenmutter!
- Basteln! Die Einladungen zum Basteln waren deutlich! Laternen! Aus Buntpapier! Und Pappe! Und Klebstoff! Der Klebstoff selbstgemacht! Aus Wasser und Knochenmehl und Hühnereiern! Alles Bio, wegen der Allergien! Und wegen der Umwelt! Und wegen der Zukunft! Echter Klebstoff ist giftig! Das willst du doch nicht für deine Kleinen!
- Nikolaus! Fast übersehen! So mittendrin! Pädagogisch wertvoll! Schuhe putzen lassen! Nylonschuhe, Hausschuhe, Wildlederschuhe? Nicht akzeptieren! Schuhe gemeinsam putzen vor dem Schlafengehen! Statt Fernsehen! Fernsehen sowieso verbieten! Immer! Nicht nur zur Adventszeit!
- Plätzchen! Nicht kaufen! Auch nicht die vom Bäcker, die genauso aussehen wie selbst gemacht und viel besser schmecken! Gemeinsam backen! Die Kinder beteiligen! Vorbild sein! Eine Adventszeit wie früher! Früher war alles besser!
- Singen! Immerzu! Überall! Morgen Kinder wird’s was geben! Oh Tannenbaum! Es ist ein Ros‘ entsprungen! Egal ob man singen kann! Laut! Muss! Es! Sein!
- Weihnachtsfeier im Büro! Wichteln mit Freunden! Weihnachtsmarkt! Weihnachtskarten! Weihnachtsgans! - Weihnachtsbaum!
- Weihnachtsdeko! Die von der Oma geerbte! Nichts kaufen! Alles basteln! Eine Krippe aus Holz! Ein Herrnhuter Stern! Bastelanleitung im Internet! Eine wunderbare Arbeit für den modernen Vater! Väter sind auch kreative Menschen! Den Vater in den Advent einbinden! Wie die Kinder! Nachts basteln! Bald ist es vorbei! Überraschung am Morgen! Die glänzenden, ausgeschlafenen Kinderaugen! Die halbtoten, müden Elternaugen!
- Weihnachtsgeschenke kaufen! Die Kinder haben doch alles! Die Erwachsenen haben auch alles! Nicht irgendwas kaufen! Nicht in Gutscheine retten! Früher hat man sich Nützliches geschenkt! Selbst gemacht! Mit Stricken anfangen! Über einen Schal freut sich jeder! Oder Öl auf Leinwand! Muss nicht perfekt sein! Hauptsache kreativ! Voller Liebe!
- Zwischendurch arbeiten gehen! Nicht vergessen!
- Zeit der Vorfreude – das ist doch Advent! ------  Wirklich?
(nach einer Anregung von Kathrin Spoerr, Journalistin)

-----‚Wie soll ich dich empfangen‘ von Werner Thelen auf dem E-Piano intoniert-----

Tröstlicher Ausblick
Tröstet, ja tröstet mein Volk!
Ermutigt die Einwohner Jerusalems (die, die vor den Trümmern ihrer Esistenz stehen, die nicht mehr wissen, wo vorn und hinten ist) ! Ruft ihnen zu: Nun habt ihr genug gelitten! Die schreckliche Zeit ist vorbei! Der Herr hat euch ohne Mitleid für eure Sünden bestraft. Eure Schuld ist beglichen.“
Hört, jemand ruft: „Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste! Durch die Wüste des Konsums? Durch die Wüste innerer Leere? ) Baut eine Straße durch die Steppe für unseren Gott!
Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Alles Unebene soll eben werden und alles Hügelige flacht.
Denn der Herr wird kommen in seiner Macht und Hoheit. Alle Menschen werden ihn sehen. Er selber hat es angekündigt. (…)
Sagt den Städten im Land Juda: „Seht, da kommt euer Gott!“
Ja, der Herr kommt als ein mächtiger Gott. Er herrscht mit großer Kraft. (…) Er sorgt für sein Volk wie ein guter Hirte. Die Lämmer nimmt er auf den Arm und hüllt sie schützend in seinen Umhang. Die Mutterschafe führt er behutsam ihren Weg.“  (Altes Testament, Jes. 40, Verse 1 – 11 in Auswahl)

Trost ist nicht gleich Vertröstung
Auch heute könnte unsere Welt Gott so nötig brauchen. Wir hier in Deutschland leben in Frieden. Vielen unter uns geht es gut, wirtschaftlich sogar richtig gut. Die Not unserer Gesellschaft ist, wie mir scheint, weniger eine materielle. Wir leben hier nicht in Nachkriegszeiten. Da unterscheidet sich unsere Situation von der eines Jesaja. Auch von der eines Paul Gerhardt, der kurz nach dem dreißigjährigen Krieg Gott fragt: „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn‘ ich dir?“
 Aber wüste Landschaften kennen wir auch: Seelenwüsten von Leuten, die ausgebrannt sind im Schneller-Höher-Weiter-Hamsterrad. Konsumwüsten, vor denen Menschen stehen, die schon alles haben und doch meinen, immer noch schenken zu müssen und beschenkt werden zu wollen. Wüsten der Stille zwischen Leuten, die nicht mehr miteinander reden können, weil sie nichts mehr gemeinsam haben. Wüsten der Einsamkeit von Kindern und Teenagern, die sich ständig unter Druck erleben und verzweifelt versuchen, überall mitzuhalten.

Unsere Not ist weniger äußerlich. Sie ist mehr innerlich. Ob uns das noch bewusst ist oder ob die Sehnsucht schon verschüttet ist: Wir könnten Gott so gut brauchen. Auch heute, im Advent 2013. Wie wäre es, wenn er käme und die Wüsten wieder fruchtbar machen würde?

Was hilft? - Nur das Reduzieren, wie mir scheint. Das Zurückfahren der Dinge, die ursprünglich mit dieser Adventszeit nichts zu tun haben und die uns nicht gut tun.

Was uns hetzt – zurückfahren.
Was uns leer erscheint – weglassen.
Was uns verstummen lässt – ausschalten.
Was uns vereinzelt – durchbrechen.

Es gibt ja mit Gott den einen, der schon bereit steht und nur darauf wartet, für uns zu sorgen: Er kommt. Er sorgt. Er nimmt auf den Arm. Er hüllt schützend in seinen Umhang. Er führt behutsam. Er kann es. Und er will es tun – und wird es tun, wenn ihr es zulasst – sagt schon Jesaja.

Das wäre doch was! Wir legen die Erledigungs-Haltung ab und nehmen eine Erwartungs-Haltung an. Nur das. Abwarten in den nächsten Tagen. Die Augen offen halten. Gut hinhören. Weniger tun, mehr geschehen lassen. Weihnachten auf uns zukommen lassen. Ohne jeden Anspruch auf das perfekte Fest.

Das ändert etwas in uns drin. Es ändert damit auch etwas in unserem Zusammensein mit unseren Familien. Es lässt uns hoffen, dass mit Gott die Dinge anders laufen. „Vorsicht bei der Ankunft!“ sagt der Schlunz. Wir sollten keinesfalls die Chance verpassen, die in dieser Adventszeit und in diesem Weihnachten für uns steckt. Ergreifenb wir sie – Gott bietet sie uns. Amen.

Freitag, 13. Dezember 2013

gemacht und geliebt ebl

Losung: Deine Hand hat mich gemacht und bereitet; unterweise mich, dass ich deine Gebote lerne. Psalm 119,73

Lehrtext: Christus spricht: Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe. Johannes 15,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Selbstverständnis, das aus der heutigen Losung spricht, ist 2013 nicht mehr automatisch für jeden nachvollziehbar. Wer aber schon einmal ein Kind geboren hat oder bei einer Geburt dabei war, der erinnert sich bestimmt, dass in solchen Momenten der Himmel offen stehen kann. Heute wird unsere Tochter elf Jahre alt. Und noch immer erinnere ich  mich ganz klar daran, wie sie in den ersten Augenblicken ihres Lebens 'draußen' ausgesehen hat. "Deine Hand hat mich gemacht und bereitet" - heißt es in der Losung. Wir Menschen sind ein Wunder, das ist mir selten so klar geworden wie in diesem Moment. "Unterweise mich, dass ich deine Gebote lerne", bittet der Psalm-Beter als Konsequenz. Das ist in den ersten Jahren unserer Kinder die Verantwortung von uns Eltern. Ob unsere sie etwas von Gott hören oder nicht, hängt tatsächlich fast zu hundert Prozent von uns ab.
Weil mein Mann und ich wissen, wie schön und schwierig zugleich das sein kann, bieten wir in unseren Kirchengemeinden bewusst viele Impulse für Eltern und Kinder an.
Manchmal sagen Eltern dann ehrlich zu mir: "Ich bin mir selber oft ganz unsicher, was ich zu meinen Kindern sagen soll. Irgendwie ist mir das alles nicht mehr so klar - ich tu' mich schwer." Dann kann ich diesen Eltern einfach sagen: "Alles, was Gott will, sagt er in einem Satz: " ... Dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe."

Gebet:  "Vater, danke für jedes Kind, das geboren wird. Danke für den Segen des Lebens und das Wunder, das du möglich machst. Wir wollen dich als den Schöpfer des Lebens auch dann ernst nehmen, wenn es um unseren Alltag geht. Gib uns als Erwachsenen immer wieder die nötige Hilfe und zeig' uns auch, wie wir gut von dir reden können - unseren Kindern und unseren Enkeln gegenüber. Danke, Vater. Amen.

Ein erholsames Wochenende und einen gesegneten dritten Advent
wünscht dir und Ihnen
deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

PS: "Vorsicht bei der Ankunft" heißt es im Lichtblick-Gottesdienst am nächsten Sonntag um 9.00 Uhr und um 10.30 Uhr. Wenn Ihr Euch Zeit nehmt und kommt, feiern wir gerne mit Euch gemeinsam einen schönen Adventsgottesdienst. Herzlich willkommen!