Sonntag, 31. Dezember 2017

Gottvertrauen, Weltvertrauen, Selbstvertrauen hl

LosungDer HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört. 2.Mose 3,7 

LehrtextSo sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes 3,16 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was unterscheidet eigentlich einen, der glaubt von einem, der nicht glaubt? Nun, darauf gibt es wohl mehrere Antworten. In Losung und Lehrtext heute finde ich zwei davon: ​A​ls einer der glaubt, lebe ich in einem Bezugsrahmen, der mir ​hilft, ​mein Leben und diese Welt zu bewerten und der mir Halt und Orientierung gibt. ​Dieser Bezugsrahmen ist die Bibel, ist das, was sie mir von Gott, der Welt und über mich sagt. ​
     Von Gott sagt sie, was zum Beispiel heute in Losung und Lehrtext steht: Er sieht die Not seiner Menschen, er ist mitfühlend, er hört ihre Seufzer und zählt ihre Tränen. Und er schickt zu uns den, der „Jesus“ heißt, den „Gott hilft“. Von der Welt sagt die Bibel, dass er sie und seine Menschen nicht nur mag, sondern „so sehr“ liebt. Von mir sagt sie, dass ich von Gott nicht vergessen und für ihn nicht verloren bin - und du auch nicht.
​     Auf dieser biblischen Grundlage bewerte ich Gott, die Welt und mich und kann sagen: Gott ist barmherzig, die Welt ist von ihm geliebt, ich bin gerettet. Das ist mein Bezugsrahmen. Das sind die Koordinaten, an denen ich mich orientiere. Das ist mein Glaube, der mir Gottvertrauen, Weltvertrauen und Selbstvertrauen gibt, der mich öffnet für Gott, die Welt und meine Mitmenschen. Braucht es noch mehr?
     Irgendwann habe ich mich mal entschieden, so zu glauben, nicht zuletzt deshalb, weil mir das gut tut. Bei mir war das kein einmaliger Akt, sondern ein Prozess, ein Weg, der dazu geführt hat. Doch nun habe ich den Eindruck, dass das nur die eine Hälfte der Wahrheit ist. Die andere ist, dass sich Gott längst für mich entschieden hat und mein Glaube sein Geschenk ist. Es macht mich zuversichtlich, und darum nehme ich es mit ins neue Jahr.

Gebet:
​ Herr, ich glaube, dass du durch das Wort der Bibel zu mir sprichst. Damit öffnest du mir die Augen über dich, diese Welt und über mich. Nun habe ich einen anderen Blick und kann das alles in deinem Licht neu verstehen.​ Dafür danke ich dir. Begleite mich auch im neuen Jahr und erhalte mir diesen Glauben. Amen
Gott segne deinen Ausgang aus dem alten und den Eingang ​ins neue Jahr!
Herzliche Grüße
​. 
Hans Löhr

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Samstag, 30. Dezember 2017

Zeit und Gnade hl

LosungEin Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da. Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Psalm 103,15-16.17 

LehrtextVon seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16 

Liebe Leserin, lieber Leser,

unablässig weht der Wind der Zeit und nimmt mit sich fort, was heute ist. Kaum ist die Blume erblüht, beginnt sie zu welken. Kaum hat das Jahr begonnen, ist es schon wieder vorbei. Unablässig rinnt der Sand durchs Stundenglas, Sekunde um Sekunde, Stunde um Stunde, Jahr um Jahr. Wir sehen nicht wie viele Zeitkörnchen noch im oberen Teil, in der Zukunft sind. Aber wir sehen, wie viele sich inzwischen unten angesammelt haben.
     Mich macht diese Einsicht etwas melancholisch. Je älter ich werde, je länger mein Leben dauert, desto mehr fällt mir auf, wie kurz es doch ist. Und doch ist es auch lang genug; denn „wenn man viel hineinzustecken hat, so hat der Tag 100 Taschen.“ (Friedrich Nietzsche)
     Mein Leben ist Gottes Geschenk. Anders gesagt: ist Gnade. Jedes Jahr, jeder Tag, jede Sekunde – Gnade! Wenn ich früh die Augen aufschlage, bete ich oft: „Danke, Herr, für diesen Tag. Du schenkst in mir.“ Und bevor ich einschlafe, sage ich manchmal zu ihm: „Danke, dass ich diesen Tag erleben durfte.“ Gilt das nur, wenn es ein schöner Tag war? Wenn alles geklappt hat? Wenn es keinen Streit gegeben hat? Wenn ich nicht krank war oder Schmerzen hatte?
     Antworte selbst. Ich meine, selbst einen schweren Tag zu erleben ist besser als tot zu sein. Man muss schon sehr alt und unheilbar leidend sein, wenn man zu sterben wünscht. 
Ja, von seiner Fülle nehmen wir alle Gnade um Gnade (Lehrtext), von der Fülle der Zeit, die er uns schenkt, von der Fülle des Lebens, die er uns verheißen hat.

Gebet: Mein Gott, du bist Herr über Zeit und Ewigkeit. Alles steht in deiner Hand, auch mein Leben. Alle Zeit, die ich noch haben werde, kommt von dir. Alle Zeit, die vergangen ist, fängst du auf mit deiner Hand und wandelst sie in Segen. Denn du bist ein gnädiger Gott und was du schenkst, behält seinen Wert für immer. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 29. Dezember 2017

Wege aus der Armut hl

LosungIch wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Jesaja 57,15

LehrtextArmen wird das Evangelium gepredigt. Matthäus 11,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinst du, können arme Leute, die die gute Nachricht von Jesus annehmen und zum Glauben kommen ihrer Armut entfliehen?
     In Brasilien lebt ein Großteil der Bevölkerung in katastrophalen Verhältnissen. Jedes Mal wenn ich Bilder von den Slums bzw. Favelas sehe, die rings um die großen Städte wuchern, bin ich geschockt und frage mich: Wie können Menschen in einem verhältnismäßig entwickelten Land nur in solchen Elendsvierteln leben? Und sind sie ein Leben lang dazu verdammt? Natürlich ist die Regierung von Brasilien in der Pflicht, für ihre armen Bürger etwas zu tun und ihr Schicksal zu verbessern. Aber ich sehe kaum Erfolge.
     Und doch gibt es Menschen, die dem Elend entkommen. Sie haben sich evangelikalen Freikirchen angeschlossen, zum Beispiel den Pfingstkirchen, in denen sie verpflichtet werden, die Zehn Gebote peinlich genau zu beachten und auf Alkohol und Drogen zu verzichten. Wer die innere Kraft, wer die Disziplin dazu aufbringt, hat gute Chancen auf einen bezahlten Job. Denn die reichen Villenbesitzer und Gewerbetreibenden stellen vorzugsweise solche Leute ein, weil sie zu Recht davon ausgehen, dass auf sie mehr Verlass ist als auf andere. So kommt es, dass frühere Slum-Bewohner einer geregelten Arbeit nachgehen, auf legale Weise Geld verdienen und mit ihren Familien außerhalb der Elendsquartiere wohnen können.
     Wenn du sie dann fragst, was dazu geführt hat, dass es ihnen nun deutlich besser geht, sagen sie ohne zu zögern und mit großer Selbstverständlichkeit: ‚Mir hat Jesus geholfen. An meinem eigenen Leben kann ich ablesen, dass ich mich auf Gott verlassen kann.‘ Haben sie recht oder nicht? Natürlich kann man das alles auch rein säkular erklären. Aber man kann es auch so sehen wie diejenigen, die das alles selbst erleben.
     Auch der Glaube ist eine Möglichkeit, der Armut zu entkommen. Und auch bei uns gilt: Wer in seinem Betrieb ehrlich und anständig ist, nicht über andere hinter deren Rücken herzieht, wer Werte hat, an denen er sich orientiert und durch Gottvertrauen in sich gefestigt ist, hat gute Chancen aufzusteigen und eine besser bezahlte Arbeit zu bekommen. Denn der Glaube formt auch den Charakter eines Menschen.
     Natürlich weiß ich, dass der Glaube allein nicht die Lösung für alle sozialen und wirtschaftlichen Probleme dieser Welt ist. Aber er ist eine gute Voraussetzung. Wer durch den Glauben in einer Gemeinde eine Heimat hat, findet dort auch immer wieder Menschen, die ihm weiterhelfen können.
     Ich glaube, dass Gott auch auf diese Weise wirkt und dass stimmt, was in der Losung steht, dass er auch bei denen wohnt, die auf der Schattenseite des Lebens sind und mit Armut zu kämpfen haben. Und ich glaube, dass auch ich einen kleinen Teil zur Verbesserung ihrer Lebensumstände beitragen kann, wenn ich nicht nur an mich denke.

Gebet:  Herr, manche meinen, der Glaube sei nur Schall und Rauch und habe keine Bedeutung für das Leben der Menschen. Aber du beweist immer wieder bis heute, dass sich Menschen in ihrer Not nicht umsonst auf dich verlassen und mit deiner Hilfe Wege aus ihren Schwierigkeiten finden. Das bestärkt auch mich in meinem Glauben und macht mich zuversichtlich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Donnerstag, 28. Dezember 2017

Frei vom Gesetz hl

LosungEs wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Jesaja 11,1 

LehrtextAls die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. Galater 4,4-5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du dieses Jahr an Weihnachten auch das Lied gesungen „Es ist ein Ros entsprungen“? Ich habe es heuer wieder in der Christvesper am Heiligen Abend singen lassen. Für mich ist die Melodie eine perfekte Einstimmung auf Weihnachten. Und vielen wird es wohl ähnlich gehen. Aber ich war mir darüber auch im Klaren, dass der Text für die meisten schwer verständlich ist, wenn es zum Beispiel gleich im ersten Vers heißt:
Es ist ein Ros entsprungen
aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter
wohl zu der halben Nacht.
     Mit anderen Worten heißt das: Mitten im Winter und mitten in der Nacht geschieht ein Wunder. Eine Rose erblüht aus einer uralten Wurzel, die schon tot zu sein schien. Jesus ist diese Rose und die Wurzel ist der Stamm aus dem Israels Könige kamen. Der Stammvater aber ist Jesse (Isai). Sein Sohn David wurde König und ebenso sein Enkelsohn Salomon und wiederum dessen Kinder, Jerobeam und Rehabeam, und deren Nachkommen. Somit hatte auch ein ferner Nachkomme von König David, nämlich das Kind, das Jesus heißt, Anspruch auf den Thron Israels, auf die Herrschaft über Gottes Volk. Das ist die Verheißung des Propheten Jesaja, die Christen auf Jesus deuten (Losung).
     30 Jahre nach seiner Geburt wird Pilatus ihn fragen: „Bist du der König der Juden“? Und Jesus wird antworten: „Du sagst es.“ Und Pilatus wird ihn auf Verlangen der damaligen Kirche hinrichten lassen und oben am Kreuz über seinem Kopf mit der Dornenkrone ein Schild anbringen lassen, auf dem steht: „INRI - Jesus von Nazareth, König der Juden“.
     So geriet der Gottessohn unter das Gesetz der Menschen (Lehrtext), wurde nach ihren Gesetzen verurteilt und getötet. Und die, die das taten, meinten, Gott damit einen Gefallen zu tun. Denn sie glaubten, dass ihr Gesetz von Gott sei und sie fürchteten zu Recht, dass Jesus das Ende ihres Gesetzes wäre und damit auch das Ende ihrer Macht, wenn sie ihn gewähren ließen.
     Wir nun sind frei (losgekauft) vom Gesetz der Juden, um unter dem Gesetz des Juden Jesus zu leben, unter dem Gesetz der Kinder Gottes, das da heißt: »Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst.« Das ist alles. Und so gilt für dich und für mich ausschließlich dieses Gesetz. Alles andere aber, was Menschen auch heute in Gottes Namen von anderen Menschen verlangen, all die neuen Gesetze, die sie ihnen auferlegen, auch sämtliche Gesetze, Dogmen und Bestimmungen der Kirchen haben für mein Verhältnis zu Gott keine Bedeutung, gar keine. Wenn es mir gefällt, zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft zu gehören, werde ich wohl auch ihre Gesetze beachten. Aber selig macht mich das nicht. 

Gebet: Herr, ich danke dir für die wunderbare Freiheit, kein Knecht des Gesetzes sein zu müssen, sondern ein Kind Gottes sein zu dürfen. Du fragst nicht, zu welcher Kirche oder Religionsgemeinschaft ich gehöre. Du fragst, ob ich dich liebe und meine Mitmenschen wie mich selbst. Ja, das möchte ich. Gib mir dazu die Kraft. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Mittwoch, 27. Dezember 2017

abgeräumt hl

LosungDas geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42,3 

LehrtextDas habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Lukas 2,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

jaulend, fauchend und heulend rasen im Sommer und im Herbst, am Tag und in der Nacht riesige Abräumemaschinen über die Wiesen und Felder um unser Haus. Alles, was ihnen in die Quere kommt und nicht schnell genug fliehen kann, wird gnadenlos niedergemetzelt und abgeräumt. In Deutschland sind es in jedem Sommer 100.000 (!) Rehkitze. Hinzu kommt eine erschreckende Zahl von zerstörten Gelegen von Jungvögeln der Bodenbrüter. Kein Wunder, dass die Zahl der Lerchen und Rebhühner drastisch gesunken ist. Von den Insekten, den Schmetterlingen und Bienen, den Grashüpfern und Hummeln will ich erst gar nicht reden. Anschließend wird noch das Trinkwasser mit Güllenitrat verseucht.
   Das Gegenteil zu dieser zerstörerischen Einstellung, mit der alles platt gemacht wird, steht in der Bibel, in der heutigen Losung: "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ - Diesen Satz sage mal jemand den Funktionären des Bauernverbandes und all denen, die ihnen folgen. Ja, es stimmt, ich bin wütend. Ich hab einen dicken Hals, wenn ich daran denke. Ich will und werde nicht einsehen, warum wenige um ihres Profits willen die Natur zerstören und damit an dem Ast sägen, auf dem wir alle sitzen.
     Und jetzt dieser andere Satz der Engel auf dem Hirtenfeld von Bethlehem: »Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.« Nein, idyllisch war es damals auch nicht. Mensch und Tier mussten oft genug ums Überleben kämpfen, aber nicht gegeneinander. Jetzt will der Mensch jeden Lebensraum für sich beanspruchen. Jetzt will er die Natur ausnutzen und auspressen und ausquetschen bis zum letzten Tropfen. Der Mensch? Naja, wenn ich möglichst billige Lebensmittel haben will, möglichst viel Fleisch essen will, möglichst frisches Gemüse auch im Winter, das von weit her eingeflogen werden muss, - wenn ich das alles haben will, wie kann ich dann der industriellen Landwirtschaft vorwerfen, dass sie so  handelt, wie sie es tut, dass sie abräumt auf Teufel komm raus und das geknickte Rohr zerbricht und den glimmenden Docht auslöscht? Und sind denn die Banken und Großkonzerne anders? Werden sie nicht genauso von der Habgier angetrieben ohne Rücksicht darauf, dass dies auf Kosten von anderen Menschen und der Natur geschieht?
     In diese von Gier zerfressene Welt ist Gott in Jesus gekommen, um uns zu finden, die wir an uns selbst zugrunde gehen. Er kam nicht als großer, gefühlloser Abräumer, der alle Menschen unterschiedslos über die Schneidemesser seines Mähwerks schert. Er kam als verletzliches Kind. Er kam nicht als Plattmacher, sondern als Retter für seine Schöpfung, für uns Menschen und für seine Tiere! Jetzt ist er da, mitten unter uns als Mensch, damit wir menschlich werden. Damit wir seine Einstellung übernehmen, derzufolge die Sanftmütigen selig sind und die Barmherzigen. Das lerne ich an der Krippe, wohin der Engel auch mich schickt (Lehrtext), zum Schöpfer allen Lebens und zum Erlöser aller Geschöpfe.
Ach dass er uns doch alle erlöste aus Gleichgültigkeit und Egoismus, dass er uns heilte von Blindheit und Herzenskälte!

Gebet: Herr Jesus Christus, erbarme dich unser. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Dienstag, 26. Dezember 2017

Das Licht-Gericht hl

LosungEr ist der HERR, unser Gott; er richtet in aller Welt. Psalm 105,7 

LehrtextDas ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist. Johannes 3,19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Er wird wiederkommen zu richten die Lebenden und die Toten“, so sagen wir im Glaubensbekenntnis von Jesus. Würden ich ihn nicht kennen und stattdessen von einem allmächtigen und Heiligen Gott hören, der kommt, um die Lebenden und die Toten zu richten, ich würde mich fürchten. Denn vor dem Heiligen kann ich nicht bestehen. Und vor dem Allmächtigen bin ich so gut wie nichts. Doch Jesus richtet anders als man sich das lange Zeit von Gott vorgestellt hat, auch anders, komplett anders als wir Menschen es tun. 
     Er richtet nicht hin, sondern auf. Er richtet nicht, um zu bestrafen, sondern um zu vergeben. Er richtet nicht um das, was misslungen ist, zu zerstören, sondern um es wieder herzurichten. Sein Gericht ist Licht (Lehrtext). Ja, das stimmt schon, es deckt alles auf. In diesem Licht bleibt nichts verborgen. Es bringt noch, was im hintersten Winkel meines Herzens ist ans Licht. Doch in diesem Licht stehe ich nicht beschämt da vor aller Welt, sondern geheilt. Darum meide ich dieses Licht nicht, sondern suche es. Es scheint aus der Krippe und leuchtet für dich und für mich.

Gebet:
Brich an, du schönes Morgenlicht, 
und lass den Himmel tagen!
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht,
weil dir die Engel sagen,
dass dieses schwache Knäbelein
soll unser Trost und Freude sein,
dazu den Satan zwingen
und letztlich Frieden bringen.


Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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Montag, 25. Dezember 2017

Das Feuer des Zorns, das Feuer der Liebe hl

LosungDer HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifernder Gott. 5.Mose 4,24 
LehrtextDarin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 1.Johannes 4,10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass andere Götter den Menschen Angst machen, wundert mich nicht. Aber mich wundert, dass unser Gott, der Vater Jesu Christi, manchen immer noch Angst macht. Offenbar haben sie nur den Gott des Alten Testaments vor Augen, wie er heute wieder in der Losung aufscheint. Ja, vor einem solchen Gott, der ein verzehrendes Feuer ist und eifert, sollte man sich hüten. Entweder befolgt man alles peinlich genau, was er zu befehlen scheint, um seinen Zorn nicht auf sich zu ziehen oder man schwört ihm ab und zeigt ihm die kalte Schulter. Gibt es noch eine andere Möglichkeit?
     Ja, Gott ist Feuer. Das stimmt. Martin Luther sagt dazu: „Gott ist ein glühender Backofen voll Liebe“. In diesem Feuer verbrennt meine Angst genauso wie meine Sünde. Mich aber, meine Seele, verbrennt dieses Feuer nicht. Sondern es wärmt mich und macht es hell in meinem Leben.
     Ich bin es doch nicht, der das Feuer der Liebe erfinden und entzünden muss. Das hat Gott längst selbst getan von Anbeginn der Welt als er sagte: „Es werde Licht!“ Die Bibel sagt, dass mir Gottes Liebe schon immer zuvor kommt bevor ich auch nur daran denke, ihn zu lieben und dass er meine Sünden vergeben hat bevor ich nur daran denke, ihn darum zu bitten.
Manchmal braucht es nur einen einzigen Satz um zu erklären, was Weihnachten bedeutet, wozu Jesus geboren ist. Heute ist es der Lehrtext.

Gebet: Herr, ohne die Energie des Feuers würden wir Menschen noch immer in Höhlen leben. Ohne das Feuer deiner Liebe gäbe es die ganze Welt nicht. ich danke dir, dass du mich nicht nur aus Liebe geschaffen hast, sondern auch aus Liebe zu mir kommst in Jesus deinem Sohn und meinem Herrn. Durch ihn machst du mein Leben hell und froh. Durch ihn trägst du mich aber auch in meinen dunklen Stunden und hilfst mir wieder hinaus. Amen

Frohe Weihnachten!

Ihr /euer Hans Löhr

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Sonntag, 24. Dezember 2017

Der Christbaum – Licht auf meinem Weg (Predigt) hl

Weihnachtspredigt 2017 

Liebe Weihnachtsgemeinde,

als meine Eltern schon sehr alt waren und ich längst ein Pfarrer mit eigener Familie, da schockte mich meine Mutter mit der Ankündigung: »Heuer will ich keinen Christbaum mehr.«
Wie bitte? Die Eltern haben keinen Christbaum mehr? Ja aber was wird dann aus Weihnachten? Der Christbaum daheim, und „daheim“ war für mich lange das Elternhaus, der ist doch sowas wie das zentrale Symbol, das sichtbare Zeichen für Geborgenheit und Heimat, für Familie und Kindheit, für das Gefühl, einen eigenen Platz in dieser Welt zu haben, an dem man gleichzeitig Kind und Erwachsener sein darf. Der Christbaum mit den echten Wachskerzen und den burgunderroten und goldenen Glaskugeln, mit den kleinen Holzfiguren, die noch aus der Vorkriegszeit stammten und die schon die Großeltern am Christbaum hängen hatten, und mit den Strohsternen, die ich zusammen mit meiner Mutter als Kind gebastelt hatte – diesen Christbaum sollte es nicht mehr geben? Ja wo ist denn dann der Ort, wo ich mich in dieser Welt und Zeit daheim fühlen kann?
Eigentlich hatte ich zuvor noch nie intensiv über den Christbaum nachgedacht. Er war eben immer an Weihnachten da. Das war ganz selbstverständlich. Aber jetzt, da es hieß, es solle ihn nicht mehr geben, da wurde mir erst bewusst, welch tiefe Gefühle ich mit ihm verbinde, was er für mich bedeutet. Der Christbaum und meine Eltern, das war für mich eine Einheit. Und als meine Mutter ankündigte, dass es keinen Baum mehr geben werde, da war es mir, als würde es auch sie bald nicht mehr geben.
Der Christbaum hat auch viel mit meinem Glauben zu tun. Er ist sozusagen das äußere Zeichen für mein inneres Glaubensgefühl. Und für mich ist auch der Glaube mehr Gefühl als Verstand. Denn alles, was ich soeben gesagt habe von Daheimsein und Geborgensein, von einem Platz in dieser Welt, von Lebensmittelpunkt und Elternhaus, das alles fließt ineinander und ist der Stoff, aus dem mein Glaube gewebt ist. Und mitten hineingewebt ist der goldene Faden der Weihnachtsgeschichte mit dem Stall und der Krippe, den Engeln und den Hirten, den Weisen aus dem Morgenland und vor allem mit dem Christuskind. Und diesen goldenen Erzählfaden begleiten die goldenen Fäden der Weihnachtslieder, die das alles wieder aufnehmen und zur Sprache und zum Klingen bringen und sagen: Du Menschenkind bist von Gott geliebt unwiderruflich, bedingungslos.
Natürlich gehörten damals auch die Geschenke dazu, die Vorfreude beim Warten vor der Wohnzimmertür bis das Bescherungsglöckchen bimmelte und ich als Kind endlich den Baum sehen konnte, den meine Mutter auf vertraute Weise geschmückt und der den Weihnachtsduft von Fichtennadeln und Wachskerzen verströmte.
Das, liebe Freunde, war und ist für mich Weihnachten, das alles ist ein wesentlicher Teil meines Glaubens und somit auch meines Lebens. Klar könnte ich auch ohne Christbaum leben. Aber ich möchte nicht. Ich möchte nicht auf den Baum verzichten, dann würde es bei uns zu Hause und auch in mir nicht Weihnachten werden. Und ich denke, vielen von euch hier geht es ähnlich. Wenn wir zum Beispiel den schönen Baum hier in der Kirche heuer einmal nicht aufgestellt hätten, wären wohl die meisten beunruhigt. Weihnachten ohne Baum? Das geht einfach nicht. Jedenfalls nicht bei uns in Franken. Und wenn das doch in der einen oder anderen Wohnung der Fall ist, dann meistens aus traurigen Gründen. Wenn sich auch vieles in unserer Zeit ändert, der Christbaum soll bleiben. Und beruhigt stelle ich fest, dass auch meine halbwüchsigen Kinder darauf großen Wert legen, auch wenn sie in diesem Alter sonst kritisch sehen, was ihren Eltern wichtig ist.
Nachher, am Ende dieses Gottesdienstes, singen wir alle wieder gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht“. Und dabei werden die elektrischen Lichter ausgemacht und nur der Christbaum und die Altarkerzen leuchten in die Dunkelheit der Kirche. Dann hat mancher von uns einen Kloß im Hals oder ein bisschen Gänsehaut oder eben ein besonderes Gefühl. Und ich glaube nicht, dass viele hier ganz unberührt sein und die Kirche wieder gleichmütig verlassen werden.

Von diesem Licht erzählt auch Kevin, ein Motorradtrainer aus Nord Texas. Er hat eine wöchentliche Video-Kolumne und gibt wertvolle Tipps für sicheres Motorradfahren. Sein Beitrag, den er vorgestern veröffentlicht hat, beginnt mit einer nächtlichen Motorradfahrt. Man sieht aus dem Blickwinkel des Fahrers die erleuchteten Armaturen am Lenker und den Lichtkegel, den der Scheinwerfer auf die Straße wirft. Dazu sagt Kevin, der Fahrlehrer:
»Du fährst nachts eine dir unbekannte Strecke. Wolken bedecken den Himmel, du siehst keine Sterne und auch sonst kein Licht. Plötzlich bricht die Elektrik an deinem Motorrad zusammen und der Scheinwerfer geht aus. Was wirst du tun? Nur ein dummer Biker wird jetzt weiterfahren auf einer Straße, die er nicht sehen kann. Jeder andere wird bremsen und am Straßenrand halten. Die Angst vor der Dunkelheit, in die du blind hineinfährst, ist einfach zu groß.«
Okay, dachte ich mir, das weiß ich auch. Aber welche Tipps wird er jetzt geben? Soll man für einen solchen Fall eine Notbeleuchtung dabeihaben? Da fährt Kevin überraschend fort:
»2000 Jahre zuvor wurde das größte Licht, das die Welt je gesehen hatte, in einem Stall geboren. Die meisten Leute damals haben es nicht erkannt, und auch heute erkennen es die meisten nicht. Doch dieses Licht scheint. Es gibt Hoffnung, es schenkt innere Freiheit. Das Licht deckt unser Versagen auf, aber es lädt uns auch ein. Die Geschichte der Schöpfung beginnt damit, dass Gott zuerst das Licht geschaffen hat. Licht war es, das den Hirten die Geburt des Christuskindes angekündigt hat. Die Bibel ist voll von Worten, die vom Licht sprechen. Im Buch der Psalmen heißt es: ‚Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg‘. Weihnachten ist die Zeit, da wir alle vom Licht angezogen werden. Es ist die Zeit, in der wir das Licht, das wir empfangen zu anderen widerspiegeln sollen.«
 Und dann sagt Kevin noch zu seinen Motorrad-Fans:

Aber ich wäre kein guter Fahrlehrer, würde ich euch nicht auch von größeren Dingen erzählen. Du siehst das Licht von Jesus Christus auch heute noch hell scheinen in dieser korrupten Welt, in der es drunter und drüber geht. Mein Gebet für euch an diesen Feiertagen ist, dass ihr inmitten eurer Familie und Freunde etwas widerspiegelt von dem warmen Licht, das von Jesus ausgeht. Er sagt in der Bibel: „Ich bin das Licht der Welt. Wer sich an mir orientiert, muss nicht in der Finsternis herumirren. Ich gebe ihm das Licht, das ins Leben führt.“ (Johannes 8,12)

Soweit Kevin, der Motorrad-Trainer aus Nord Texas. Da er sich mit Motorrädern bestens auskennt, hat er eine große Fangemeinde. Tausende Männer schauen Woche für Woche seine Videos. Tausenden hat er damit eine Weihnachtspredigt gehalten - und jetzt euch hier auch. Viele wollen davon nichts wissen. Er weiß das, und hat‘s trotzdem gemacht, auch auf die Gefahr hin, Fans zu verlieren. Aber einige werden doch aufhorchen, werden ihm vielleicht mehr zuhören und mehr Glauben schenken als einem Pfarrer. Und wer weiß, vielleicht bringt er mit seinen Worten so manchen coolen Biker zum Nachdenken und ermutigt ihn zum Glauben.
   Und so bitte ich auch dich, darüber nachzudenken. Was machst du, wenn dich eine persönliche Katastrophe aus der Bahn wirft und in deinem Leben plötzlich das Licht ausgeht? Wenn du nicht mehr weißt, wo vorn und wo hinten ist? Öffne dich dem, was du hier hörst. Lass dich innerlich berühren, wenn wir später „Stille Nacht, heilige Nacht“ singen und nur noch der Christbaum leuchtet. Dieses Licht begann damals in der Krippe zu scheinen. Seitdem ist auch dein Leben in das Licht von Gottes Liebe getaucht. Er schenkt es dir.  Amen
HL

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Weihnachtspredigt 2017 hl

Liebe Leserinnen und Leser,

die Weihnachtspredigt 2017 wird heute um 18:00 Uhr an dieser Stelle veröffentlicht.

Herzliche Grüße und frohe Weihnachten!

Hans Löhr

Samstag, 23. Dezember 2017

…und mit uns gehen in ein neues Jahr hl

LosungDer Herr sprach zu Jakob: Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. 1.Mose 28,15 

LehrtextEine umso festere Grundlage haben wir im prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten, wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. 2.Petrus 1,19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinst du, hast du es verdient, dass Gott dich behütet? Dass er seine schützende und segnende Hand über dich hält, wenn du in einer Woche aus diesem Jahr  in ein neues gehst? Meinst du, dass ihm so viel an dir liegt wie an Jakob, von dem in der Losung die Rede ist? Du solltest auf diese Fragen mit einem kurzen und festen „Ja“ antworten. Und warum? Also wenn Gott schon Jakob versprochen hat ihn zu behüten, der doch seinen Bruder und seinen blinden Vater schmählich hintergangen hat, wenn Jakob das schon "verdient" hat, dann du allemal. Darum können wir, du und ich, die Frage, ob wir uns Gottes Zuwendung verdient haben, jetzt und für alle Zeit fallen lassen. Wir brauchen sie uns nicht zu verdienen. Er schenkt sie seinen Menschen voraussetzungslos. Die Bibel nennt das Gnade.
     Und so sagt dir das Losungswort zu, dass Gott mitgeht, wohin du auch gehst. Er behütet deinen Ausgang und Eingang, wie es im Psalm 121 heißt. Und das gilt auch für den bevorstehenden Jahreswechsel. In einer neuen Übersetzung des Lehrtextes heißt es dazu: »Wir verlassen uns jetzt auf das, was Gott durch seine Propheten zugesagt hat. Auch ihr tut gut daran, wenn ihr darauf hört. Denn Gottes Zusagen leuchten wie ein Licht in der Dunkelheit, bis der Tag anbricht und der aufgehende Morgenstern in eure Herzen scheint.«
     Anders ausgedrückt: Gott hat uns vor langer Zeit durch sein Wort zugesagt, mit uns zu sein und uns zu segnen (Losung). Darauf sollen und können wir uns jetzt verlassen, weil er auch bis zu diesem Augenblick seine Zusage eingehalten hat. Sie ist ein Leuchtfeuer auch in unseren dunklen Tagen, das uns Orientierung gibt. Einmal aber wird uns nicht nur sein Wort leuchten und leiten, sondern Christus selbst. Er ist der Morgenstern, der den großen Tag heraufführen wird. Dann werden wir alle im Lichte Gottes leben und bleiben. So haben es die frühen Christen geglaubt. So steht es in der Bibel. So will auch ich es glauben.

Gebet:
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
(Dietrich Bonhoeffer)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Freitag, 22. Dezember 2017

Abschied von Gott hl

LosungDas sei ferne von uns, dass wir uns auflehnen gegen den HERRN und uns heute von ihm abwenden. Josua 22,29 

LehrtextDie Jünger in Emmaus sprachen: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde und kehrten zurück nach Jerusalem. Lukas 24,32-33 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ein Mensch leidet und sich in seinem Schmerz gegen Gott auflehnt, – dafür habe ich Verständnis. Das kann man auch immer wieder in den Psalmen der Bibel nachlesen oder im Buch Hiob. Da klagen Menschen Gott ihr Leid, mehr noch, sie klagen ihn an, warum es ihnen so schlecht gehen muss. Und wenn einem dann sein Leid zu schwer wird und sein Glaube darunter zerbricht und er sich von Gott abwendet, - auch dann will und kann ich ihn nicht verurteilen. Ich kann da nur betroffen daneben stehen und das tun, wozu er nicht mehr fähig ist, nämlich Gott bitten, ihm zu helfen. Und dabei halte ich daran fest, dass Gott sich von ihm nicht abwendet. Denn das glaube ich, dass er mir treu bleibt auch dann, wenn ich ihm nicht mehr treu bleiben kann.
     Und was ist mit den Vielen, die sich in unserem Land von ihm abgewandt haben? Da frage ich mich, von wem haben sie sich eigentlich abgewandt? Und ich denke mir, sie zeigen einem Gott die kalte Schulter, dem ich sie auch zeigen würde, weil er im besten Fall nur ein Zerrbild von dem Gott ist, der mir in Jesus begegnet. Um es einmal zugespitzt zu sagen: Ein alter Mann mit Bart über den Wolken und mit einem drohenden Zeigefinger - das ist nicht Gott. Das ist eine Karikatur. Dieser Gott ist nicht nur tot, wie Nietzsche sagte. Er hat nie gelebt. Mit ihm will ich nichts zu tun haben. Und es ist eine Schande für meine Kirche, dass so viele evangelische Christen ein solches Gottesbild hatten, von dem sie sich nun zurecht verabschiedet haben.
     Natürlich kann man sich Gott ähnlich einem Menschen vorstellen, um eine persönliche Beziehung zu ihm haben zu können. Man sollte aber auch wissen, dass das eine Hilfskonstruktion ist, eine Vorstellung von dem unsichtbaren Gott, der alle menschlichen Vorstellungen sprengt. Das einzige Bild, das die Bibel von Gott zulässt, ist Jesus Christus (Kolosser 1,15). In ihm begegnet mir nicht Gottes äußere Erscheinung (seine Wirklichkeit), sondern sein Wesen (seine Wahrheit). In ihm erkenne ich erst, wer und wie Gott ist. In ihm erkenne ich aber auch wie Gott mich sieht, nämlich als den, der von ihm geliebt wird. 
     Diesen Gott hatte Jesus seinen Jüngern gezeigt, indem er ihnen, wie es im Lehrtext heißt, „die Schrift öffnete“ und sie plötzlich ganz neu verstanden, was da von ihm geschrieben steht. Ich wünsche dir, dass dir dieser Gott an Weihnachten begegnet. Ich wünsche uns beiden, dir und mir, dass wir heute schon seine Nähe spüren.


Gebet: Herr, ich bitte dich für alle, die dich nie richtig kennengelernt haben, dass du ihnen begegnest. Ich bitte dich aber auch für die, deren Glaube unter ihrem Leid zerbrochen ist, dass du trägst und heilst. Komm zu uns allen in diesen Tagen und stärke uns im Glauben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 21. Dezember 2017

heiler und heller hl

LosungHERR, ich warte auf dein Heil. Psalm 119,166 

LehrtextSimeon war vom Heiligen Geist geweissagt worden, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und er kam vom Geist geführt in den Tempel. Da nahm er das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott. Lukas 2,26-27.28 

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit mehreren Jahren kaufen wir auf dem Rothenburger Weihnachtsmarkt ein Lichthaus aus glasierter Keramik. Im Lauf der Zeit ist eine kleine Stadt zusammengekommen mit Nachbildungen historischer Fachwerkhäuser aus Franken. Wir bauen sie in der Adventszeit in unserem Esszimmer auf und abends stellen wir Teelichter in die Häuser, um ihre Fenster zu erleuchten. Dann freuen wir uns an dem Anblick. 
     Warum tun wir das? Ich hatte mir bisher diese Frage nicht gestellt. Mir haben die Häuschen einfach gefallen und meiner Frau auch. Aber vielleicht sind sie ein Hinweis auf eine tiefer sitzende Sehnsucht, die Sehnsucht nach einer heilen Welt, in der alles so friedlich und harmonisch ist, wie wir uns das wünschen. Diese Sehnsucht ist umso stärker, je weniger die wirkliche Welt so ist. Denn die Welt, wie sie von den Medien in unser Wohnzimmer gebracht wird, ist alles andere als heil, nicht nur die weite, sondern auch die nahe, nicht nur die große, sondern auch die kleine Welt. 
     Wir können uns bemühen und müssen daran arbeiten, wenigstens unsere kleine Welt zu Hause so heil wie möglich zu gestalten. Doch das gelingt nicht immer. Auch in unserer Familie gibt es Enttäuschungen, Ärger und Streit. Und wenn es uns schon nicht gelingt, in den eigenen vier Wänden eine heile Welt zu bauen, die bleibt, wie dann erst draußen? Nein, eine heile Welt hat es nie gegeben und wird es nie geben solange wir auf dieser vergänglichen Erde sind. Doch diese Einsicht soll mich nicht daran hindern, dem Unheil zu widerstehen und wenigstens an meinem Platz dafür zu sorgen, dass die Welt ein kleines bisschen heiler und heller wird.
     Die Welt, in der der alte Simeon (Lehrtext) lebte, war genauso wenig heil wie unsere. Vermutlich hatte auch er, wie alle frommen Juden zu seiner und zu unserer Zeit, das Heil vom Messias, dem großen König der Endzeit, erwartet. Doch es kam in Gestalt eines kleinen Kindes zu ihm. Der Heilige Geist, so sagt es die Bibel, öffnete ihm dafür die Augen als er das Kind in seinen Armen hielt. 
     Ja, wenn Gott etwas Großes tut, fängt er zumeist ganz klein an. Damals war es ein steinalter Mann, der erkannt hatte, dass mit dem Kind etwas Großes beginnen würde. Heute feiert man überall auf der Welt Jesu Geburt. Ich denke, wir alle haben es nicht weniger nötig als Simeon, dass uns der Heilige Geist die Augen öffnet und wir die tiefere Bedeutung von Weihnachten erkennen. Nein, die heile Welt ist noch nicht da. Aber sie scheint jetzt schon auf, wo Menschen sich im Namen Jesu für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, wo sie das Trennende zurückstellen und das Gemeinsame suchen.

Gebet: Herr, ich sehne mich nach deinem Heil. Nach einem Leben in Frieden und Sicherheit, ohne Angst vor Katastrophen, Krankheit und Tod, ohne Angst um Angehörige und Freunde. Ich sehne mich nach einem Leben ohne Schmerzen und seelische Verletzungen, nach einem erfüllten Leben voll Segen und Sinn. Ich weiß, dass diese Sehnsucht in diesem Leben nicht gestillt wird. Ich weiß aber auch, dass ich an meinem Platz und mit deiner Hilfe etwas dazu tun kann, damit es da, wo ich bin, ein kleines bisschen heiler und heller wird. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Wie Gott wirkt hl

LosungEs ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Daniel 2,28 

LehrtextDas Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Lukas 17,20-21

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie weit reicht eigentlich deine Macht? Hm, das Wort Macht ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Darum frage ich noch einmal: Wie weit reicht dein Einfluss? Ich denke, jeder hat auf andere Einfluss, auch wenn einem selbst das nicht bewusst ist. Aber je näher und länger ich mit jemanden zusammen bin, desto größer ist mein Einfluss. Das gilt vor allem für das Familienleben, aber auch am Arbeitsplatz, im Verein oder in einer Gemeinde. 
     Ich kann mich natürlich dem Einfluss eines anderen entziehen, indem ich den Kontakt mit ihm meide. Aber so ganz klappt das nicht. Irgendwie denke ich dann doch an ihn erst recht, wenn ich das nicht will. Und das hat Folgen für mein Befinden.
     Wie weit reicht eigentlich Gottes Macht? Wie weit reicht sein Einfluss? Die Macht des Allmächtigen ist grenzenlos bis auf eine Ausnahme, das menschliche Herz. Jeder kann sich Gottes Einfluss auch wieder entziehen und ein Leben ohne ihn führen. Aber so ganz wird niemand Gott los. Einmal, weil das Thema ‚Gott‘ immer wieder mal eine Rolle spielt. Hauptsächlich aber, weil Gott auch die Gottlosen nicht loslässt. Sie mögen zwar glauben, ihn los zu sein, sind es aber nicht.
     Jesus sagt im Lehrtext, dass Gottes Einflussbereich, dass seine Macht mitten unter uns ist. Um dieses Geheimnis zu verstehen (Losung), nehme ich ein anderes Wort von ihm hinzu, wenn er sagt: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,20)« Ich verstehe das so, dass Gott zwar immer und überall wirkt, ich mir aber sein Wirken (seine Herrschaft bzw. sein Reich) bewusst machen muss, damit ich es auch erkenne. Und er wirkt nicht irgendwie, sondern in und durch Jesus. In ihm kommt Gottes Reich zu uns. An ihm erkenne ich, wie Gott wirkt und herrscht. Kurz gesagt: Er tut das nicht wie ein Diktator, sondern wie ein guter Hirte, der sich um seine Schafe kümmert, vor allem um die, die verloren gegangen sind.
     Aber warum heißt der Lehrtext nicht: Gottes Reich kommt zu mir und ist mitten in mir? Warum ist Jesus nicht in mir ohne die zwei oder drei? Meine Erfahrung ist, für sich allein kann man auf die Dauer nicht glauben. Entweder nimmt dann der Glaube seltsame Formen an, weil ich kein Gegenüber mehr habe, kein Korrektiv, das mich in meinen Glaubensansichten korrigieren könnte. Oder mein Glaube vertrocknet, weil ich ihn nicht mit anderen teilen und mich seiner nicht mit ihnen gemeinsam vergewissern kann. Von Anfang an gehört zum Christsein die Gemeinde dazu, die Gemeinschaft der Glaubenden. In ihr erhält mein Glaube immer wieder neue Impulse und bleibt lebendig. In ihr ist Christus gegenwärtig und kann Gott seinen heilsamen Einfluss ausüben auf alle, die sich ihm öffnen.

Gebet: Herr, damit du in mir wirken kannst, muss ich aus mir hinausgehen, mit anderen meinen Glauben feiern, von ihnen von dir hören oder lesen. So bitte ich dich: Ermutige mich dazu. Stärke meinen Glauben, wenn ich dir mit ihnen gemeinsam Lieder singe, zu dir bete und dein Wort höre. Und gib mir die Kraft zu tun, was du sagst. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 19. Dezember 2017

Lass die Schlüssel fürs Privatflugzeug hängen hl

LosungKaleb sprach zu Josua: Meine Brüder machten dem Volk das Herz verzagt, ich aber folgte dem HERRN, meinem Gott, treulich. Josua 14,8 

LehrtextSeid standhaft und ihr werdet euer Leben gewinnen. Lukas 21,19 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

gut, wenn du einen Kompass hast, einen inneren Kompass, der die Richtung anzeigt, in die du gehen sollst. Dazu möchte ich von Bill Hybels erzählen, von dem ich bereits in der Losungsauslegung vom 29. November (Der Segen von Willow Creek) geschrieben habe. Ihm hatte sein Vater die Schlüssel fürs Privatflugzeug weggenommen, denn Bill wollte nicht in seine Fußstapfen treten. Er wollte ihm nicht nachfolgen als erfolgreicher Geschäftsmann und nicht das Unternehmen fortführen. Da war der Traum des Vaters zerplatzt, und das Verhältnis zu seinem Sohn war ersteinmal schwer belastet. Doch Bill folgte seinem inneren Kompass. Kurz gesagt, sein Herz schlug für Gott. Seine Leidenschaft war, nach dem Vorbild der ersten Christen eine Gemeinde zu bauen, deren Mitglieder den Glauben in den Mittelpunkt ihres Lebens rücken und Gott mit Hingabe dienen.
     Und so gründete er mit einem Dutzend junger Leute die Willow-Creek-Gemeinde, deren erster Versammlungsort ein Kino war. Der Start war schwierig und auch später gab es immer wieder schwierige Zeiten. Aber schließlich war der Erfolg überwältigend. Heute sind es über 25.000 Menschen, die sich Wochenende für Wochenende in den Willow Creek-Gottesdiensten im Großraum von Chicago treffen. 
        Vielleicht ebenso wichtig sind die Leitungskongresse, die die Willow-Creek-Gemeinde in weit über 100 Ländern in aller Welt Jahr für Jahr durchführt. Da werden Gemeindeleiter trainiert und ermutigt, dem inneren Kompass zu folgen und sich in ihrer Arbeit an der Bibel zu orientieren. So ist Bill Hybels zum einflussreichsten evangelischen Theologen unserer Zeit geworden und inspiriert zahlreiche Gemeinden überall auf der Welt so wie er auch unsere Arbeit inspiriert.
     Wäre er damals lieber weiter mit dem Privatflugzeug geflogen statt ohne Geld, aber mit einem brennenden Herzen eine Gemeinde zu gründen, dann gäbe es in unserer Gemeinde nicht das innovative Kindergottesdienstprojekt „Sonntagskinder“ und auch nicht den zeitgemäßen Lichtblick-Gottesdienst. Dann gäbe es auch nicht diese Losungsauslegungen. Denn die Idee dazu ist mir gekommen, als ich mich mit den Erkenntnissen aus seiner Arbeit beschäftigt habe.
     Zugegeben, Bill Hybels ist ein ausgesprochen begabter Gemeindeleiter mit Charisma und herausragenden organisatorischen Fähigkeiten. Er hat den Mut, die eigene Arbeit anhand der Bibel  immer wieder kritisch zu hinterfragen und neu auszurichten. Ich kenne weltweit keine andere Kirche, die so reformationsfreudig ist. Vielleicht wollen ihm hierzulande deswegen so wenig andere Gemeinden folgen, weil sie, um im Bild zu bleiben, lieber die Schlüssel fürs Privatflugzeug behalten möchten.
     Ich habe das erzählt, weil sich Bill Hybels weder von seinem Vater noch von anderen Autoritäten, die älter und angesehener waren als er, hat verzagt machen lassen (Losung). Er glaubte, dass Gott ihn zu seiner Arbeit berufen hatte. Und darum blieb er dabei.
     Und du? Nein, du musst keine tolle Gemeinde gründen. Nicht jeder ist dazu berufen. Nicht jeder ist mit solchen Fähigkeiten und einem solchen Charisma begabt. Aber auch du sollst die Schlüssel fürs Privatflugzeug hängen lassen und deinem inneren Kompass folgen. Du bist dazu berufen, der zu sein, den Gott gewollt hat. Und er wird dich später einmal nicht fragen: Warum bist du nicht Mose gewesen oder Martin Luther oder Bill Hybels oder dein Vater oder deine Mutter? Er wird dich einmal fragen: Warum bist du nicht du selbst gewesen? Warum hast du nicht dein Leben gelebt, das ich dir ursprünglich gegeben habe?
     Jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens immer wieder mal an einen Scheideweg, wo er sich fragen muss: Welche Richtung schlage ich ein? Soll ich das tun, was andere von mir erwarten oder das, was meine innere Stimme sagt? Das beginnt mit der Ausbildung, mit der Berufswahl, mit der Wahl des Partners / der Partnerin. Finanzielle und Karriere-Entscheidungen gehören dazu. Aber auch in zahllosen eher unbedeutenden Situationen geht es um die Frage: ‚Was sagt mein innerer Kompass? Wo bleibe ich mir treu, wo nicht? Wo verrate ich meine Werte und wo nicht? Bin ich mir selbst wichtig oder ist der Schlüssel fürs Privatflugzeug wichtiger?‘
     Bei alledem geht es immer auch um den Glauben: ‚Will ich, dass Gott in meinem Leben eine Rolle spielt oder will ich das nicht? Der Lehrtext gibt darauf eine klare Antwort: ‚Sei standhaft. Folge deinem Herzen. Lebe die Bestimmung, die Gott in dich gelegt hat. Sei, wer du bist - und du wirst dein Leben gewinnen!‘ 

Gebet: Ja Herr, ich habe es erlebt: Wenn ich dir nicht gefolgt bin, habe ich mir geschadet. Du verlangst keinen blinden Gehorsam, sondern willst, dass ich so lebe wie du mich geschaffen hast. Denn wenn ich eins bin mit dir, bin ich auch eins mit mir. Wenn ich Frieden habe mit dir, habe ich Frieden mit mir. Hilf mir, jeweils die richtige Entscheidung zu treffen und dem inneren Kompass zu folgen, den du mir gegeben hast. Amen 

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

Montag, 18. Dezember 2017

Geduldig und ruhig, zuversichtlich und unbeschwert hl

LosungEr gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter. Psalm 105,8

LehrtextWas zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. Römer 15,4 

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den beiden Bibelworten heute geht es um die großen Linien, darum, dass sich der ewige Gott mit uns sterblichen Menschen verbunden hat und um sein Versprechen, für uns da zu sein. Das soll mich heute geduldig machen und beruhigen (trösten), dass ich mich nicht über Alltägliches zu sehr aufrege, das ich morgen schon wieder vergessen habe. Dass ich mir nicht unnötige Sorgen über Dinge mache, von denen ich nicht wissen kann, ob sie überhaupt eintreten werden. 
     Losung und Lehrtext weiten meinen Horizont. Sie sagen mir, dass ich auf Gott auch in Zukunft hoffen kann, selbst über mein Leben hinaus. So schaue ich zurück auf das, was Gott mir Gutes getan hat und vertraue, dass er mir auch künftig treu ist. Das ist mir Anker und Halt in einer Welt, wo sich vieles so rasend schnell ändert. Das hilft mir, mich zu orientieren und zurechtzufinden. Hätte ich diesen Anker nicht, ich wäre ein Blatt im Wind der Zeit, bald hierhin, bald dahin geweht. So aber lege ich die Hände zusammen und sage:

Gebet: Herr, im Vertrauen auf dich gehe ich Schritt um Schritt in eine Zukunft, die ich nicht kenne; manches Mal leichten und manches Mal schweren Herzens. Aber ich kenne dich aus deinem Wort. Das macht mich zuversichtlich und unbeschwert. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Sonntag, 17. Dezember 2017

Lass dir die Butter nicht vom Brot nehmen hl

Losung: Als die Zeit herbeikam, dass David sterben sollte, gebot er seinem Sohn Salomo und sprach: Ich gehe hin den Weg aller Welt. So sei getrost! Diene dem HERRN, deinem Gott. 1.Könige 2,1-2.3 

LehrtextPaulus schreibt: Wir lassen nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, dass ihr, des Herrn würdig, ihm ganz zu Gefallen lebt und Frucht bringt in jedem guten Werk. Kolosser 1,9-10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch Könige müssen „den Weg aller Welt“ gehen genauso wie Disteln und Rosen, Flöhe und Elefanten, du und ich. Alle, alle müssen wir sterben. Alle, alle sind wir Weggefährten auf ein und demselben Weg mit ein und demselben Ziel.
     Aber wenn wir auch eines Tages sterben müssen, so doch an allen anderen nicht. Und an diesen Tagen sollten wir das Vermächtnis des Königs David beachten, das er seinem Sohn Salomon gegeben hatte: „Sei getrost!“ Ich würde es heute so sagen „Sei zuversichtlich; lass dich nicht fertig machen und mach dich nicht selbst fertig; denn Davids und Salomos Gott ist auch dein Gott und was er den beiden damals getan hat, das kann er heute auch dir tun!" 
     Ich glaube auch, dass ich ihm am besten diene, wenn ich ihn mir dienen lasse. Wenn ich annehme, was er mir geben will: Segen, Freude, Glaube, Gnade, Vergebung und, wenn "der Weg aller Welt" an sein Ziel gekommen ist, ewiges Leben. 
     Ich brauche aber auch, was Paulus den Christen in der Stadt Kolossae schreibt, dass jemand für mich betet und bittet. Auch "die Erkenntnis seines Willens" ist ja Gottes Geschenk und darum auch die Bereitschaft und Kraft, so zu leben wie er es von mir erwartet und wie es mir gut tut. Dann wird auch für andere Gutes daraus (Lehrtext)

Gebet: Herr, mit dir zusammen lasse ich mir die Butter nicht vom Brot nehmen. Trotz aller negativen Nachrichten in den Medien gebe ich nicht klein bei und verzage nicht. Denn du, der Schöpfer des Himmels und der Erde, bist mein Gott. Du weißt, was du willst und du wirst auch für mich einen Weg haben, wenngleich ich ihn jetzt nicht sehen kann. Gib mir die Geisteskraft, nach deinem Willen zu fragen und ihn zu erkennen. Stärke in mir die Bereitschaft, so zu leben wie es dir gefällt. Dann wird es mir gut gehen und auch denen, die mit mir leben . Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Samstag, 16. Dezember 2017

Machtmissbrauch oder Mut zum Dienen hl

LosungWeh denen, die Unheil planen, weil sie die Macht haben! Micha 2,1 

LehrtextJesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein. Markus 10,42-43 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort hat sich im Lauf der Menschheitsgeschichte schon oft erfüllt. Diejenigen, die Unheil über andere geplant und gebracht hatten, wurden selbst vom Unheil heimgesucht. Hier in Deutschland müssen wir nur 72 Jahre zurückgehen. Damals haben sich Hitler, Göring, Goebbels und Himmler, die erste Garde der unheilvollen Nazis, durch Gift selbst gerichtet. Andere, wie der Hetzer Julius Streicher, die Generäle Keitel und Jodl, der letzte Chef der SS, Kaltenbrunner, der Kommandant von Auschwitz Rudolf Höß und weitere Verbrecher wurden nach dem Prozess in Nürnberg am 16.10.1946 aufgehängt.
     Vor wenigen Tagen hat sich ein kroatischer Kriegsverbrecher vor dem UN-Tribunal in Den Haag vergiftet. Der serbische Staatschef Milosevic, der in den 90er Jahren für die Verbrechen im Bürgerkrieg des zerfallenden Jugoslawien mitverantwortlich war, ist vor ein paar Jahren im Gefängnis gestorben. Andere Kriegsverbrecher vom Balkan, wie zum Beispiel Karadzic, verbüßen zurzeit eine lebenslange Freiheitsstrafe.
     Ich will nicht behaupten, dass Gott selbst es war, der sie auf diese Weise gerichtet hat. Das haben sie selbst oder irdische Gerichte getan. Doch das will ich schon sagen: Wer gegen die fundamentalen Gebote und Lebensgesetze Gottes verstößt, wird in der Regel über kurz oder lang die Folgen tragen müssen. So haben es die Propheten des Alten Testaments den Herrschern zu ihrer Zeit gesagt. Doch diese haben nicht auf sie gehört, sondern sie verfolgt.
     Auch Jesus hat die Mächtigen seinerzeit scharf kritisiert (Lehrtext). Doch er ist nicht gewaltsam gegen sie vorgegangen, sondern verlangt von seiner Gemeinde, dass sie ein Gegenmodell zu den Herrschaftsmodellen der Welt sein soll. In ihm ist Gott selbst auf die Welt gekommen, um uns Menschen zu dienen, den Geringsten zuerst. Zum Zeichen dafür hat er sich mit den Bettlern, Kranken und Ausgestoßenen seiner Zeit abgegeben, hat mit den Sündern zu Tisch gesessen, mit ihnen gegessen und getrunken und kurz vor seinem Tod den Jüngern die Füße gewaschen (Johannes 13,1-15). Und das alles ganz im Sinne des Bibelwortes: Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein. Wo sein Geist unter uns herrscht, da herrscht Gott und stellt die weltlichen und religiösen Rangordnungen auf den Kopf. Wo sonst wäre ein Gott, der Mensch wird, um den Menschen zu dienen und für sie zu sterben?
     Und wie ist es in unseren Kirchen und Gemeinden heute? Sind da diejenigen, die groß sein wollen, der anderen Diener?

Gebet: Herr, ich werde das Wunder wohl nie begreifen, wie du, der König der Welt, der Schöpfer aller Dinge als Kind in einem stinkenden Stall zu uns kommst. Wie kann es sein, dass der Höchste sich selbst zum Untersten macht? Aber so hast du es beschlossen mir zu gut . Darum will ich dich in dieser Welt nicht bei denen suchen, die oben sind, sondern bei denen, die unten sind (Matthäus 25,40). Gib mir die menschliche Größe, dass auch ich dir in den Kleinen und Erniedrigten dienen kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Das Versprechen der Neuendettelsauer Diakonissen bei ihrer Einsegnung: "Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe." (nach Wilhelm Löhe)

Freitag, 15. Dezember 2017

Von Mose lernen hl

LosungFürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden. Jesaja 54,4 

LehrtextDurch den Glauben verließ Mose Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Hebräer 11,27 

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzten Sonntag hieß es in der Losungsauslegung „Von Abraham lernen“. Und was ich von ihm lernen kann, ist, im Konfliktfall begütigend zu sein. Heute heißt es „Von Mose lernen“. Und was ich von ihm lernen kann, steht im zweiten Teil des Lehrtextes: „Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.“
     Wenn ich das nicht nur lese, sondern lerne und tue, so habe ich für meinen Glauben und für mein Leben ganz viel gewonnen. Denn das heißt ja wohl glauben, dass ich auf Gott vertraue, auch wenn ich ihn nicht sehe. So wie Jesus zu Thomas gesagt hat: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. Und das heißt ja wohl leben, dass ich mich nicht ständig fürchten muss vor allem und jedem, vor Menschen und Krankheiten, Katastrophen und Tod. 
     Gott verspricht mir in der Losung, dass ich nicht verderben soll. Ich will ihn beim Wort nehmen; denn daran kann ich mich halten, auch wenn ich ihn selbst nicht sehe. Und woran hältst du dich?

Gebet: Mein Gott, ich kann dich nicht sehen. Doch aus der Bibel weiß ich, dass du mir in Jesus begegnest als einer, der mich kennt und versteht, mir vergibt und mich liebt. Das soll mir genügen. Halte mich und gib mir die Kraft, mich an dich zu halten. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr