Losung: Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste
mich aus. Psalm 51,14
Lehrtext: Die Apostel
sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Lukas 17,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
stimmt, wir haben einen freien Willen. Oder nicht? Die Wissenschaft ist sich darüber nicht einig. Und in der Bibel stehen Sätze wie das heutige Losungswort oder auch das Wort von Jesus „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“, oder das von Paulus »Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.« Und dann steht in der Bibel natürlich dieses große Wort aus dem Vaterunser: „Dein Wille geschehe“. Ihmzufolge kommt es auf meinen menschlichen Willen gar nicht an. Oder doch?
Jedenfalls ist die Sache mit dem Willen ein bisschen verwirrend, auch wenn man sich selbst beobachtet. So viel ist mir inzwischen klar: Ich brauche Gottes Hilfe, um etwas Gutes nicht nur zu wollen, sondern auch zu tun. Das ist meine Lebenserfahrung. Und darum finde ich auch die Gebetszeile aus dem Psalm 51 (Losung) so wichtig.
Gleiches gilt für den Glauben. Einerseits ist der Glaube meine Sache. Andererseits, wie soll ich glauben, wenn Gott mir nicht Glauben schenkt? Das war auch den ersten Christen klar. Deshalb heißt es im Neuen Testament im Brief an die Hebräer: »Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens« (Hebräer 12,2). Nicht einmal der Glaube ist also mein Verdienst. Sondern alles ist Gnade, Geschenk. Alles. Darum soll man den Glauben eines jeden Menschen achten, auch wenn er mit den eigenen Glaubensvorstellungen nicht übereinstimmt. Wer bin ich denn, dass ich einem anderen den Glauben absprechen dürfte! Schließlich will ich auch nicht, dass mir einer den Glauben abspricht.
Und das ist meine Grundüberzeugung zu diesem Thema: Glauben heißt vertrauen und nicht irgendwelche Dinge fürwahrhalten. Denn der Glaube, das ist meine persönliche Beziehung zu Gott und Jesus Christus, ist das Vertrauen, dass er mich liebt und mir das Geschenk macht, ihn und meinen Nächsten wiederzulieben wie mich selbst. Daran will ich festhalten, was auch immer geschieht. Und dazu brauche ich seine Hilfe.
Gebet: Herr, mancher möchte glauben können und kann es doch nicht, weil er sich mit seinen Zweifeln selbst im Weg steht. Ich bitte dich, dass du diesen Menschen zum Glauben hilfst und ihnen andere über den Weg schickst, die für sie eine Hilfe sein können. Ich bitte dich auch für mich, dass du meinen Willen und meinen Glauben immer wieder stärkst, und ich nicht an meinen Grenzen scheitern muss. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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