Losung: Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird. Jesaja 65,17
Lehrtext: Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten. Lukas 12,36
„Wer Visionen hat , soll zum Arzt
gehen“, sagte der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt, dieser nüchterne
Hanseate. Er war ein pragmatischer und realistischer Politiker. Das sind keine
schlechten Eigenschaften in einer Welt, die sich schnell über dieses und jenes
erregt und es morgen schon wieder vergessen hat. Andererseits steht in der
Bibel „Ein Volk ohne Vision geht zugrunde.“ (Sprüche 29,18) Eine gute
Vision zeigt eine bessere Zukunft als die Gegenwart ist. Sie gleicht einem
Leuchtturm, der Schiffen im Sturm den Weg in den sicheren Hafen weist.
Als es dem Volk der Israeliten schlecht ging, war der Prophet Jesaja für sie ein solches Licht. Er sah nicht nur das Elend um sich her. Im Glauben sah er weit darüber hinaus. Im Glauben hörte er Gottes Wort von einer neuen Welt, die alles in den Schatten stellt, was war und was ist. Und so sagte er: "So spricht der Herr: »Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird. Freuet euch über das, was ich schaffe. Denn ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagen... Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem heiligen Berge.«
Mit dieser Vision vor Augen richtete der Prophet Jesaja die Israeliten wieder auf, gab ihnen Kraft, in den schweren Zeiten durchzuhalten und flößte ihnen neue Hoffnung ein. Wohlgemerkt, er sagte nicht ‚Wir schaffen das schon‘. In seiner Vision war es Gott, der diese neue Zukunft schafft, den neuen Himmel und die neue Erde. Natürlich wussten die Israeliten, dass es in ihrer damaligen Welt nicht dazu kommen würde, dass die Stimmen des Weinens und Klagens verstummen, Wolf und Lamm beieinander weiden und Löwen Stroh fressen. Und doch hatten sie jetzt eine Zukunft vor Augen, die weit über die Gegenwart hinausreichte. Sie schauten wieder erwartungsvoll auf Gott, der die Macht hat, nach dieser alten Welt und Zeit etwas Neues zu machen. Er würde auch in dieser vergänglichen Welt wieder die Sonne scheinen lassen. Er würde die Umstände, in denen seine Menschen klagen, so ändern, dass sie wieder Grund zum Jubeln hätten und die, die jetzt weinen, wieder Grund zur Freude. So ließ der Prophet seine Mitmenschen damals wieder nach vorn schauen in eine bessere Zukunft, auf Gott.
Auch Jesus richtet seine Gemeinde nach vorn aus, wenn er sagt: »Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten (Lehrtext). Wenn er zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. Ja, glücklich schätzen können sich alle, die der Herr so antrifft! Er wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, und er selbst wird sich eine Schürze umbinden und sie bedienen.
Ich verstehe das so: Die zu ihm gehören, sollen in der Gegenwart nicht aufgehen, sich nicht endgültig einrichten in dieser Welt. Wir alle haben von Gott noch etwas zu erwarten. Plötzlich kommt von ihm eine Gelegenheit, die mein Leben zum Guten ändern kann. Plötzlich kommt er selbst und lässt mich seine Nähe spüren. Schade, wenn ich dann nicht darauf vorbereitet bin. Ich jedenfalls nehme mir vor, weiterhin damit zu rechnen, dass Gott mich auf gute Weise überrascht. Allerdings tut er das zu seiner Zeit und nicht dann, wenn es mir passt.
Gebet: Herr, viele würden es auf dieser Welt nicht mehr aushalten, würden sie nicht darauf hoffen, dass du ihre Lage zum Besseren wendest. Du wirst niemanden enttäuschen, der auf dich hofft. Du wirst für jeden einen Weg finden, der durch diese alte Welt in deine neue führt, auch wenn ich diesen Weg jetzt nicht sehen kann. Denn einmal wird alles gut, alles. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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