Donnerstag, 30. April 2015

Raus aus dem Sumpf ebl

Losung: Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN!
Psalm 40,5

Lehrtext: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
Hebräer 10,35



Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,
heute gibt es theologisch nicht viel zu erklären. Die Verse aus der Bibel für diesen Tag sind leicht verständlich. Aber es gibt doch ein Problem: Kapieren, was in einem Bibelvers steht, ist das Eine. Das umzusetzen, was da steht, ist etwas ganz Anderes.

Am Vertrauen auf Gott festzuhalten, kann zu einer echten Herausforderung werden. Wie gut, wenn ich mich dann im Gespräch jemandem anvertrauen kann. Wenn ich ihm sagen kann, dass mir meine Zuversicht auf Besserung meiner Lage abhanden zu kommen droht und ich nur noch grau sehe. Wie gut, wenn mich ein anderer diesen Frust aussprechen lässt. Und mir dann vielleicht anbietet, meine Lage vor Gott im Gebet zu schildern, für mich Gott um Ermutigung und Lichtblicke zu bitten. Wie schön, wenn er mir später noch eine SMS schickt und mir zeigt: „Ich denke weiterhin an dich.“ So etwas können wir alle für einander tun.


Gebet: Vater, in großen Problemen haben vor uns schon andere Menschen gesteckt. Sie haben erlebt, dass sie mit deiner Hilfe aus ihrem Sumpf wieder herausgekommen sind. Hilf denjenigen unter uns, denen gerade die positive Perspektive für ihr Leben fehlt. Mach diejenigen unter uns, die festen Boden unter den Füßen haben, zu guten Zuhörern und verlässlichen Betern für andere. Danke, dass die Bibel, dein Wort, so starke Sätze der Ermutigung für uns hat. Amen.


Herzliche Grüße – und ein schönes verlängertes Wochenende, wenn euch / Ihnen denn ein Solches vergönnt ist. Eine Losungsauslegung gibt’s am 1. Mai trotzdem J


Elfriede Bezold-Löhr 

Mittwoch, 29. April 2015

Am Ende strahlen. ebl

Losung: Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird.
Psalm 66,10

Lehrtext: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
Jakobus 1,12


Liebe Losungsgemeinschaft,
das alte Wort ‚läutern‘ – wir benutzen es kaum noch. Es bedeutet, dass Stoffe voneinander getrennt werden müssen. Dass zum Beispiel aus einem Edelmetall wie Silber Bestandteile entfernt werden müssen, die man darin nicht haben will. Daher wird geschürftes Silber geschmolzen, dann wird es gereinigt und dadurch erst richtig kostbar.

Dieses Bild aus dem Psalm 66 lässt sich auch auf unser Leben übertragen. ‚Läuterung‘ hat oft mit Krisenerfahrungen zu tun, ist keine Schönwetter-Angelegenheit. Wer gerade durch eine solche Phase in seinem Leben hindurchgeht, in der er sich gebeutelt und in Frage gestellt sieht, der kämpft. Und er gewinnt den Tagen und Wochen, vielleicht Monaten nicht viel ab.

In einem solchen Prozess können viele von uns nur mit Mühe eine positive Sicht auf diesen Lebensabschnitt entwickeln. Das geht, wenn überhaupt, meist erst in der Rückschau. Wenn sich manches, was im Durchleben nur chaotisch war, im Nachhinein als Veränderung mit großem persönlichen Gewinn erweist.

Auch die ‚Belohnung‘ für diejenigen, die solche Läuterungsprozesse im Vertrauen auf Gott durchstehen, erscheint heute nicht unbedingt erstrebenswert. Vor allem dann nicht, wenn ich jung bin und davon ausgehe, dass ich den größeren Teil meines Lebens noch vor mir habe.

Die mögliche Krönung unseres Lebens wird uns ihrem Wert vielleicht erst klarer, wenn wir älter werden und ab und zu bei einer Beerdigung dabei sind. Wenn die Frage nach den letzten Dingen laut wird und nach dem, was am Schluss bleibt. „Glücklich ist, wird die Bewährungsproben besteht und im Glauben festbleibt. Gott wird ihn mit dem Siegeskranz, dem ewigen Leben, krönen. Das hat er allen versprochen, die ihn lieben.“ (Lehrtext nach der ‚Hoffnung für alle‘).

Gebet: Vater, heute forderst du uns heraus, weil du uns zum Nachdenken über den Wert von Krisenzeiten in unserem Leben anstößt. Schick uns deinen Heiligen, guten Geist, dass wir uns dem stellen können, was du uns sagst. Du willst im Lauf unseres Lebens den kostbaren Kern in uns zum Strahlen bringen. Wenn wir dafür durch Härten hindurchmüssen, dann steh du uns bei. Dass uns in solchen Läuterungsphasen unser Vertrauen in dich nicht abhanden kommt. Amen.



Liebe Grüße aus Sommersdorf,

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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Montag, 27. April 2015

Hinterm Horizont geht's weiter ebl

Losung: Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen. Psalm 27,13

Lehrtext: Jesus betete: Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen. Johannes 17,24

Liebe Leserin, lieber Leser,
den Psalmvers der heutigen Tageslosung hat ganz oft meine Oma vor sich hingesagt. Am Ende eines langen Tages mit viel Arbeit in unserer Gärtnerei saß sie bei einem kleinen Abendbrot in ihrer Wohnung auf dem Wohnzimmersofa, hat sich nach dem Essen ihr Losungsbuch noch einmal geholt und nachgelesen. Und dann hat sie ihre Brille abgenommen, versonnen vor sich hingeschaut und eben diesen Vers vor sich hingesagt: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.“
Sie hat sich diese Hoffnung als ihre Auferstehungshoffnung immer wieder vergegenwärtigt. Das hat ihr Kraft gegeben. Auch und gerade dann, wenn es mal hart auf hart gegangen ist, sie gesundheitlich angeschlagen war oder unter ihrer Einsamkeit als Kriegswitwe gelitten hat.

Genau diese Auferstehungshoffnung fasst Jesus in ein Gebet: „Vater, ich möchte, dass alle, die du mir gegeben hast, bei mir bleiben. Sie sollen an meiner Herrlichkeit teilhaben. Du hast mir die Herrlichkeit gegeben; denn du hast mich geliebt, längst bevor die Welt geschaffen wurde.“

Gottes Liebe, die vor allem war und alles überdauert, soll mit seinem geliebten Sohn auch uns umschließen. Um nicht weniger bittet Jesus seinen Vater im Himmel. Ist das nicht großartig?

Gebet: „Danke, Vater, dass wir diese tröstliche Hoffnung haben, dass es hinter dem Horizont unserer Welt weitergeht. Das gibt uns Kraft in schwierigen Zeiten. Es hilft uns, die zu trösten, die jemanden verloren haben, den sie lieben. In Jesus haben wir den Fürsprecher für das Leben, für unser Leben mit dir, dem du nicht widerstehen kannst. Amen.“

Herzliche Grüße an Sie ganz weit auf einem anderen Kontinent weg und euch ganz nah im Nachbardorf,
Ihre / eure

Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 26. April 2015

Konzentriert bleiben ebl

Losung: So richtet nun euer Herz und euren Sinn darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen.
1.Chronik 22,19

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Philipper 3,13-14


Liebe Losungsgemeinschaft,
„dient dem HERRN eurem Gott, von ganzem Herzen“, heißt die heutige Losung in einer aktuellen Übersetzung. Sie hat zunächst den Leuten aus dem Volk Israel gegolten. Die waren über lange Zeit hauptsächlich damit beschäftigt, Krieg zu führen. Als Ruhe im Land eingekehrt ist, können sie sich darauf konzentrieren, Gott ein wunderschönes Haus zu bauen. Das war in ihrer Zeit der angebrachte Dienst für Gott.
Von wunderschönen Gotteshäusern haben wir inzwischen genug –zahllose Kirchen, deren Bänke sich manchmal noch an großen Festen wie Weihnachten oder Ostern oder an der Konfirmation füllen.

Was heißt es denn für uns 2015 konkret, Gott von ganzem Herzen zu dienen? Es könnte bedeuten, dass wir gerade im Alltag mit einem hartnäckigen Optimismus am Evangelium und an dessen Bedeutung für uns persönlich und auch für unsere Gesellschaft festhalten. Wir brauchen diese Botschaft mehr denn je.

Ein Spaziergang ist dieses Festhalten am Glauben nicht – manchmal fühlt es sich vielmehr an wie ein Marathonlauf, bei dem die Muskeln sauer zu werden drohen. Tröstlich, dass auch Profis wie Paulus das so empfinden und trotzdem den Mut nicht verlieren. Er schreibt den Leuten in Philippi: „Glaubt mir, meine Schwestern und Brüder, ich kann mich selbst ziemlich gut einschätzen: Ich bin noch nicht am Ziel. Aber eines tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich umso mehr nach dem aus, was vor mir liegt. Ich tue wirklich alles, um den Siegespreis zu erringen: in Ewigkeit bei ihm (bei Jesus Christus)  zu sein.“

Also bleiben wir auf das Wesentliche, auf die Gute Nachricht, konzentriert. Und behalten das Ziel im Auge – ein Leben bei Gott.

In diesem Sinn ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die am zurückliegenden Wochenende in unserer Pfarrei (und natürlich auch in anderen Gemeinden) für andere da waren und damit Gott einen Dienst getan haben: unserem Jungscharteam, dem Teenkreisteam, dem SonntagsKinderTeam, dem WichtelgottesdienstTeam und den Meserninnen und Organisten in unseren Kirchen.


Gebet: Danke, Vater, für die vielen Leute, die in unserer Pfarrei für dich ihre Zeit und ihre Kraft einsetzen. Du machst sie zum Segen für die Kinder, die Jugendlichen und die Erwachsenen in unseren Dörfern. Gib uns Ausdauer und Weisheit in der Einteilung unserer Kräfte – dass wir durchhalten und mit dir auf Kurs bleiben. Amen.

Einen guten Start in die neue Woche!
Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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Triumph des Lebens hl

Losung: Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Daniel 9,9

Lehrtext: Durch die Gerechtigkeit des Einen ist für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. Römer 5,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute geht es in Losung und Lehrtext um eine große Frage der christlichen Theologie:

Wer hat Macht über dich, der Tod oder das Leben?

Der Apostel Paulus sagt, dass der Tod durch die Sünde in die Welt gekommen ist. Anders gesagt: Der Tod herrscht da, wo ein Mensch von Gott getrennt ist, wo er sein Leben ohne ihn führt und seine Entscheidungen ohne ihn trifft. So gesehen ist der Tod der Mächtigste, der Letzte und das Ziel im Leben von vielen Menschen, auch von getauften, aber nicht gläubigen Christen. Gott kann einem vielleicht egal sein. Man kann scheinbar auch ohne ihn leben. Aber der Tod ist niemandem egal und niemand lebt ohne ihn.

Wer hat Macht über dich, der Tod oder das Leben?

Der Apostel Paulus sagt, dass das Leben durch Christus in die dem Tod verfallene Welt gekommen ist. Anders gesagt: Das Leben herrscht da, wo ein Mensch mit Gott verbunden ist, wo er sein Leben mit ihm führt und seine Entscheidungen mit ihm trifft. So gesehen ist das Leben mächtiger als der Tod für jeden, der glaubt, dem Gott nicht egal ist. Tatsächlich kann niemand ohne Gott leben. Zwar ist der Tod auch einem, der glaubt nicht egal, lebt er nicht ohne ihn.

Zwar bleibt auch jemand, der glaubt, ein Sünder, aber einer, dem seine Sünden vergeben sind, weil sie ihm leid tun und er Gott darum bittet.

Für einen solchen Menschen ist der Tod ein Vorletztes, eine noch wirksame, aber nicht mehr allmächtige Macht. Früher oder später tötet der Tod jeden Menschen. Aber da ist noch einer, der stärker ist, der den Tod tötet und das Leben wiederbringt. Christus ist der Erste und der Letzte, das A und das O, der Anfang und das Ende, Durch seine Gerechtigkeit, anders gesagt, weil er so gelebt hat, wie es Gott recht ist, bin auch ich ihm und bist auch du ihm recht, gehören wir dem barmherzigen Gott für immer.

Gebet: Herr, bei allem Nachdenken bleibt es schwer zu verstehen, warum du sterben musstest, damit ich leben darf. Ich vertraue einfach darauf, dass es so ist, dass ich durch dich gerettet bin aus Sünde und Tod und sage danke, Herr. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Ihr /dein Hans Löhr

Samstag, 25. April 2015

Gott leistet sich vielleicht 'was! hl

Losung: Der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er tut. Daniel 9,14

Lehrtext: Der Gutsherr sprach: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Ist es mir etwa nicht erlaubt, mit dem, was mein ist, zu tun, was ich will? Machst du ein böses Gesicht, weil ich gütig bin? Matthäus 20,13.15

Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                                                                            
nein, Gott ist nicht gerecht. Jedenfalls nicht so, wie wir Menschen uns das vorstellen. Von diesem  Problem handelt ein ganzes biblisches Buch, der „Prediger Salomo“. Wie kann es sein, wird da gefragt, dass es gottesfürchtigen Menschen schlecht geht und gottlosen gut? Eine Antwort findet man da aber nicht. Die Frage bleibt offen, im Grunde bis heute. Nein, Gott ist nicht gerecht. Nicht nach menschlichen Maßstäben, aber nach seinen eigenen, und die heißen, Barmherzigkeit, Gnade, Güte, Liebe und Vergebung. Würde ein menschlicher Richter so urteilen, würde man ihn seines Amtes entheben. Gott aber kann es sich leisten, so zu sein. Und er leistet sich das auch, nicht zuletzt bei dir und bei mir. Gottseidank!
Davon handelt auch der Lehrtext, ein Wort aus einem Gleichnis Jesu: Der Gutsherr zahlt allen Arbeitern den gleichen Tageslohn, einen Gulden, egal ob sie 12 oder nur eine Stunde gearbeitet haben. Er schaut darauf, was die Tagelöhner brauchen und nicht darauf, was sie geleistet und verdient haben.
Der Gutsherr in Jesu Geschichte ist Gott. Seine Gerechtigkeit ist die Güte. Uns kommt das ungerecht vor, vor allem wenn wir die Partei derer ergreifen, die morgens eingestellt wurden und 12 Stunden gearbeitet haben. Diejenigen aber, die abends eingestellt wurden und nur eine Stunde gearbeitet haben, freuen sich.
Wie gesagt, wären wir Gutsherren oder Unternehmer, könnten wir uns das nicht leisten. Gott schon. Nun ja, ein bisschen mehr Güte und Großzügigkeit kann sich wohl jeder leisten, vor allem wenn du weißt, dass du nicht von deiner Leistung lebst, sondern von Gottes Gnade und Vergebung.

Gebet: Herr, es ist so schön, dich als Gott zu haben statt eines unerbittlichen Pfennigfuchsers und  Erbsenzählers. Du bist nicht hartherzig, sondern barmherzig. Vor dir muss niemand zittern, der dir vertraut und auf deine Gnade hofft. Dafür danke ich dir und preise ich dich. Amen

Ein gesegnetes Wochenende!

Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 24. April 2015

Ich liebe dich hl

Losung: Des HERRN Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. 2.Chronik 16,9

Lehrtext: Christus spricht: Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld.  Offenbarung 2,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo sind Sie / wo bist du mit deinem Herzen? Da gibt es viele Möglichkeiten: Bei deinen Kindern, bei deiner Arbeit, bei deinem Besitz, bei deiner Sucht, bei deinem Hobby, bei deiner / deinem Geliebten, vielleicht sogar bei deinem Ehemann oder deiner Ehefrau oder bei dir selbst. Jesus sagt: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und mit all deiner Kraft und deinen Nächsten wie dich selbst.
     Ja, es ist schon gut, wenn ich mich selbst liebe. Viele können das nicht. Aber wie will ich  andere lieben, wenn ich mich selbst nicht liebe? Es ist schon gut, wenn ich meinen Nächsten liebe, ob er mit mir verwandt ist oder nicht. In der Bibel heißt es, dass ich sogar meine Feinde lieben soll. Jetzt wird's kritisch. Wer tut das schon? Wer tut dem Gutes, der ihn beleidigt, wie Jesus sagt? Aber jetzt kommt's: Liebe ich auch Gott von ganzem Herzen und mit aller Kraft?
     Wenn schon mein Kater mich liebt, weil ich ihn streichle, ihm zu fressen gebe und mit ihm rede, weil ich eine Beziehung zu ihm habe, um wie viel mehr müsste ich Gott lieben. Immerhin ist er in Jesus für mich Mensch gewordenen, weil er eine Beziehung zu mir haben will, weil er mich liebt und hofft, dass ich ihn wieder liebe. Aber tue ich das wirklich? Bin ich mit meinem Herzen bei ihm?
     Es sind erst ein paar Jahre her, als ich zum ersten Mal in einem Gebet unwillkürlich gesagt habe: ‚Herr, ich liebe dich.‘ In meiner Ausbildung und – zumindest ist das mein Eindruck – in meiner Kirche spielt dieser Satz keine Rolle. So etwas sagt ein akademisch ausgebildeter Theologe nicht. Das ist nicht intellektuell genug. Damit macht man sich bei anderen eher verdächtig, evangelikal oder gar ein Fundamentalist zu sein. Dabei ist dies, wie Jesus sagt, das "vornehmste und höchste Gebot".
Wie hältst du es damit?
     In der heutigen Losung verspricht uns die Bibel, dass er die stärkt, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. Das wäre doch schon mal ein guter Grund, Gott zu lieben. Im Lehrtext versteckt sich die Frage nach der Liebe im nächsten Satz. Da sagt der Herr zu den Christen der Gemeinde in Ephesus: „Ja, ich weiß, wie viel Gutes du tust, weiß von all deiner Arbeit, und kenne auch deine Standhaftigkeit (= Lehrtext). Aber das eine werfe ich dir vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“
     Wir sind vielleicht bestrebt, noch unsren Nächsten zu lieben und natürlich uns selbst. Doch was ist mit dem ersten Teil seines Gebotes, mit der Liebe zu Gott? Sich selbst und ihren Nächsten lieben auch diejenigen, die Gott nicht kennen. Aber wir kennen den Vater im Himmel, der dich und mich geschaffen hat, segnet und erhält; der in Jesus zu uns gekommen ist, um uns zu suchen und zu retten.
     Oft sagen wir gedankenlos „lieber“ Gott. Was spricht eigentlich dagegen, dass wir gedankenvoll und mit ganzem Herzen zu ihm sagen: „Ich liebe dich“? Mein Kater würde das vermutlich zu mir sagen, wenn er sprechen könnte. Du und ich, wir können das.

Gebet: Herr, so oft habe ich schon gehört, dass du mich liebst. Und darum sage ich dir jetzt mit meinem Herzen und mit meinen Lippen: Ich liebe dich auch. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 23. April 2015

Gute Überraschungen hl

Losung: Die Tage deiner Trauer werden ein Ende haben. Jesaja 60,20

Lehrtext: Erhaltet euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Judas 1,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Was hatte Sie in der Zeit der Trauer am meisten getröstet?“ - Menschen die das bei Umfragen gefragt werden, antworten darauf naturgemäß sehr unterschiedlich. Doch ein Satz kommt ziemlich häufig vor: „Mir hat geholfen, dass mir jemand wieder eine Perspektive gegeben und gezeigt hat, dass es ein Leben jenseits von Tod, Leid und Schmerz gibt.“ Allerdings muss einer, der so tröstet, das Vertrauen des Trauernden haben, sonst tritt das Gegenteil ein. Menschen, denen man Floskeln sagt wie „Das wird schon wieder“ oder „Das Leben geht weiter“ fühlen sich oft nicht verstanden und darum auch nicht getröstet.
Gott speist uns nicht mit Floskeln ab, wenn wir in unserem Leben an einem Tiefpunkt angelangt sind. Er hat das nicht mit den Bewohnern Jerusalems zur Zeit des Propheten Jesaja getan und er tut es auch heute nicht mit dir und mir. Er ist für den, der ihm vertraut, mit dabei im finsteren Tal der Trauer. Und deshalb kannst du wissen oder wenigstens eine Ahnung davon haben, dass es auch für dich ein Licht am Ende des Tunnels geben wird, auch wenn du es jetzt noch nicht siehst.
Ja, »die Tage deiner Trauer werden ein Ende haben« (Losung), aber nicht, weil „es schon wieder wird“, sondern weil Gott es so will. So sagt es mir die Bibel. Und daran halte ich fest. Manches, was ich verliere, ist unwiederbringlich verloren: Ein Mensch, der mir nahe stand, ein Stück meiner Gesundheit, meine Jugendzeit und andere Erlebnisse, die mich glücklich gemacht hatten. Das alles kommt nicht mehr zurück, auch wenn ich noch so intensiv in die Vergangenheit schaue. Aber Gott ist ein Gott der Zukunft, der jetzt schon Gutes für mich bereit hält, auch wenn ich es noch nicht sehen kann. Darum will ich nach vorne schauen und mich von ihm auch künftig überraschen lassen, wie alt ich auch werde. Und einmal wird er mich überraschen mit dem ewigen Leben (Lehrtext), das ganz anders und noch viel wunderbarer sein wird, als ich das mir erträumen kann.

Gebet:  Herr, du gibst und du nimmst. Du allein weißt, warum das so ist. Aber wenn du mir etwas genommen hast, an dem mein Herz hing, dann gib mir wieder neues Glück, auch wenn es klein ist. In meinem Leben sind schon so viele gute Dinge geschehen, die ich nicht für möglich gehalten hatte. Das wird auch künftig so sein, weil du alle Möglichkeiten hast. Darauf verlasse ich mich. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 22. April 2015

Zur Freiheit befreit hl

Losung: Als Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind. 2.Mose 14,21

Lehrtext: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Galater 5,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennen Sie / kennst du den Film „Die Zehn Gebote“? Dieser Monumentalfilm aus Hollywood ist schon über 50 Jahre alt. Doch noch immer ist es ein Ereignis, diesen Bibelfilm zu sehen. Eine der eindrucksvollsten Szenen ist, wie das Volk der Hebräer unter der Führung Mose aus Ägypten flieht und dabei in eine tödliche Falle gerät: Vor sich das Rote Meer und hinter sich die Armee des Pharao, die die Fliehenden bestrafen und wieder in die Sklaverei verschleppen will. Da breitet Mose seine Arme aus und ruft den Allmächtigen an, den einzigen Gott, den er und seine Leute verehren. In diesem Augenblick geschieht das Wunder: Das Meer teilt sich, links und rechts entstehen Wasserwände und geben den rettenden Weg frei zum anderen Ufer. Als die Hebräer drüben sind, haben die ägyptischen Soldaten sie fast schon erreicht. Da schwappt das Wasser zurück und ersäuft die Armee des Pharao. Mose aber, seine Schwester Mirjam und die Hebräer feiern ihre Rettung und preisen Gott.
So wird es in der Bibel erzählt. So wurde es verfilmt. Vielleicht war alles nicht ganz so spektakulär, wie es im Laufe der Jahrhunderte erzählt, dann aufgeschrieben und in unserer Zeit verfilmt wurde. Aber die Rettung aus höchster Not, die Befreiung aus Sklaverei und Tod, die die Hebräer damals erlebt hatten, war ein Urerlebnis und prägt den Glauben der Juden noch heute.
Auch unser christlicher Glaube, der seine Wurzeln im Judentum hat, ist davon geprägt. Wir glauben an einen Gott, der Menschen rettet und befreit aus Elend und Not und schließlich auch aus dem Tod. So weit, so gut. Aber aus diesem Glauben folgt auch etwas für mein Leben. Da Gott, da Christus mich befreit hat, darf  ich mich nicht selbst wieder zum Sklaven machen, in neue Abhängigkeiten begeben und vor Menschen herumkriechen, wie mächtig sie auch seien (Lehrtext). Als  Christ bin ich schon frei und muss es nicht durch eigene Anstrengung erst noch werden. Ich muss mir diese Freiheit nicht verdienen. Sie wurde mir von Jesus geschenkt. Aber ich kann sie wieder verlieren. Wenn ich mein Selbstwertgefühl nur aus der Anerkennung durch andere, aus Besitz, Leistung, Bildung und Macht beziehe, mag ich zwar in unserer Gesellschaft anerkannt sein. Bei Gott aber bin ich ein bedauernswerter Knecht, der ‚die herrliche Freiheit der Kinder Gottes‘  (Römer 8,21) gegen das Linsengericht aus Eitelkeit und Selbstgefälligkeit eingetauscht hat.

»Zur Freiheit hat uns Christus befreit!« – zur Freiheit von Stress und Angst, von Egoismus und Selbsterlösung, von Schuld und Tod,  zur Freiheit zu einem grenzenlosen Gottvertrauen und zur Liebe gegenüber unseren Mitmenschen. Martin Luther sagte dazu: Ein Christenmensch ist ein freier Herr und im Glauben niemandem untertan, keinem Papst, keinem Bischof, keinem Dekan, keinem Pfarrer, keiner Kirche. In der Liebe aber ist er ein Diener seiner Mitmenschen, der es nicht erträgt, wenn sie in Elend, Krieg und Unterdrückung gefangen sind.

Gebet: Vater im Himmel, du hast mir hier auf der Erde eine herrliche, innere Freiheit geschenkt. Und trotzdem neige ich dazu, mich immer wieder von Dingen und Menschen abhängig zu machen, weil ich ihre Anerkennung mehr suche als dass ich deine Liebe schätze. Führe du mich immer wieder aus den ‚Gefängnissen‘ dieser Welt in die Freiheit zu dir, damit ich dich preise und meinem Nächsten diene. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

PS von Elfriede Bezold-Löhr: Da am letzten Wochenende meine ‚Yahoo‘-Mailadresse von Unbekannten gehackt worden ist, bitte ich euch/Sie um Folgendes: Wundert euch bitte nicht über seltsame Post, die euch unter diesem Absender erreicht. Sie ist nicht von mir. Schickt mir bitte alle E-Mails, die ihr mir seit letztem Donnerstag habt zukommen lassen, noch einmal an pfarramt@sommersdorf-thann.de . Bitte nutzt künftig auch nur noch diese Adresse. Ich bitte um Entschuldigung wegen eventueller Unannehmlichkeiten, die Ihnen/euch durch diese Sache entstehen. Herzliche Grüße, Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 21. April 2015

Schicksalsschlag und Sonnenaufgang hl

Losung: Hiob antwortete dem HERRN: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. Hiob 40,3-4

Lehrtext: Herr, lehre uns beten. Lukas 11,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

viele nehmen Schicksalsschläge hin wie das Wetter. Sie können nichts dagegen tun. Sie können niemand zur Rechenschaft ziehen. Es ist sinnlos, wenn sie fragen: Warum? Sie wissen: Wir müssen es ertragen. Und so ergeben sie sich stumm ihrem Los.
Auch für dich und für mich, die wir an Gott glauben, ist das nicht viel anders. Auch wir müssen Schicksalsschläge ertragen. ABER, wir können uns dabei an Gott wenden, können mit ihm hadern wie Hiob, ihn anklagen wie die Psalm-Dichter, können ihm unser Leid klagen wie Jesus in Gethsemane und am Kreuz. Und wir können ihn bitten, unser Unglück zu wenden, und wenn das nicht geht, dann uns wenigstens die Kraft zu geben, es zu tragen und mit der Zeit zu überwinden. Mit einem Wort: wir sind auch bei einem Schicksalsschlag nicht völlig hilflos.
Ich bin überzeugt, dass es jedem, der glaubt, hilft, auch im Unglück weiter auf Gott zu vertrauen. Er hört dein und mein Gebet. Wir reden nicht gegen die Wand, sondern bekommen Antwort und Hilfe zu der Zeit, da es von Gott vorgesehen ist.
Das war auch bei Hiob so, dem großen Leidensmann in der Bibel. Er hatte wegen der harten Schicksalsschläge, die ihn trafen, gegen Gott rebelliert: „Warum ich? Ich hab‘ doch nichts falsch gemacht!“ Er hat sogar versucht, Gott zur Rechenschaft zu ziehen wie jene Rabbiner aus Wilna (heute Vilnius)
Als der letzte Krieg vor 70 Jahren vorbei und der Holocaust zu Ende war, da, so erzählt man, trafen sich die überlebenden Rabbiner, um zu verhandeln, ob Gott für die Judenvernichtung zur Rechenschaft gezogen werden solle. Sie debattierten den ganzen Tag und die ganze Nacht. Dann fällten sie das Urteil: Ja, Gott ist schuldig, weil er das nicht verhindert hatte. Da brach der neue Tag an und einer von ihnen sagte: „Brüder, die Sonne geht auf. Es ist Zeit zum Gebet.“
Auch Hiob hat an Gott festgehalten und schließlich eingesehen, dass er dem Allmächtigen gegenüber zu gering war, um mit ihm zu rechten. Wir Menschen sehen immer das Nächstliegende, das uns bewegt und zu schaffen macht. Uns fehlt der große Überblick, den Gott hat. Wir wissen nicht, was auch aus dem Bösesten noch Gutes entstehen kann (D. Bonhoeffer). Denn nach seinem Willen müssen auch die Mächte der Finsternis letzten Endes dazu beitragen, dass alles gut wird.
Hiob hat einfach geschwiegen als ihm das klar wurde. Wir müssen das nicht. Wir können mit Jesu eigenen Worten sagen, was er uns zu beten gelehrt hat:
(Gebet)  „Vater unser im Himmel…dein Wille geschehe…führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Denn, liebe Schwester, lieber Bruder, auch in der trübsten Zeit geht die Sonne auf.

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 20. April 2015

bitte und danke hl

Losung: HERR, ich danke dir, dass du mich erhört hast und hast mir geholfen. Psalm 118,21

Lehrtext: Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Matthäus 7,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Schatz, kannst du bitte mal die Leiter halten“, sagte der Mann zu seiner Frau, mit der er 43 Jahre verheiratet ist. Nach dem er die Glühbirne gewechselt hatte und wieder herabgestiegen war, sagte er „danke“. Mich hat das berührt, wie dieses Ehepaar nach so vielen Jahren miteinander umgeht, respektvoll und höflich. ‚Bitte‘ und ‚danke‘, diese Umgangsformen bringt man normalerweise schon kleinen Kindern bei, weil es sich einfach so gehört und weil es das Zusammenleben erleichtert.
‚Bitte‘ und ‚danke‘ zu sagen, gehört sich auch für das Zusammenleben mit Gott. Ich persönlich habe auch allen Anlass, Gott dafür zu danken, dass er mir so oft geholfen und meine Bitten erhört hat. Dabei geht es nicht nur um spektakuläre Dinge. Auch das scheinbar Selbstverständliche ist ja nicht selbstverständlich. Und darum sage ich manchmal, wenn ich früh die Augen aufschlage: „Guten Morgen, lieber Gott, schön, dass du da bist und mir diesen Tag schenkst. Ich bitte dich, bring mich gut hindurch und behüte heute auch meine Lieben…“ Und bevor ich nachts meine Augen wieder schließe, sage ich: „Danke, Vater, dass du mein Gebet von heute Morgen erhört hast…“
Bitte und danke – das ist nicht nur höflich, das verbindet und stärkt die Gemeinschaft. Diese beiden kleinen Wörter kosten mich nichts. Aber sie sind Zeichen der Wertschätzung, die ich meinem Gott und auch meinen Mitmenschen entgegenbringe.

Gebet: Herr, du könntest mir alles, was ich brauche, auch so geben, ohne dass ich dich darum bitte. Und du hast das ja auch schon so oft in meinem Leben getan, auch bei denen, die dich gar nicht kennen. Denn du bist großzügig und freundlich. Aber es tut mir gut zu wissen, dass du meine Bitten tatsächlich hörst und sie bisher schon so oft erfüllt hast. Danke! Das macht mich zuversichtlich, dass ich dich auch heute und morgen nicht umsonst bitte. Amen

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche!

Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 19. April 2015

Das Vaterunser hl

Predigt von Hans Löhr im Lichtblickgottesdienst am 19. April 2015

Liebe Freunde,

kein Gebet wurde in den letzten 2000 Jahren von Christen öfter gebetet als das Vaterunser. Auch jetzt, in diesem Augenblick, beten Christen in aller Welt diese sieben Bitten, die Jesus selbst uns geschenkt hat. Ununterbrochen steigt das Vaterunser zu Gott auf. Menschen beten es gemeinsam oder allein, laut oder leise. Unser Erdball ist von diesem Gebet eingehüllt wie von der Atmosphäre, in der wir leben.
Wie oft hast du wohl schon das Vaterunser gebetet? Du wirst es nicht wissen. Aber vielleicht erinnerst du dich an die eine oder andere besondere Situation, in der dir dieses Gebet besonders wichtig war, als du froh warst, dass du es kannst. Nicht umsonst lernen auch heute noch die Kinder das Vaterunser vielleicht von der Mutter oder Oma, oder in einem christlichen Kindergarten, im Kindergottesdienst, im Religionsunterricht und im Konfirmandenunterricht. Es ist die eiserne Ration des Glaubens, die religiöse Grundausstattung für jeden, der Christsein will.
Das Vaterunser kannst du auch dann noch beten, wenn dir sonst die Worte fehlen, zum Beispiel am Sterbebett im Krankenhaus oder, wie am Freitag, bei der ökumenischen Trauerfeier im Kölner Dom für die Opfer des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen. Mit diesem Gebet erreichst du oft noch demenzkranke Menschen, die sonst kaum noch reagieren. Das Vaterunser gehört allen Christen, ob katholisch, evangelisch oder orthodox. Ob in Deutschland, oder Amerika oder Afrika. Wir beten es heute am Sonntagmorgen im Gottesdienst genauso wie die Christen unserer Partnergemeinde in Kilanya in Tansania.
Gestern hat meine Frau bei einer Taufe dieses Gebet mit den Taufgästen gebetet. Eine Stunde später hat sie es wieder gebetet bei der Beerdigung einer 32-jährigen Mutter aus Sommersdorf, die letzten Montag hier vor der Schule zusammengebrochen ist, als sie ihr Kind gebracht  hat. Einen Tag später war sie tot. Diese Schreckensnachricht hat unser kleines Dorf durchgeschüttelt. Auch wenn du sonst nicht mehr weißt, was du sagen sollst, mit diesem Gebet findest du Worte, die tragen und du lässt dem Tod nicht das letzte Wort.
Wenn ein Brautpaar zu mir zum Traugespräch kommt, sprechen wir darüber, wie gut es ist, zu Beginn des gemeinsamen Lebensweges gemeinsam und laut das Vaterunser zu beten, gemeinsam zu bitten: »Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern«. Denn vom täglichen Brot, von der Vergebung der Schuld und vom Verzeihen leben wir Menschen damals vor 2000 Jahren wie heute. Jesus selbst hat uns ja das Vater unser geschenkt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sich dieses Gebet nicht abnutzt, sondern von jeder Generation zu jeder Zeit und in jedem Land immer wieder von neuem gebetet wird. So wie auch von uns heute im Lichtblickgottesdienst und wie in allen anderen Gottesdiensten, die Christen heute feiern.
Aber was genau beten wir mit dem Vaterunser? Ich will euch heute sagen, was mir bei diesem Gebet durch Kopf und Herz geht. Ich werde nicht über das Vaterunser sprechen, sondern es beten, so wie ich es verstehe. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen hier, noch einmal neu über das Vaterunser nachzudenken und für sich selbst Einsichten zu gewinnen.
»Vater unser im Himmel« –
Wie gut, Gott, dass ich dich Vater nennen darf, mehr noch, dass du mein Vater bist. Du bist keine unpersönliche Macht oder Energie weit weg von uns Menschen. Ja, du bist der Schöpfer das Universums, aller Sterne und Planeten. Du hast auch diese kleine Erde geschaffen und alles was darauf lebt, auch mich. Obwohl du allmächtig bist, und nichts dich fassen kann, kein Geist, kein Himmel, willst du zu mir kleinem Menschen eine Beziehung haben. Das sagst und zeigst du mir durch Jesus, in dem du mir persönlich begegnest. Du bist im Himmel und bei mir auf der Erde. Wo ich auch bin, du bist da. Ich bin nicht allein.
»Geheiligt werde dein Name« –
Vor dir, dem Heiligen, erkenne ich, dass ich nicht so gelebt habe wie du es von mir erwartest und wie es mir gut tut. Du bist es, den ich ehre, dich allein. Du bist es, den ich respektiere, auf den ich höre, dem ich folge. Weil du mir heilig bist, habe ich Verantwortung vor dir für mich und meinen Mitmenschen, weiß ich was gut und böse ist.
»Dein Reich komme« –
Dein Reich, Vater, ist da, wo du herrscht. Wo Menschen zum Glauben kommen, kommt auch dein Reich. Aber ich will, dass du auch in mir herrscht. Lass mich in deinem Reich sein, wo du mein König bist und allein Macht hast über mich und meine Welt.
»Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden« –
Ja, mein Vater, dein Wille geschieht sowieso. Darum will ich mich nicht dagegen sträuben, wenn ich dich auch manchmal nicht verstehe. Gib mir die Bereitschaft und Kraft, deinen Willen für mich anzunehmen. Ich vertraue darauf, dass du weißt, was du willst und was gut für mich ist.
»Unser tägliches Brot gib uns heute« –
Vater, ich bitte dich nicht um die tägliche Sahnetorte, nicht um Luxus und Überfluss, aber um das, was meine Familie und ich zum täglichen Leben brauchen. Ich danke dir für den Wohlstand, in dem wir leben dürfen. Aber ich will nicht undankbar sein, wenn du ihn wieder nimmst, solange wir nur satt werden, ein Zuhause haben und in Frieden leben können.
»Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.« –
Vor dir erkenne ich, dass ich dir und meinen Mitmenschen und auch mir selbst vieles schuldig geblieben bin. Das tut mir leid und so bitte ich dich, mir zu vergeben, jeden Tag neu. Denn ich lebe nicht aus meiner Kraft, sondern aus deiner Vergebung.
Weil ich dies erkenne, will ich auch denen vergeben, die an mir schuldig geworden sind, so schwer mir das auch fällt. Doch ich weiß auch, dass ich selbst frei und heil werde von Groll und Hass, wenn ich verzeihe.
Vater, »führe uns nicht in Versuchung« –
Du weißt ja, wie klein meine Kraft ist, in den Anfechtungen dieses Lebens zu bestehen, in Krankheit und Not, in Leid und Einsamkeit, in Unglück und Streit. Führe mich nicht hinein in solche Anfechtungen. Doch wenn es denn sein soll, so gib mir die Kraft sie aus dem Glauben zu überwinden. Du weißt auch, wie groß die Versuchung ist, dass ich meine Bequemlichkeit nachgebe und mich darum drücke, die Herausforderungen im Leben anzunehmen, um an ihnen zu wachsen und zu reifen. Hilf mir, den Versuchungen zu widerstehen,  die mir meine Verantwortung vor dir für mich und meine Mitmenschen nehmen wollen, führe mich aus den Abhängigkeiten von Menschen und Dingen, Verhaltensweisen und schlechten Gewohnheiten, die mir nicht gut tun. Lass mich die Freiheit, die du mir gibst, recht gebrauchen, dass ich meine Würde als Mensch bewahre und dir Ehre mache.
»Vater, erlöse uns von dem Bösen« –
Wenn ich Menschen in die Hände falle, die es böse mit mir meinen, die mich ausnützen und betrügen, mich verachten und verleumden, mir den Frieden rauben oder ans Leben wollen - so erlöse mich von Ihnen. Erlöse mich aber auch von dem Bösen in mir, von meinen negativen und zerstörerischen Gefühlen und Gedanken, von meinen Aggressionen und aller Selbstgerechtigkeit, von meinen bösen Worten und da Taten.
»Denn dein ist das Reich« –
Ja, Vater, du regierst im Himmel und auf Erden, lass auch mich dein Reich sein und regiere mich nach deinem Willen. Regiere auch unsere Welt und wehre den Mächten der Finsternis.
»Denn dein ist die Kraft« –
Alle meine Kraft schöpfe ich aus deiner Kraft. Von dir kommt alle Energie, die ich brauche, von der ich lebe. Deine Kraft richtet mich wieder auf, wenn ich am Boden liege. Sie zerbricht die Fesseln des Todes und erweckt mich zum ewigen Leben.
»Und dein ist die Herrlichkeit« –
Nichts in meinem Leben, nichts auf dieser Erde ist so herrlich und wunderbar, dass ich es anbeten möchte. Nur du, Vater, bist vollkommen und herrlich, schön und prächtig in deinem Sohn Jesus Christus. Dich allein preise ich, dich loben wir gemeinsam in Ewigkeit. Amen

[die gehaltene Predigt weicht von der geschriebenen Fassung leicht ab]


Samstag, 18. April 2015

Zeugin in der Bank hl

Losung: Der HERR sprach zu Mose: Geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst. 2.Mose 4,12

Lehrtext: Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. Und auch ihr seid meine Zeugen. Johannes 15,26-27

Liebe Leserin, lieber Leser,

Carola, eine junge Bankangestellte, hat es wegen ihrer Tüchtigkeit in kurzer Zeit zur Anlageberaterin gebracht. Ihr Chef verlangt von ihr, dass sie hauptsächlich die Anlage-Produkte der eigenen Bank verkaufen soll. Ihr ist nicht wohl dabei, weil sie weiß, dass diese Geldanlagen nicht den Ertrag erzielen, den sie versprechen. Als ein Rentner zu ihr in die Beratung kommt, der seine Ersparnisse so anlegen möchte, dass sie wenigstens einen kleinen Zinsertrag abwerfen – schließlich braucht er sein Geld für die Alterssicherung –, empfiehlt sie ihm ein Anlagemodell einer anderen Bank.
Der Chef stellt sie zur Rede. Sie lässt die Kritik über sich ergehen. Doch in der folgenden Nacht schläft sie nicht. Am nächsten Morgen weiß sie, dass sie kündigen muss. Sie kann es einfach nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, ihre Kunden zu täuschen. Als sie das ihrem Mann erzählt, ist er nicht begeistert. Schließlich brauchen sie beide Gehälter, um das Haus ab zu bezahlen. Doch er bewundert auch seine Frau für ihre Geradlinigkeit und Konsequenz. Der Filialleiter kann es nicht glauben, dass seine Angestellte einen so guten Job wegen Gewissensbissen aufgibt. Er versteht sie einfach nicht, besser, er will sie nicht verstehen, sonst müsste er sein eigenes Geschäftsgebaren infrage stellen.
Es kostet Carola eine gehörige Portion Mut, ihrem Mann und erst recht ihrem Chef von ihrem Entschluss zu berichten. Aber tief im Herzen spürt sie, dass sie Gott auf ihrer Seite hat. So schöpft sie aus ihrem Glauben den Mut, die Kündigung auszusprechen (vergleiche Losung).
Doch Carola tut das nicht nur im eigenen Interesse. Ohne es zu wissen ist sie Zeugin von Jesus Christus. Sie bezeugt, dass sie ein Gewissen hat, das von ihrem Glauben beeinflusst ist. Sie bezeugt, dass sie trotz persönlicher Nachteile der Wahrheit den Vorzug vor der Täuschung gibt. Und ihr Mut zeugt davon, dass sie auf Gottes Hilfe vertraut. Ich glaube, wer sich so wie Carola verhält, ist ein Zeuge der Wahrheit, ein Zeuge Gottes, des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes, ohne dass er groß darüber sprechen muss.

Gebet: Herr, gib mir die Einsicht zu schweigen, wenn Reden alles nur schlimmer macht. Gib mir den Mut zu reden, wenn ich dich und mich durch mein Schweigen verraten würde. Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. So will ich dein Zeuge sein. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen zum Wochenende!

Ihr / dein Hans Löhr


PS: Im Lichtblickgottesdienst am Sonntag geht es dieses Mal um das Vaterunser, weshalb sich dieses Gebet nicht abnützt.

Freitag, 17. April 2015

Steine weg im Glashaus! hl

Losung: Der HERR ist Richter über die Völker. Psalm 7,9

Lehrtext: Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst? Jakobus 4,12

»Redet nicht schlecht übereinander, liebe Brüder und Schwestern!

Denn wer jemandem Schlechtes nachsagt oder ihn verurteilt, der verstößt gegen Gottes Gesetz. Anstatt es zu befolgen, spielt er sich als Richter auf. Gott allein ist beides: Gesetzgeber und Richter. Nur er kann verurteilen oder von Schuld freisprechen. Woher nimmst du dir also das Recht, deine Mitmenschen zu verurteilen?« – so lautet der heutige Lehrtext im Zusammenhang. Und das Losungswort bekräftigt noch einmal: »Der Herr ist Richter!« Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen außer der Selbstverständlichkeit, dass Gott nicht nur Richter ist über die anderen, sondern auch über mich.
David, von dem das Losungswort aus Psalm 7 stammt, wünscht sich zwar, dass Gott ihm Recht verschaffe gegenüber seinen Feinden. Doch als er ein großes Unrecht begeht, richtet Gott auch ihn. Ich mag noch so fromm sein, sobald ich etwas Unrechtes über meinen vielleicht gottlosen Mitmenschen sage oder ihm Unrecht tue, bekomme ich es mit Gott zu tun. Auch mein Glaube schützt mich dann nicht vor seinem unbestechlichen Gericht. Und dass mir von Gott vergeben wird, heißt nicht, dass ich nicht trotzdem die Folgen meiner Schuld zu tragen habe.
Schon mancher selbstgerechte Fromme, der meinte, moralisch unangreifbar zu sein und sich über andere erheben zu können, hat sich durch seine Unbarmherzigkeit selbst gerichtet. Schon mancher, der andere verurteilt hat, weil sie geschieden sind oder homosexuell, hat sich damit selbst verurteilt, als die Ehen der eigenen Kinder zu Bruch gingen oder die Tochter mit einer anderen Frau zusammenging. Wir alle sitzen im Glashaus und sollten deshalb keine Steine in die Hand nehmen.

Gebet: Herr, vergib mir die schlechte Meinung, die ich von anderen habe und bewahre mich vor Hochmut und Selbstgerechtigkeit, damit ich nicht in die Grube falle, die ich ihnen damit grabe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 16. April 2015

Wozu sind Frauen da? hl

Losung: Gerecht ist er, der HERR, ich aber war widerspenstig gegen sein Wort. Klagelieder 1,18

Lehrtext: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Lukas 15,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

wozu sind Männer da? Damit ihnen die Frauen für alles, was sie selbst vergeigt haben, die Schuld geben können. Und die Frauen, wozu sind sie da? Für dasselbe. Sie meinen / du meinst, das sei doch ein bisschen übertrieben? Dann schau mal in die Bibel, in das 1. Buch Mose, in dem es um den Mann schlechthin geht, um Adam. Wem gibt er die Schuld dafür, dass er von der Frucht gegessen hat, wozu ihn die Schlange überredet hatte? Eva natürlich, seiner Frau. Aber weil er den Stress mit ihr fürchtet, geht der noch einen Schritt weiter und gibt Gott selbst die Schuld. Adam sagt: »Die Frau, die du mir gegeben hast, hat Schuld. Mein Lieber, das ist ein starkes Stück. Aber so sind wir Menschen offenbar, dass wir bereit sind, sogar Gott die Schuld in die Schuhe zu schieben für das, was wir  selbst verbockt haben. Wozu wir aber nicht so gerne bereit sind, ist, selbst die Verantwortung zu übernehmen für unser Versagen oder auch für unser ganzes Leben.
Im heutigen Losungswort kommt die ganze Stadt Jerusalem nicht mehr um die Erkenntnis herum, dass Gott im Recht ist, auf den sie nicht hören wollte, weshalb es ihr auch so schlecht geht.
Doch wenn sich etwas ändern soll in meinem Leben, wenn Gott mir neue Möglichkeiten eröffnen und alte Schuld vergeben soll, dann gibt es nur den Weg, den auch der „Verlorene Sohn“ in Jesu gleichnamigen Gleichnis gegangen ist (Lehrtext). Dann muss ich bekennen, was ich falsch gemacht habe. Das kratzt an meinem Selbstbild. Aber ich bin nun mal nicht unfehlbar, sondern lebe von Gottes Vergebung. 
In seinen Augen ist nicht mein Versagen das Hauptproblem, sondern wie ich damit umgehe, ob ich es vertusche oder ob ich mich dazu bekenne. Und wenn ich das tue, wenn ich ihm sage, was ich falsch gemacht habe und dass es mir leid tut, dann muss ich auch nicht anderen die Schuld geben, erst recht nicht Gott. Dann vergibt er mir und nimmt mich als Partner ernst, als einen, der erwachsen und reif genug ist, um Verzeihung zu bitten und anderen zu verzeihen.

Herzliche Grüße


Ihr /dein Hans Löhr

Mittwoch, 15. April 2015

Herrliche Freiheit hl

Losung: Hört zu, ihr Könige, und merkt auf, ihr Fürsten! Ich will singen, dem HERRN will ich singen, dem HERRN, dem Gott Israels, will ich spielen. Richter 5,3

Lehrtext: Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie. Apostelgeschichte 16,25

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Das hättet ihr wohl gern, ihr Herren und Damen in den Machtpositionen der Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft, in den Banken und Universitäten, in Schule und Kirche, dass wir euch zujubeln und Loblieder singen. Aber das tun wir nicht. Wir jubeln dem Herrn, unserm Gott, zu. Er thront weit über euch allen. Ihr seid Ton in seiner Hand wie wir: zerbrechlich und vergänglich. Die Macht, die ihr habt, ist euch von ihm geliehen, damit ihr verantwortungsvoll damit umgeht. Damit ihr nicht über dir Leute herrscht, sondern ihnen dient. Das  allein ist eure Daseinsberechtigung. Wer aber von euch sich aufplustert und sich einbildet, etwas Besseres zu sein als andere Menschen, wer auf sie herabsieht und seine Macht missbraucht, um sie zu demütigen und auszubeuten, hat den Allmächtigen gegen sich und uns dazu!“
Und wer von uns meint, den Großen nachäffen zu sollen und sich wie ein kleiner Herrgott aufspielen zu können gegenüber seinem Partner oder seiner Partnerin, gegenüber seinen Kindern, Arbeitskollegen und Nachbarn, auch dem entzieht Gott seine Gunst. Nein, wir wollen keine anderen Götter neben dem Herrn, unserm Gott, weder große noch kleine. Wir ehren nur ihn und gehorchen ihm mehr als jedem Menschen (Apostelgeschichte 5,29), wie mächtig er auch sei.
Ihn allein loben wir in guten und in schlechten Zeiten, ob in Freiheit oder im Gefängnis (Lehrtext), ob wir krank sind oder gesund, ob reich oder arm. Denn Gott ist unser Vater und Christus unser Herr. Ihm gehören wir mit Leib und Seele, im Leben und im Sterben. Sein Name sei gelobt, heute und allezeit, mit Liedern und Instrumenten, laut und ohne Scheu, dass uns die Verzagten hören und neue Hoffnung schöpfen!
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, so könnten wir sagen und leben, wenn wir wollten: leben „in der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes (Römer 8,21), zu der wir berufen sind (Galater 5,13), zu der uns Christus befreit hat“ (Galater 5,1). Wie wär’s, haben Sie / hast du nicht Lust zu einem solchen Leben? Ich möchte dich dazu ermutigen und bitte dich, dass auch du mich dazu ermutigst.

Gebet: Herr, ich freue mich, dass ich dich kennen darf, mehr noch, dass ich dein Kind bin. Du bist für mich da zu jeder Zeit. Dir singe ich mein Lied. Dir sage ich meinen Dank. Wovor sollte ich mich noch fürchten? Kein Mensch kann mich einschüchtern solange ich dir vertraue. Lass diesen Glauben in mir wachsen, jeden Tag mehr. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 14. April 2015

Hoffnungszeichen Anker hl

Losung: Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben. Klagelieder 3,58

Lehrtext: Die Hoffnung haben wir als einen sicheren und festen Anker unsrer Seele. Hebräer 6,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit den Tagen der Bibel hat sich viel geändert. Kämen die Menschen von damals aus ihren Gräbern zurück, sie würden die Welt nicht wiedererkennen. Aber das wäre auch schon bei meinen Urgroßeltern so. Eines aber hat sich nicht geändert, weder seit den Tagen der Bibel noch meiner Urgroßeltern: Der Mensch. Du und ich, wir haben ganz ähnliche Gefühle wie die Menschen damals und noch viel weiter zurück in der Geschichte. Liebe und Hass, Freude und Furcht, Neid und Angst, Enttäuschung und Glück – das alles haben Menschen empfunden, solange es sie gibt. Mag sich auch seit den Tagen der Bibel äußerlich viel geändert haben. In mir, in uns hat sich kaum etwas geändert. Und darum bleibt die Bibel auch für mich heute aktuell. Darum schaue ich darauf, wie die Menschen in diesem Buch geglaubt haben. Mir ist wichtig, wie sie damals mit ihren Ängsten und Freuden umgegangen sind, wie sie das alles vor Gott gebracht und dennoch weiter an ihn geglaubt, auf ihn vertraut haben, so schwer ihr Schicksal auch war.
Lesen wir doch das heutige Losungswort mal im Zusammenhang mit den Sätzen, die in der Bibel davor stehen. Da heißt es: »Das Wasser schlug über mir zusammen, und ich dachte schon: "Das ist das Ende!" Da schrie ich zu dir um Hilfe, o Herr, unten aus der Grube: "Verschließe dein Ohr nicht vor meinem Seufzen und Schreien!" Und du hast mich erhört! Als ich rief, kamst du zu mir und sprachst: "Fürchte dich nicht!" Herr, du hast mir geholfen und mein Leben gerettet.«
Diese Erfahrung hat ein Mensch gemacht, über dem das Wasser der Angst zusammenschlug. Doch er hat sich nicht aufgegeben, sondern an Gott gewandt, wieder und wieder. Und er hat die Erfahrung gemacht, dass sein Gebet, dass sein Schreien nicht umsonst war. Mitten in seiner Angst vernahm er plötzlich tief in sich Gottes Stimme: „Fürchte dich nicht!“ Das hat ihm geholfen, mit dem, was ihm Angst machte, fertig zu werden. Und deshalb bekennt er mit den Worten der heutigen Losung: „Du hast mir geholfen und mein Leben gerettet.“ Das ist nicht nur die Erfahrung eines einzelnen. Viele machen bis zum heutigen Tag ähnliche Erfahrungen. Und darum steht das in der Bibel, damit auch du und ich, damit wir daraus neuen Lebensmut schöpfen und nicht aufhören, uns immer wieder an Gott zu wenden, der allein das Leben retten kann.
Mit dieser Hoffnung gehe ich in den heutigen Tag und schaue ich in die Zukunft. Ich weiß ja nicht, was alles noch auf mich zukommen wird, was ich noch alles werde aushalten müssen. Aber die Hoffnung auf meinen Gott ist ein „sicherer und fester Anker“ für meine Seele. Daran halte ich mich fest, und davon werde ich gehalten (Lehrtext).

Gebet: Herr, ohne dich wäre ich ein Blatt im Wind, eine Staubfahne auf trockenem Land, ein Wolkenfetzen am Himmel. Ohne dich, ohne Halt wäre ich orientierungslos und ausgeliefert, würde ich bald dahin und dorthin getrieben. Aber mit dir stehe ich auf festem Grund, halte ich den Stürmen in meinem Leben stand, finde ich meinen Weg durch den Wandel der Zeit. Du bist es, auf den ich vertraue. Du hast mich bisher nicht enttäuscht und wirst mich auch künftig nicht enttäuschen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 13. April 2015

Minderwertigkeitskomplexe? hl

Losung: Es übervorteile keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott. 3.Mose 25,17

Lehrtext: Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst. Philipper 2,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

die beiden Bibelworte bürsten unsere Gesellschaft und mich kräftig gegen den Strich. Denn auch ich kenne in mir die Regung, mir einen Vorteil vor anderen zu verschaffen und muss mich in dieser Hinsicht beherrschen. Doch letzten Endes sind alle Bewohner Westeuropas gegenüber den weitaus meisten Menschen auf dieser Erde im Vorteil. Jeder einzelne von uns profitiert davon, dass andere in anderen Ländern ausgebeutet und übervorteilt werden. Jeder der ein Handy oder Smartphone besitzt, weiß oder könnte wissen, dass die Rohstoffe, die dazu gebraucht werden, die sogenannten „seltenen Erden“ zum Beispiel, oft unter menschenunwürdigen Umständen von den Ärmsten der Armen abgebaut werden. Das gilt aber auch für viele andere Produkte in unserem Leben. Wir alle im Westen gehören hinein in einen Schuldzusammenhang, der allein schon wegen unseres ausufernden Lebensstils besteht, und den man vor Gott nicht kleinreden kann.
Aber wenigstens im Umgang miteinander will ich darauf achten, nicht immer nur den eigenen Nutzen zu sehen oder nur die Dinge zu tun, deretwegen mich andere bewundern könnten (Lehrtext). Ich weiß ja, wer andere gering schätzt und auf sie herabschaut, tut es wegen seiner eigenen Minderwertigkeitskomplexe. Aber wer andere erfreut, weil er sie lobt, ihnen ein Kompliment macht, sich Zeit für sie nimmt und ihnen zuhört, statt immer nur selbst zu reden, der kommt dem ziemlich nahe, was der Apostel Paulus im Lehrtext sagt: den anderen höher achten als sich selbst

Gebet: Herr Jesus, du achtest mich höher als dich selbst. Du hast dich erniedrigt im Stall von Bethlehem und im Tod am Kreuz. Mich aber erhöhst du von einem Menschen, der sündigt zu einem, den du mit deiner Liebe heilst. So machst du dich zu meinem Bruder und mich zu einem Kind Gottes. So gibst du mir Würde, die mir niemand mehr nehmen kann. Amen

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche!


Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 12. April 2015

Damit das Leben gut schmecke! hl

Losung: Der HERR sprach zu Abram: Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein. 1.Mose 12,2

Lehrtext: Ihr seid das Salz der Erde. Matthäus 5,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

für unsere Familie passen Losung und Lehrtext wunderbar zu diesem Sonntag. Wir feiern heute den zweiten Teil der Konfirmation, bei der auch unser Lorenz dabei ist. Ja, das wünsche ich ihm, dass er die Erfahrung macht, von Gott gesegnet zu sein und als gesegneter auch anderen zum Segen wird. Das gilt ja nicht nur für ihn und die anderen Konfirmanden, sondern für jeden von uns, für dich und für mich. Jeder von uns kann etwas von Gottes Segen weitergeben, und sei es nur ein Lächeln, ein Gruß oder ein freundliches Wort.
„Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus zu denen, die ihm folgen wollen. Wir, so verstehe ich das, bringen Geschmack in diese Welt. Wo alles fad ist vor lauter Gleichgültigkeit, bringen wir den Geschmack seiner Liebe. Das Leben soll doch gut schmecken. Dazu hat es Gott geschaffen. Und dazu können wir einen Beitrag leisten – und die Konfirmanden auch.

Gebet: Herr, in Abraham hast du alle Geschlechter auf Erden gesegnet und segnest auch unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden. Lass mich erkennen, wo auch ich ein Segen für andere sein kann, wo ich das Zusammenleben mit dem Geschmack der Liebe würzen kann, die du mir schenkst. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 11. April 2015

Innerer Friede hl

Losung: Wenn eines Menschen Wege dem HERRN wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen. Sprüche 16,7

Lehrtext: Der Gott des Friedens sei mit euch! Römer 15,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du Feinde? Eine schwierige Frage. Sagst du Ja, läuft man Gefahr, dass andere denken, es wird schon seine Gründe haben, warum er Feinde hat. Sagst du Nein, denkt man vielleicht: „Der soll sich nicht so haben. So ein Engel ist er nun auch wieder nicht.“ Und manchmal hat man Feinde, von denen man gar nichts weiß, Menschen, die dich beneiden, dir nichts gönnen, die eifersüchtig auf dich sind oder dich sogar hassen.
Jesus hatte viele Feinde, besonders im Kirchenbetrieb und unter den hochgestellten Persönlichkeiten seiner Zeit. Dafür hatte er auch einiges getan. Er sparte nicht mit seiner Kritik an den Zuständen der damaligen ‚Kirche‘ und an Verhaltensweisen ihrer Repräsentanten. Und er ging davon aus, dass wohl jeder so seinen Feind hat. Deshalb gibt er uns auch das Gebot: „Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.“ Hm, schwierig. Aber leider führt an seiner Zumutung kein Weg vorbei.
Auch wenn Anfeindungen offenbar unvermeidlich sind, bleibt das Gebet für die Feinde nicht ohne Wirkung. Denn wer für sie bittet, wird nicht ohne Not Öl ins Feuer des Streits gießen; wird nicht abfällig über sie reden noch sie hassen. Ich meine, es ist ein erster Schritt zu Frieden und Versöhnung, wenn man seinen Feind achtet, auf ihn zugeht, ihm zuhört und mit ihm spricht, ohne sich dabei selbst zu verbiegen und aus Harmoniesucht einen faulen Frieden zu schließen.
Im Lehrtext wünscht Paulus seinen Glaubensgeschwistern den Frieden Gottes. Diesen Gruß hat er von Jesus, der mit diesem Wunsch als Auferstandener seinen Jüngern begegnete. Sein Friede ist aber nicht der Friede, den Menschen schaffen. Er „ist höher als alle Vernunft“ und lässt uns mitten in Anfeindungen gelassen und versöhnungsbereit sein.

Gebet: Herr, aus deinem Frieden schöpfe ich Kraft für die Herausforderungen in meinem Leben. Du lässt mich ruhig und gelassen sein. In deinen Augen ist auch mein Feind Gottes Geschöpf, nicht besser und nicht schlechter als ich. Darum entfeinde du mein Herz mit deinem Frieden. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen zum Wochenende!


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 10. April 2015

Auf einem guten Weg mit Gott. (ebl) Freitag, 10.04.2015

Losung: Wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, wird er deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen.
5.Mose 30,2.3

Lehrtext: Befreit von der Sünde, seid ihr in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt worden.
Römer 6,18


Liebe Leserinnen und Leser,
der heutige erste Satz aus der Bibel über diesem Tag ist ein ganz kleiner Ausschnitt einer langen Rede – sie klingt fast wie eine Predigt, hmhm … – die Mose vor all seinen Leuten hält. Sie sind kurz davor, endlich, endlich in das Land einzuziehen, das Gott ihnen schon so lange zugesagt hat. Jetzt möchte Mose den Israeliten noch einmal ultimativ klar machen, dass sie auch in Zukunft die Wahl haben: zwischen dem Alleingang ohne Gott, der im Chaos enden wird und dem Leben mit Gott, das er segnen wird. Und sollten sie Gott doch einmal aus den Augen verlieren (Mose kennt seine Leute ziemlich gut, immerhin ist er seit vierzig Jahren mit ihnen unterwegs …), dann müssen sie zwar die Konsequenzen tragen, doch Gott wird sich wieder um sie kümmern, wenn sie ihn darum bitten. „Wenn ihr auf das hört“, sagt Mose zu ihnen, „was Gott heute durch mich sagt, wenn ihr und eure Kinder ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe gehorcht, dann wird der Herr euer Schicksal zum Guten wenden. Er wird sich über euch erbarmen und euch aus allen Ländern zurückbringen, in die er euch vertrieben hat.“

Paulus spricht in seinen Briefen auch oft von dem Hin und Her, das es natürlich im Leben von Christen genauso gibt wie damals bei den Israeliten.  Mal ist man näher bei Gott, mal scheint er einem weiter weg. Aber letztlich sind wir auf einem guten Weg mit ihm, denn dafür ist ja Jesus in die Welt gekommen und hat unser Menschen-Chaos auf sich genommen und ans Kreuz getragen. Er hat unsere Verbindung zu Gott ‚repariert‘, damit wird es für uns leichter, Gott zum Zentrum zu machen und uns an seinem Willen zu orientieren.


Gebet: Herr, es reden so viele Stimmen auf uns ein und sagen uns, was gut für uns ist. Deine Stimme können wir manchmal nur sehr schwer hören. Dann biegen wir in Sackgassen ein und kommen nicht mehr weiter. Zeig uns, wo wir gerade in einer solchen Sackgasse sitzen. Und hilf uns zurück auf den Weg mit dir. Danke, dass wir uns darauf verlassen können, dass du dich um uns kümmerst. Amen.



Herzliche Grüße und einen guten Start ins Frühlings-Wochenende!

Eure und Ihre Elfriede Bezold-Löhr





PS: Am kommenden Sonntag konfirmieren zwölf Teenager in unserer Gemeinde. Wenn ihr sie ihn euer Gebet einschließt, tut ihr ihnen damit einen kostbaren Dienst. Habt vielen Dank dafür.