Mittwoch, 2. Juli 2025

Mit warmen Händen hl

Lehrtext: Der reiche Mensch sprach: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? Lukas 12,19-20

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine fränkische Schwiegermutter hatte ein paar alltagstaugliche Prinzipien und Sprüche, die ich als jüngerer Mann zunächst ein bisschen belächelt habe. Unter anderem sagte sie gelegentlich: Man solle „mit warmen Händen geben“. 

Meine Schwiegermutter war sparsam und großzügig zugleich. Sie besaß so viel, dass sie damit zurecht kam und konnte auch noch ihren Kindern und Enkeln etwas geben. So war sie für uns alle ein Vorbild, ohne dass sie das im Grunde wollte. Es hat etwas gedauert, bis auch ich  ihr Prinzip übernommen habe. Denn Schenken macht Freude – den Beschenkten ebenso wie dem, der gibt. Eine win-win-Situation, wie man heute sagt. Gerade die Freude ist ein Geschenk Gottes. Mit ihr macht er die Beschenkten und die Gebenden reich. So kommt es mir jedenfalls vor. Damit ich das lernen konnte, dazu hat meine Schwiegermutter mit ihrem Verhalten und dem einprägsamen Spruch von den warmen Händen kräftig beigetragen.

Alles ist geliehen

Darin steckt ja die Erkenntnis: Alles, was ich zu besitzen meine, muss ich eines Tages sowieso wieder loslassen und hergeben - dann aber mit kalten Händen. Alles ist mir nur auf Zeit geliehen. Auch mein Leben. Im Grunde gehört mir gar nichts. Warum also nicht freiwillig, gerne und rechtzeitig, also mit warmen Händen geben? Gut, wenn man auch jemanden hat, dem man gerne gibt. Doch irgendwo ist immer jemand, der sich freut, auch wenn er den Geber nicht kennt. 

Dietrich Bonhoeffer schreibt dazu: „Gott wird dem, der ihn in seinem irdischen Glück findet und ihm dankt, schon nicht an Stunden fehlen lassen, in denen er daran erinnert wird, daß alles Irdische nur etwas Vorläufiges ist und dass es gut ist, sein Herz an die Ewigkeit zu gewöhnen.“ (aus ,Widerstand und Ergebung‘)

Ich selbst möchte nicht aus lauter Angst alles festhalten müssen, was mir zu gehören scheint. Ich möchte loslassen und schenken können, was andere freut, nicht nur materielle Dinge. Ich möchte auch meine Zeit verschenken, meine Freundlichkeit und Liebe, – mich selbst. Und das geht nur mit warmen Händen.

Gebet: Herr, du hast dich uns Menschen geschenkt im Kind in der Krippe. Warst dir selbst nicht zu gut, zu uns zu kommen und unser Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu teilen. Dir verdanken wir alles, was wir sind und haben. So will auch ich anderen geben und nicht immer nur nehmen. Will für sie ein Segen sein und keine Last. Dazu schaue ich auf dich. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

Lied:
Die Erde ist des Herrn
Geliehen ist der Stern
Auf dem wir leben
Drum sei zum Dienst bereit
Gestundet ist die Zeit
Die uns gegeben

Gebrauche deine Kraft
Denn wer was Neues schafft
Der lässt uns hoffen
Vertraue auf den Geist
Der in die Zukunft weist
Gott hält sie offen

Geh auf den andern zu
Zum Ich gehört ein Du
Um Wir zu sagen
Leg deine Rüstung ab
Weil Gott uns Frieden gab
Kannst du ihn wagen

Verlier nicht die Geduld
Inmitten aller Schuld
Ist Gott am Werke
Denn der in Jesus Christ
Ein Mensch geworden ist
Bleibt unsre Stärke

Paul Dennis Thielmann Loewen / Jochen Rieß

Jesu ganzes Gleichnis vom reichen Kornbauern, aus dem der Lehrtext stammt, steht in Lukas 12,15 - 34
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 1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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9 Kommentare:

  1. Ganz herzlichen Dank lieber Herr Löhr!

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  2. Viele Dank!
    Alles Gute, was wir tun, kommt zu uns zurück! Das ist meine Erfahrung.
    Einen gesegneten Tag !🙏

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  3. Ihre Schwiegermutter und meine Großmutter von der Schwäbischen Alb( karger Lebenswandel damals dort) kannten sich vermutlich nicht und doch beherzigten sie Beide die gebende, warme Hand. Erst in den fortgeschrittenen Lebensjahren weiß man das zu schätzen. Sie haben mir heute Morgen ein Lächeln ins Herz gegeben, Danke von Martina

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  4. Herzlichen Dank für diese wunderbare Auslegung heute. Ich wenn es mir zu Herzen nehmen: Meinem Schöpfer zu danken für das, was er mir ge

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  5. schenkt und anvertraut hat und dabei meine bedürftigen Mitmenschen nicht vergessen mit Wort und Tat. Allen einen behüteten und segensreichen Tag. Möge uns unser Vater leiten.

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  6. Die beiden Kommentare gehören zusammen.

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  7. Lieber Herr Löhr vielen Dank ja ich hatte auch so eine Mutter die wenig hatte und doch viel gab in jungen Jahren bis wir Erwachsenen waren hatte sie kaum Geld und doch gab sie viel dafür bin ich Gott sehr dankbar ihnen und ihrer Familie Gottes reichen Segen herzliche Grüße Angelika

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  8. Guten Morgen, ja , auch ich habe so eine Schwiegermutter die noch lebt, und uns im Altersheim nicht mehr kennt, aber wenn ich sie besuche, merke ich doch, dass sie irgendwie weiß oder spürt, da ist jetzt jemand, der zu ihr gehört.Sie hat uns trotz ihres geringen Einkommens immer wieder beschenkt, alle, Kinder, Enkelkinder, Schwiegerkinder und heute weiß ich, sie hat Großartiges geleistet, sie hat mit warmen Händen gegeben, und ich bin dankbar. Vielen Dank für die heutige Botschaft: Mit warmen Händen geben, danke,danke, danke... Elisabeth

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  9. Lieber Herr Löhr, nun komme ich erst heute dazu, die Losungen zu lesen. Die heutige spricht mir besonders aus dem Herzen. Sie, lieber Herr Löhr, geben uns sehr sehr viel und schenken uns Ihre Zeit mit so vielen guten Gedanken, Auslegungen der Losungen und Gebeten. Dankeschön immer wieder dafür und Ihnen und Ihren Lieben ein schönes und gesegnetes Wochenende.

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