Andacht für Seniorennachmittag am 10.12.2024 in Thann
Eine Adventsgeschichte:
Gott schickte den
Engel Gabriel nach Nazareth, einer Stadt in Galiläa. Dort sollte er eine junge
Frau namens Maria aufsuchen. Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei
gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« Maria
erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. Da sagte der
Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! Du wirst
schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden … Seine
Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« Maria fragte den Engel: »Wie soll das
zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« Er antwortete: »Gottes Geist
wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird
auch das Kind, das du zur Welt bringst, Sohn Gottes genannt werden. … Für Gott
ist nichts unmöglich.« Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit.
Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Lukas 1,28-38:
Liebe Leserin,
lieber Leser,
heute
veröffentliche ich hier meinen Beitrag für den Seniorennachmittag in meiner ehemaligen Pfarrei:
Wann genau beginnt Weihnachten? Manche wie wir
in Deutschland feiern schon am 24. Dezember. Andere wie die Christen in den USA
am 25. Dezember. Und die orthodoxen Christen in Griechenland, in der Ukraine
und in Russland feiern am 6. Januar. Aber dem Evangelium des Lukas zufolge
beginnt die Weihnachtsgeschichte bereits mit dem Gruß des Engels Gabriel an
Maria und mit seiner Botschaft: „Du wirst schwanger werden und Jesus, den Sohn Gottes, zur Welt
bringen.“ In unseren Kirchen gedenkt man am 25. März dieser Begegnung, neun Monate
vor dem ersten Weihnachtsfeiertag. Doch dieses Datum spielt kaum noch eine Rolle.
Der „englische“ Gruß
In der Lorenzkirche in Nürnberg hängt von der Decke herab der berühmte „englische Gruß“ des Holzschnitzers Veit Stoß aus dem Jahr 1518. Dieses Schnitzwerk hat nichts mit England zu tun, sondern mit dem Engel Gabriel und zeigt, wie er Maria jene Botschaft überbringt: “Sei gegrüßt, Maria!“
Schade, dass diese Geschichte in kaum einem Krippenspiel vorkommt. Sie ist nämlich, wie ich meine, wichtig für unseren Glauben, sehr wichtig sogar. Denn der Engel Gabriel kommt immer noch. Doch nun kommt er zu uns. Heute sind wir Maria, du und ich, und lernen in dieser Rolle, was Gott uns sagen will und wie wir glauben können. Und das gilt auch für uns Männer.
Kurz und gut, der Engel sagt auch dir: „Sei gegrüßt, der Herr ist mit dir! Denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Etwas Außergewöhnliches wird geschehen: Du wirst schwanger werden und Gottes Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen wirst. Denn für Gott ist nichts unmöglich.“
Wie gesagt, es
geht dabei ja nicht um eine x-beliebige Schwangerschaft, sondern um eine ganz
außergewöhnliche. In jedem von uns, egal ob Mann oder Frau, soll das Jesuskind
heranwachsen, nicht in unserem Bauch, aber in unserem Herzen. Und da soll es
auch geboren werden und zur Welt kommen. Du
also bist Maria, du bist die Krippe, bist der Stall. Das
ist das tiefe Geheimnis von Weihnachten. Diese wunderbare Geschichte soll
in dir spielen. Soll in dir zum Leben erwachen und dich erfüllen.
Der wunderbare Name
Aber noch sind
wir nicht beim Kern dieser Botschaft angekommen. Wer genau ist es denn, mit dem
damals Maria schwanger war? Wer, mit dem du heute im Herzen schwanger sein sollst?“
Die Antwort „mit Jesus“ ist zu einfach. Sie stimmt zwar, aber nur dann,
wenn ich weiß, was Jesus für mich bedeutet. Diesen Namen für ihr Kind hat Maria
vom Engel bekommen und das gleiche gilt für dich. Auch was in deinem
Herzen heranwächst und lebt hat einen Namen, den ihm ein Engel gegeben hat.
Einen wunderbaren Namen, der nicht Schall und Rauch ist. Der das bewirkt,
was er bedeutet. Dieser hebräische Name „Jesus“ heißt ins Deutsche übersetzt:
„Gott hilft!“. Er ist der Name, ist die Botschaft, die sozusagen auf Engelsflügeln in die Welt
gekommen ist, zu Maria, zu dir und zu mir.
Maria hätte
damals, als der Engel zu ihr kam, auch sagen können: „Du meine Güte, ich und schwanger? Ich bin doch viel zu unbedeutend,
viel zu jung. Was sagen denn da die Leute? Nein, bitte nicht, ich bin dazu noch
nicht bereit.“ Und so stehst du jetzt ebenfalls vor der Frage, wie du auf die
Botschaft des Engels antworten willst, der zu dir sagt: „Auch du wirst in deinem Herzen
mit Jesus schwanger werden und diesen „Gott hilft!“ in dir tragen.“
Maria hat damals nicht nein gesagt, sondern „Ich bin dazu bereit, meinem Gott zu dienen.« - Und du? Wie wirst du antworten?
Die Frau aus dem Sudetenland
Vor vielen
Jahren habe ich in unserer Pfarrei eine Frau beerdigt, die im Sudetenland, im
heutigen Tschechien geboren wurde. Dort hat sie auch ihre Kindheit und Jugend
verbracht. Dann haben die Nazis einen Krieg angefangen und verloren, und sie
musste als junge Frau ihr Haus, ihr Dorf, ihre Heimat verlassen. Als
Heimatvertriebene strandete sie nach etlichen Zwischenstationen schließlich im
Nachbardorf.
Sie hatte keinen anderen Besitz mehr als die Kleider, die sie auf dem Leib
trug. Als ihr Mann schließlich aus der Gefangenschaft heim kam, fingen sie buchstäblich beim Nullpunkt an. Aber das war nur äußerlich so. Alles konnten
ihr die Tschechen wegnehmen, aber nicht ihren Glauben.
Sie trug Jesus,
diesen „Gott hilft!“, in ihrem Herzen über die Grenze, durch zahllose Dörfer
und Städte bis sie endlich hier bei uns eine neue Heimat fand. Dieser „Gott
hilft!“ gab ihr den Lebensmut und die Kraft, die schweren Strapazen zu
überstehen und neu anzufangen. Ihn trug sie in ihrem Herzen durch ihr ganzes
langes Leben, durch schöne Zeiten und schwere Zeiten, durch Krankheit und Not,
durch Segen und Glück. Und in diesem Vertrauen hat sie auch ihren letzten
Atemzug getan.
Zwei Bitten
Und nun bitte
ich dich: „Nimm auch du die Botschaft des Engels an. Trage diesen Jesus in
deinem Herzen wie eine Frau ihr Kind im Mutterleib. Lass ihn in dir lebendig
sein und groß werden. Trage ihn überall mit hin, wo du lebst, wo es dir gut
geht und schlecht geht. Nimm ihn mit, wenn du eine Reise machst und, wenn es
sein muss, auch ins Krankenhaus. Trage ihn zu den Menschen, mit denen du
zusammen bist. Und sei dir bei alledem bewusst, dass du in jedem Augenblick Jesus,
den „Gott hilft!“ in dir hast. Auch andere sollen das spüren, dass du ein
Mensch bist, der glaubt. Der darauf vertraut, dass Gott hilft.
Wenn du daheim die
Hausarbeit machst, wenn du einkaufst oder beim Arzt im Wartezimmer sitzt, wenn
du vor einem Grab stehst oder wenn du nicht mehr weißt, wie es weitergehen soll:
Lege deine Hand auf dein Herz und sage: »Jesus, du bist da, du bist in
mir, du bist mein „Gott hilft!«
Und so bitte
ich dich ein zweites Mal: Tu das bevor du einschläfst und auch, wenn du
aufwachst. Sage jedes Mal: ‚Danke, Herr, dass du da bist und hilfst.‘ Ganz
gleich wie es dir jeweils geht, in welcher Lage du dich gerade befindest. Starte
in jeden neuen Tag mit der Hand auf deinem Herzen mit diesem Dank und diesem
Gottvertrauen. Tu das, auch wenn du nicht glaubst. Du wirst sehen, der Glaube
stellt sich mit der Zeit von selbst ein, wenn du lange genug dranbleibst. Und
du wirst erleben, was auch ich erlebe: Wer so in den Tag startet, dessen Seele
bekommt neue Kraft. Der stellt sich seinen Herausforderungen, den Sorgen und
Schmerzen, den Aufgaben und Schwierigkeiten; denn er sagt und glaubt: „Ich bin
nicht allein; jetzt nicht und dann nicht.“
Und wenn du zu Bett
gehst, kannst du mit diesem Gebet alles, was dich belastet deinem Gott geben. Er
wacht bei dir und sorgt für dich, damit du ruhig schlafen kannst und dich erholst.
Etwas Besonderes
Denn was für
Maria gilt, gilt auch für dich: Gott hat auch dich auserwählt, seinen Sohn in
dir zu tragen. Du musstest dazu nichts Besonderes sein, wie ja auch sie nichts
Besonderes war. Doch mit Jesus in deinem Herzen bist du etwas Besonderes, egal
ob Mann oder Frau, denn dann trägst du den König der Welt in dir, deinen Heiland.
Er will in dir leben und zur Welt kommen in deinen Gedanken, Worten und Taten, in deinem Glauben und in deiner Liebe.
Von einer Frau,
die schwanger ist, sagte man früher, sie sei „guter Hoffnung“. Jetzt bist du Maria.
Jetzt bist du guter Hoffnung mit Jesus im Herzen, dem „Gott hilft!“. Amen
Gebet:
Eins aber,
hoff' ich, wirst du mir, / mein Heiland, nicht versagen: / dass ich dich möge
für und für / in, bei und an mir tragen. / So lass mich doch dein Kripplein
sein; / komm, komm und lege bei mir ein / dich und all deine Freuden. Amen
(Paul Gerhard 1653,
„Ich steh an deiner Krippen hier“, Vers 9)
Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erscheint in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
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Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
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Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Lieber Herr Löhr, so habe ich den Lukas - Text noch nie ausgelegt bekommen ,geschweige denn so gedacht . Herzlichen Dank, diese Gedanken über den Text sind wunderschön und ich werde sie weiterdenken . Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich Gottes Segen und uns allen einen nachdenklichen Adventstag . Herzliche Grüße
AntwortenLöschenEinmalige Auslegung toll werde ich weiterdenken v i e l e n Dank b.e.
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für diese gesegnete Auslegung⭐️❤️
AntwortenLöschenLieber Herr Löhr vielen Dank für diese Auslegung ja diesen Gott hilft will ich in mir und weitersagen egal wie es mir geht oder vieviel Streit und Machtkämpfe um mich herum sind herzliche Grüße und Gottes Segen Ihnen und Ihrer Familie Angelika
AntwortenLöschenMerci Hans:-)
AntwortenLöschenJesus wie gut dass ich dich habe und somit "guter Hoffnung" bin. Bleibe in meinem Herzen. Gott hilft. AMEN
Euch allen einen gesegneten Tag.
Lieber Herr Löhr, wenn ich morgens aufwache freue ich mich schon als erstes darauf, Ihre Auslegung zu lesen und sie als Impuls mit in den Tag zu nehmen. Das ist seit vielen Jahren schon mein Ritual. Sie sind mir so vertraut und immer ein Mensch, der mir Mut macht. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Auch heute bin ich so ergriffen und werde mit Freude Ihren Rat befolgen und dafür danken, dass Jesus bei uns ist und hilft. 🙏. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Liebe und Gottes Segen
AntwortenLöschenVielen Dank für die wunderbaren Gedanken, an denen Sie uns teilhaben lassen!
LöschenIch freue mich jeden Morgen darauf!
Und ich übe mich darin , zu sagen Gott hilft. Er ist da allen Situationen !
Alles Liebe und einen gesegneten Tag!🙏
Oh es ist so wunderbar
AntwortenLöschenEin ganz besonderer Dank Ihnen für diese Auslegung heute morgen. Diesen Blick auf die Weihnachtsbotschaft haben Sie mir heute geöffnet. Ich wünsche mir, dass ich so unsern Herrn und Retter immer in meinem Herzen habe und behalte. In guten wie in schlechten Zeiten wünsche ich mir immer sagen zu können: Jesus, Jesus! Der Herr hilft! Danke dafür. Einen gesegneten und behüteten Tag allen.
AntwortenLöschenLieber Herr Löhr, so lege ich meine Hand aufs Herz und danke für diese wundervolle Auslegung von Ihnen. Einen gesegneten Adventstag wünscht Elke
AntwortenLöschenDie Hand auf dem Herzen und sagen: " Danke, Herr, dass du da bist und hilfst" - welch ein Segen als Start in den Tag und als Ruhe für die Nacht. Werde es ausprobieren und hoffentlich nie,nie, nie vergessen - meinen aufrichtigen Dank für Ihre täglichen Gedanken, Herr Löhr, seien Sie gesegnet, immer, Elisabeth
AntwortenLöschenLieber Herr Löhr,
AntwortenLöschenauch von mir einen ganz herzlichen Dank für diese wunderbare Auslegung der Weihnachtsgeschichte, die ich so noch nie gehört habe. Auch mir geht es so, dass ich mich jeden Morgen auf Ihre Auslegungen freue und sie immer ein guter Start in den Tag sind.
Herzliche Grüße
Lieber Herr Pfarrer Hans! Zuerst einmal möchte ich Sie ganz herzlich aus der Ferne umarmen und DANKE sagen für Ihre zu Herzen gehende und zu tiefst berührende Auslegung. JA, ich werde das ab heute bewusst täglich machen so wie Sie lieber Hans. JA, ich lasse JESUS täglich in mein ❤️ hinein und träge ihn bei mir in Freude und Leid. ER ist in jeder Situation bei mir. Da fällt mir das Kindergebet ein, das mich meine liebe Mama einst lehrte: " Mein Herz ist klein, kann niemand hinein als DU mein liebes JESULEIN ". Lieber Hans, ich wünsche Ihnen und allen die diesen wunderbaren Blog lesen einen gesegneten Tag. JESUS ist bei uns, in uns und mit uns. ❤️lichst Ursula Anna
AntwortenLöschenSchön das Gott ihnen die Gabe der Schriftauslegung gegeben hat,dafür möchte ich Gott loben und Danken.
AntwortenLöschenUnd das soviele dadurch angesprochen werden.
Auch wenn es schon in Richtung Kult geht.Dieses Feuer von den Schreibern nur ein wenig für unseren Herrn wäre traumhaft.
Jesus hat uns den Heiligen Geist als tröster gesendet bis zur seiner Wiederkunft,in aller Herrlichkeit.
Und dann wird er abwischen alle Tränen und es wird kein Leid mehr sein.
Das ist meine große Hoffnung,darauf freue ich mich schon riesig.
Ach noch eins wie sich die Zeiten doch verändert haben,die Vertriebenen und Flüchlinge von Damals zu heute.
Ist ein schönes Beispiel mit der Sudetendeutschen. 🙏
Das ist Ihnen, Herr Löhr sehr geglückt. Diese Auslegung geht ans Herz.
AntwortenLöschenGelobt sei Jesus Christus. Amen
Nichts ist selbstverständlich auf dieser Welt und ein Vergelts Gott
dafür - Herrn Löhr.
Ja, welch wunderbare Auslegung der Weihnachtsgeschichte, die ich schon vor 6:00 gelesen habe, aber keine Zeit mehr für einen Kommentar hatte. Ich war sehr ergriffen und habe die ganze Zeit während meiner Fahrt zur Arbeit daran gedacht. DANKE Herr Löhr, ich werde das Weihnachten allen vorlesen. Fühlen Sie sich herzlich umarmt und alles Gute für Sie!!!
AntwortenLöschenEine starke Auslegung! Danke! Und es ist immer so schön, wenn die Worte mit einer Geste verbunden sind!
AntwortenLöschenDANKE!
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