Donnerstag, 19. Dezember 2024

Der Kümmerer hl

Losung: Jakob sprach zu Josef: Geh hin und sieh, ob's gut steht um deine Brüder und um das Vieh. 1.Mose 37,14 

Lehrtext: Wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Hebräer 10,24 

Liebe Leserin, lieber Leser,

von Anfang an, seitdem es christliche Gemeinden gibt, zeichnet es sie aus, "dass man sich in ihnen umeinander kümmert" (Lehrtext). Das soll auch heute nach 2000 Jahren noch so sein.

Kümmerer - erstaunlich viele haben auch in unserer so verrufenen Gesellschaft die Gabe, dass sie sich um andere kümmern können, ohne dazu gezwungen zu werden und immer die Hand aufhalten zu müssen. Sie tun das einfach so. Es ist für sie selbstverständlich, dass man einen anderen nicht im Stich lässt, wenn er Unterstützung braucht. Die meisten Mütter haben diese Gabe, viele Frauen im Ehrenamt, aber durchaus auch Männer.

Mein Vater zum Beispiel war im Männerbild seiner Generation gefangen. Da waren die Rollen klar verteilt, wer wofür zuständig ist. Für uns Kinder, unsere alten Großeltern und nicht zuletzt für ihn selbst war natürlich unsere Mutter zuständig. Umso mehr war ich erstaunt, wie er sich in ihren letzten Lebensjahren um sie gekümmert hat, als sie zunehmend dement wurde. Plötzlich war aus dem ehemaligen Oberleutnant der Wehrmacht und späteren Chef ein Kümmerer geworden.

Wie eine Mutter

In der Bibel ist Gott der große Kümmerer in Gestalt des "Guten Hirten" (Psalm 23) und in der Person Jesu (Johannes 10). Er sagt beim Propheten Jesaja sogar: „Ich will euch trösten wie eine Mutter“ (Jesaja 66,13). Gott der Allmächtige, der König und Herr tröstet wie eine Mutter? Wir Menschen sind's, die ihm ein männliches Geschlecht zuschreiben. Er selbst steht darüber. Doch entscheidend ist, dass er tröstet, sich kümmert und auch im finsteren Tal bei mir ist (Palm 23,4). Und genauso entscheidend ist, dass du dich nicht scheust, zu ihm zu kommen, wenn du trost- und hilfsbedürftig bist.

Es ist Gottes "Beruf", sich um seine Menschen, um dich und mich zu kümmern. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Schon die ersten Christen sprachen von ihm als "Unser Vater im Himmel" und von sich als seinen „Kindern“. So kümmerten sie sich umeinander im Geist der Nächstenliebe. Soweit, so gut.

Die Frage nach dem Warum

ABER wenn Gott der große Kümmerer ist, warum gibt es dann soviel Kummer und Leid, Schmerzen und Angst, Elend und Krieg? Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht muss man die Frage umdrehen: Warum reden und schreiben Menschen seit den Tagen der Bibel trotz alledem von Gott als dem Guten Hirten, der sich um seine Menschen kümmert, sie segnet, behütet und führt?

In Jesus, so sagt man, hat Gott das Schicksal von uns Menschen geteilt, um uns in unseren Nöten und Ängsten ganz nah zu sein - bis hin zum Tod am Kreuz. In Jesus hat Gott aber auch Menschen geheilt, sie gespeist, ermutigt, getröstet. In ihm hat er ihr Versagen vergeben. In ihm hat er ihre Lasten mitgetragen, sie gesegnet, aufgerichtet und geliebt. Hat ihnen seinen Frieden verkündigt, den Weg gezeigt und sie eingeladen, ihm zu vertrauen. Mit einem Wort, in ihm hat er sich um uns gekümmert und tut es noch.

Und wir? Du und ich sollen und können als Christen, als Brüder und Schwestern, uns umeinander kümmern und so die Liebe weitergeben, die Gott uns mit Jesus geschenkt hat. Du und ich können und sollen das auch für andere tun, die nicht glauben. So kommt er auch zu ihnen in uns.

Gebet: Herr, manchmal kann ich nicht glauben, dass du dich um deine Menschen kümmerst, wenn ich sehe, wie sie in den Kriegsgebieten leiden und sterben, wie sie fliehen müssen und immer wieder abgelehnt werden. Aber wenn ich auf mein Leben zurückschaue, gerade auch auf meine Lasten und mein Versagen, dann kann ich trotz allem nur froh sein, dass du dich immer wieder um mich gekümmert hast. Dir danke ich auch für meine Mitmenschen, durch die du für mich da bist. Amen 

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr 

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
1728 erscheint in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
**********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle Auslegungen seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link „Web-Version anzeigen“ tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
**********************************************************
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************

7 Kommentare:

  1. Es tut so gut wieder von Ihnen zu lesen lieber Herr Löhr. Herzlichen Dank.
    Uns allen wünsche ich einen gesegneten Tag mit Zeiten der Besinnung auf das WESENDLICHE !

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Herr Löhr vielen Dank für Ihre Auslegung nach einer schlafarmen Nacht hat sie mir gutgehen.Inzwischen bete ich wenn ich nicht schlafen kann heute nacht habe ich ein Kindergebet umgestaltet in:
    Ich bin nun alt
    Mein Herz ein dichter Wald
    Danke Jesus das du es bewohnt
    Das ist mein großer Trost und Lohn
    Herzliche Grüße und Gottes Segen Ihnen und Ihrer Familie Angelika

    AntwortenLöschen
  3. Lieber Vater gib mir heute wieder neuen Mut, mich um Mitmenschen zu kümmern, die Hilfe brauchen. Vergib mir, wo ich mich nicht gekümmert habe und hilf mir, nach deinen Worten zu handeln. Ich wünsche allen einen gesegneten Tag.

    AntwortenLöschen
  4. Danke Herr Löhr, viele Fragen bleiben offen aber vielleicht ist wirklich unser Weg das Ziel.Zurückblickend hat Gott sich fast 70 Jahre immer wieder um mich gekümmert,bis heute.Alles wieder gerichtet und mich und meine Lieben versorgt und immer wieder aufgerichtet,mir Menschen geschickt,die für mich da waren. Ic

    AntwortenLöschen
  5. Danke für die tolle Auslegung der Bibelverse. Ich nehme sie mir gerne als Bestätigung und Ansporn zu Herzen. Gott segne Sie.

    AntwortenLöschen
  6. Lieber Jesus, lass mich die Welt so annehmen wie sie ist. Mit der Freude und dem Leid und deinem Geheimnis der ganzen Schöpfung. Lass mich dich Jesus als den erleben, der mich trägt, tröstet, heilt, segnet und erlöst. Bitte helfe allen die hier deine Hilfe benötigen. Danke. AMEN

    AntwortenLöschen