Montag, 16. Dezember 2024

Nimm Gott beim Wort hl

Losung: Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen. Psalm 71,3

Lehrtext: Jesus fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Matthäus 26,39


Liebe Leserin und lieber Leser,

der Mensch, der vor ungefähr 2500 Jahren die Worte aus der Losung gebetet hat, nimmt Gott beim Wort und sagt: "Du hast mir zugesagt, mir zu helfen. So sei auch jetzt mein Asyl (Zuflucht, Schutzraum, Hort), in das ich bei Gefahr für Leib und Leben fliehen kann."

Für zahllose Menschen war und ist Gott ein solches Asyl, wohin sie ihre Seele in Sicherheit bringen. Vielleicht hast auch du längst diese Erfahrung gemacht, sei es mitten in der Nacht, wenn dich die Sorge nicht schlafen lässt, sei es in einer Krankheit oder seelischen Not. Oder hattest du dann ein anderes Asyl, wohin du fliehen konntest, wo du geborgen warst und Frieden gefunden hast?

Die Hoffnungstür fällt nicht ins Schloss

Jedes Mal darfst, kannst, ja sollst du Gott beim Wort nehmen. Er will heute dein Asyl sein. Er will einmal auch deine letzte Zuflucht sein. Das glaube ich für dich und für mich. Doch jedes Mal, wenn du ihn darum bittest, gilt auch, was Jesus nach seiner Bitte (Lehrtext) gesagt hat: "Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!" Dieser kleine Satz hält die Hoffnungstür selbst in einer anscheinend ausweglosen Situation noch einen Spalt offen. Auch wenn meine Illusionen, Träume und Wünsche verflogen sind, wenn ich nichts mehr bewirken kann, so ist auch dann noch Gott am Werk und tut, was seinen Plan mit mir und mit dir erfüllt. Ihn hält nichts und niemand auf.

Es wird regiert!

Währenddessen aber will ich mich an ihn halten und tun, was in meinen Kräften steht, egal, wie erfolgreich ich damit bin. Manchmal müssen wir das Richtige um seiner selbst willen tun, auch wenn es aus unserer Sicht nicht erfolgsversprechend zu sein scheint. Manchmal, so glaube ich, muss ich auch dann noch hoffen, wenn aus meiner Sicht alles hoffnungslos zu sein scheint. Am Ende zählt eben nicht, was wir erreichen, sondern was unser Gott vollendet.

Das gilt in deinem und in meinem Leben. Das gilt auch in den politischen Wirren und militärischen Katastrophen unserer Zeit. »Es wird regiert!«, sagte der Theologe Karl Barth 1968 am Vorabend seines Todes und fuhr fort: »Ja, die Welt ist dunkel. Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern hier auf Erden, aber von ganz oben, vom Himmel (Gott) her!« 

Gebetslied: Befiehl du deine Wege:

 

1) BEFIEHL du deine Wege
und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.

2) DEM HERREN musst du trauen,
wenn dir's soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen:
es muss erbeten sein.

3) DEIN ewge Treu und Gnade,
o Vater, weiß und sieht,
was gut sei oder schade
dem menschlichen Geblüt;
und was du dann erlesen,
das treibst du, starker Held,
und bringst zum Stand und Wesen,
was deinem Rat gefällt.

4) WEG hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt dir's nicht;
dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht.
Dein Werk kann niemand hindern,
dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern
ersprießlich ist, willst tun.

5) UND ob gleich alle Teufel
hier wollten widerstehn,
so wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurücke gehen;
was er sich vorgenommen
und was er haben will,
das muss doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel.

6) HOFF, o du arme Seele,
hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle,
da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken;
erwarte nur die Zeit,
so wirst du schon erblicken
die Sonn der schönsten Freud.

7) AUF, auf, gib deinem Schmerze
und Sorgen Gute Nacht!
Lass fahren, was das Herze
betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.

8) IHN, ihn lass tun und walten!
Er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet,
das dich bekümmert hat. 

 

Paul Gerhardt, 1607 bis 1676

 Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erscheint in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.

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Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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8 Kommentare:

  1. Vielen Dank auch für die heutige, tröstende Auslegung!
    Ich wünsche allen einen gesegneten Tag!🙏

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  2. Vielen Dank lieber Herr Löhr.
    Einen guten Start in die Woche zum 4. Advent und Gottes Segen wünsche ich uns ALLEN

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  3. Musste das Gebetslied ein paar Mal lesen, um zu verstehen, dass dies eine wunderbare Zusage an uns ist, vielen herzlichen Dank 😊 Elisabeth

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  4. Diese tröstenden Worte am Morgen sind Balsam für die Seele. Ich wünsche mir, dass sie mich durch diesen Tag und die ganze Woche begleiten. Einen behüteten und segensreichen Tag allen.

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  5. Im Vertrauen liegt die Kraft.Auch heute wieder lieben Dank für Ihre Auslegung.

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  6. Das im Lehrtext wiedergegebene Gebet Jesu habe ich vor einiger Zeit am Vorabend einer Krebsoperation gebetet. Es hat mir sehr geholfen, da ich mich am nächsten Tag ganz ruhig und voller Gottvertrauen ins Krankenhaus begeben konnte. Und es war Gottes Wille, daß ich ganz genesen bin. Dafür bin ich dem Herrn unendlich dankbar. Auch die letzten Worte Karl Barths geben so viel Hoffnung. Ich wünsche uns allen einen gesegneten Tag. Matthias.

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  7. Danke Herr Löhr, und dem kann ich nichts hinzufügen. Auch ich fühle mich getröstet und geführt. Eine gesegnete Woche für alle. Inge

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  8. Danke lieber Herr Löhr ein wunderbares Gebetslied es drückt klar aus Gott hilft er hat immer Wege die wir gehen können einen gesegneten Abend ihnen und ihrer Familie herzliche Grüße Angelika

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