Losung: Der HERR sprach zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. 1. Mose 4,10
Lehrtext: Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. 1.Timotheus 1,15
Liebe Leserin und lieber Leser,
der Apostel Paulus war kein
einfacher Mensch. Ob ich mit ihm 'gekonnt' hätte, wie man heute sagt, weiß ich
nicht. Aber das weiß ich: ich schätze seine Bereitschaft, sich selbst kritisch zu
sehen. »Ich bin der erste unter den Sündern«, schreibt er freimütig im Brief an
Timotheus (Lehrtext), weil er früher die junge Christengemeinde aus
religiösem Eifer verfolgt hatte. Jetzt aber, so glaubt er, stünde Jesu
Wiederkunft unmittelbar bevor und er würde sie noch erleben.
Zweitausend Jahre später kann ich
wissen: Auch wer getauft ist, auch wer sich öffentlich zu Christus bekennt,
auch wer nicht nur mit dem Mund, sondern ebenso mit Herzen glaubt, bleibt ein
Sünder. Er versagt immer wieder vor Gott und seinen Mitmenschen. Versagt immer
wieder gegenüber dem eigenen Anspruch. Bei mir ist das jedenfalls so. Ob das auch
bei dir so ist, weißt nur du selbst. Auch Martin Luther sieht das so. Doch im
gleichen Atemzug sagt er: Weil wir alle Sünder sind und bleiben (!), macht Gott
in Jesus, was wir Menschen nicht können: er macht uns gerecht, damit wir ihm
recht sind. Er ist der Gott der Sünder,
der vergibt.
Die Sünden der Christen
Zu den größten Sünden von
bekennenden Christen zählen meines Erachtens die Selbstgerechtigkeit, das Besserwissen,
der fromme Dünkel und die angebliche moralische Überlegenheit. Aber auch, und
jetzt muss ich aufpassen, eine unechte
Demut und Selbstkritik.
Und wie ist das bei mir? Mich
stößt das, in meinen Augen übertriebene Schuldbekenntnis in manchen frommen
Kreisen ab, wenn es in ihren Gottesdiensten heißt: "Meine Schuld, meine
Schuld, meine übergroße Schuld". Wirklich? Wen wollen sie damit
beeindrucken? Verschafft ihnen das eine weiße Weste? Sind sie denn auch
solidarisch mit anderen, die schuldig sind? Oder ist ihre Schuld und Sünde
moralisch höherwertig als die der gewöhnlichen Sünder, die nichtmal anständig bekennen
und beichten?
Holz vom eigenen Balken
Darüber kann ich mich
aufregen. Die Sünden der anderen fallen eben immer zuerst auf. Aber bin ich
denn besser? Jesu Wort vom Splitter im Auge des anderen und vom Balken im
eigenen fällt mir ein (Matthäus 7,3-5). Ja,
den Splitter beim anderen übersieht man nicht. Aber den eigenen Balken umso mehr.
Stört mich jener Splitter deshalb, weil er allzu oft Holz vom eigenen Balken
ist? Weil mich das Versagen des anderen an das eigene Versagen erinnert? Darüber
will ich heute nachdenken.
Gebet: Herr, dein Wort ist mein Spiegel, in dem ich mich
selbst sehe, wie ich wirklich bin. In dem ich mich meiner negativen Gefühle und
Gedanken schäme. In dem mir meine falsche Freundlichkeit und meine
Selbstgerechtigkeit zuwider werden. Du wendest dich mir zu, dass ich davon wieder
frei werde und hältst bei mir aus, auch wenn ich versage. Darauf vertraue ich. Amen
Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erscheint in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
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Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Herzlichen Dank für Ihre Worte lieber Herr Löhr. Ich wünsche Ihnen und uns ALLEN einen guten Start in das Wochenende und grüße mit meinem dicken Balken im Auge
AntwortenLöschenDanke auch für die heutige Auslegung, die ich wieder zum Nachdenken mitnehmen werde.
AntwortenLöschenIch wünsche Ihnen einen gesegneten Tag!🙏
Lieber Herr Löhr danke für dieses Gebet es trifft den Punkt in meinem Leben wieder und wieder bekenne ich wie unfähig ich bin in allem und doch befähigt mich Gott das zu tun was er geplant und das tut er für jeden Menschen der Jesus annimmt Welch ein Wunder so will ich weitergehen und vertrauen das Gott handelt zu seiner Zeit Gott segne sie und ihre Familie herzliche Grüße Angelika
AntwortenLöschenDanke, dass Sie mir heute morgen meine Augen geöffnet haben zu meinem Fehlverhalten. Ich hoffe, ich kann mich daran im Tagesverlauf immer wieder erinnern und mit der Hilfe unseres Herrn vernünftig handeln. Einen behüteten Tag allen.
AntwortenLöschenIch freue mich jedes Mal über Ihre Auslegung und Anregung zum Nachdenken. Danke.Ein gesegnetes Wochenende wünsch ich Ihnen.
AntwortenLöschenDanke für das Offenlegen, dass wir auf BEIDEN Seiten "vom Pferd fallen" können.
AntwortenLöschenDanke Herr Löhr für Ihre Auslegungen zum Nachdenken. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende. Mit lieben Grüßen aus Brüggen. Inge
AntwortenLöschenGottes Segen Herrn Löhr mit Familie und allen Leserinnen und Leser.
AntwortenLöschenEs ist schön die Auslegung von Herrn Löhr hier zu lesen und ebenso von Leserinnen und Leser ihre Kommentare. Vielen Dank.