Donnerstag, 29. Februar 2024

Den Tiger reiten hl

Losung: Ich traue auf den HERRN. Wie sagt ihr denn zu mir: »Flieh wie ein Vogel auf die Berge!« Psalm 11,1

Lehrtext: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebräer 10,35 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn du zum Beispiel unheilbar krank bist, wohin willst du dann vor deiner Krankheit fliehen? Es bleibt dir nichts anderes übrig, als sie anzunehmen. Aber du darfst ihr nicht die Herrschaft über deine Seele einräumen. Sieh sie als einen Tiger an. Doch versuche nicht, vor ihm in Panik zu entkommen. Da wärst du ohne Chance. Reite den Tiger, wenn du ihn schon nicht loswerden kannst. Er soll dir dienen, dass du in der Zeit, die dir bleibt, im Gottvertrauen und in der Nächstenliebe wachsen kannst. Du hast nur einen Herrn. »Weil er Gott ist, so kann und weiß er, wie er's mit dir aufs Beste machen soll. Weil er Vater ist, so will er's auch tun.« (Martin Luther) 

Gebet: Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden. Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele. Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Herr, ich hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen. Lass leuchten dein Angesicht über mir; hilf mir durch deine Güte! (Auszug aus Psalm 31) Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Mittwoch, 28. Februar 2024

Vor dem Kriegsgericht hl

Losung: Auf dich, HERR, mein Gott, traue ich! Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich. Psalm 7,2 

Lehrtext: Wenn sie euch vor Gericht stellen, dann sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt, denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Matthäus 10,19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

in einer der 50 Sprachen, in denen Losung und Lehrtext erscheinen, irgendwo auf der Welt liest heute jemand diese beiden Worte und ist getröstet. Vielleicht geschieht dies im Iran oder in Nordkorea; vielleicht in Russland, Saudi Arabien, in den USA oder in Deutschland – wo auch immer und aus welchen Gründen auch immer Menschen auf ihren Prozess warten oder verfolgt werden.

Dieser eine Mensch – vielleicht sind es auch mehrere – wird hoffentlich gestärkt vor das Gericht treten und freimütig sagen, was er zu sagen hat. Ob die Richter deshalb zu seinen Gunsten entscheiden werden, weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass sie ihn mit Respekt anhören werden. 

Eine denkwürdige Weihnachtspredigt

Hierzu ein Auszug von meiner Losungsauslegung vom 12.12.2018:
Als junger Vikar habe ich viel von einem alten Pfarrer gelernt, mit dem ich befreundet war. Sein Name war Karl Steinbauer. Als er so alt war wie ich damals, hat er seinen Glauben unerschrocken gegen die Nationalsozialisten verteidigt, war deshalb mehrmals im Gefängnis, auch im Konzentrationslager Sachsenhausen, wurde "zur Bewährung" nach Russland an die Ostfront abkommandiert und da schwer verwundet. Anfang 1945 wurde er wegen Wehrkraftzersetzung und Verunglimpfung von Orden und Ehrenzeichen der Wehrmacht vor ein Kriegsgericht gestellt. 
Er, der als Soldat selbst Auszeichnungen bekommen hatte, sagte in seiner Weihnachtspredigt sinngemäß, dass alle Kriegs-Orden Plunder sein gegenüber dem, was Jesus Christus für ihn getan habe.

Ohne Verteidiger

Kriegsgericht bedeute 1945 meistens so viel wie Todesurteil. Karl Steinbauer aber wurde freigesprochen. Dabei hatte er nicht mal einen Verteidiger. Er erzählte mir, dass er vor Gericht seine letzte Weihnachtspredigt gleichsam noch einmal gehalten hatte. Danach sagten einige, die über diesen glimpflichen Ausgang verwundert waren, zu ihm: „Herr Pfarrer, da hatten sie aber hervorragende juristische Berater, die ihnen zur Seite standen.“ Er aber sagte: „Nein, hatte ich nicht. Ich hab mich nur auf das Bibelwort aus Psalm 119 Vers 24 verlassen, wo es heißt: »Ich freue mich an deinen Anweisungen, denn sie sind meine Ratgeber.«“

Soviel ich von meinem alten Freund weiß, spürte er vor Gericht keinerlei Nervosität. Ruhig und gelassen trug er seine Sache vor. Er war sich keiner Schuld bewusst und strahlte das auch aus. Das Gebet vor dem Prozess und sein Gottvertrauen gaben ihm dazu die innere Kraft. Natürlich wusste er nicht, wie der Prozess ausgehen würde. Er musste mit einem Urteil, ja sogar mit dem Todesurteil rechnen. Doch offensichtlich hatte er mit seiner inneren Haltung die Richter am Kriegsgericht beeindruckt. Man kann es aber auch so sehen, dass Gott als sein unsichtbarer Beistand und Zeuge mit im Gerichtssaal war und ihm die richtigen Worte in den Mund gelegt hat (Lehrtext). 

Gebet: Herr, sei du heute bei denen, die verfolgt werden und vor Gericht stehen. Hilf ihnen und gib ihnen den inneren Friede, dass sie ruhig und gefasst sein können, weil sie ein gutes Gewissen haben. Sei du ihre Kraft und Zuversicht, dass sie nicht unter der möglichen Strafe zerbrechen und stärke sie durch ihre Angehörigen und Freunde, die sie nicht vergessen. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Dienstag, 27. Februar 2024

gewaschen und froh hl

Losung: Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde. Psalm 51,4 

Lehrtext: Jesus spricht: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer spricht heute noch so wie in der Losung, da sich fast alle selbst reinwaschen, selbst entschuldigen* und vergeben. Kannst du dir nur einen einzigen Politiker oder eine einzige Politikerin vorstellen, die dazu vor anderen in der Lage wäre? Und wie sieht es damit bei dir, in deiner Familie und in den Kreisen aus, in denen du verkehrst? Die Selbstgerechten sind die, die sich selbst gerecht sprechen und meinen, keine Selbstkritik nötig zu haben, weder vor Gott und schon gar nicht vor den Menschen.

Wie es mir geht

Aber ich will ihnen nicht Unrecht tun. Vielleicht sind sie ja tatsächlich alle rechtschaffen, tadellos und gut. Und nur ich bin einer, der immer wieder seinen Ansprüchen nicht gerecht wird, der immer wieder scheitert, sich schämt. Der damit vor den barmherzigen Gott kommt, damit er ihm vergibt, seine Last abnimmt und das Herz wieder froh und frei macht. Ich jedenfalls brauche Gottes Barmherzigkeit. Wie das mit anderen ist, weiß ich nicht. Vielleicht kommen sie ja ohne ihn zurecht. Ich jedenfalls vertraue lieber dem Gott Jesu, der sich freut, wenn ich zu ihm umkehre (Lehrtext), als mir selber oder einem anonymen Schicksal.

Glückwunsch allen, die der Buße (Selbstkritik und Umkehr) nicht bedürfen. Mir muss man kein solches Glück wünschen. Ich habe meins in der Krippe gefunden. Und wenn ich es doch wieder woanders suche, wird er mir nachgehen wie der Hirte seinem verlaufenen Schaf und mich wieder zurückbringen. Was denn sonst?!

Gebet: Herr, zu dir komme ich nicht vergebens mit meinem Versagen. Du nimmst mir diese Last und machst mich wieder frei und froh. Bei Menschen bin ich mir da nicht so sicher, vor allem, wenn ich sie verletzt habe. Aber du trägst mir nichts nach. Darauf verlasse ich mich im Namen Jesu. Gib mir die innere Größe, dass auch ich anderen nichts nachtrage. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

* Man kann sich nicht entschuldigen. Man kann einen anderen nur darum bitten. 

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Montag, 26. Februar 2024

Mit ganzem Herzen bei dir hl

Losung: Des HERRN Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. 2.Chronik 16,9 

Lehrtext: Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid und wie überwältigend groß die Kraft ist, die sich als Wirkung seiner Macht und Stärke an uns, den Glaubenden, zeigt. Epheser 1,18.19 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

also ich musste die Losung aus dem Alten Testament zweimal lesen, um ihr als Christ etwas abgewinnen zu können. Ich muss sie sozusagen umdrehen: Wer mit ganzem Herzen bei Gott ist (Losung), der ist von ihm schon vorher dazu gestärkt worden. Meiner Erfahrung nach liegt es nicht an mir, mit meinem Herzen bei Gott zu sein. Vielmehr ist er mit seinem Herzen schon immer bei mir und bei dir.

Des Menschen Herz, ein spezielles Ding

»Des Menschen Herz ist ein trotzig und verzagtes Ding«, sagt der Prophet Jeremia (Jeremia 17,9). Und es ist ein sprunghaftes Ding, mal da, mal dort, mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. Darauf kann sich nichteinmal Gott verlassen, geschweige denn ein Mensch. Darum ergreift er in Jesus selbst die Initiative und kommt, »dass das Herz fest werde« (Hebräer 13,9). Und wie? Im Hebräerbrief heißt der Folgesatz: »welches geschieht durch Gnade«. Also ist auch das Gottes Werk und Geschenk, dass „mein Herz fest werde“.

Leider kann ich mir das selbst nicht zugutehalten. Ich jedenfalls kann nicht darauf stolz sein, dass ich glaube. Wenn, dann bin ich „stolz“ auf meinen Gott. Und deshalb ist es meines Erachtens auch problematisch, andere wegen ihres Glaubens zu bewundern wie zum Beispiel Franz von Assisi, Martin Luther, Mutter Theresa oder Dietrich Bonhoeffer. Sie haben ihn sich nicht verdient. Er ist Gottes Geschenk.

Gaben sind Aufgaben, Lasten sind Wachstumschancen

Warum er aber seine Gaben oft so unterschiedlich verteilt, weiß ich nicht. Jedenfalls sind sie zugleich Aufgaben, dass ich anderen damit diene. Er verteilt auch die Lasten unterschiedlich. Sie sind für die Menschenseele Chancen zu wachsen und stärker zu werden. So sehe ich das; ja, auch mit den „Augen des Herzens“. Sie habe ich mir ebenfalls nicht erworben genauso wenig wie die Farbe meiner natürlichen Augen.

Gebet: Herr, in allem, was mein Leben ausmacht, kommst du mir zuvor. Wenn ich zurückschaue, kann ich nur staunen, wie du mich durch gute und schlechte Zeiten gebracht hast, über sonnige Gipfel und durch finstere Täler. Und wenn mich der Mut verlassen hatte, hast du mich auf wundersame Weise gestärkt und mir das Herz wieder fest gemacht. Wie bin ich dankbar und froh, dass ich mein Leben so sehen kann und nicht von blindem Schicksal und kaltem Zufall reden muss. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“

***********************************************************

Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Sonntag, 25. Februar 2024

Vorsicht vor Jesus hl

Wochenspruch: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5,8 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

nach traditioneller, christlicher Zählung ist der Sonntag der erste Tag der Woche. Und deshalb lege ich heute mal das Bibelwort für die neue Woche (Wochenspruch) aus, anstelle von Losung und Lehrtext.

Was Jesus das Leben gekostet hat

Schon der erste Teil dieses Wortes sagt mir, wie Gott zu mir steht. Er »erweist mir seine Liebe«. Paulus, aus dessen Römerbrief der Wochenspruch kommt, glaubt, dass Jesus für uns gestorben sei. Das ist Urgestein christlicher Theologie bis heute. Ich denke, dass Jesus gegen seinen Willen von den Römern auf Betreiben der Jerusalemer Oberpriester und Schriftgelehrten umgebracht worden ist, weil er eine Bedrohung für ihre Machtinteressen darstellte. Offenbar hatte er mehr Menschen angezogen und für seine gute Nachricht von Gott gewonnen als ihnen lieb war. Hätte er sich rechtzeitig von seiner Botschaft losgesagt, wäre ihm die Kreuzigung vermutlich erspart geblieben. Aber er ist seiner revolutionären Botschaft vom liebenden und barmherzigen Gott treu geblieben bis zuletzt. Das hat ihn das Leben gekostet.

Der Unangepasste

Er wollte nicht lieb Kind der High Society in Tempelkirche und Staat sein, sondern ging bewusst zu denen, die von ihr verachtet waren:
Er hatte Umgang mit den verhassten Römern (Hauptmann von Kapernaum),
mit nicht weniger verhassten Steuereintreibern (Zachäus) und
mit einfachen Leuten, die sich mit Fischerei mühsam am Leben erhalten haben (Petrus, Andreas).
Er nahm sich Zeit für Kinder.
Er hatte keine Berührungsangst gegenüber Geisteskranken (Besessenen) und
begegnete Frauen auf Augenhöhe (die Samaritanerin).
Er ging zu den wegen ihrer ansteckenden Krankheit Ausgestoßenen („die Aussätzigen“) und
zu den Huren, die in allen Gesellschaften zu allen Zeiten verachtet werden. Er hatte keine Vorurteile gegenüber Ausländern und solchen, die nicht den wahren jüdischen Glauben hatten (der barmherzige Samariter).

Der Revolutionär

Damit brachte er die damalige gesellschaftliche und religiöse Ordnung ins Wanken. Wo käme man denn auch hin, wenn plötzlich alle so wären wie er? Ja, um darauf eine Antwort zu finden, müsste man mal losgehen und  nachsehen, wohin man käme, wenn man ihm folgte (vergleiche Kurt Marti).
Was aber viele seiner Jünger offenbar nicht verstanden haben, war, dass Jesus die Trennungen und Gegensätze ignorierte, auf denen die damaligen Gesellschaften aufgebaut waren. Er hat aus Liebe zu den Menschen Grenzen überschritten und Ordnungen infrage gestellt. Plötzlich war nicht mehr so klar, wer nun wirklich die Gerechten und wer die Sünder sind, wer die Guten und wer die Bösen, wer die Rechtgläubigen und wer die Ungläubigen, wer ein Kind Gottes ist und wer nicht …

Wäre da nur nicht …

Das war zu viel. Also weg ans Kreuz mit ihm. Wäre da nur nicht der Stein vor seinem Grab gewesen, der am dritten Tag plötzlich weggewälzt war. Hätten die demoralisierten Jünger nur nicht die Erfahrung gemacht, dass Jesus für sie gar nicht tot war, sondern mitten unter ihnen und in ihnen lebte so wie auch unter und in uns. Dann wäre die Rechnung der Mächtigen aufgegangen. Aber so hat Gott sie im wahrsten Sinn des Wortes durch-kreuzt und tut das bis heute.
Nein, Jesus ist nicht gern gestorben. Er war kein Selbstmörder. Aber Gott hat durch ihn und in ihm deutlich gemacht, dass seine Liebe stärker ist als der Tod. Ja, Jesus ist gestorben, als wir noch Sünder waren. Darin erweist Gott seine Liebe. Aber vor allem erweist er sie darin, dass er mich weiterhin liebt, obwohl ich ein Sünder bleibe, einer, der durch ihn zugleich gerecht ist (Martin Luther). 

Gebet: Herr, wer sich auf dich einlässt, wird von dir herausgefordert, die Welt und sich selbst noch einmal mit ganz anderen Augen zu sehen und die bisher allgemeingültigen Maßstäbe zu hinterfragen. Wer sich auf dich einlässt, erfährt, dass er von Gott geliebt ist und sieht auch in den schwierigen Mitmenschen Gottes geliebte Kinder, auch wenn sie selbst das nicht wahrhaben wollen. Wer sich auf dich einlässt, lebt in einer anderen Wirklichkeit, im „Reich Gottes“, in dem du der Herr bist. Amen 

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag,

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Samstag, 24. Februar 2024

Leitbild der Hoffnung hl

Losung: Ihr Berge (!) Israels sollt wieder grünen und eure Frucht bringen meinem Volk Israel, denn bald sollen sie heimkehren aus der Verbannung. Denn siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, dass ihr angebaut und besät werdet. Und ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, und die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. Ja, ich lasse Menschen und Vieh auf euch zahlreich werden; sie sollen sich mehren und fruchtbar sein. Und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie früher und 
ich will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Hesekiel 36,8-11 

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich weiß aber: Wenn ich zu euch komme, werde ich mit dem vollen Segen Christi kommen. Römer 15,29 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

immer wieder gerieten die Israeliten bzw. Juden von einer Katastrophe in die andere. Immer wieder waren sie Opfer der Großmächte und ihrer eigenen, falschen Politik. Immer wieder versuchten sie, das Joch der Fremdherrscher mit Gewalt abzuschütteln. Es ist ihnen nicht bekommen. Jeder Versuch im Lauf der Jahrhunderte, mit Waffengewalt eine Lösung zu erzwingen, ist fehlgeschlagen und hat ihr Unglück nur vermehrt. Und wenn nicht alles trügt, ist die gegenwärtige Regierung Israels wieder dabei, das eigene Volk ins Unglück zu stürzen. Gewalt als Lösung der Probleme ist ihnen nie bekommen. Das wird wohl auch jetzt so sein.

Die Tränen Jesu

Jesus, der zu seiner Zeit das Unglück über Jerusalem kommen sah, hat über die Stadt geweint, weil man seinen Weg des Friedens nicht gehen wollte (Lukas 19,41-44). Weil wieder der gewaltsame Widerstand, diesmal gegen die Römer, Rettung versprach, aber den Untergang bewirkte mit all den grausamen Folgen für die Menschen, die die falsche Politik damals wie heute ausbaden müssen. Wie es scheint, können wir Menschen nicht aus unserem Unglück lernen. Nach wie vor setzen die meisten zur  Lösung von Konflikten auf Waffen und militärische Gewalt. Ich kann mich damit einfach nicht abfinden.
Doch immer wenn die Juden am Ende zu sein schienen, standen unter ihnen Propheten auf. Sie machten den Unterdrückten nach der Katastrophe neuen Mut und verhießen ihnen eine gute Zukunft im eigenen Land. Sie taten das im Namen Gottes und glaubten auch selbst, dass, was sie sagten, in seinem Sinne sei. Und wie es aussieht, haben sich die Juden an solchen Worten immer wieder aufgerichtet, haben an ihrem Gott und an ihrem Glauben festgehalten. Sie haben von neuem begonnen, die Toten zu begraben, die Trümmer Jerusalems wegzuräumen und die Stadt wieder aufzubauen. Auf dem Land haben sie wieder gepflügt, gesät und geerntet, manchmal kärglich und manchmal im Segen.

Hoffen, hoffen, hoffen - trotzalledem

Und die Trostworte, die sie von ihren Propheten gehört hatten, haben sie weitererzählt und später aufgeschrieben. So konnten deren Worte auch für nachfolgende Generationen ein Trost sein und sie ermutigten, nicht aufzugeben, sondern auf den Gott Israels zu hoffen, auf den schon ihre Vorfahren gehofft hatten.

Seltsamerweise sagt der Prophet Hesekiel seine Trost- und Heilsbotschaft den Menschen damals nicht direkt. Er sagt sie den Bergen Israels und verheißt ihnen, „dass sie wieder grünen, ihre Frucht bringen und bewohnt sein sollen“. Er malt damit seinen hoffnungslosen Zeitgenossen vor Augen, wie es bald wieder sein würde. Er schenkt ihnen sozusagen ein „Leitbild der Hoffnung“, das ihnen wieder Zuversicht und neue Tatkraft geben soll.

Wie ist das mit dir? Hast du auch ein Leitbild der Hoffnung vor Augen, an dem du dich aufrichten kannst? Das dich immer wieder von neuem ermutigt, heute für das Morgen zu arbeiten? Mir fällt das zurzeit schwer. Ich frage mich bang, welche Zukunft wohl noch auf meine Kinder und Enkelkinder wartet. Doch das sage ich ihnen lieber nicht. Ich will sie nicht entmutigen, sondern im Gegenteil behutsam auf den hinweisen, der die Welt und die Zeit in seinen Händen hat. Er weiß den Weg, den wir Menschen nicht wissen können. Mein „Leitbild“ ist der Friedenskönig Jesus. Könnten wir nur ihm folgen, es wäre unser Glück. Ich will es wenigstens versuchen. 

Gebet: 
Herr, ich bin besorgt. Was soll nur aus meinen Kindern und Enkeln werden? Die Gegenwart verheißt nichts Gutes für die Zukunft. Darum wende ich mich an dich und hoffe, dass du einen guten Weg für uns alle weißt. An wen soll ich mich denn sonst wenden? Es steht in deiner Macht, uns Menschen zur Besinnung zu bringen, dass wir zurückkehren auf den Weg des Friedens und der Vernunft. Was auch kommt, bleibe du bei uns. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
 So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Freitag, 23. Februar 2024

Wahre Worte hl

Losung: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Psalm 22,2 

Lehrtext: Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Markus 15,38 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

weißt du, warum die letzten Worte eines Menschen so bedeutsam sein sollen? Ich weiß das nicht. Jedenfalls gibt es eine ganze Sammlung von letzten Worten berühmter Persönlichkeiten. Luther soll gesagt haben: „Wir sind Bettler, das ist wahr“ und Goethe soll gesagt haben: »Mehr Licht!« Und so gäbe es noch viele solcher letzten Worte. Doch ist es wirklich so, dass einem Sterbenden plötzlich die große Erleuchtung kommt?

Von Jesus sind gleich sieben letzte Worte überliefert. Die Losung heute ist eines von ihnen. Der Evangelist Markus hat erst Jahrzehnte nach Jesu Tod sein Evangelium aufgeschrieben. Sicher sind die Worte und Geschichten von Jesus und wie es ihm ergangen ist, von den ersten Gemeinden so treu wie möglich weiter erzählt worden. Aber im Lauf der vielen Jahre bekommen sie unterschiedliche Farben, je nachdem, wie gut man sie verstanden hat und welchen Einfluss die Zeitumstände ausgeübt haben. Und so hat Markus den Tod Jesu am Kreuz auf seine Weise gedeutet.

Der Psalm 22 als Deutungshilfe für Jesu Tod

Ihm half dabei der Psalm 22 aus dem Alten Testament, mit dem er das Leiden und Sterben Jesu teilweise nacherzählte: Psalm 22 Verse 8.9.17b.18.19 . Für ihn war Jesus ein frommer Jude, der sich im Augenblick des Todes noch einmal an seinen Gott wendet. Und so legt Markus dem Sterbenden den Anfang von Psalm 22 in den Mund und lässt ihn sagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“* (Losung = Psalm 22,2 = Markus 15,34 =Matthäus 27,46). Dann war, so der Evangelist, nur noch Jesu Todesschrei zu hören. Das geht mir heute noch durch Mark und Bein, egal ob das wirklich, also historisch so war oder anders. Und dieser Schrei ließ den Vorhang im Tempel zerreißen „von oben an bis unten aus“, den Vorhang, der das Volk vom Allerheiligsten trennte, wo man Gottes Gegenwart glaubte.** Da war der Zugang Gottes zu seinen Menschen frei und ihr Zugang zu ihm. Da wurde offenbar, was seitdem gilt: Gott ist der „IchBinDa“. Damit, mit jenem Schrei, hatte Jesus seine Sendung erfüllt und gezeigt, wer und wie Gott für uns Menschen ist. - Aber stimmt das auch?

Wirklichkeit und Wahrheit

Wie gesagt, man kann mit guten Gründen zweifeln, ob das wirklich so war. Aber woran ich nicht zweifle, ist, dass Markus damit eine tiefe Wahrheit zur Sprache gebracht hat, die nach ihm Jahre später der Evangelist Matthäus wieder aufgegriffen und die Johann Sebastian Bach im Jahr 1727 auf so unvergleichliche und zutiefst bewegende Weise vertont hat. Wahrheit und Wirklichkeit sind eben nicht dasselbe. Wirklichkeit kann man berichten wie ein Zeitungsreporter, wenn er ehrlich ist. Man kann sie untersuchen wie ein Wissenschaftler. Wahrheit aber kannst du nur glauben und nicht berechnen. Sie kommt in der Wirklichkeit zu uns, im Gewand von Erzählungen, Geschichten, Liedern und Kunstwerken. Erst so wird sie für mich verständlich und annehmbar. Wer aber sagt: „Das war doch gar nicht wirklich so, was die Bibel erzählt“, – ob der dieses Buch, den Glauben und das Leben verstanden hat? 

Gebet: Herr, manchmal denke ich, wenn ich mich an das klammere, was wirklich ist, wäre ich auf der sicheren Seite. Und doch mache ich die Erfahrung, dass ich mit einem offenen und leeren Herzen auf deine Wahrheit warten muss, damit du kommst und sie füllst. Du selbst in der Krippe und am Kreuz bist die Wahrheit, die mich überwindet und überzeugt, die Wahrheit über Gott und über mich. Ich brauche keine Sicherheit. Ich habe ja dich. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Ausschnitte vom Schluss der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach mit Karl Richter (Dirigent): Zwei YouTube-Videos von Jesu Sterben * (10:45 Minuten) und wie der Vorhang im Tempel zerreißt ** (6:08 Minuten) Die lästige Werbung kann man nach ein paar Sekunden überspringen. 

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Donnerstag, 22. Februar 2024

Das Fußbad hl

Losung: Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Psalm 100,2 

Lehrtext: Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. Galater 6,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ein Gottesdienst ist, weiß jedes Kind. Wirklich? Weißt du es? Ich musste das erst als Pfarrer lernen, weil ich der allgemeinen Auffassung anhing, als dienten die Kirchenbesucher im Gottesdienst Gott. Wie das geschehen sollte, konnte mir niemand erklären. Vielleicht dadurch, dass ich einmal die Woche für eine Stunde Gott etwas von meiner “kostbaren” Zeit opferte? Oder durch mein Beten, Zuhören, Singen und mein Markstück im „Opferstock“ (Büchse für das Geld beim Verlassen des Gottesdienstes)?

Der zweifache Gottes-Dienst

Dann hat mich irgendjemand, leider weiß ich nicht mehr wer, darauf hingewiesen, dass im Gottesdienst Gott den Menschen dient und nicht umgekehrt. Außerhalb aber diene ich ihm, indem ich meinen Nächsten liebe und meinen Feind. Dass ich also bereit bin, ihn nicht zu hassen und gewaltsam zu bekämpfen, sondern ihm in einer Notlage zu helfen und mich mit ihm um des lieben Friedens willen zu verständigen.

Seitdem ist das für mich das doppelte Gottesdienstverständnis:
A. Gott dient mir (mit seinem menschgewordenen Wort „Jesus = Gott hilft“) und
B. ich diene meinem Nächsten – freiwillig, gern und Gott zum Dank.

Jesus macht sich zum Diener

Die zentrale Geschichte, wie Gott uns Menschen in Jesus dient, steht im Johannesevangelium Kapitel 13,3-15. Da wäscht er seinen Jüngern die Füße wie ein geringer Diener. Die Jünger sind verblüfft. Petrus will ihm wehren. Doch Jesus sagt: »Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.« (Vers 8) Danach sagt er zu seinen Jüngern: »Versteht ihr, was ich eben getan habe? Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Das ist auch richtig so, denn ich bin es. Wenn schon ich, euer Lehrer und Herr, euch die Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso!«

Die Füße waschen? Wie und wo? Der Papst wäscht traditionell am Gründonnerstag Strafgefangenen symbolisch die Füße. Hm, verkehrt ist das nicht. Aber folgt auch etwas daraus? Bei einer Tagung haben meine Kollegen und ich uns einmal gegenseitig die Füße gewaschen. Und einmal habe ich das bei einer Konfirmandenfreizeit gemacht. Auch das war symbolisch.

Doch während ich das schreibe, fällt mir ein, wie mir als Kind meine Mutter im Winter in einer Emailschüssel (nicht e-Mail!) ein heißes Fußbad gemacht und sich beim Abtrocknen vor mich hingekniet hat. Sie tat das ganz ohne fromme Gedanken, ohne Symbolik, einfach so, weil ich ihr Kind war und sie mich liebte. Jetzt verstehe ich die Geschichte aus Johannes 13 noch besser und welch tiefere, doppelte Bedeutung das Wort Gottes-Dienst hat. 

Gebet: Herr, dass du mir dienst, das übersteigt jede menschliche Vorstellung. Und doch gewinnst du damit mehr als meinen Gehorsam und Respekt. Du gewinnst mich, dass ich dir danke und dich liebe. So will auch ich, so gut ich kann, denen dienen, die mich brauchen. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Mittwoch, 21. Februar 2024

Angst, schleich dich! hl

Losung: Wer kann sagen: »Ich habe mein Herz geläutert und bin rein von meiner Sünde«? Sprüche 20,9 

Lehrtext: Als aber Jesus die Gedanken der empörten Schriftgelehrten und Pharisäer erkannte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr nur in euren Herzen?! Lukas 5,22 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

würdest du von dir sagen, dass du Defizite hast, dass du versagt hast, dass du Gott, deinen Mitmenschen und dir selbst manches schuldig geblieben bist (Losung)…?

Ich kenne einige, die strikt von sich weisen, etwas falsch gemacht zu haben oder gar schuldig und ein Sünder zu sein. In der Tat, sie bemühen sich redlich, ein anständiges Leben zu führen und sind darin auch für manche ein Vorbild. Aber sind sie deshalb schon untadelig oder gar heilig? Allein die Tatsache, dass sie zur Selbstkritik nicht bereit sind und sich und anderen etwas vormachen (Lehrtext), weist schon auf ein Problem hin. Vermutlich ist es ihre Angst, vor anderen „nackt“ dazustehen, ohne sich hinter ihrer Fassade verstecken zu können. Doch der Kaiser in seinen neuen Kleidern* lässt sie schön grüßen.

Die größte Sünde ist meines Erachtens immer die Angst.

Hier Beispiele aus der Bibel:
die Angst, durchschaut zu werden (Lehrtext);
die Angst, nicht wertgeschätzt zu werden (Kain);
die Angst, etwas zu verpassen (der verlorene Sohn);
die Angst vor Machtverlust (Herodes);
die Angst, nicht genug zu bekommen (Jakob);
die Angst ums eigene Leben (Petrus);
die Angst, etwas falsch zu machen (Der Knecht in Lukas 25,25);
die Angst ums eigene Kind (Jairus);
die Angst um den eigenen Ruf (Simon, der Pharisäer);
die Angst vor der Wahrheit (Abraham);
die Angst vor dem Tod (König Ahab),
die Angst vor Gott (Adam und Eva) …

Anders gesagt: Die größte Sünde ist mangelndes Gottvertrauen.

Der größte Sündenvergeber aber ist dein barmherziger Gott in Jesus Christus. 

Er macht dir Mut, zu leben auch auf die Gefahr hin, dass du scheiterst und dich schuldig machst. Hauptsache, du vertraust ihm mehr als du Angst hast, wovor auch immer. Und wenn du auch das nicht kannst, vor ihm musst du keine Angst haben. Er kennt dein Herz und schenkt dir seine Liebe. Und denke daran: Nur ein Sünder ist gerecht (Auslegung vom 18.2.24).

Gebet: Herr, auf dich verlasse ich mich und lebe so gut ich kann. Und wenn ich scheitere, fange ich mit dir neu an. Und wenn ich falle, stehe ich mit dir wieder auf. Und wenn sich die Angst in mein Herz schleichen will, sage ich: Sorry, kein Platz mehr. Da wohnt schon ein anderer. Schleich dich!  Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

* Märchen von Hans Christian Andersen 

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

Dienstag, 20. Februar 2024

glauben, beten, lieben, hoffen hl

Losung: Der HERR sprach zu Elia: Ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal. 1.Könige 19,18 

Lehrtext: Ihr aber, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist und bewahrt euch in der Liebe Gottes und bleibt in der Hoffnung auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Judas 1,20-21 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

in meine Sprache übersetzt, heißt der Lehrtext für mich: »Baut auf eurem Glauben. Betet in der Kraft des heiligen Geistes. Bleibt in der Liebe Gottes und hofft auf die unvergängliche Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus.«

Die eigenen Wege gehen

Ich weiß nicht, ob das etwas nützt, wenn ein anderer mich dazu auffordert. Vielleicht hilft dir das, im Glauben fest zu werden. Doch vor allem muss ich meine eigenen Erfahrungen machen, meine eigenen Wege gehen, auch Um- und Irrwege, um sagen zu können: ja, auf meinem Glauben bauen, gibt mir Halt. Das macht mich standfest gerade in stürmischen Zeiten. Allerdings fürchte ich, dass auch Dinge passieren können, die mich umwerfen, weil ich ihnen nicht gewachsen bin.

Doch bin ich es, der stark genug sein muss, oder ist er meine Stärke? Bin ich es, der ein kraftvoller Beter sein muss, oder betet Christus in mir in der Kraft seines Geistes? Bin ich dazu fähig, in Gottes Liebe zu bleiben, oder ist er es selbst, der mich in ihr bewahrt? Ist meine Geduld groß genug, um auch in dürren Zeiten auf Christus zu warten, dass er mich dorthin begleite, wo alles gut wird? Oder ist er nicht längst bei mir, "still und unerkannt", und wartet geduldig, dass ich meine Hand in seine lege?

Grenzenlose Möglichkeiten

Vielleicht ist es so, dass ich in allen diesen Dingen tun soll, was in meinen Möglichkeiten steht, und wenn es nur wenig ist. Aber auch so, dass er zugleich mit mir und für mich tut, was in seinen Möglichkeiten steht – und die sind grenzenlos.

Auf den Glaube bauen, in der Kraft des Geistes beten, sich in der Liebe Gottes bewahren und auf den barmherzigen Christus hoffen – das ist dem Lehrtext zufolge meine Aufgabe. Das macht einen Christen zu einem Christen. Doch dass es geschieht, ist Gottes Geschenk. 

Gebet: Herr, du weißt, dass es mit meinem Glauben, mit der Kraft meines Gebetes, mit meiner Liebe zu Gott und den Menschen und nicht zuletzt mit meiner Hoffnung gerade in diesen Tagen nicht allzu weit her ist. Die Weltnachrichten sind niederschmetternd. Freunde und Familienangehörige sind plötzlich ernsthaft krank. Mir selbst fehlt es oft genug an Kraft, die vielen Herausforderungen anzunehmen. Ich kämpfe, Herr. Mit dir werde ich bestehen. Denn es kommt nicht nur auf mich an, sondern vor allem auf dich. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle Losungsauslegungen seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, X (Twitter), Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
***********************************************************
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer internationalen Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
**********************************************************
Fehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
**********************************************************