Samstag, 3. Februar 2024

Lichtwort "Sorgfalt" hl

Losung: Ich will dich mit meinen Augen leiten. Psalm 32,8 

Lehrtext: Jesus sprach zu Simon und Andreas: Kommt, folgt mir nach! Matthäus 4,19

Liebe Leserin, lieber Leser, 

als Jugendlicher dachte ich, Jesu konsequent nachzufolgen, hieße, seine eigenen Bedürfnisse und Interessen zurückzustellen, sozusagen sich selbst zu ‚opfern‘ und ins Kloster zu gehen. Dazu war ich nicht bereit, schon gar nicht als evangelischer Christ. Ich weiß nicht, wie Mönche und Nonnen das selber sehen. 

Ich sehe das inzwischen so, dass sie mit diesem Schritt nicht Gott oder Jesus einen Gefallen tun, sondern sich selbst. Warum auch nicht, wenn man auf diese Weise in einer Gemeinschaft versorgt und geborgen ist. Wenn da das Leben täglich strukturiert wird und man sich in regelmäßigen Andachten mit anderen seines Gottes und Glaubens vergewissern kann. Und wenn dabei noch etwas Gutes für andere geschieht, umso besser. Aber nötig ist ein solcher Schritt nicht. Und Jesus verlangt das meines Erachtens auch nicht.

Die Windeln wechseln

Martin Luther hat das sinngemäß einmal so ausgedrückt: Du kannst Jesus bei deinen alltäglichen Tätigkeiten nachfolgen: Wenn du dem Kranken das Bett machst, als ob du Gott das Bett machst. Wenn du kochst, als ob du für ihn kochst. Wenn du verkaufst, den Müll wegbringst, putzt, regierst, die Windeln wechselst, als ob du das für ihn tust. Ähm, auch die Windeln wechseln? Na klar, in Bethlehems Stall. In dem, was du anderen tust, wie du dich ihnen gegenüber benimmst, wie du arbeitest, wie verlässlich du bist, kannst du zugleich Jesus nachfolgen.

Und – so möchte ich hinzufügen – du folgst Jesus auch darin nach, welchen Anspruch du an dich selbst hast. Wie sehr du also dich selbst achtest von der Körperpflege über die Kleidung bis zur Pflege deiner Gefühle, Gedanken und Beziehungen. Nachfolge hat demzufolge etwas mit dem schönen alten Wort „Sorgfalt“ zu tun. Ja, das möchte ich, sorgfältig sein, was mich und meinen Glauben betrifft und meinen Umgang mit anderen. Denn ich habe keinen schludrigen, sondern einen sorgfältigen Gott, auf den ich mich verlasse und dem ich dankbar bin.

Dem Teufel die Zunge rausstrecken

Jesus nachfolgen – für mich heißt das, mit ihm durch den Tag gehen, durch gute und schlechte Zeiten und dabei aufrichtig und anständig bleiben. Und weiter: Niemand schmeichlerisch und heuchlerisch nach dem Mund reden. Niemand herabsetzen. Die Menschenwürde eines jeden (!) achten. Hilfsbereit und zuvorkommend sein. Den Mut aufbringen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und niemand nachplappern. Selbstkritisch statt selbstgerecht sein. Grundsätzlich auf Gewalt verzichten. Und als dankbarer, „fröhlicher Partisan des lieben Gottes“ unbekümmert, zuversichtlich und furchtlos dem Teufel die Zunge rausstrecken. Habe ich was vergessen? Bestimmt. Das kannst du für dich selbst ergänzen oder unten in die Kommentare schreiben.

Ob ich selbst alles so mache, was du gerade gelesen hast? Hm, sagen wir es so: ich bemühe mich. Und wenn ich scheitere? Dann gibt’s den nächsten Versuch. 

Gebet: Herr, dir nachfolgen und mit dir leben -, was kann mich zuversichtlicher und fröhlicher machen? Du spannst mich nicht für dich ein. Du lädst mich ein zu einem erfüllten Leben voll Sinn und Freundlichkeit. Ich nehme deine Einladung an und gehe mit. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Zur Losung: siehe meine Auslegung vom 1. Febr. 2024

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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2 Kommentare:

  1. Wie schön das ist! Dann backe ich jetzt für Jesus einen Kuchen!

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  2. Ja, mit Gott durch den Alltag gehen und niemanden schmeichlerisch nach dem Mund reden, so sehe ich das auch. Danke Herr Löhr für diese Auslegung. Sie ist Balsam für meine Seele.

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