Losung: Ich will dich mit meinen Augen leiten. Psalm 32,8
Lehrtext: Jesus sprach zu Simon und Andreas:
Kommt, folgt mir nach! Matthäus 4,19
Liebe Leserin, lieber Leser,
als Jugendlicher dachte ich, Jesu konsequent nachzufolgen, hieße, seine eigenen Bedürfnisse und Interessen zurückzustellen, sozusagen sich selbst zu ‚opfern‘ und ins Kloster zu gehen. Dazu war ich nicht bereit, schon gar nicht als evangelischer Christ. Ich weiß nicht, wie Mönche und Nonnen das selber sehen.
Ich sehe das inzwischen so, dass sie mit diesem Schritt nicht Gott oder Jesus
einen Gefallen tun, sondern sich selbst. Warum auch
nicht, wenn man auf diese Weise in einer Gemeinschaft versorgt und geborgen
ist. Wenn da das Leben täglich strukturiert wird und man sich in regelmäßigen Andachten mit
anderen seines Gottes und Glaubens vergewissern kann. Und wenn dabei noch
etwas Gutes für andere geschieht, umso besser. Aber nötig ist ein solcher Schritt nicht. Und Jesus verlangt das meines Erachtens auch nicht.
Die Windeln wechseln
Martin Luther hat das sinngemäß
einmal so ausgedrückt: Du kannst Jesus bei deinen alltäglichen Tätigkeiten
nachfolgen: Wenn du dem Kranken das Bett machst, als ob du Gott das Bett
machst. Wenn du kochst, als ob du für ihn kochst. Wenn du verkaufst, den Müll wegbringst, putzt, regierst, die Windeln wechselst, als ob du das für ihn tust. Ähm,
auch die Windeln wechseln? Na klar, in Bethlehems Stall. In dem, was du anderen
tust, wie du dich ihnen gegenüber benimmst, wie du arbeitest, wie verlässlich
du bist, kannst du zugleich Jesus nachfolgen.
Und – so möchte ich
hinzufügen – du folgst Jesus auch darin nach, welchen Anspruch du an dich
selbst hast. Wie sehr du also dich selbst achtest von der Körperpflege über die
Kleidung bis zur Pflege deiner Gefühle, Gedanken und Beziehungen. Nachfolge hat demzufolge
etwas mit dem schönen alten Wort „Sorgfalt“ zu tun. Ja, das möchte ich,
sorgfältig sein, was mich und meinen Glauben betrifft und meinen Umgang mit anderen. Denn ich habe
keinen schludrigen, sondern einen sorgfältigen Gott, auf den ich mich verlasse und dem ich dankbar bin.
Dem Teufel die Zunge rausstrecken
Jesus nachfolgen – für mich
heißt das, mit ihm durch den Tag gehen, durch gute und schlechte Zeiten und
dabei aufrichtig und anständig bleiben. Und weiter: Niemand schmeichlerisch und
heuchlerisch nach dem Mund reden. Niemand herabsetzen. Die Menschenwürde eines
jeden (!) achten. Hilfsbereit und zuvorkommend sein. Den Mut aufbringen, sich
seines eigenen Verstandes zu bedienen und niemand nachplappern. Selbstkritisch
statt selbstgerecht sein. Grundsätzlich auf Gewalt verzichten. Und als dankbarer,
„fröhlicher Partisan des lieben Gottes“ unbekümmert, zuversichtlich und
furchtlos dem Teufel die Zunge rausstrecken. Habe ich was vergessen? Bestimmt. Das
kannst du für dich selbst ergänzen oder unten in die Kommentare schreiben.
Ob ich selbst alles so mache, was du gerade gelesen hast? Hm, sagen wir es so: ich bemühe mich. Und wenn ich scheitere? Dann gibt’s den nächsten Versuch.
Gebet: Herr, dir nachfolgen und mit
dir leben -, was kann mich zuversichtlicher und fröhlicher machen? Du spannst
mich nicht für dich ein. Du lädst mich ein zu einem erfüllten Leben voll Sinn und
Freundlichkeit. Ich nehme deine Einladung an und gehe mit. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Zur Losung: siehe meine Auslegung vom 1. Febr. 2024
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe
aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut
die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag
des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus
dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“
in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Wie schön das ist! Dann backe ich jetzt für Jesus einen Kuchen!
AntwortenLöschenJa, mit Gott durch den Alltag gehen und niemanden schmeichlerisch nach dem Mund reden, so sehe ich das auch. Danke Herr Löhr für diese Auslegung. Sie ist Balsam für meine Seele.
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