Losung: Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Psalm 100,2
Lehrtext: Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. Galater 6,9
Liebe Leserin, lieber Leser,
was ein Gottesdienst ist, weiß jedes Kind. Wirklich? Weißt du es? Ich musste das erst als Pfarrer lernen, weil ich der allgemeinen Auffassung anhing, als dienten die Kirchenbesucher im Gottesdienst Gott. Wie das geschehen sollte, konnte mir niemand erklären. Vielleicht dadurch, dass ich einmal die Woche für eine Stunde Gott etwas von meiner “kostbaren” Zeit opferte? Oder durch mein Beten, Zuhören, Singen und mein Markstück im „Opferstock“ (Büchse für das Geld beim Verlassen des Gottesdienstes)?
Der
zweifache Gottes-Dienst
Dann hat mich irgendjemand, leider weiß ich
nicht mehr wer, darauf hingewiesen, dass im Gottesdienst Gott den Menschen
dient und nicht umgekehrt. Außerhalb aber diene ich ihm, indem ich meinen Nächsten liebe und meinen Feind. Dass ich also bereit bin, ihn nicht zu hassen
und gewaltsam zu bekämpfen, sondern ihm in einer Notlage zu helfen und mich mit
ihm um des lieben Friedens willen zu verständigen.
Seitdem ist das für mich das doppelte
Gottesdienstverständnis:
A. Gott dient mir (mit seinem menschgewordenen Wort „Jesus
= Gott hilft“) und
B. ich diene meinem Nächsten – freiwillig, gern und Gott zum Dank.
Jesus
macht sich zum Diener
Die zentrale Geschichte, wie Gott uns Menschen
in Jesus dient, steht im Johannesevangelium Kapitel 13,3-15. Da wäscht er seinen Jüngern die Füße wie ein geringer Diener. Die Jünger sind verblüfft.
Petrus will ihm wehren. Doch Jesus sagt: »Wenn
ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.« (Vers 8) Danach
sagt er zu seinen Jüngern: »Versteht
ihr, was ich eben getan habe? Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Das ist auch
richtig so, denn ich bin es. Wenn schon ich, euer Lehrer und Herr, euch die
Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. Ich
habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso!«
Die Füße waschen? Wie und wo? Der Papst
wäscht traditionell am Gründonnerstag Strafgefangenen symbolisch die Füße. Hm, verkehrt ist
das nicht. Aber folgt auch etwas daraus? Bei einer Tagung haben meine Kollegen
und ich uns einmal gegenseitig die Füße gewaschen. Und einmal habe ich das bei
einer Konfirmandenfreizeit gemacht. Auch das war symbolisch.
Doch während ich das schreibe, fällt mir ein, wie mir als Kind meine Mutter im Winter in einer Emailschüssel (nicht e-Mail!) ein heißes Fußbad gemacht und sich beim Abtrocknen vor mich hingekniet hat. Sie tat das ganz ohne fromme Gedanken, ohne Symbolik, einfach so, weil ich ihr Kind war und sie mich liebte. Jetzt verstehe ich die Geschichte aus Johannes 13 noch besser und welch tiefere, doppelte Bedeutung das Wort Gottes-Dienst hat.
Gebet: Herr, dass du mir dienst, das übersteigt jede menschliche Vorstellung. Und doch gewinnst du damit mehr als meinen Gehorsam und Respekt. Du gewinnst mich, dass ich dir danke und dich liebe. So will auch ich, so gut ich kann, denen dienen, die mich brauchen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans
Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe
aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut
die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag
des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus
dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“
in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Danke Herr Löhr für Ihren „Dienst“ auch heute für uns, dass sie freiwillig, gerne und so treu uns jeden Morgen Gottes Wort nahe bringen! Es ist eine große Freude, sich durch ihre Auslegung mit Gottes Wort tiefer zu beschäftigen und gestärkt in den Tag zu gehen!
AntwortenLöschenDer Herr möge sie reich segnen dafür!
Lieber Herr Löhr,
AntwortenLöschenes ist schön, dass ich bei Ihrer heutigen Losungsauslegungen auch mal herzlich Lachen kann; und zwar als Sie darauf hinweisen, den Begriff der Emailschüssel nicht mit einer e-Mail-Schüssel zu verwechseln.
Ich habe auch sehr gelacht. Noch mehr, als ich den Begriff bei Google einsprach und dabei die Antwort bekam : " E-mail geschissen" Schriftlich angefragt bekam ich aber die richtige Antwort Emaille Schüssel. Danke, gür Ihre täglichen so hilfreichen Auslegungen, Herr Löhr. Das ist auch ein wunderbarer Dienst an uns Leser. Frauke
AntwortenLöschenDas französische Wort Emaille ist in unserer Region eingedeutscht und wird Email gesprochen und geschrieben. Deshalb der Verweis auf E-Mail. Freut mich, dass es zur Erheiterung beiträgt.
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