Sonntag, 21. Dezember 2025

Darum geht's hl

Lehrtext: Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit. Titus 3,4-5

Liebe Leserin, lieber Leser,

Das ist es, was du und was ich unbedingt brauchen: die Freundlichkeit und die Barmherzigkeit Gottes. 

Das ist es, was wir an Weihnachten feiern, seine Menschenliebe: Sie kommt als schutzloses und verletzliches Kind in einem Viehstall zur Welt, liegt in einem Futtertrog - dort, wo die Hirten, die Ärmsten der Armen leben: draußen vor der Tür, in der Kälte, bei den Tieren (Lukas 2).*
Und auch das gehört dazu: gleich darauf wird das obdachlose Kind verfolgt, muss mit seinen Eltern nach Ägypten fliehen und dort als Migrant leben (Matthäus 2,13-15).
Das ist es, worum es Gott geht, worum es in der Bibel geht und im Glauben.

Aber ist das auch, worum es mir geht? 

Glaube ich denn jeden Tag aufs Neue, dass er mich liebt und freundlich zu mir ist? Gerade dann, wenn ich nicht liebenswert bin und seine Freundlichkeit nicht verdiene?
Glaube ich denn, dass er mich auch dann noch liebt, wenn ich davon nichts zu spüren meine? Wenn es mir nicht gut geht? Wenn ich niedergeschlagen und enttäuscht bin?

Ja, so verstehe ich die gute Nachricht von Jesus: Gott liebt die Gescheiterten, die mit ihrem Leben und ihrem Glauben nicht gut zurecht kommen: die Zweifler und Untröstlichen, die sich durchs Leben kämpfen müssen und immer wieder verlieren; und nicht zuletzt die Leidenden, die sich gottverlassen fühlen wie Jesus am Kreuz. Sie alle hat er nicht vergessen. Doch auch sie sind darum nicht besser als andere.

Ihm geht es nicht zuerst darum, ob jemand reich ist. Das bin ich auch, wenn ich mich mit anderen vergleiche: mit denen, die arm und elend sind - anderswo und auch in unserem Land.
Ihm geht es nicht darum ob jemand Macht hat in Politik, Wirtschaft und Militär. Der Stall von Bethlehem steht nicht in den Zentren der Macht. Nicht in Jerusalem und Rom damals. Nicht in Washington, Moskau oder Berlin heute.
Und es geht ihm nicht darum, ob jemand glaubt, dass er Gott gefalle, weil er, anders als andere, alles richtig machen würde. 
Wegen solcher Dinge liebt Gott uns Menschen nicht.

Ihm geht es um uns, wie wir wirklich sind hinter unseren Masken und Fassaden. Um dich und mich. Denn alle sind wir im Grunde unseres Herzens bedürftig und arm. Alle. Da kann er nicht anders als barmherzig sein.

Das verstehe ich oft nicht. Gilt das auch für solche, die anderen das Leben schwer machen? Als Mensch habe ich andere MaßstäbeIch urteile und verurteile nach meinen Werten. Darum kann und will ich nicht alle lieben, schon gar nicht die Menschenfeinde, denen das Leben, die Würde und das Glück anderer egal ist. Doch vor Gott kann ich mich damit nicht rechtfertigen. Vor ihm muss ich eingestehen, dass ich versage, da ich auch die lieben soll, die ich nicht leiden kann.

Er aber weiß, dass Drohungen und Strafen alles nur schlimmer machen. Er weiß, wie sehr jeder Mensch seine Freundlichkeit und Liebe braucht. Und so schenkt er sie bedingungslos uns allen mit dem Kind im Futtertrog. Da finde ich sie und nirgends sonst.

Gebet: Herr, was bin ich ohne dich: ein Mensch voll Unruhe und Sorge. Einer, der ständig um sich selbst kreist, um seine eigenen Befindlichkeiten. Der erwartet, dass andere sich ändern müssen, damit es ihm gut geht. Einer wie ein Schilfrohr im Wind der Zeit.
Aber du hilfst mir, von mir abzusehen und auf dich zu schauen, auf Jesus, das Kind in der Krippe, den Mann am Kreuz, der von deiner Liebe zeugt und für sie bürgt. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten vierten Advent,

Ihr / dein 

Hans Löhr 

* Was der Evangelist Lukas mit seiner Weihnachtsgeschichte erzählt, hat bis heute eine tiefere Bedeutung für den, der glaubt und versteht. Deshalb begnügt er sich nicht mit einem Bericht nüchterner, historischer Fakten.
Er verwendet eine bildhafte Sprache, die eine Wahrheit ausdrückt, die sich anders nicht sagen lässt. Er erzählt nicht wie es war, sondern was es bedeutet, dass Gott in dieser Welt Mensch wird.

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Hinweis zu Losung und Lehrtext
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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4 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für die Auslegung und das Gebet. Ihnen lieber Herr Löhr, all Ihren Lieben und allen Mitlesenden Ihrer Andachten wünsche ich ebenfalls einen gesegneten 4. Advent .

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  2. Vielen lieben Dank Herr Löhr ja was geht es uns so gut die wir glauben dürfen und das größte Geschenk aller Zeiten bekommen haben und einmal in seiner Herrlichkeit ganz nah bei ihm in ewiger Freude die durch nichts mehr getrübt wird leben dürfen ach das doch alle Menschen dieses Geschenk annehmen Ihnen und Ihrer Familie und allen Lesern wünsche ich einen gesegneten 4.Advent herzliche Grüße Angelika

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  3. Vielen lieben Dank 🤗🤗🤗

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  4. Guten Morgen ! Mei, so ein herrlicher 4.Advent-Sonntag-Tagesbeginn. DANKE für Ihre wunderbare Auslegung und das schöne Gebet. Auch ich wünsche Ihnen lieber Hans und all Ihren Lieben sowie allen LeserInnen einen gesegneten 4. Advent. ❤️ lichst Ursula Anna

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