Lehrtext: Seid so
unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus
entspricht. Philipper 2,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
hast du Selbstvertrauen? Kannst du in der Öffentlichkeit selbstsicher auftreten?
Ja? Dann lass dir dein Selbstvertrauen von niemandem infrage stellen.
Nein? Dann stelle dich infrage: 'Warum habe ich so wenig Selbstvertrauen und bin ich anderen gegenüber oft so unsicher?'
Muss das so bleiben. Nein, muss es nicht. Natürlich sind manche von Natur aus selbstsicherer als andere. Das hat viel mit Erziehung zu tun und damit, wie du dich von anderen behandeln lässt. Aber es hat meiner Meinung nach auch mit dem Glauben zu tun.
Manche kriegen ein schlechtes Gewissen, wenn sie an Gott denken, weil sie meinen, seinen Ansprüchen nicht zu genügen. Dann fühlen sie sich schlecht oder gar sündig. Aber was soll das dann für ein Gott sein? Jedenfalls nicht der, der sich uns in Jesus Christus zeigt, von dem die schwangere Maria sagt: "Mir, seiner Dienerin, hat Gott Beachtung geschenkt, und das, obwohl ich gering und unbedeutend bin." Ja, "gering und unbedeutend" so urteilten die Leute damals über Maria, dieses junge, dumme Ding. Und so hat sie sich wohl auch selbst gesehen. Doch jetzt fährt sie fort: "Von nun an und zu allen Zeiten wird man mich glücklich preisen, denn er hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist!" Und weiter: "In alle Winde zerstreut er, die stolz und hochmütig gesinnt sind. Die Mächtigen stürzt er vom Thron und erhebt die Geringen." (Lukas 1, 46-52)
Gott erhebt die Geringen, nicht nur diese eine Geringe. Er hat Maria ausgewählt, Jesus zur Welt zu bringen, dessen Name auf Deutsch heißt "Gott hilft". Er hat sie für dich ausgewählt, damit auch du wissen sollst: "Ich bin von ihm nicht vergessen. Ich bin für ihn wertvoll und einzigartig. Bin seine Tochter, bin sein Sohn, was immer auch andere von mir denken mögen. Er ist der König über alle Könige und ich bin seine Prinzessin, sein Prinz. Warum? Weil ich eine Schwester, ein Bruder von Jesus bin." So sagt es die Bibel, nicht ich. So kannst du es glauben.
Und in diesem Glauben kannst du dich neu sehen. Mit diesem neuen Selbstvertrauen kannst du unter die Leute gehen. Und wenn dich jemand von oben herab behandeln und dich herabsetzen will, dann frage ihn "Wer sind Sie, dass Sie so mit mir reden?" Oder dann denke dir wenigstens: "Ich weiß, wer ich bin. Er kann mich nicht klein machen. Er macht sich auf diese Weise nur selbst klein. Ich sollte mich von ihm nicht beleidigen lassen, sondern Mitleid mit ihm haben."
Der Glaube kann dein Selbstwertgefühl stärken, denn vor Gott steht niemand höher als du. Aber auch niemand tiefer. Demütig im Sinne der Bibel sind nicht die, die von sich selbst nichts halten, sondern die darauf verzichten hochmütig zu sein; die nicht immer nur an sich selbst denken, sondern die auch den anderen mit seinen Bedürfnissen im Blick haben und sich bemühen, ihn zu verstehen. Die wie Jesus gesinnt sind oder es wenigstens versuchen. Denn er, der Höchste, hat die Menschen nicht klein gemacht, sondern ist in Bethlehem selbst klein geworden, um dich und mich groß zu machen, um dir und mir zu dienen und nicht uns herumzukommandieren.
So stärkt er im Glauben deinen Selbstwert, damit du selbstsicher sein kannst. Und wenn du dich wieder mal schlecht fühlst oder selbst schlecht machst, dann stell dich vor den Spiegel und sage: 'Man mag mich vielleicht nicht. Ich mag mich gerade nicht. Gott mag mich. In seinen Augen bin ich wertvoll. Darum lasse ich mich von niemandem abwerten, auch nicht von mir.'
Gebet: Herr, du übersiehst niemanden und siehst auf niemand herab. Denn du bist in Jesus gekommen, um denen, die in dieser Welt wertlos sind, ihren Wert zu geben, um die Erniedrigten wieder aufzurichten, um bei denen zu sein, die ganz unten sind. Wo sonst ist und wer sonst wäre ein Gott wie du, der du mitfühlend bist und dich deiner Menschenkinder erbarmst. Gemeinsam mit Maria preise ich dich, weil du so groß bist, dass auch die Kleinen für dich wichtig sind, weil du so vollkommen bist, dass du auch den Versagern vergibst. Ich will mein Leben lang nicht vergessen, dass ich dir gehöre und dein Kind bin. Das gibt mir eine Würde, die mir niemand nehmen kann. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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