Losung: Der HERR segne dich und behüte dich. 4.Mose 6,24
Lehrtext: Die
Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Philemon 1,25
Liebe Leserin, lieber Leser,
es soll Menschen geben, die haben bis zum Tod ihres Vaters
oder ihrer Mutter nach einem guten Wort von ihm oder von ihr gehungert: nach
Lob, nach Anerkennung, nach einer kleinen Liebeserklärung und haben es nie
bekommen. Was sind das nur für Eltern, die ihre Kinder auf diese Weise hungern,
ja emotional verhungern lassen?! Ganz anders unser himmlischer Vater. Immer
wieder zeigt er uns durch Worte der Bibel seine Zuneigung. Besonders deutlich
wird dies am Schluss eines jeden Gottesdienstes, wenn der Pfarrer oder die
Pfarrerin die Gemeinde segnet. Genau genommen ist es Gott selbst, der segnet
durch die Worte und Gesten der Geistlichen. Es tut einfach gut, wenn du als ein
Gesegneter in den Sonntag und in die neue Woche gehen kannst. Wenn dir von Gott
ein liebevolles, tröstendes und stärkendes Wort mit auf den Weg gegeben wird.
Vor einiger Zeit war eine junge Mutter aus einer
Nachbargemeinde zum Taufgespräch bei mir. Sie musste sich erst mit ihrem Wunsch
nach der Taufe für ihr Kind bei ihrem Partner durchsetzen. Dass ihr Kind
getauft und gesegnet wird, war ihr so wichtig, dass sie auch einen Konflikt
riskiert hat. Auch bei der Konfirmation, bei der kirchlichen Trauung und bei
einer Trauerfeier stehen die Segensworte im Mittelpunkt. Erst in dieser Woche
habe ich wieder den Abschiedssegen einem Verstorbenen zugesprochen: »Es segne Dich Gott, der Vater, der Dich nach
seinem Ebenbild geschaffen hat. Es segne Dich Jesus Christus, der Dich durch
sein Leiden und Sterben erlöst hat. Es segne Dich Gott, der Heilige Geist, der
Dich in seine Gemeinschaft gerufen und geheiligt hat. Der dreieinige Gott sei
mit Dir. Er geleite Dich durch seine Engel in sein ewiges Reich!« Diese
Worte gelten dem Toten. Sie sind aber auch ein starkes Signal an die Lebenden,
weil sie ihnen sagen, dass sie den Verstorbenen nun ohne Angst loslassen und
Gott anvertrauen dürfen.
Ob Jung oder Alt, es tut jedem gut, wenn ihm ein gutes Wort
zugesprochen wird. Und das ist ja auch die ursprüngliche Bedeutung des Segens:
Jemandem etwas Gutes von Gott sagen. Worte können eine unglaubliche Kraft entfalten.
Sie können Menschen zu Grunde richten, weshalb das Mobbing in der Schule und am
Arbeitsplatz auch so gefährlich ist. Sie können Menschen aber auch aufrichten
in Depression, in Trauer, in Verzweiflung. Segensworte sind Kraftworte. Du
musst kein Pfarrer sein, um sie einem anderen zu sagen. Und Du hast einige
Gelegenheiten, Gottes Segen zu wünschen: bei einem Geburtstag, bei einer Geburt,
bei einer Konfirmation, bei einer Trauung oder zum neuen Jahr. „Ich wünsche Dir
Gottes Segen!” – Das zu sagen, dazu gehört in unserer säkularen Gesellschaft
ein bisschen Mut. Aber den hast Du doch. Dazu wünsche ich Dir die Gnade unseres
Herrn Jesus Christus (Lehrtext). Er schenkt sie Dir, damit Du anderen Gutes
sagen kannst.
Gebet: Herr, segne mich und behüte mich. Lass
Dein Angesicht über mir leuchten. Erhebe Dein Angesicht auf mich und gebe mir
Deinen Frieden. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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