Losung: Siehe, wenn Gott zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen. Hiob 12,14
Lehrtext: Jesus sprach zu ihm: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Markus 9,23-24
Liebe Leserin, lieber Leser,
was ich jetzt sage, kann ich nicht beweisen. Es ist auch logisch nicht schlüssig. Es ist wissenschaftlich nicht haltbar. Ich halte viel von vernünftigen Beweisen, sauberer Logik und seriöser Wissenschaft. Ohne sie wäre unsere Welt heute komplett anders und würde es dich und mich nicht geben. Aber diese menschlichen Mittel sind nicht hinreichend, wenn es darum geht, von Gott und seiner Beziehung zu uns Menschen zu reden und zu allem, was er geschaffen hat.
Unbegreiflicher Schöpfer
Er muss sich nicht vor meiner begrenzten, menschlichen Vernunft rechtfertigen. Immerhin können wir heute wissen, dass unsere Erde im Vergleich zum Universum nicht größer ist als ein Sandkorn. Nein, der Schöpfer von allem lässt sich von uns Winzlingen nicht begreifen oder gar beweisen. Wir können nur ehrfürchtig staunen. Doch für Gott gibt es kein Groß und Klein, kein Wichtig und Unwichtig. Die Liebe misst und rechnet nicht. Für ihn gibt es nur seine Geschöpfe und Kinder, zu denen du und ich gehören. Das höre ich aus dem heraus, was Jesus in den Evangelien sagt. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist für mich das größte Wunder.
Du weißt den Weg für mich
Das habe ich mir wieder klar gemacht, als ich über den heutigen Lehrtext nachdachte. Mit jenen menschlichen Mitteln (siehe oben), die Gott uns zur Verfügung stellt, kann ich nicht angemessen von ihm reden. Entscheidend ist der Glaube, der im Gottvertrauen seinen Ausdruck findet. Er sagt mir, dass Gott in allem wirkt und dass es neben ihm keine andere Macht und Kraft gibt, sie sei gut oder böse. Alles darf, alles soll ich mit ihm in Verbindung bringen, das Gute zuerst, aber auch das, was ich als böse und furchteinflößend empfinde. Dietrich Bonhoeffer hat in seiner Todeszelle gebetet: "Herr, ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich."
Zugegeben, wer versteht nur annähernd Gottes Wege? Ich kann nur darauf vertrauen, dass "mein Hirte" (Psalm 23) mich leitet und auch die steinigen und steilen Wege zu dem Ziel führen, das er für uns alle vorgesehen hat. Ich kann ja noch nicht mal um die nächste Ecke sehen und weiß nicht, was im nächsten Augenblick auf mich zukommen wird. Geschweige denn, dass ich überblicken kann, was alles wozu dient, wie alles miteinander zusammenhängt und warum es das Eine nicht ohne das Andere gibt. Doch ich vertraue, dass er es kann.
Alles ist möglich, auch durch mich
Solange ich durch Jesus mit Gott verbunden bin, wirkt er auf seine Weise nicht nur in mir, sondern auch durch mich, selbst wenn ich das nicht verstehe. Solange ich glaube und ihm vertraue, fließt sein Segen auch durch mich hindurch zu anderen, berührt seine Liebe andere auch durch mich, erreicht seine heilsame Hilfe andere auch durch meine Worte und Taten. Jesu Satz "Alles ist möglich dem, der glaubt" (Lehrtext), verstehe ich dann so, dass ich mich Gottes Möglichkeiten nicht verschließe, sondern ihn auch durch mich wirken lasse. Doch dass ich überhaupt glauben und vertrauen kann, ist wiederum sein Werk. Da hat der Vater des epileptischen Kindes recht und sagt deshalb in seiner Not: »Ich vertraue dir ja – hilf mir doch, meinen Unglauben zu überwinden!«
Wir alle leben im Machtbereich Gottes. Wir leben unter seiner Herrschaft, wie Jesus sie verkündigt hat. Da, wo sein Wille geschieht, geht es nicht um irgendwelche übernatürlichen Wunder, sondern darum, dass ich mich immer wieder wundere und du vielleicht auch. Wundere über das, was alles möglich ist, wie Gott alles fügt und schließlich zu einem guten Ende bringt. Um das so zu sehen und zu glauben, muss ich ihm den Raum und die Zeit zugestehen, die er sich dafür nimmt. Darf ich nicht ungeduldig vorgreifen, nicht vorschnell urteilen. Nicht meinen, Gott müsse so sein und handeln, wie ich mir das wünsche. Da darf ich nicht gleich zweifeln und verzweifeln; nicht das Vertrauen wegwerfen und vom Glauben abfallen.
Stattdessen ist es meine Aufgabe, dass ich mich ihm öffne, seinen Willen geschehen lasse. Dass ich auch, was für mich leidvoll ist, hinnehme und schließlich annehme. Und dass ich darauf vertraue: was böse ist, wird gut; was krank ist, wird heil; und was stirbt erwacht in seinen Armen zum Leben. Wie und wann? Das weiß ich nicht. Es soll mir genügen, dass er es weiß.
Gebet: Jesus hilf, dass mein Unglaube zum Gottvertrauen werde, damit mir Herz und Augen aufgehen für dich. Dass ich erkenne: ich lebe in deiner Gegenwart, im heilsamen Machtbereich Gottes, wo sein Wille geschieht zum Heil für die Schöpfung, zum Heil für mich. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Und Jesus sagt zu mir: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und ich fühle seine Anwesenheit. Eine sehr bereichernd Zeit für mich und mit Gott an diesem Morgen. Dankeschön.
AntwortenLöschenDanke für die ermutigenden Worte an diesem Morgen. Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. Möge mich diese Zusage und der Segen des Herrn durch diesen Tag geleiten. Bleiben auch Sie behütet!
AntwortenLöschenAmen.....Gott segne Sie Herr Löhr und euch alle an diesem wunderbaren Tag.
AntwortenLöschenDanke für diese wunderbar ermutigende Auslegung.
AntwortenLöschenWunder über Wunder..... Vielen Dank Herr Löhr
AntwortenLöschenDanke
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