Ganz der Vater hl

Losung: Eure Augen haben die großen Werke des HERRN gesehen, die er getan hat. 5. Mose 11,7

Lehrtext: Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. 2. Petrus 1,16

Liebe Leserin, lieber Leser, 

hast auch du "die großen Werke des Herrn gesehen". Ja, hast du. Und du siehst sie täglich. Aber erkennst du sie auch? Seien wir doch mal ehrlich, du selbst bist eines seiner großen Werke. Schau genau hin, wenn du dich morgens im Spiegel siehst. Als älterer Mensch siehst du vielleicht die Spuren des Alterns und trauerst der Blüte deines Lebens nach, Aber wenn du von den Äußerlichkeiten absiehst, erkennst du dann auch, dass Gott dich nach seinem Bilde erschaffen hat? (1. Mose 1,27). Bei manchen Kindern sagt man "ganz der Vater". Das kannst du auch von dir sagen. Dann weißt du, wer du bist, von wem du kommst, wem du gehörst.

Zugleich aber können wir beide nichts über den Schöpfer von Himmel und Erde wissen ohne dass wir auf Jesus schauen. In ihm begegnet uns unser aller Vater. In ihm erkennen wir nicht seine äußere Erscheinung, sondern sein inneres Wesen, seine Menschenfreundlichkeit, Güte und Liebe. In ihm, dem Sohn Gottes, wie die Bibel sagt, erkennen wir uns als seine Schwestern und Brüder. Das verbindet uns. Das heißt aber auch für mich, dass ich ihm ebenfalls mit Liebe, aber auch mit Vertrauen und Dankbarkeit begegne — gerade auch in meinen Menschengeschwistern.

Gegenseitige Überwindung

Ja, das ist eine große Herausforderung. Ja, das ist manchmal sogar eine noch größere Zumutung. Ja, das kostet bisweilen große Überwindung. Aber umgekehrt ist das genauso. Auch ich bin für Gott immer wieder eine Herausforderung, manchmal eine Zumutung und es kostet ihn Überwindung, über meinen Kleinglauben und mein Versagen hinwegzusehen.

Wenn es um die großen Werke des Herrn geht, dann, so meine ich, darf ich nicht auf irgendwelche übernatürlichen Wunder starren. Dann geht es zunächst mal um mich und meine Mitmenschen, um die Pflanzen und meine Mitgeschöpfe, die Tiere. Dann geht es um diesen einzigartigen Planeten Erde und darum, dass er weit und breit der einzige Himmelskörper ist, auf dem Leben entstehen konnte. Dann geht es um das Kind im Stall und den Mann am Kreuz, um die Liebe Gottes, die sich gerade in seiner "Niedrigkeit" zeigt, in seiner selbst gewählten Armut und Ohnmacht. Dann geht es um dich und mich, die wir ihn mit den Augen des Glaubens in Jesus sehen und erkennen. Ihm sage ich:

Gebet: Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, 

die Weisheit deiner Wege, 
die Liebe, die für alle wacht, 
anbetend überlege, 
so weiß ich, von Bewundrung voll, 
nicht, wie ich dich erheben soll, 
mein Gott, mein Herr und Vater.

2) Mein Auge sieht, wohin es blickt, 
die Wunder deiner Werke; 
der Himmel, prächtig ausgeschmückt, 
preist dich, du Gott der Stärke. 
Wer hat die Sonn an ihm erhöht? 
Wer kleidet sie mit Majestät? 
Wer ruft dem Heer der Sterne?

3) Wer misst dem Winde seinen Lauf? 
Wer heißt die Himmel regnen? 
Wer schließt den Schoß der Erde auf, 
mit Vorrat uns zu segnen? 
O Gott der Macht und Herrlichkeit, 
Gott, deine Güte reicht so weit, 
so weit die Wolken reichen.

4) Dich predigt Sonnenschein und Sturm 
dich preist der Sand am Meere. 
Bringt, ruft auch der geringste Wurm, 
bringt meinem Schöpfer Ehre! 
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, 
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht; 
bringt unserm Schöpfer Ehre!

5) Der Mensch, ein Leib, den deine Hand 
so wunderbar bereitet, 
der Mensch, ein Geist, den sein Verstand 
dich zu erkennen leitet: 
der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, 
ist sich ein täglicher Beweis von deiner Güt und Größe. Amen 

Christian Fürchtegott Gellert 1757

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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