Donnerstag, 11. Juli 2024

Der andere Weg hl

Losung: An dem Ort, da zu ihnen gesagt ist: »Ihr seid nicht mein Volk«, wird zu ihnen gesagt werden: »Kinder des lebendigen Gottes!« Hosea 2,1

Lehrtext:  So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. Galater 4,7


Liebe Leserin, lieber Leser,


du bleibst das Kind deiner Eltern, auch wenn du längst erwachsen bist und vielleicht schon selbst Kinder oder Enkel hast. An dieser Tatsache lässt sich nichts ändern. Und deine Eltern bleiben deine Eltern, auch wenn sie getrennt oder schon gestorben sind. 

Gott aber lebt - für dich. Er ist und bleibt dein Vater, und du bist und bleibst sein Sohn. Daran will und wird auch er nichts ändern. So kannst du es glauben. Darauf darfst du dich verlassen.

Entschuldigung, die letzten Sätze habe ich eigentlich zu mir gesagt, weil ich das immer wieder nötig habe. Aber wenn du möchtest, kannst du sie auch dir gesagt sein lassen. Ich kann sie dir nur ans Herz legen, denn du bist nicht weniger sein Kind als ich.

Offene Fragen

Was das wohl heißt? In der Bibel lese ich, dass in „Adam und Eva“ ausnahmslos alle Menschen gesegnet sind. Ja, seine ganze Schöpfung, aus der auch ich hervorgegangen bin, ist von ihm gesegnet. Nichts ist von ihm verflucht, verdammt, verworfen. Unser Gott, wie er sich in Jesus zeigt, ist ein segnender Gott, der seine Kinder nicht verstößt, sondern ihre Launen erträgt und ihre Lasten mitträgt. Menscheneltern haben für ihre Kinder auch Kraft und Geduld. Doch die ist endlich. Gottes Kraft und Geduld aber ist unendlich.

Ich kann das alles so sagen und glaube das auch. Aber in seiner ganzen Tiefe verstehe ich es doch nicht. Viele Fragen bleiben offen. Auf manche finde ich im Laufe des Lebens eine Antwort. Auf andere nicht.

Warum gibt es dennoch das Übel?

Früher und auch heute noch behelfen sich manche damit, Gott zu unterstellen, das Übel in der Welt und im persönlichen Leben sei Strafe für Sünde und Schuld. Man hält es offenbar nicht aus, manche Fragen offen zu lassen und hat sich darum eigene Antworten zurechtgebastelt. Doch auch das Buch Hiob im Alten Testament beantwortet die Frage nach dem Warum von Schmerz und Leid letztlich nicht.

Zwei Antworten 

Zwei Antworten, die mich überzeugen, möchte ich dennoch geben:

Erstens, wir alle haben nur diese eine Welt, dieses eine Leben auf dem Planeten Erde. Hier gelten bestimmte Bedingungen und Naturgesetze, ohne die es Leben, ohne die es uns nicht gäbe. Hier wirkt alles zusammen: Zeit und Ewigkeit, Himmel und Erde, Licht und Finsternis, Lust und Schmerz, das Größte und das Kleinste, Leben und Tod. Eines gibt es nicht ohne das andere. Ich glaube, dass Gott auf seine Weise alles so gefügt hat. 

Zweitens glaube ich, dass Gott kein Automat ist, in den ich ein paar Bitten, Gebete, Kirchensteuern und Spenden einwerfe, und dann spuckt er für mich einen Schutzengel aus, der mich vor allem Übel beschützt.

Er hat einen anderen Weg gewählt. Er ist in Jesus mit uns Menschen solidarisch geworden. Das heißt: Er zaubert Angst, Schmerzen, Leiden und Tod nicht einfach weg, sondern nimmt das alles selbst auf sich. Er teilt unsere Angst, leidet mit uns unsere Schmerzen, stirbt mit uns unseren Tod und überwindet ihn für uns. Anders gesagt, er erspart uns das „finstere Tal“ (Psalm 23,4) nicht, sondern geht den Weg mit, der uns da hinein, hindurch und wieder hinaus führt. Unser Vater im „Himmel“ (=Gott), bleibt dir und mir, er bleibt seinen Töchtern und Söhnen treu in den guten und in den schlechten Zeiten. Er verlässt seine Kinder nicht, auch wenn sie ihm Kummer machen. Er freut sich mit ihnen, wenn sie sich ihres Lebens freuen. Das alles gehört zu dem unvergleichlichen Geschenk ‚Leben‘, das er uns gemacht hat. Das ist unser „Erbe“ (Lehrtext).


Gebet: Herr, du musst mir helfen zu begreifen, dass ich dein Kind bin und mit mir alle anderen Menschen. Wenn ich das nur zutiefst glauben könnte, wären alle Zweifel und Ängste vorbei. Dann könnte ich dir auch dann noch vertrauen, wenn leide. Dann könnte ich dich auch dann noch wie Hiob mitten im Elend loben und dir danken. Dann könnte ich zuversichtlich bleiben, wie schlecht auch die Nachrichten sind, weil ich auf dich hoffe und sage: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“. Amen


Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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1 Kommentar:

  1. Ganz herzlichen Dank wieder für Ihre Auslegung heute. Ich wünsche mir, dass ich mir immer wieder bewusst mache, was wir doch für einen liebevollen, beschützenden Vater haben. Möge auch dieser Tag wieder unter dem Segen Gottes stehen.

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