Losung: Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Jesaja 53,7
Lehrtext: Wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
hat für dich schon mal jemand ein richtig schweres Opfer gebracht oder du für jemand anderen? In der Regel sind es Frauen, die für ihre Familie Opfer bringen, für ihre Kinder oder für pflegebedürftige Angehörige. Bei Männern spricht man zumeist von Kriegsopfern, davon, dass sie sich für das Vaterland geopfert hätten. Meiner Meinung nach trifft hier das Wort ‚Opfer‘ nicht zu. Aber das ist ein anderes Thema.
Und Jesus? Er hat sich nicht freiwillig geopfert. Er hat wohl gewusst, was ihm blühen würde, als er sich mit den Religionsführern und den Mächtigen seiner Zeit angelegt hatte (Matthäus 23,1-36 usw). Aber er hat den Tod nicht gesucht, sondern hätte gern weitergelebt (Matthäus 26,39-42). Und er ist auch nicht stumm gestorben wie es das heutige Losungswort nahelegt. Als man ihn beim Verhör schlug, hat er den Schergen gefragt: "Warum schlägst du mich?" (Johannes 18,23). Man hat ihn einfach umgebracht, weil die Herrschenden damals um ihre Macht und ihre Privilegien fürchteten. Aber er hat sich dagegen auch nicht gewehrt, sondern blieb gewaltlos bis zuletzt und hat nicht zurückgeschlagen. Darum hat man später von ihm gesagt, er sei sanft und unschuldig wie ein Lamm, Gottes Lamm. Und seinen Kreuzestod hat man so verstanden, dass er die Sünden nicht nur seiner Feinde, sondern aller Menschen getragen habe, »auf dass wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt«. So heißt es im Jesajabuch (53,5) unmittelbar vor dem heutigen Losungswort. Nun, dieses Wort ist Jahrhunderte vor Jesus gesagt und aufgeschrieben worden. Aber Christen beziehen es bis heute auf ihn. Es hilft ihnen, seinen Tod besser zu verstehen.
Doch welchen Nutzen („Frucht“) und welchen Sinn hatte sein Tod? (Lehrtext) Schon in der Bibel gibt es darauf verschiedene Antworten. Mich überzeugt vor allem die, die er selbst gegeben hat: »Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.« (Johannes 15,3) Und ganz in seinem Sinn möchte ich hinzufügen: auch für seine Feinde. Für sie hat der Sterbende seinen himmlischen Vater gebeten: »Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.« (Lukas 23,34) So hat Jesus seine Liebe zu uns allen auch im Tod nicht verraten. Und nur so hat er unserem Glauben zufolge vom Bösen erlöst, den Hass besiegt und den Tod getötet.
Menschen, die nicht glauben können oder wollen, nennen das einen Mythos, also die nachträgliche religiöse Interpretation eines profanen Geschehens. Mir ist das gleich wie man das nennt. Mir ist wichtig, dass Jesus nicht umsonst gestorben ist, sondern dass sein Kreuz, welches vordergründig ein schnöder Galgen war, für uns alle zum Siegeszeichen geworden ist. Und so hat sein zunächst sinnloser Tod doch einen überragenden Sinn.
Gebet:
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,Mich in das Meer der Liebe zu versenken,
Die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
Uns zu erlösen!
Amen
(Christian Fürchtegott Gellert, 1757. EG Nr. 91 Vers 1)
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http ://glaubenswachstum.blogspot.c om/>
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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