Losung: Mächtig
waltet über uns seine Güte, und die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.
Halleluja. Psalm 117,2
Lehrtext: Gott hat
seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben
- wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Römer 8,32
Liebe
Leserin, lieber Leser,
gibt es
jemanden, den du zu 100 Prozent liebst? Bei meinen großen Töchtern habe
ich den Eindruck, dass sie ihre Kinder so lieben. Und ich wünsche
mir, dass meine Kinder sich von mir so geliebt fühlen. Aber ich
weiß auch, dass ich ein unvollkommener Mensch bin. Wie soll ich da
vollkommen, also hundertprozentig lieben können?
Soviel vorab. Und jetzt zum Lehrtext: Seit 2000
Jahren, schon zur Zeit des Neuen Testamentes, zerbrechen
sich Theologen den Kopf, welchen Sinn Jesu Tod
hat. Eigentlich hatte diese Hinrichtung am Kreuzgalgen aus
menschlicher Sicht nur den einen Sinn, dass
die damaligen Kirchenführer ihren schärfsten Kritiker beseitigt
haben, um so ihre Macht und ihren Einfluss erhalten zu können.
Aber
könnte der
Kreuzestod Jesu aus Gottes Sicht vielleicht einen
anderen Sinn haben?
Der Evangelist Johannes (Joh 3,16) wie
auch der Apostel Paulus (Lehrtext) wollten mit ihrem Verständnis
verdeutlichen, dass Gott die Welt (Johannes) bzw. uns alle (Paulus) ganz
und gar, also hundertprozentig geliebt habe. Welch größeres Opfer
sollte er bringen, als dafür seinen Sohn »dahinzugegeben«? Auf welch anderem
Weg hätte er zeigen können, wie groß, wie unübertrefflich seine Menschenliebe
ist?
Der Sinn von Jesu Tod am Kreuz liegt
also nicht im blutigen Opfer, wie nicht wenige meinen. Er
liegt nicht darin, dass Gottes Zorn über die sündigen Menschen gestillt werde.
Der Kreuzestod soll vielmehr zeigen, wie umfassend Gottes Liebe zu allen Menschen ist, dass er dafür sogar
das Opfer bringt, seinen einzigen Sohn
sterben zu lassen.
Nicht Gott hat seinen Sohn umgebracht,
sondern die damalige Kirche (siehe auch Evang. Gesangbuch S. 189). Nicht er
war grausam, sondern sie. Aber im Glauben sehen wir schärfer und erkennen durch
den heiligen Geist: Der tiefe Sinn dieses Todes ist, dass Gott seine sündigen
Menschen bedingungslos liebt, um
ihnen, um dir und mir, zu vergeben und uns alle zu erlösen.
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass das
Schwergewicht auch im Lehrtext des Paulus nicht auf dem
Wort „dahingegeben“ liegt, sondern auf dem Satz, auf den alles
zuläuft: „Wie sollte Gott uns mit ihm (seinem Sohn) nicht alles schenken?“ Das
ist aus meiner Sicht der Sinn des Karfreitags, dass wir in jeder Hinsicht von Gott
beschenkte Menschen sind. Beschenkt mit seiner vollkommenen und
voraussetzungslosen Liebe. Was sich an Weihnachten
andeutet, vollendet sich am Karfreitag: Gott lässt seine Menschen mit
ihren Problemen, ihrer Schuld und ihrem Versagen nicht im Stich. Er
kommt in Jesus, um zu vergeben, zu retten und zu erlösen. (Siehe auch
1. Johannes 4,10)
Jetzt verstehe ich auch die heutige Losung, wo es
heißt: »Mächtig waltet über uns seine Güte, und die Treue des Herrn währt
in Ewigkeit.« Ja, Gott bleibt uns in Jesus treu bis in den Tod und darüber
hinaus.
Wahrscheinlich gibt es niemanden, den du hundertprozentig lieben kannst. Aber es gibt den einen, der dich so liebt.
Gebet: Mein
Gott, du bist das Geheimnis der Welt. Und dein Geheimnis ist Liebe.* Aus
ihr heraus hast du alles geschaffen, auch mich, und willst nichts
verloren geben, was du ins Leben gerufen hast. Aus ihr
heraus kommst du in Jesus zu mir, damit ich mich selbst
erkenne als einen Menschen, der von dir geliebt wird, für den du
da bist und den du erlösen wirst. Das gibt mir meine Würde. Das
macht mich frei in den Bindungen dieser Welt. Das lässt mich getrost
und fröhlich sein. Amen
Herzliche
Grüße
Hans Löhr
* siehe 1.
Johannes 4,16
Mit Spracherkennung
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Alle
bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http ://glaubenswachstum.blogspot.c om/>
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Kleine
Übung: Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden
Zeit und frage dich: Welchen Gedanken will ich behalten? Dann atme ruhig und
tief, schließe die Augen und mach dir bewusst: Jetzt, in diesem Augenblick
umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie
die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir
leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So
von ihm umhüllt und erfüllt, gehe ich meinen Weg.
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Hans
Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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